Ob in Politik, Wirtschaft, besonders in Marketing und Werbung: Kaum ein Begriff wird in Deutschland aktuell so inflationär und universell eingesetzt wie Nachhaltigkeit. Auch im Bildungssektor wird darüber häufig diskutiert. Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) steht für den zentralen Ansatz, Menschen zu innovativem, in die Zukunft gerichtetem Denken und Handeln zu befähigen. Beim Ausbau ebendieser digitalen und nachhaltigen Zukunft nehmen Fächer wie Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (kurz MINT) eine immer wichtigere Rolle ein. Vor diesem Hintergrund wird an der Technischen Hochschule Nürnberg (THN) der interdisziplinäre Studiengang M. Sc. Nachhaltige Transformation geplant (Entwicklung durch MINT+ (Stifterverband und Daimler Fonds) gefördert). Das Curriculum implementiert inhaltlich und didaktisch die Kernaspekte von BNE. Schon bei dessen Entwicklung sind Studierende maßgeblich beteiligt. Exemplarisch für diesen partizipativen Prozess ist die Ausarbeitung eines Pilotmoduls Energiesysteme in der Transformation. Ein Team aus vier TH-Professor*innen (unterschiedlicher Fakultäten), einer TH-Didaktik-Expertin, einer selbstständigen Unternehmens- und Nachhaltigkeitsberaterin, einem Mitarbeiter eines nachhaltigen Energieanbieters, einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin und insgesamt acht Studierenden gestaltet das Modul inhaltlich und didaktisch interdisziplinär und innovativ. Den Studierenden kommt eine Schlüsselrolle, vor allem bei der Entwicklung und Einbindung digitaler Tools, zu: Sie recherchieren bereits existierende (Youtube-)Videos und Podcasts zu den verschiedenen Subthemen; schlagen Tools für die Präsenz- (wie Murmelgruppen) und die hybride Lehre (in Moodle) vor; diskutieren und entscheiden mit über geeignete, kompetenzorientierte Prüfungsformen. Die Studierenden werden im SoSe 2023 das Seminar begleiten und evaluieren. Vertreter*innen des Teams berichten in einem 60-minütigen Workshop über ihre Erfahrungen bei der Modulentwicklung, der Durchführung und der Auswertung der Evaluation. Im Anschluss an den Impulsvortrag folgt eine Diskussionsrunde. Diese soll auch dazu dienen, das Publikum mit Lösungsansätzen zu möglichen Herausforderungen bei der eigenen Konzeption neuer Lehrformate zu unterstützen. Die aus der Erfahrung des Entwicklungsteams abgeleiteten Handlungsempfehlungen setzen Impulse für die Zukunft der MINT-Lehre, der nachhaltigen Hochschulbildung und vor allem für erfolgreiche interdisziplinäre Kollaborationen.