In einem kursorischen Durchgang werden differente Gegenstandsbestimmungen von Schultheorien auf den Wandel des Selbstverständnisses der Erziehungswissenschaft zurückgebunden. Bilanziert werden die (Re-)Fokussierungen der geisteswissenschaftlichen Theoriebildungen zum pädagogischen Eigenwert der Schule, die sozialwissenschaftlichen Theoriebildungen zum schulischen Technologiedefizit und aktuelle Theoriebildungen zur Isomorphie der Schule: Sie unterlaufen den erziehungswissenschaftlichen Anspruch, ein kritisches Reflexionswissen für eine empirisch fundierte UND pädagogisch begründete Thematisierung der Schulwirklichkeit bereitzustellen. Daraus wird ein Klärungsbedarf für eine weiterführende wissenschaftliche Profilierung der Schulpädagogik als Teildisziplin der Erziehungswissenschaft abgeleitet: in Hinsicht auf ihren Beitrag an den gescheiterten empirisch flankierten Bildungsreformen, in Hinsicht auf ihren Beitrag an den Beharrungstendenzen bei der Ausgestaltung öffentlicher Erziehung angesichts kultureller und gesellschaftspolitischer Herausforderungen, in Hinsicht auf ihren Beitrag an der stagnierenden Verwissenschaftlichung der Disziplin. Mein Plädoyer: In einer erforderlichen Selbstverständigung der Schulpädagogik als Teildisziplin der Erziehungswissenschaft ist ihre Widerstreitkraft neu zu justieren, indem die Gegenstandsbestimmungen für eine empirisch fundierte Schultheorie konsequent aus einer disziplinspezifischen Perspektive zu begründen ist. An Diskurse zu einer Neubegründung erziehungswissenschaftlicher Schultheorie anknüpfend, wird heuristisch eine Gegenstandsbestimmung zur Diskussion gestellt, in der empirisch fundiertes, kritisch-konstruktives Reflexionswissen zur pädagogischen Legitimität von Schule sowohl expost als auch exantu zentral gestellt wird. In dieser Perspektive ist die Erziehungswissenschaft als eine zentrale Bezugsdisziplin für Diskurse um eine (Neu-)Organisation von Lern- und Bildungsprozessen zu profilieren.