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Sitzungsübersicht
Sitzung
Keynote 1: Brauchen wir eine neue Schultheorie? Zeithistorische Schlaglichter
Zeit:
Mittwoch, 11.09.2024:
12:30 - 13:30

Chair der Sitzung: Sabine Reh
Ort: Schloss/Raum 213


Zusammenfassung der Sitzung

In meinem Vortrag möchte ich in einer historischen und historisierenden Perspektive auf die Debatte um eine Schultheorie zeigen, dass wir viele Ansatzpunkte und begriffliche Instrumente haben, um Schule systematisierend zu betrachten – und damit: dass wir keine neue Theorie der Schule benötigen, um zu erforschen und zu verstehen, was in der Schule gegenwärtig geschieht und wie sie sich verändert. Ein gegenwärtig beobachtbarer Wunsch nach Orientierung und Welterklärung durch eine umfassende, bildungs- und subjekttheoretische wie gesellschaftstheoretische Aspekte gleichzeitig und gleichberechtigt in den Blick nehmende Schultheorie werden damit ebenso zurückgewiesen wie das Anliegen, mit theoretischen Systematisierungen die Schule verbessern zu wollen.

Im Vortrag frage ich, vor welchem zeithistorischen Hintergrund und in welchen diskurs- und theoriegeschichtlichen Kontexten sich die Erziehungswissenschaft in den letzten ca. 50 Jahren mit Schule in theoretischen Perspektiven befasst und wie dieses die Schule als besonderen Gegenstand wissenschaftlicher Befassung mit hervorgebracht hat. Ausgangs- und Kristallisationspunkt einer geschichtlichen Betrachtung sollen Helmut Fends immer wieder gelesene und irgendwann zum schulpädagogischen Prüfungsgegenstand reduzierte „Theorie der Schule“, die 1980 zum ersten Mal erschien, und sein 2006 unter dem Titel „Neue Theorie der Schule“ veröffentlichtes Buch sein, das man als einen wohl gescheiterten Versuch, soziologische und pädagogische Perspektiven zu verbinden, lesen kann. Vor diesem Hintergrund, in dem auch Vorläufer, Randfiguren und Gegenläufer einer funktionalistisch-systemtheoretischen Schultheorie sichtbar werden, können theoretische Verengungen und blinde Flecken der Beobachtung von Schule ebenso deutlich werden wie die gegenwärtigen Herausforderungen für hergebrachte Wahrnehmungsweisen von Schule.




 
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