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Praktika außerhalb des Hochschullabors – Praxistransfer und Eigenständigkeit fördern!
Zeit:
Freitag, 22.09.2023:
9:00 - 10:00
Ort:WE.102
120-Minuten-Beitrag: 09:00 - 11:00 Uhr
Kurzbeschreibung
Praktika außerhalb des Hochschullabors – Praxistransfer und Eigenständigkeit fördern!
Prof. Dr. Thomas Osterland, Dietmar Braunmiller
HS Augsburg
Laborpraktika in Technik und Naturwissenschaft beinhalten häufig akribische und detaillierte Theorie- und Versuchsbeschreibungen. Diese werden im Labor meist anhand vordefinierter Einstellungen exakt abgearbeitet. Auch die Ergebnisdokumentation erfolgt vielfach anhand von vorgefertigten Tabellen und Diagrammen, die mit erwartbaren Messergebnissen gefüllt werden. Dies hat seinen Wert beim Einüben von Routinen und Kennenlernen von Abläufen.
Praktika können – geschickt gestaltet – sogar noch viel mehr, u. a.:
konzeptionelle Fähigkeiten fördern (Versuchsplanung, Vorabüberlegung von "Stolperfallen"),
eigenständiges Planen und Handeln einüben (viele Freiheitsgrade in vorab definiertem Rahmen),
praxisorientierte Lösungssuche vermitteln (reale Aufgaben der Forschung und Entwicklung) und
Alltagsbezug herstellen und damit stark motivieren (z.B. Untersuchung der eigenen individuellen Umwelt durch Feldversuche).
Dies wird anhand von zwei unterschiedlichen Praktikumskonzepten veranschaulicht:
einem Chemiepraktikum im 1. Semester bei lokalen Partnern mit realen Proben (Wasseranalytik in Kläranlage Augsburg, Brennstoffanalytik bei ASG Analytik-Service AG) und
einem Umweltanalytikpraktikum im 7. Semester, Wahlpflichtmodul Angewandte Umwelttechnik mit Schnelltests und low-cost-Feldmessgeräten (Gewässerbeprobung und Raumluftuntersuchung),
wo jeweils durch geeignetes Begleitmaterial und Vorabbesprechungen Aufgabenstellung, Proben- & Versuchsplanung, Durchführung der Probenahmen und Messungen sowie Auswertung und Diskussion eigenständig ohne vor-Ort-Betreuung erfolgen.
Damit werden Praktika dem von M. D. Sacher & A. B. Bauer entwickelten Konzept der Kompetenzförderung im Laborpraktikum gerecht. (M. D. Sacher & A. B. Bauer: Kompetenzförderung im Laborpraktikum, in C. Terkowsky et al. (Hg), Labore in der Hochschullehre, wbv Media GmbH & Co. KG, Bielefeld, 2020.)
Im Workshop werden zunächst Erfahrungen mit bisherigen naturwissenschaftlich-technischen Praktika ausgetauscht. Auf Basis von Beispielformulierungen nach Feisel und Rosa werden angestrebte Kompetenzziele erarbeitet. (L. D. Feisel, & A. J. Rosa, Journal of Engineering Education 2005, 94 (1), 121–130. doi:10.1002/j.2168–9830.2005.tb00833.x.) Anschließend erfolgt die Vorstellung der o. g. Praktikumskonzepte. Diese werden bzgl. Kompetenzorientierung, Organisation und Umsetzung sowie Vor- und Nachteile im Vergleich zu „klassischen Praktika“ analysiert. Abschließend erfolgt eine Kleingruppenarbeit zur Entwicklung eigener Konzepte.