Veranstaltungsprogramm

Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung.
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Sitzungsübersicht
Datum: Donnerstag, 21.09.2023
11:30 - 12:45Registrierung und Anmeldung
Ort: WE.000
12:45 - 13:15Begrüßung
Ort: WD.001
13:15 - 14:00Keynote I, Prof. Dr. David Meltzer: Research-based active learning in physics as a model for progress in STEM education
Ort: WD.001
14:00 - 14:15Pause
Ort: WG.107

Getränke und Snacks im Raum WG.107

14:15 - 15:15Herausforderung ‚Problemlösestrategien‘ – Inverted Classroom gemeinsam verbessern
Ort: WB.001
120-Minuten-Beitrag:
14:15 - 16:15 Uhr
 

Herausforderung ‚Problemlösestrategien‘ – Inverted Classroom gemeinsam verbessern

Prof. Dr. Felix Streitferdt, Prof. Dr. Christine Niebler, Prof. Dr. Alexander Kröner, Prof. Dr. Alexander Monz

TH Nürnberg

Im Rahmen des IC Café an der TH Nürnberg tauschen sich Lehrende unterschiedlicher Fakultäten regelmäßig über Erfahrungen in der Lehre mit dem Inverted-Classroom Konzept (IC) aus. Ein häufig diskutiertes Thema war, dass Präsenzveranstaltungen zum Erlernen von Problemlösestrategien von den Studierenden nicht angenommen werden. Studierende gehen früher, kommen nicht, bearbeiten Aufgaben nur oberflächlich oder gar nicht. Um Ursachen dieses Verhaltens zu identifizieren und einen Maßnahmenkatalog mit Lösungen zu entwickeln, wurde zunächst eine Umfrage unter Studierenden durchgeführt. Auf den Ergebnissen aufbauend folgte ein Innovationsworkshop nach der EMPAMOS-Methode. Dieser zielte auf die Entwicklung von Ansätzen ab, Studierende zur Teilnahme an Präsenzveranstaltungen zu motivieren, um im Semesterverlauf Problemlöse-Kompetenzen zu entwickeln. Neben den Teilnehmern des IC Cafés nahmen auch Studierende sowie Mitarbeiter aus Didaktik und Innovationsmanagement teil. Aus dem Workshop ergaben sich unterschiedliche Ansätze, um den Ablauf der Präsenzveranstaltungen zu verändern. Hieraus resultierten zwei Aktionspläne, um die Präsenzlehrveranstaltungen in den mit IC unterrichteten Fächern E-Technik und Business Mathematics zu verbessern. Die Aktionspläne wurden im WS 22/23 prototypisch umgesetzt, entfalteten aber noch nicht die gewünschte Wirkung. Daher wurden die Prototypen im Rahmen des IC Café gemeinsam reflektiert und mögliche Anpassungen diskutiert. Die optimierten Maßnahmen sollen im kommenden WS 23/24 angewendet und evaluiert werden.

Ziel des Workshops besteht darin, mittels eines Erfahrungsaustauschs den bestehenden Maßnahmenkatalog zu verbessern und auf weitere Fachdisziplinen und IC-Szenarien auszuweiten. Insbesondere soll der Frage nachgegangen werden, welche Lösungen für welche Gruppengrößen geeignet sind und wie Lösungen für kleine Gruppen gut skaliert werden können. Zum anderen soll ein Austausch zu Community-basierten Herangehensweisen zur Weiterentwicklung der Lehre angeregt werden.

Als Workshop-Konzept ist geplant: 15 min Kennenlernen, 30 min Vortrag plus Rückfragen, 30 min Diskussion in Kleingruppen, 15 min Vorstellung der Gruppenergebnisse, 10 min Dokumentation der Key Learnings, 20 min Networking/ vertiefende Gespräche/ Ausklang

 
14:15 - 15:15Regelungstechnik praxisnah lehren, üben und prüfen - Digital unterstützte normative und formative Prüfungen
Ort: WB.021
 

Regelungstechnik praxisnah lehren, üben und prüfen - Digital unterstützte normative und formative Prüfungen

Prof. Dr. Birgit Rösel1, Prof. Dr. Klaus Webers2

1OTH Regensburg; 2Hochschule München

Ein Schwerpunkt in Modulen wie Regelungstechnik oder Modellbildung ist das Üben der vorgestellten Methoden. Dabei wird einerseits das Verständnis für die jeweilige Methode vertieft, andererseits aber auch hohe Anforderungen an die mathematischen Fertigkeiten der Studierenden gestellt. So zeigt die Erfahrung, dass das reine „Rechnen“ für die Studierenden im Vordergrund steht und der Erkenntnisgewinn durch die Lösung kaum noch Beachtung findet. In den Lernzielen der Module sollte der Schwerpunkt jedoch auf der Nutzung der mit Hilfe der jeweiligen Methoden gewonnenen Erkenntnisse liegen.

In der beruflichen Praxis erfolgt die Lösung regelungstechnischer Fragestellungen überwiegend mit ingenieurmathematischer Software. Der Einstieg in diese umfangreichen Softwarepakete stellt für die Studierenden jedoch eine große Hürde dar.
Die Autoren schlagen Wege vor, die Relevanz dieser Softwarepakte zu zeigen und gleichzeitig eine praxisnahe Lehre und entsprechende Prüfungsszenarien zu entwickeln.

Basierend auf den in München bereits vorhandenen Erfahrungen mit digital unterstützten Prüfungen wurden die Lernziele hinsichtlich des Erkenntnisgewinns durch die Rechnerunterstützung angepasst und zunächst der Übungskatalog und nachfolgend auch die Prüfung auf das neue Format umgestellt.

Der praktische Einsatz und die gewonnenen Anwendungserfahrungen an beiden Hochschulen werden dargestellt. Aus dem Kontext der Autoren werden jeweils exemplarisch Lernziele und die jeweils zugeordnete Prüfungsform vorgestellt.

Basierend auf diesen Beispielen sollen weitere Lernziele der Teilnehmenden identifiziert und hinsichtlich geeigneter Prüfungsformen betrachtet werden.

Ergänzend werden die Autoren die eigenen Erfahrungen mit digital unterstützten Lehr- und Prüfungsformen zur Diskussion stellen.

 
14:15 - 15:15Wie gelingt die inter-hochschulische Vernetzung von Middle-Out-Transformierer:innen?
Ort: WE.102
 

Wie gelingt die inter-hochschulische Vernetzung von Middle-Out-Transformierer:innen?

Dr. Michael Mayer1, Prof. Dr. Anne Nadolny2

1Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Lehreinheit "Geodäsie und Geoinformatik"; 2Hochschule Hannover, Abteilung Maschinenbau

Hochschulische Transformationsprozesse können top-down (z.B. Leitbilder, Akkreditierungen) initiiert werden. Häufig entwickeln solche Maßnahme im „System Hochschule“ keine rasche bzw. umfassende Wirkungskraft (z.B. Widerstände in den Fachkulturen). Passgenaue Systemweiterentwicklungen (z.B. Lehrveranstaltungen, Curricula, Fachkultur) sind jedoch grundlegend für eine zukunftsorientierte Qualifikation von Studierenden. Diese Rahmenbedingungen für Veränderungsprozesse motivieren Middle-Out-Transformierer:innen (MOT) dazu, aktiv zu werden. Als MOT werden in diesem Beitrag „Senior Scientists“ in Fachdisziplinen verstanden. Gemeinsames Handeln ist hierbei für Prozesse und Resultate aber auch für effizientes Arbeiten und Nachhaltigkeit der Veränderung besonderes gewinnbringend. MOT zeichnen sich deshalb u.A. durch ein gutes Netzwerk, Systemwissen sowie Kreativität, hohe Eigenmotivation und Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme aus. MOT-Vernetzung innerhalb der eigenen Hochschule erfolgt häufig ungeplant; inter-hochschulische Vernetzungen von MOT gestaltet sich in der Praxis herausfordernd, hat jedoch großes Potenzial für die Generierung von Mehrwerten (z.B. Perspektivenvielfalt, Austausch von Erfahrungen, gegenseitige Unterstützung und Synergien in der Weiterentwicklung von Lehr-Lernkonzepten und deren langfristige Etablierung).
Für die MINT-Community des MINT Symposiums 2023 hat dieser „Freie Beitrag“ die drei Hauptziele (i) Potenziale von inter-hochschulischer MOT-Vernetzung zu diskutieren, (ii) Vernetzungsformate für MOT zu entwickeln und (iii) eine konkrete erste Umsetzung für ein Vernetzungsformat zu planen. Hierzu wird in unterschiedlichen kollaborativen Arbeitsformen die Wissensbasis der Teilnehmenden aktiviert und die Teilnehmenden werden themenbezogen vernetzt.

 
14:15 - 15:15FOKUS Mathematik für Naturwissenschaften: ein Online-Trainingsprogramm für Studienanfänger
Ort: WE.105
 

FOKUS Mathematik für Naturwissenschaften: ein Online-Trainingsprogramm für Studienanfänger

Dr. Kevin Wildrick, Prof. Dr. Thomas Wihler

Universität Bern

Die Kluft zwischen dem mathematischen Vorwissen, welches für den Erfolg in einem naturwissenschaftlichen Studium erforderlich ist, und den vorhandenen Kompetenzen eines typischen Studienanfängers ist für Studierende, Lehrende, Universitätsleitende und Politiker*innen eine zunehmende Sorge. Um auf diese Herausforderung proaktiv einzugehen, erstellt die Universität Bern ein Online-Mathematik-Trainingsprogramm für neue Studierende in den Fächern Chemie, Biochemie, Biologie, Pharmazie sowie in den Geowissenschaften mit folgenden Zielen:

  • Verbesserung des Lernfortschritts der Studierenden in den obligatorischen allgemeinen Mathematikkursen des ersten Studienjahres; dadurch bessere Vorbereitung der Studierenden auf dem Umgang mit anspruchsvolleren, fachspezifischen mathematischen Themen im Verlauf ihres Studiums,
  • Datengewinnung über die Kompetenzen der Studienanfänger*innen in Mathematik; dadurch gezielte Steigerung der inhaltlichen und didaktischen Unterrichtsqualität in den betreffenden Mathematikkursen des ersten Jahres.

Das Online-Trainingsprogramm besteht aus einer Selbstreflexion, ein Einstiegstest und einer Reihe von individuell adaptierten Lernmodulen. Im Mittelpunkt steht dabei die Metakognition, das problemorientierte Lernen und die Progression von der syntaktischen zu den semantischen Kompetenzen. Wir stellen das Projekt und die Ergebnisse der zwei-jährige Pilotphase vor. Teilnehmenden können das Trainingsprogramm selbst ausprobieren, ihre Erfahrungen diskutieren und Ideen für "Best Practices" austauschen.

 
14:15 - 15:15Mid-Proof Peer Instruction – Auswahl von Einsatzgelegenheiten und Konstruktion von Aufgaben (Workshop)
Ort: WE.206

120-Minuten-Beitrag:
14:15 - 16:30 Uhr
(15 Minuten Pause im Beitrag)

 

Mid-Proof Peer Instruction – Auswahl von Einsatzgelegenheiten und Konstruktion von Aufgaben (Workshop)

Prof. Dr. Thomas Skill1, Prof. Dr. Thomas Bauer2

1Hochschule Bochum; 2Philipps-Universität Marburg

Peer Instruction ist eine aktivierende Lehrmethode, die von Mazur im Fach Physik eingeführt wurde. Auch für das Fach Mathematik wurden verschiedene Einsatzmöglichkeiten in Vorlesungen (Riegler 2019) und Übungen (Bauer 2018) beschrieben, sowie Material entwickelt (Bauer 2019). In unserem Projekt konzentrieren wir uns beim Einsatz von Peer Instruction in mathematischen Vorlesungen insbesondere auf diejenigen Phasen, in denen von Lehrpersonen Beweise (oder allgemeiner: mathematische Argumentationen) präsentiert werden. Da das Beweisverstehen eine seit langem bekannte Hürde für Studierende in der Studieneingangsphase darstellt (siehe etwa Moore 1994, Selden 2012), scheinen hierbei Unterstützungsmöglichkeiten für Studierende besonders wichtig. Unser Vorschlag der Mid-Proof Peer Instruction (Bauer & Skill 2019) setzt eine Peer-Instruction-Runde inmitten einer laufenden Beweispräsentation ein, um Studierende beim Verstehen des Beweises fokussiert zu unterstützen. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass ein solcher Einsatz von Peer Instruction für die Lehrpersonen wertvolles diagnostisches Potential hat, da sie auf diese Weise Einblicke in das Verständnis der Studierenden erhalten können (Bauer & Skill 2020).

Der gelungene Einsatz von Mid-Proof Peer Instruction steht und fällt mit der zielgenauen Auswahl der Einsatzgelegenheiten: Nach welchen Kriterien können Lehrende Beweise auswählen, bei denen sie die Methode mit Gewinn einsetzen können? Wie lassen sich Stellen im ausgewählten Beweis auffinden, die durch eine Peer-Instruktion-Frage fokussiert werden sollen? Und wie lassen sich schließlich passende Aufgaben erstellen? Da es entscheidend ist, dass durch die Aufgaben bei den Studierenden nicht nur äußere Aktivierung, sondern kognitive Aktivierung erreicht wird, bei der sowohl „Knackpunkte“ eines Beweises als auch mögliche Verständnishürden bearbeitet werden, ist die Aufgabenkonstruktion eine höchst anspruchsvolle Aufgabe (Bauer & Skill 2022). Der Workshop möchte die Teilnehmenden daher mit den daraus abgeleiteten Anforderungen an die gewählten Beweise vertraut machen und ihnen aufzeigen, wie passende Einsatzstellen inmitten von Beweisen aufgefunden und dort produktive Peer-Instruction-Fragen entwickelt werden können. Die Teilnehmenden erhalten dazu die Gelegenheit, Beweispräsentationen aus eigenen Lehrveranstaltungen mitzubringen, um praxisnah an diesen Materialien zu arbeiten.

 
14:15 - 15:15Pecha-Kucha-Vorträge I: Wie gestalten wir unsere Lehre? - Von Lernräumen bis Prüfungen
Ort: WE.209
 

Gamification trifft Hybride Lehre

Prof. Dr. Anja Bettina Schmiedt, Stefanie Neumaier

Technische Hochschule Rosenheim

Unter dem Titel „Gamification trifft Hybride Lehre“ führt Prof. Dr. Anja Schmiedt im Sommersemester 2023 ein Lehrprojekt im Fach Statistik des Bachelorstudiengangs Wirtschaftsmathematik-Aktuarwissenschaften der TH Rosenheim durch. Unterschiedliche hybrid-synchrone Lernsettings werden in einem technisch entsprechend ausgestatteten Lehr-Experimentierraum mit den Studierenden und dem Lehrprojektteam erprobt. Die Auseinandersetzung mit hybriden Formaten wird dabei für Studierende und Lehrende als ein Zukunftsthema gesehen, nicht zuletzt für den Erwerb von Zukunftskompetenzen in einer Arbeitswelt, in der sich hybride Kollaboration etabliert. Als Ansatz zur Vor- und Nachbereitung der hybriden Lehre kommt Gamification bzw. Gameful Motivation zum Einsatz. Im Lehrprojektteam mit Stefanie Neumaier sowie einem studentischen Tutor wird die hybride Lehre mittels der sog. EMPAMOS-Methode vorbereitet und reflektiert. Dabei geht es nicht darum, den spielfremden Kontext (die hybride Lehre) in ein Spiel zu verwandeln, sondern Spielelemente zur Zielerreichung einzusetzen: Wie können Lernräume die hybride Lehre unterstützen? Wie kann hybride Lehre das Lernen unterstützen? Welche digitalen Tools bewähren sich und welche werden seitens der verschiedenen Akteur*innen (nicht) vermisst? Welche Interaktionsformen bewähren sich und welche werden (nicht) vermisst? In dem Pecha-Kucha-Vortrag werden die Zuhörer*innen mit auf eine rückblickende Reise durch das Lehrprojekt genommen. Erkenntnisse und Herausforderungen werden pointiert und bilden die Grundlage für die anschließende Diskussion zu den beiden Schwerpunktthemen Lehrmethoden (b) und Werkzeuge (c).



Fächerintegrierend-themenorientiertes Lehren und Lernen

Prof. Dr. Karin Landenfeld

HAW Hamburg

Kein Nebeneinander, sondern ein Miteinander …. Grundlegende Themen der Vorlesungen im ersten Semester, z.B. der Mathematik und der Physik werden insbesondere im Ingenieurstudium bereits von Beginn an in den Anwendungsvorlesungen benötigt. Die herkömmliche Struktur der ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge zeichnet sich in der Studieneingangsphase jedoch häufig durch ein Nebeneinander von isolierten Grundlagenmodulen aus, deren Inhalte im Wesentlichen nur in Hinblick auf die jeweilige Fachsystematik und Fachkultur ohne Kenntnis der Belange anderer Veranstaltungen unterrichtet werden. Dieses traditionell unabhängige Nebeneinander stellt eine Belastung für die Studierenden dar, da benötigte Kenntnisse und Kompetenzen in anderen Fächern noch nicht vermittelt wurden.

Im fächerintegrierend-themenorientierten Lernen werden die Lerninhalte verschiedener Veranstaltungen zeitlich und inhaltlich aufeinander abgestimmt. Durch die Verzahnung der Inhalte von Grundlagen- und Anwendungsveranstaltungen werden für die Studierenden Verknüpfungen sichtbar und es wird die Notwendigkeit theoretischer Grundlagen direkt am Beispiel sichtbar, welches die Motivation zum Lernen, das Verständnis und damit auch den Studienerfolg fördert. In diesem Ansatz werden die einzelnen Lehrveranstaltungen und ihre Curricula beibehalten, es wird nur die Reihenfolge der Lehrinhalte unter den Lehrenden zeitlich abgestimmt.Beispielsweise werden im Rahmen der Mathematikveranstaltung die komplexen Zahlen dann eingeführt, wenn in der Veranstaltung der Elektrotechnik die komplexe Wechselstromrechnung behandelt.

Das fächerintegrierend-themenorientiertes Lernen wird seit mehreren Jahren im Studiengang Regenerative Energiesysteme und Energiemanagement an der HAW Hamburg durchgeführt.

Im Rahmen dieses Vortrags wird das Konzept vorgestellt und von den Erfahrungen berichtet.



Innovative Hörsäle für ein modernes, digital gestütztes Lehren und Lernen

Michael Weinmann

OTH Amberg Weiden

Der Aufbau traditioneller Lehrräume folgt einer vergleichsweise simplen und bewährten Grundidee, bei der einem Redner eine möglichst optimale Bühne geboten wird, um alle Teilnehmenden der Veranstaltung an jedem Punkt im Raum bestmöglich zu erreichen. Diese „Frontalunterrichtsarchitektur“ stößt beispielsweise in Rechnerlaboren, in denen der Umgang mit digitalen Medien oder auch die Arbeit mit spezieller Software erlernt werden soll, an ihre Grenzen. Aber auch Lehrsettings, welche die Kollaboration der Studierenden stärker in den Fokus stellen, werden in traditionellen Lehrräumen in ihrer Umsetzbarkeit und Wirksamkeit limitiert.

An der OTH Amberg-Weiden befindet sich daher ein neuartiges Lehrraum-Lernort-Duo in der Umsetzung, welches einerseits sowohl klassische Lernsettings zulässt aber andererseits zur Nutzung innovativer Ansätze und studentischer Kooperation einlädt. Beide Räume sind mit mobilem Mobiliar und Lerninseln ausgestattet, die das kollaborative Arbeiten fördern, klassische Lehre aber nicht behindern. Der Lehrraum „Digitales Klassenzimmer“ verfügt über Möglichkeiten zur Umsetzung unterschiedlichster innovativer Lehrkonzepte in Präsenz und hybrid, wohingegen der Präsenz-Lernort „Learning Hall“ einen agilen PC-Pool für Studierende darstellt. Dabei werden in der Learning Hall die Grenzen des technisch Machbaren durch den Einsatz von akkubetriebenen Hochleistungs-PCs auf mobilen Schreibtischen ausgereizt und ergänzt das Digitale Klassenzimmer um die Möglichkeit unabhängig von Lehrveranstaltungen in einer konzentrierten Atmosphäre im Team oder eigenständig an digitalem Lernstoff zu arbeiten.

Die soziale Dimension des Lehr-Lern-Erlebnisses wird durch die mobile Möblierung beider Räume um eine ästhetische/ergonomische Komponente bereichert und stark ausgeweitet. Im Sinne des „Shift from Teaching to Learning“ werden die Lernenden durch die Möglichkeit selbst über das Raum-Arrangement zu bestimmen und frei zu entscheiden, wie, wo und mit wem im Lernraum gearbeitet wird, dabei unterstützt einen stärkeren Sinn von Selbstverantwortung über den Lernprozess und dessen aktiver Gestaltung zu begreifen. Die technischen Möglichkeiten der Videokonferenzsysteme dehnen die sozialen und ergonomischen Komponenten wie auch die Selbstverantwortung dabei zusätzlich über die physischen Grenzen der Räume hinaus aus.



Mathematik prüfen – Lernzielebenen differenzieren

Prof. Dr. Kathrin Thiele

Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften - Hochschule Braunschweig/Wolfenbüttel

Im Maschinenbau ist die Mathematik ein Hilfsmittel. Mathematik wird an vielen Stellen angewendet. Ein vertieftes mathematisches Denken und Problemlösen wird weniger gefordert. Wir beobachten, dass die mathematischen Kompetenzen nicht in hoher Ausprägung benötigt werden. Häufig reichen untere Taxonomiestufen wie Wissen, Verstehen, Anwenden. Im Sinne des Constructive Aligenments sollen die Lehrzielebenen in der Prüfung präsent sein und sich in der Lehrveranstaltung finden. Prüfungen spielen eine zentrale Rolle, auch, weil Studierende ihr Lernverhalten häufig daran ausrichten. Klassische Klausuren sind oft nach den Themengebieten aufgebaut. Dadurch differenzieren sie nicht transparent, auf welcher Stufe die erreichten Leistungen sind. Das Feedback bleibt eher wage oder auf inhaltliche Themen bezogen.

Es wurde ein neues Prüfungsformat verwendet und angepasst, dass von Waffenschmidt [1] für eine Vorlesung „Grundlagen der Elektrotechnik“ entwickelt wurde. Das neue Prüfungsformat unterscheidet in der Klausur zwischen grundlegenden Anwendungen, Transfer und weiterführenden Aufgaben. Dies entspricht den oben genannten Taxonomiestufen. Die einzelnen Teile werden unabhängig voneinander bewertet. Ein Ausgleich der Punkte zwischen den Bereichen ist nicht möglich. Dadurch wird transparent, in welchen Bereichen Studierende Stärken und Schwächen aufweisen. Die Studierenden bekommen ein differenzierteres Feedback des eigenen Leistungsstands als bei klassischen Klausurformaten. Auch Lehrende können besser einschätzen, welche Kompetenzen in der Veranstaltung mehr Beachtung finden sollten. Dadurch wird die Klausur zu einem Instrument, das zur Gestaltung der eigenen Lehre beiträgt. Im optimalen Fall ist die Lehrmethode so an die Prüfung angepasst, dass auf die geforderten Inhalte und Erreichungsgrade (Taxonomiestufen) vorbereitet wird.

In dem Beitrag wird das Klausurformat erläutern. Außerdem wird dargelegt, was Studierende zu den neuen Klausuren sagen. Interessant dabei ist auch, wie sich das Antwortverhalten verändert hat. Abgerundet wird der Beitrag durch die Aus- und Einblicke, wie das Klausurformat die Gestaltung der Lehrveranstaltung verändert.

Quelle

[1] Waffenschmidt E. Kompetenzorientierte schriftliche Prüfungen. Neues Handbuch Hochschullehre. Berlin: Raabe Verlag (Griffmarke H 5.2). 2013.

 
15:15 - 15:30Fortsetzung Beitrag
Ort: WB.001
15:15 - 15:30Pause
Ort: WB.021

Getränke und Snacks im Raum WG.107

15:15 - 15:30Pause
Ort: WE.102

Getränke und Snacks im Raum WG.107

15:15 - 15:30Pause
Ort: WE.105

Getränke und Snacks im Raum WG.107

15:15 - 15:30Fortsetzung Beitrag
Ort: WE.206
15:15 - 15:30Pause
Ort: WE.209

Getränke und Snacks im Raum WG.107

15:30 - 16:15Fortsetzung: Herausforderung ‚Problemlösestrategien‘ – Inverted Classroom gemeinsam verbessern
Ort: WB.001
15:30 - 16:15Digital kompetenzorientiert prüfen mit Moodle Test und Coderunner
Ort: WB.021
60-Minuten-Beitrag:
15:30 - 16:30 Uhr
 

Digital kompetenzorientiert prüfen mit Moodle Test und Coderunner

Prof. Volkhard Pfeiffer

Hochschule Coburg

Gerade im Bildungsbereich wird intensiv diskutiert, welche positiven Elemente aus der reinen online Lehre während der Pandemie auch in Zukunft in den Studienalltag übernommen werden können, insbesondere welche Prüfungen auch in Zukunft digital durchgeführt werden sollten.

Dieser Beitrag geht auf Erfahrungen mit der Umstellung der Prüfungsart der Informatik Erstsemester Veranstaltung "Programmieren" von einer traditionellen Papier-Klausur auf eine digitale Prüfung als Moodle Test mit Coderunner Fragen und anderen Fragetypen ein. Für dieses Prüfungs-Setting wird die digitale Prüfung in den Räumlichkeiten der Hochschule unter Aufsicht auf Laptops der Studierenden durchgeführt. Dabei stellten sich folgende Fragen: werden die geforderten Java-Programmier-Kompetenzen durch diese Prüfungsart besser abgeprüft? Inwieweit tragen Coderunner Aufgaben mit direktem Feedback (und andere Fragetypen) zu einem besseren Lernerfolg bei Studierenden bei und ermöglichen eine automatisierte Bewertung der Prüfung – gerade für große Kohorten mit sehr heterogenen Programmier-Vorkenntnissen wichtige Aspekte. Welche technischen und organisatorischen Voraussetzungen müssen für die Durchführung dieses Prüfungs-Settings erfüllt sein? Können auch komplexere Aufgabenstellungen so geprüft werden? Um die Studierenden gezielt auf diese Prüfungsart vorzubereiten, wurden alle Übungen als Moodle Tests mit Coderunner umgearbeitet, sodass Studierende u.a. durch vorgefertigte Testfälle direktes Feedback über die "Korrektheit" Ihrer Programmier-Lösung erhalten. Die Evaluationen sowohl beim Lehrenden als auch bei Studierenden (u.a. unmittelbar nach der Prüfung) belegen, dass diese Prüfungsart die geforderten Kompetenzen wesentlich besser abprüft als eine Papier-Klausur, die Feedback-Instrumente Studierenden beim Lernen helfen, viele, aber nicht alle Lernziele automatisiert bewertet werden können. Obwohl die Prüfung im Vergleich zum langjährigen Mittel sehr gut ausgefallen ist, ist die Durchfallquote nicht zufriedenstellend, zeigt damit aber auch realistische Prüfungsbedingungen.

Dieser Beitrag wird in Form eines Vortrags mit Diskussion durchgeführt und richtet sich besonders an alle MINT-Lehrenden mit Erfahrungen bei digitalen Prüfungen im Fachgebiet Software Entwicklung, die sie aktiv z.B. durch eigene Beispiele mit einbringen können.

Diese Arbeiten sind im Rahmen des Verbund-Forschungsprojekts „ii.oo-digital kompetenzorientiert prüfen“ entstanden.

 
15:30 - 16:15Aus der Schule in die Hochschule – Übergänge glätten, Studienerfolg verbessern: cosh
Ort: WE.102
60-Minuten-Beitrag:
15:30 - 16:30 Uhr
 

Aus der Schule in die Hochschule – Übergänge glätten, Studienerfolg verbessern: cosh

Prof. Dr. Hanno Käß1, Prof. Dr. Anselm Knebusch2, Ina Rieck3, Prof. Dr. Karin Lunde4, Markus Kammerer5, Karen Brösamle6

1Hochschule Esslingen; 2Hochschule für Technik Stuttgart; 3Grafenbergschule Schorndorf; 4Technische Hochschule Ulm; 5Droste-Hülshoff-Gymnasium Rottweil; 6Philipp-Matthäus-Hahn-Schule Nürtingen

Ziel der Arbeitsgruppe cosh – cooperation Schule Hochschule – ist es, den Übergang von der Schule in ein Studium an der Hochschule im Bereich der WiMINT-Studiengänge zu glätten. Sie besteht aus Lehrenden an Schulen und Hochschulen, die gemeinsam an Konzeption und Umsetzung verschiedener Hilfsmaßmaßnahmen für diesen Übergangsbereich arbeiten.

Der Beitrag beschreibt Ansätze, Arbeitsprinzipien und Perspektiven von cosh Baden-Würt­tem­berg, bestehend zum einen aus der seit 2002 bestehenden AG cosh-Mathematik und zum anderen aus der 2019 gegründeten AG cosh-Physik. Fundamente der genannten Hilfsmaß­nahmen bilden die von den beiden Arbeitsgruppen zusammengestellten Mindestanforderungs­kataloge (MiAnKa) Mathematik und Physik. Sie sind im Konsens von Lehrenden an Schulen und Hochschulen entstanden und stellen eine allgemeine Diskussionsgrundlage dar. Darauf aufbauend entstanden zahlreiche Initiativen und Materialien:

  • Unmittelbar einsetzbare Diagnose- und Unterstützungsmaterialien für den Schulunterricht in der Abschlussphase, die auf erwünschte Fertigkeiten am Studieneingang zielen
  • cosh-Tests Mathematik und Physik (Psychometrische Diagnosetests zu Inhalten Sekundarstufe 1 / 2)
  • Unterstützungsmaterialien in Mathematik und Physik kurz vor und am Studieneinstieg
  • Vernetzungs- und Unterstützungsveranstaltungen sowohl zwischen Lehrpersonen aus Schule und Hochschule als auch Studierenden und SchülerInnen („cosh-vor-Ort“)

Im Beitrag werden beide MiAnKas und die genannten Werkzeuge im jeweiligen Entwicklungs­stand vorgestellt. Der Schwerpunkt liegt auf den Selbstdiagnosetests und den flankierenden Maßnahmen zur Lernunterstützung. Insbesondere die cosh-vor-Ort-Aktivitäten stellen erprobte Praxisbeispiele dar und geben Einblick in gelingende Zusammenarbeit zwischen den Institutionen Schule und Hochschule.

Der cosh-Mathematik-Test liefert valide Daten, welche Stärken und Schwächen MINT-Studieninteressierte sowohl statistisch als auch individuell aufweisen, was wiederum in die cosh-vor-Ort-Arbeit einfließen kann. Der cosh-Physik Selbstdiagnosetest verwendet neuartige grafische Elemente, um ihn vielseitiger und für die Zielgruppe ansprechender zu gestalten. Die Tests können online abgerufen werden. Die Zugänge werden vorgestellt und im Workshop-Anteil des Beitrags gemeinsam erprobt.

Technisches: Vortrag mit kurzem Workshop und Diskussion: 60 Minuten (3:2:1)

Der Zugriff auf die vorgestellten Angebote erfolgt über Endgeräte der Teilnehmenden (Laptop, Tablet, Mobiltelefon) mit Zugang zum Internet.

 
15:30 - 16:15Gendersensible Lehre in MINT-Studiengängen – eine besondere Herausforderung für die Hochschuldidaktik
Ort: WE.105
60-Minuten-Beitrag:
15:30 - 16:30 Uhr
 

Gendersensible Lehre in MINT-Studiengängen – eine Herausforderung für die Hochschuldidaktik

Dr. Beate Curdes

Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

Die geringen Frauenanteile in vielen MINT-Studiengängen zeigen sehr deutlich, dass beim Thema gleichberechtigte Teilhabe noch Handlungsbedarf besteht. Ein Ansatz besteht darin, verstärkt gendersensible Lehr- und Lernmethoden einzusetzen. Viele der Methoden, die sich in den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften bewährt haben, sind im MINT-Bereich jedoch nur bedingt geeignet. Hochschuldidaktische Weiterbildungsangebote zum Thema gendersensible MINT-Lehre müssen daher zielgruppengerecht gestaltet werden und die jeweiligen Fachkulturen (Münst, 2008), (Erlemann, 2018) berücksichtigen.

Verschiedene Fachdisziplinen werden von Lehrenden als männlich oder weiblich dominiert wahrgenommen, diese Dominanz wird jedoch oft nicht als problematisch angesehen. In den MINT-Studiengängen wird explizit darauf verwiesen, dass der Fokus auf fachlichen – und damit geschlechtsneutralen – Inhalten liegt und naturwissenschaftliches Denken im Vordergrund steht. Gleichzeitig werden Studierenden stereotype Attribute zugeordnet: weiblichen Studierenden Ordnung, Fleiß, Zielorientierung und Unsicherheit, männlichen Studierenden Flexibilität, Kreativität, Nachlässigkeit und Selbstsicherheit (Verbundprojekt GeniaL, 2012). Die Bereitschaft zur Selbstreflexion über eigene Vorstellungen und Handlungsmuster ist deshalb für Lehrende eine wichtige Voraussetzung für eine gendersensible Gestaltung der eigenen Lehrveranstaltungen.

Unter dem Gesichtspunkt der Gendergerechtigkeit sind aktivierende und partizipative Lehr-Lernformate rein frontalen Vermittlungsverfahren vorzuziehen. Methoden wie JiTT (Just in Time Teaching) (ZLL, 2016) oder Peer Instruction (Mazur, 2006), (Bauer, 2018) berücksichtigen die Heterogenität von Lerngruppen, fördern ein realistisches fachbezogenes Selbstkonzept und wirken stereotypen Zuschreibungen entgegen. Gleichzeitig fördern diese Methoden ein tiefergehendes qualitatives Verständnis naturwissenschaftlicher und technischer Zusammenhänge und bieten Lehrenden eine Möglichkeit, Lernschwierigkeiten zu erkennen.

In diesem Workshop werden zunächst in einem kurzen Theorie-Input für die MINT-Lehre relevante Aspekte der Themen Gender und Diversität vorgestellt. In einem Erfahrungsaustausch ermitteln die Teilnehmenden konkrete Bedarfe der eigenen Studierenden. Außerdem wird gezeigt, wie im Rahmen von hochschuldidaktischen Weiterbildungen eigene Denk- und Zuschreibungsmuster reflektiert werden können. Gemeinsam werden wir konkrete Lösungsansätze erarbeiten, um die eigene Lehrveranstaltung durch aktivierende und partizipative Lehr-Lernmethoden gender- und diversitätssensibel zu gestalten.

 
15:30 - 16:15Fortsetzung: Mid-Proof Peer Instruction – Auswahl von Einsatzgelegenheiten und Konstruktion von Aufgaben (Workshop)
Ort: WE.206
15:30 - 16:15Pecha-Kucha-Vorträge II: Wie wirkt unsere Lehre? - Learning Analytics und Co
Ort: WE.209
60-Minuten-Session:
15:30 - 16:30 Uhr
 

Einsatz von Learning Analytics zur Entwicklung eines Feedbacktools für höheren Studienerfolg

Prof. Dr. Elmar Junker, Anne Sanewski

TH Rosenheim

Bei studierendenzentrierten Lehrformaten wie Just-in-Time-Teaching hinterlassen die Lernenden bei der Vor- und Nachbereitung des Unterrichts digitale Spuren im Lernmanagementsystem. Diese sind beispielsweise die erreichten Punkte in Quiz, der Zeitpunkt vom Herunterladen von Lehrmaterialen oder Klicks im Moodle-Kursraum. Mittels Learning Analytics werden die Daten ausgewertet, um mehr über das Lernverhalten und den aktuellen Lernstand der Studierenden zu erfahren. Aus der Literatur und eigenen Voruntersuchungen ist bekannt, dass durch bestimmter Datenspuren - sogenannter Indikatoren - ein geeignetes Feedback an die Lernenden gegeben werden kann, das dazu beiträgt den Studienerfolg zu erhöhen.

In diesem Beitrag geht es um die Entwicklung eines solchen Feedbacktools für Physik-Lehrveranstaltungen an der TH Rosenheim. Die Basis für das Tool bildet ein mit den Daten und Prüfungsleistungen der Vorgängerkohorten der letzten Jahre trainiertes Modell. Aus diesem Modell wird ein digitales Lernfeedback- und Empfehlungstool entwickelt mit dem Ziel die Durchfallraten zu senken.

Um das Feedbacktool an die Bedürfnisse der Studierenden gut anzupassen, wurden deren Vorstellungen zu Feedback in einem Team aus Lehrenden, didaktischen Mitarbeitenden und Studierenden in einem Gaming Prozess (www.empamos.de) und durch Fragebögen detailliert abgefragt und so wichtige Kriterien für ein lernförderliches und unterstützendes Feedback herausgearbeitet. Es zeigte sich, dass oft der Mehrwert von Feedback schwer zu erkennen ist; Studierende glauben zu wissen wo ihre Probleme liegen und möchten nicht noch auf Defizite hingewiesen werden. Deshalb ist ein gutes Framing im Unterricht beim Einsatz von Learning Analytics sehr wichtig.

Schließlich wird das für dieses Vorhaben nötige Datenschutzkonzept zur Anonymisierung und Pseudonymisierung der personenbezogenen Daten vorgestellt.



Lernzuwächse und aktivierende Lehre – Eine persönliche Bilanz nach einer Dekade der regelmäßigen Messungen und Anwendung

Prof. Dr. Andreas Modler

Berliner Hochschule für Technik

Mit dem Wechsel aus der Industrie an eine Hochschule für angewandte Wissenschaften in der Schweiz im Jahre 2012 begann der Autor die Lernzuwächse in den von ihm gehaltenen Lehrveranstaltungen regelmäßig zu messen. Es handelt sich dabei um einführende Module zur Physik in den Studiengängen Maschinentechnik, Maschinenverfahrenstechnik, Systemtechnik, Physikalische Technik und Medizinphysik. Als Messinstrument wurde der Force Concept Inventory (FCI) eingesetzt. Aus den Ergebnissen der Studierenden im Vortest zu Beginn und im Nachtest gegen Ende des Semesters wurde der normierte Lernzuwachs bestimmt.

Es waren 495 Studierende in den 13 betrachteten Lehrveranstaltungen eingeschrieben, wovon 396 an den Vortests und 264 an den Nachtests teilnahmen. Dabei konnte ein über alle Kurse gemittelter Lernzuwachs von 36% erzielt werden.

Als aktivierende Lehrmethoden wurden in den ersten 5 Lehrveranstaltungen, die in der Schweiz abgehalten wurden, Peer Instruction (PI) und Tutorials zu ausgewählten Themen eingesetzt. Damit konnte ein gemittelter Lernzuwachs von 42% erzielt werden. Dieser Wert konnte mit 44% nach der Berufung an eine Hochschule in Deutschland im Wintersemester 2016/17 mit den gleichen Lehrmethoden reproduziert werden. Anschließende Messungen der Lernzuwächse im Sommersemester 2017 und Wintersemester 2017/18 ergaben Abfälle der Lernzuwächse auf 28% und 18%.

Die Lehrveranstaltungen wurden daraufhin mit der aktivierenden Lehrmethode des Just-in-Time-Teaching umgestaltet, das ergänzend zum PI und den Tutorials eingesetzt wurde. In den Wintersemestern 2018/19 und 2019/20 wurde eine Wiederanstieg der Lernzuwächse auf 44% bzw. 36% beobachtet.

Im Wintersemester 2020/21 und 2021/22 wurde bei gleichbleibendem Einsatz der Lernmethoden ein Rückgang auf 28% bzw. 27% beobachtet, der sich mit 27% im Wintersemester 2022/23 fortsetzte.

Die beobachteten Lernzuwächse werden mit den in der Literatur publizierten Werten und deren Rahmenbedingung verglichen und diskutiert. Die in der Schweiz erzielten Lernzuwächse werden mit jenen in Deutschland in Beziehung gesetzt und Einflussfaktoren werden analysiert.

Mögliche Ursachen für die zuletzt beobachteten Rückgänge der Lernzuwächse während der Corona-Pandemie werden erörtert.



Die Idee ist gut... nur die Studierenden verstehen das nicht!

Prof. Dr. Saskia Kraft-Bermuth

Technische Hochschule Mittelhessen

Wer kennt diese Situation (nicht)? Wir haben uns für unsere Veranstaltung ein didaktisches Konzept überlegt, das den Studierenden helfen soll, sich aktiv mit dem Lehrstoff auseinander zu setzen. Aber die Studierenden wollen sich lieber berieseln lassen und nicht selbst denken! Was tun? Im in diesem Beitrag vorgestellten Beispiel wird zur Vorbereitung auf die Lektionen ein Skript zur Verfügung gestellt, dass allerdings nicht vollständig ist, sondern als Lückentext. Die Lücken und Leitfragen sollen mit vorgegebenen Lerneinheiten ausgefüllt bzw. beantwortet werden; Fragen und Vertiefung des Lernstoffs erfolgen in der Vorlesung. Das ausgefüllte Skript darf außerdem in der Klausur als Hilfsmittel verwendet werden. Was ist das Ergebnis? Zwar haben fast alle Studierenden das Skript in der Klausur dabei. Aber kaum jemand hat die Lücken ausgefüllt oder die Leitfragen beantwortet. Was ist da zu tun? Wie können wir den Studierenden kommunizieren, dass unsere Lehr-Lern-Konzepte ihren Studienerfolg unterstützen können - wenn sie selbst etwas tun? Wie können wir eine Generation YouTube motivieren, ihren eigenen Verstand zu gebrauchen? Vor allem in den oft als schwer und unanschaulich empfundenden MINT-Fächern? Diskutieren wir darüber!



Zur Wirksamkeit der Anpassung von Lehrmaterial und Lernaktivitäten auf das Konzeptverständnis in der Newtonschen Mechanik

Prof. Dr. Silke Stanzel, Prof. Dr. Claudia Schäfle

TH Rosenheim

Studierende bringen häufig Vorstellungen über physikalisch-technische Mechanismen mit, die sie auf Basis ihrer Vorerfahrungen konstruiert haben. Diese Vorstellungen können fehlerhaft oder unvollständig sein und werden auch als „intuitive Konzepte“ oder „Fehlkonzepte“ bezeichnet. Das gängige Physik-Lehrmaterial erweist sich als nicht ausreichend effektiv, um diese Fehlkonzepte aufzulösen und durch ein funktionales Konzeptverständnis zu ersetzen.

Um das Konzeptverständnis der Newtonschen Mechanik quantitativ zu erfassen, verwenden wir das „Force Concept Inventory“ (FCI). Dieses weltweit etablierte Diagnosetool besteht aus 30 Single Choice Fragen aus den Bereichen Kinematik, Dynamik und Kräften. Zu jeder Frage stehen neben der richtigen Antwort vier falsche Optionen (Distraktoren) zur Wahl, die in vielen Fällen bekannte Fehlkonzepte adressieren. Der Test wird an der TH Rosenheim jeweils zu Beginn und Ende eines Physik-Moduls von Ingenieurstudierenden durchgeführt. Aus der Detailanalyse der Daten lässt sich bestimmen, in welchem Maße Fehlkonzepte z.B. zum zweiten oder dritten Newtonschen Axiom im Zeitraum des ersten Studienjahres durch das richtige Konzeptverständnis abgelöst werden.

Unsere fragen- und themenspezifische Analyse der Vor- und Nachtests erstreckt sich über einen Zeitraum von neun Jahren. Im Laufe dieser Zeit wurden Lehrmaterial und Aktivitäten in den Lehrveranstaltungen unter Berücksichtigung der vorherrschenden Fehlkonzepte weiterentwickelt. Zwischen diesen Veränderungen in der Lehre und dem Erwerb des richtigen Konzeptverständnisses lässt sich eine Korrelation erkennen.

 
16:15 - 16:30Pause
Ort: WB.001

Getränke und Snacks im Raum WG.107

16:15 - 16:30Fortsetzung Beitrag
Ort: WB.021
16:15 - 16:30Fortsetzung Beitrag
Ort: WE.102
16:15 - 16:30Fortsetzung Beitrag
Ort: WE.105
16:15 - 16:30Pause
Ort: WE.206

Getränke und Snacks im Raum WG.107

16:15 - 16:30Fortsetzung Pecha-Kucha Vorträge
Ort: WE.209
16:30 - 17:00Pause
Ort: WB.001

Getränke und Snacks im Raum WG.107

16:30 - 17:00Pause
Ort: WB.021

Getränke und Snacks im Raum WG.107

16:30 - 17:00Pause
Ort: WE.102

Getränke und Snacks im Raum WG.107

16:30 - 17:00Pause
Ort: WE.105

Getränke und Snacks im Raum WG.107

16:30 - 17:00Pause
Ort: WE.206

Getränke und Snacks im Raum WG.107

16:30 - 17:00Pause
Ort: WE.206

Getränke und Snacks im Raum WG.107

17:00 - 17:45Keynote II, Martina Mörth: Chancen digitaler Lehre aus Sicht des Lernerfolgs – evidenzbasierte Erkenntnisse aus Psychologie und Lehr-Lernforschung
Ort: WD.001
17:45 - 18:00Pause
Ort: WG.107

Getränke und Snacks im Raum WG.107

18:00 - 19:00Posterbeiträge
Ort: WG.012-014
 

Dem gemeinsamen Lernen Raum geben – das SCALE - UP Raum- und Lehrkonzept

Prof. Dr. Claudia Schäfle1,2, Christine Lux2

1BayZiel Lehr- und Lernforschung; 2Technische Hochschule Rosenheim

Studierende der TH Rosenheim können Physik und andere MINT-Fächer in aktuell zwei speziell gestalteten SCALE-UP-Räumen lernen. Das SCALE-UP-Raum- und Lehrkonzept (student-centered active learning environment for upside-down pedagogies) wurde ursprünglich entwickelt von R. Beichner, North Carolina State University. Es unterstützt studierendenzentrierte, aktivierende und kollaborative Lehrveranstaltungen durch die Raumgestaltung: jeweils sechs Studierende arbeiten an runden Tischen in Teams, u.a. an Aktivitäten wie Peer Instruction, Whiteboard-Aufgaben, kollaborativen Arbeitsblätter („Tutorials“), kleineren Experimenten und Simulationen. Durch invertierende Lehrformate wie Just-in-Time-Teaching findet der reine Wissenstransfer in der vorgelagerten Selbstlernzeit statt.

Evaluationen aus Interviews, Fragebögen und Unterrichtsbeobachtungen zeigen positive Rückmeldungen von Studierenden und Lehrenden. Für das SCALE-UP Raum- und Lehrkonzept wurde die TH Rosenheim gemeinsam mit der Ostfalia Hochschule Wolfenbüttel mit der Hochschulperle des Jahres 2022 für „zukunftsorientierte Lernräume“ vom Stifterverband ausgezeichnet. Im Beitrag werden die im Rahmen des Stiftung Innovation in der Hochschullehre-Projekts HigHRoQ der TH Rosenheim erstellten SCALE-UP-Räume, die möglichen Lernaktivitäten und bisherige Evaluationen vorgestellt.



Physics Education Research-orientierte digitale Lehrmaterialien

Prof. Dr. Claudia Schäfle1,2, Michaela Weber2

1BayZiel Lehr- und Lernforschung; 2Technische Hochschule Rosenheim

Erkenntnisse der Physics Education Research (PER) zum studentischen Lernen und zur Adressierung von Fehlkonzepten finden bisher in der deutschsprachigen Physik-Lehrbuchliteratur kaum Niederschlag. Deshalb wurden mehrere Online-Materialien erstellt, die diese Lücke füllen und die bei der virtuellen Hochschule Bayern (vhb) kostenlos zur Verfügung stehen. Diese Materialien werden in diesem Beitrag vorgestellt.

Der OPEN vhb-Kurs POWER (Physik Online Warm-up für ERstsemester) ist als Brückenkurs für den Übergang Schule-Hochschule gedacht. Hinsichtlich Themenauswahl und Lernzielen ist er an den Mindestanforderungskatalog Physik der cosh-Gruppe Baden-Württemberg angelehnt. Zusätzlich gibt es drei OER-SMART-vhb – Einheiten, für das vorbereitende Selbststudium im ersten Semester. Besonders berücksichtigt werden graphische Repräsentationen: Bewegungsdiagramme in der Kinematik, zur schrittweisen Erfassung des vektoriellen Charakters der Bewegungsgrößen, Freikörperbilder zur Darstellung von Kräften, die anschlussfähig an das ”Freischneiden” in der Technischen Mechanik sind und Energiebilanz eines Systems (Unterscheidung von Energieübertragung zwischen System und Umgebung und Energieumwandlung im System), die eine Erweiterung zum ersten Hauptsatz ermöglichen.



Adaptierbare Lernsequenzen für die physikalisch-technische Grundlagenausbildung

Prof. Dr. Stefan Roth1, Prof. Dr. Aleksandra Bukvic-Schäfer2, Prof. Dr. Heiko Krabbe3, Prof. Dr. Johanna May4, Prof. Dr. Darius Mottaghy5, Prof. Dr. Inga Saatz6

1RWTH Aachen; 2HS Hamm-Lippstadt; 3RU Bochum; 4TH Köln; 5FH Aachen; 6FH Dortmund

Lernmanagementsysteme (ILIAS, moodle) ermöglichen zwar den Einsatz von Rechenaufgaben als Tests, unterstützen Lehrende jedoch nicht adäquat bei der aufwändigen und fehleranfälligen Erstellung valider Aufgaben für MINT-Fächer. Ein Lösungsansatz ist die kollegiale Erstellung von Aufgabensammlungen und deren Veröffentlichung als Open Educational Ressources (OER) zum Austausch und zur Weiterentwicklung der Aufgaben über Disziplingrenzen hinweg. In diesem Beitrag werden erste Ergebnisse des Projekts ALepa vorgestellt, in dem interdisziplinär nutzbare Lernsequenzen basierend auf strukturierten Aufgabensammlungen für die physikalisch-technische Grundlagenausbildung in den Studiengängen Physik und Elektrotechnik entwickelt werden. Vorgestellt werden entwickelte Lernsequenzen, die in der Hochschullehre eingesetzt und evaluiert wurden. Eine Lernsequenz besitzt einen thematischen Schwerpunkt, beispielsweise zur Kinematik der Punktmasse oder zu elektrischen Netzwerken. Sie beinhaltet sowohl Beispielaufgaben (Worked-Examples) mit der Möglichkeit zum Ein- oder Ausblenden von Hilfen als auch begleitende Erklärvideos sowie einen Aufgabenpool aus Übungs- und Problemlösungsaufgaben (z.B. Stack-Aufgaben), welche in den beiden Lernplattformen ILIAS und moodle als Tests verwendet werden können.



Für MINT begeistern – Interesse wecken und Berührungsängste abbauen durch das Ansbacher Modell

Prof. Dr. Sibylle Gaisser, Prof. Dr. Anke Knoblauch, Prof. Dr. Annette Martin

Hochschule Ansbach

Sinkende Studierendenzahlen im MINT-Bereich stellen ein Problem für die Hochschulen und die Gesellschaft dar. Die Ursachen sind u.a. darauf zurückzuführen, dass sich die Schüler*innen den Anforderungen der MINT-Fächer zunehmend nicht gewachsen fühlen oder diese wenig attraktiv finden. Beidem kann durch zielgruppenspezifische Lehre an den HAWs begegnet werden. Um Schüler*innen für entsprechende Studienmöglichkeiten zu begeistern, bedarf es gezielter Maßnahmen. Die Hochschule Ansbach nutzt seit einiger Zeit ein Konzept, in dem Schüler*innen vom Vorschulalter bis zum Abitur altersgemäß und mit allen Sinnen angesprochen werden, wodurch das Interesse an MINT-Studiengängen anwendungsorientiert geweckt wird. Das Maßnahmenpaket besteht aus verschiedenen Präsenzangeboten vom einfachen spielerischen Experimentieren für Vorschulkinder über Schülerakademien für Unter- und Mittelstufenschüler*innen mit einem breiten Wahlangebot bis hin zu Vertiefungsworkshops und Schnupperangeboten im laufenden Vorlesungsbetrieb für Oberstufenschüler*innen. Um die zeitliche Belastung der einzelnen Hochschulangehörigen auf einem vertretbaren Maß zu halten, werden die Maßnahmen fakultätsintern koordiniert und unter Einbeziehung vieler Fakultätsmitglieder realisiert.



Zur Erstellung neuer Remote-Labore zur Förderung des MINT-Studiums

Louis Kobras, Prof. Dr. Jan Haase, Franziska Herrmann, Prof. Dr. Bernhard Meussen, Marcus Soll, Prof. Dr. Daniel Versick

NORDAKADEMIE gAG Hochschule der Wirtschaft

Lehr-Lern-Labore und praktische Erfahrungen fördern das Vermitteln von fachspezifischen Kompetenzen in der Lehre. Gerade in den letzten Jahren ist dabei zunehmend der Wechsel zu Remote-Laboren erfolgt, unter anderem aufgrund von COVID-19. Dieses Poster behandelt die entstehenden Remote-Labore einer Hochschule als Mitglied eines Forschungsverbunds mehrerer Institute.

Remote-Labore ermöglichen das Umgehen von logistischen Beschränkungen, indem beispielsweise zusätzliche physische Instanzen verschiedener Institute eines Versuchsaufbaus hinter demselben digitalen Experiment hinzugefügt werden oder virtuelle Kopien / digital twins eines Versuchsaufbaus verwendet werden, um physische Aufbauten zu ergänzen. Zusätzlich erfordern virtuelle Experimente keine Aufsicht durch Laborpersonal oder Anwesenheit in sicherheitskritischen Bereichen, sodass Lernende ihre Versuche ohne Abhängigkeit an die Verfügbarkeit von Laborplatz und -personal durchführen können.

Es befinden sich aktuell drei virtuelle Labore im Aufbau. Im IT-Security-Labor lernen Studierende den Umgang mit gängiger Sicherheitstechnologie. Im Gebäudeautomationslabor werden Protokolle und Steuerungsmaßnahmen für verschiedene steuerbare Elemente vermittelt. Im CoBot-Labor werden Teilschritte eines Fertigungsprozesses mithilfe von kollaborierenden Robotern automatisiert.



Lernzuwachsanalyse zum mathematischen Vorkurs

Jonas Gleichmann, Dr. Hans Kubitschke, Dr. Jörg Schnauß

Universität Leipzig, Fakultät für Physik und Geowissenschaften, Institut für Didaktik der Physik, Abteilung Studiengangsentwicklung und -organisation

Es ist weithin bekannt, dass besonders im MINT-Bereich der Schritt von Schule zur Universität/Hochschule nicht allen angehenden Studenten leichtfällt. Aus diesem Grund bieten viele Studiengänge einen mathematischen Vorkurs vor einem Studium im MINT-Bereich an. In diesen werden grundlegende Kenntnisse aus dem Mathematikunterricht wiederholt und eine Brücke zum Studium ermöglicht. Um einen solchen Vorkurs bestmöglich zu gestalten, haben wir selbigen in der Physik untersucht und gleichzeitig das mathematische Vorwissen von Studenten betrachtet. Durch eine Evaluation des Kenntnisstands vor und nach dem Vorkurs konnten wir erste Rückschlüsse auf den Erfolg eines solchen Vorkurses, aber ebenso auf die Defizite der Studierenden zu Beginn ihres Studiums ziehen. Gerade unter dem Gesichtspunkt der sich in der Pandemie veränderten Schulsituation, ist die Erfassung der Defizite von entscheidender Rolle für die Hochschullehre.



Im gelben Trikot auf Monsterjagd – Motivation durch Gamification in Mathematikveranstaltungen fördern

Dr. Nils Arne Brockmann, Dr. Henrik Pruisken

Hochschule Bielefeld

Das Selbststudium in MINT-Studiengängen beinhaltet vielfältige Herausforderungen. Zu diesen zählt auch die Bereitschaft, sich eigenständig regelmäßig mit abstrakten mathematischen Aufgabenstellungen zu befassen. Um Studierende zu motivieren, sich frühzeitig mit mathematischen Inhalten auseinanderzusetzen, entwickelt und pilotiert das Projekt DigikoS (Digitalbaukasten für kompetenzorientiertes Selbststudium) Gamification-Szenarien für Mathematik-Veranstaltungen an der Hochschule Bielefeld (HSBI). Dazu zählt z.B. die „Tour de Mathe 1“, bei der Studierende entlang einer digitalen, geographischen Route wöchentliche Etappen bestreiten, d. h. mathematische Aufgaben lösen. In den Entwicklungs- und Pilotierungsprozess sind Lehrende, qualifizierte studentische Mitarbeiter*innen aus unterschiedlichen Fachbereichen sowie mediendidaktische Mitarbeiter*innen involviert. Die Szenarien werden innerhalb des Lernmanagementsystems ILIAS abgebildet, wobei die mathematischen Aufgaben mit der Software STACK erstellt werden. Nach der Pilotierungsphase werden die Szenarien allen Interessierten als OER zugänglich gemacht. Auf dem geplanten Poster werden die Ziele und Rahmenbedingungen, das Konzept sowie die Anwendungserfahrungen des entwickelten Gamification-Ansatzes visuell aufgearbeitet.



Einsatz von E-Portfolios in der MINT-Lehre

Prof. Dr. Mike Altieri1, Romy Hösl1, Christina Stollner1, Anna-Lena Geiß1, Marion Wagner1, Meiline Wolf1, Prof. Dr. Michael Walter2, Christian Riess2, Maria Tyroller2

1Ostbayerische Technische Hochschule (OTH) Amberg-Weiden; 2Hochschule Ansbach

Das von der Stiftung für Innovation in der Hochschullehre geförderte Verbundprojekt „Dreiklang – E-Portfolios in die Praxis bringen“ der OTH Amberg-Weiden und der Hochschule Ansbach verfolgt das Ziel die Potenziale von E-Portfolios fass- und nutzbarer zu machen sowie diese im deutschsprachigen Hochschulraum weiter zu verbreiten. Auf dem Poster werden sowohl das Projekt Dreiklang im Allgemeinen als auch wesentliche Entwicklungsschritte resultierend aus der bisherigen Projektlaufzeit vorgestellt. Teil des Posters werden neben der Darstellung von gewonnenen Erkenntnissen aus dem Einsatz von E-Portfolios in verschiedenen (MINT-)Lehrveranstaltungen auch Einblicke in ein geplantes Starterkit sein. Letzteres soll interessierten Hochschullehrenden als „Starthilfe“ für die Einarbeitung in die Lehre mit E-Portfolios dienen, indem die während der Projektlaufzeit gesammelten Erfahrungen, Best Practice Beispiele und erstellten Einführungsmaterialien gebündelt bereitgestellt werden.



Fehlvorstellungen über Schleifen beim Lesen von Code

Dimitri Eckert, Christian Kautz

TUHH

Programmieren ist eine Fähigkeit, die in allen MINT-Bereichen immer wichtiger wird. Schleifen sind ein Grundbaustein des Programmierens und stellen Studierende immer wieder vor große Hürden.

Mit verschiedenen Aufgaben haben wir die Vorstellungen der Studierenden von Schleifen abgefragt. In diesen Aufgaben mussten die Studierenden kleine Programme lesen, deren Ausgabe aufschreiben und in Worten beschreiben, was passiert, während die Programme ausgeführt werden. Die Programme enthielten einfache, unabhängig verschachtelte und abhängig verschachtelte Schleifen. Unsere Untersuchung wurde in zwei verschiedenen Vorlesungen mit unterschiedlichen Dozierenden und Programmiersprachen durchgeführt. Dabei wurde deutlich, dass viele Studierende die Reihenfolge der Ausführung einzelner Programmschritte nicht richtig erkannten, das Konzept der Verschachtelung nicht verstanden hatten oder Schwierigkeiten hatten, Programmstatements als innerhalb oder außerhalb einer Schleife stehend zu erkennen.

Die gefundenen Schwierigkeiten und potentiell zugrundeliegende Fehlvorstellungen sollen in unserem eingereichten Poster präsentiert werden.



Interdisziplinäre Kompetenzen nachhaltig fördern

Ursula Knaack

Fachhochschule Technikum Wien

Die moderne Gesellschaft steht vor so komplexen umweltbedingten Herausforderungen, dass diese sich durch lineare und disziplinäre Zugänge nicht lösen lassen.

Das Projekt ‚Systemische Bewertungsmethoden in Technik und Umweltmanagement‘ (Start März 2023) hat das Ziel, die Förderung interdisziplinärer Kompetenzen und die anwendungsorientierte Vermittlung von Umweltbewertungsmethoden in der Lehre der Fachhochschule Technikum Wien zu verankern. Der Fokus liegt auf der Weiterentwicklung der Master-Studiengänge ‚Erneuerbare Energien‘ und ‚Ökotoxikologie und Umweltmanagement‘.

In beiden Studiengängen sind erfahrungsbasierte Lehrformate, wie etwa Problem-based Learning, bereits implementiert. Zusätzlich werden systemische Betrachtungsweisen von Umweltaspekten gefördert, z.B. in der Projektlehrveranstaltung ‚Grünes Design‘, welche Studierende anleitet, auf verschiedenen Ebenen Lösungen zur umweltfreundlichen Produktgestaltung zu entwickeln.

Das präsentierte Projekt baut diese Lehrformate aus, ergänzt sie und fördert gezielt Interdisziplinarität. Die Schaffung eines departmentübergreifenden Fachnetzwerks im Bereich Umweltbewertung ermöglicht den Einsatz interdisziplinärer Lehrenden-Teams für die Gestaltung und Begleitung von (Projekt-) Lehrveranstaltungen.

Dadurch wird Studierenden ermöglicht, Kompetenzen für interdisziplinäres, anwendungsorientiertes Arbeiten zu entwickeln.



Hybrides Team-basiertes Kursformat: Aktives Lernen mit (und trotz) örtlicher und zeitlicher Flexibilität.

Prof. Dr. Michael Wendlandt

Hochschule Albstadt-Sigmaringen

Die „hybride Präsenzlehre“, d.h. Präsenzlehre mit synchroner online Videoübertragung und Aufzeichnung, ist mittlerweile an vielen Hochschulen Praxis. Den Studierenden örtliche Flexibilität zu geben und damit den Hochschulstandort attraktiver zu machen, ist dabei oft treibende Kraft. Vorwiegend in Grundlagenfächern wie z.B. Physik entwickelt sich bei vielen „online“ Studierenden vermehrt eine destruktive Passivität trotz aktivierender Lehrmethoden, wie z.B. „Peer-Instruction“-Diskussionen. Ein Lösungsansatz bietet das hybride Team-basierte Format: Durch kontinuierliche selbstständige Zusammenarbeit in festen Teams und individuelle, zeitlich flexible Teamdiskussionen mit dem Dozenten (online und Präsenz) werden alle Studierenden „automatisch“ zu aktiven Lernenden. Als Vorlage dient der AP50 Physik-Kurs von Prof. Mazur (Harvard University, USA), der jedoch in seiner originalen Form einen hohen personellen Aufwand erfordert, welcher an einer HAW nicht geleistet werden kann. In diesem Beitrag wird ein hybrider Team-basierter Physik-Kurs mit minimalem personellen Aufwand vorgestellt, der den Studierenden zeitliche und örtliche Flexibilität ermöglicht und gleichzeitig Lernerfolge durch aktive Teilnahme fördert.



Online - Hybrid - Präsenz: Erfahrungen mit Inverted Classroom für das Fach „Physik“ in drei verschiedenen Lehr-Lern-Situationen

Prof. Dr. Saskia Kraft-Bermuth

Technische Hochschule Mittelhessen

Seit April 2020 habe ich dieselbe Vorlesung "Physik" in den Semestern 1 und 2 für den Studiengang "Biomedizinische Technik" in drei verschiedenen Lehr-Lern-Situationen gelehrt. Die Veranstaltung ist als Flipped Classroom konzipiert. In der Lockdown-Phase wurde sie komplett Online angeboten. Im darauf folgenden Jahr wurde sie zunächst hybrid durchgeführt, dann ab dem Sommersemester 2022 wieder komplett in Präsenz. Der Poster-Beitrag stellt das Lehrkonzept vor und beleuchtet die Erfahrungen, die in den drei unterschiedlichen Lehr-Lern-Situationen gewonnen wurden. Grundlage hierfür ist die regelmäßige Evaluation der Veranstaltung, direkte Rückmeldungen der Studierenden sowie die Ergebnisse der Abschlussklausuren. Es zeigt sich, dass das Konzept in allen Lehr-Lern-Situationen erfolgreich auf die Heterogenität der Studierenden in den ersten zwei Semestern eingeht. Die Möglichkeit des individuellen Lernens wird positiv bewertet. Jedoch zeigte sich auch, dass schwächere Studierende mit der eigenen Organisation eines solchen Lehr-Lern-Konzepts überfordert sind, unabhängig von Online- oder Präsenzlehre.



practicING: Nutzung studentischer Projekte zur Studienmotivation

Sabine Fincke, Jenny Gramsch

TU Ilmenau

Seit mehreren Jahren ist an der TU Ilmenau das practicING-Programm (www.tu-ilmenau.de/practicing) etabliert. PracticING bündelt ergänzende praktische Lernangebote insbesondere für Ingenieurstudierende. Dazu gehören Experimente, praktische Seminare und Workshops sowie komplexe interdisziplinäre Projekte, die in Teams bearbeitet werden. Die Projekte werden strukturübergreifend von Lehrenden und Experten aus unterschiedlichen Fachgebieten und Laboren begleitet.

Ein Team studentischer Assistenten in wechselnder Zusammensetzung unterstützt practicING Angebote mit Tutorien, Workshops und Prototypen für Versuchsaufbauten.

Die Ergebnisse studentischer Projekte werden gezielt zur Studienmotivation in MINT-Studiengängen eingesetzt. Es erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit dem Schülerforschungszentrum.

Die intensive Einbeziehung der Studierenden unterstützt maßgeblich die studierendenzentrierte Gestaltung der practicING- Lernangebote und setzt Impulse auch für die Gestaltung der regulären Studienangebote.

Beteiligte Studierende sammeln Erfahrungen in der Produktentwicklung, der Konzeption und Umsetzung von Lernangeboten, der Öffentlichkeitsarbeit sowie dem Wissenstransfer. Sie profitieren von der Teamarbeit und individuellem Mentoring, welches die Studierenden fordert und fördert.



Der MINTFIT-Chemiekurs - Entwicklung und Nutzung

Dr. Sina Meiling

Technische Universität Hamburg

Das Verbundprojekt MINTFIT Hamburg entwickelt als hochschulübergreifende Initiative kostenfrei nutzbare E-Learning Angebote in den Themenbereichen Mathematik, Physik, Chemie und Informatik, mit denen Schüler*innen sowie Studieninteressierte ihr Wissen prüfen, wiederholen und Grundlagen auffrischen können, um sich gezielt auf ein MINT-Studium bzw. ein Studium mit MINT-Anteilen vorzubereiten.

Der Beitrag stellt den Entwicklungsprozess des MINTFIT-Chemiekurses dar und beschreibt den Aufbau der Lerneinheiten mit anschließender Überprüfung des Lernerfolgs mit Hilfe von Wissensquizzes auf der Online-Plattform www.mintfit-hamburg. Individuell auswählbare Beispiele und Exkurse ermöglichen es den Nutzenden, Inhalte nach eigenem Interesse und Motivation in verschiedenen Tiefengraden zu bearbeiten und Gelerntes zu festigen. Die im Kurs verwendeten Kompetenzbereiche, denen die Lerninhalte zugewiesen sind, gestatten einen ganzheitlichen Lernansatz und sollen für die interdisziplinären Zusammenhänge der MINT-Inhalte sensibilisieren. Zudem werden erste Daten zum Nutzendenverhalten des MINTFIT-Chemiekurses präsentiert.



Die WiMINT-AGs Mathematik und Physik der Arbeitsgruppe cosh

Prof. Dr. Manuela Boin1, Kim Fujan2, Prof. Dr. Karin Lunde1, Achim Boger3

1Technische Hochschule Ulm; 2Gewerbliche Schule Ehingen; 3Gewerbliche Schule Schwäbisch Gmünd

Viele Erstsemester im WiMINT (Wirtschaft, Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik)-Bereich haben zu Studienbeginn Probleme in Mathematik und/oder Physik. Die Arbeitsgruppe cosh (Cooperation Schule–Hochschule) hat sich zum Ziel gesetzt, den Übergang ins Studium durch eine intensive Zusammenarbeit zwischen Schulen und Hochschulen zu glätten. Lehrer:innen erarbeiten gemeinsam mit Professor:innen Möglichkeiten, Schüler:innen besser auf ein WiMINT-Studium vorzubereiten (siehe www.cosh-bw.de). Es werden Unterstützungsangebote für Studieninteressierte entwickelt, die diese Anfangsschwierigkeiten mindern sollen.

Ein solches Angebot sind WiMINT-AGs in der Form studentischer Tutorien, die in einer Kooperation zwischen einer Hochschule und umliegenden Schulen stattfinden. Didaktisch geschulte Studierende wiederholen, üben und vertiefen Grundlagen der Mathematik bzw. Physik mit interessierten Schüler:innen. Eine fast noch wichtigere Aufgabe der Tutor:innen ist hierbei die Weitergabe vielfältiger Erfahrungen aus ihrem eigenen Studienbeginn. Ein Block zur Studienorientierung und -beratung rundet die AG ab.



Digitales Praktikum zur Wirkstoffentwicklung

Prof. Dr. Stefan Heuser, Prof. Dr. Ronald Ebbert, Prof. Dr. Ralf Lösel

Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm

Ein Chemiestudium beinhaltet traditionell hohe Praktikumsanteile. Auch das hier vorgestellte Modul „Wirkstoffchemie“ sieht normalerweise ein Laborpraktikum vor, in dem drei Gruppen mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten die frühen Phasen der Wirkstoffentwicklung in der modernen Pharmaindustrie bearbeiten.

Die Pandemie hat die Chance eröffnet, das Praktikum in ein vollkommen digitales, Moodle-basiertes Planspiel zu transformieren, das mit Lehrmaterialien in Form von Präsentationen, Videos und PDFs arbeitet. Zu Beginn bearbeiten Studierende grundlegende Aufgabenstellungen individuell. Im weiteren Verlauf verlagert sich der Schwerpunkt auf Gruppenarbeiten, bei denen die Studierenden das im Rahmen der Vorlesung Gelernte anwenden und diskutieren können. In dieser Phase stehen die Studierenden auch mit den Dozenten in enger Interaktion.

Durch das digitale Konzept erhält das Praktikum einen stärkeren Projekt-Charakter, bei dem das Wissen aus den Vorlesungen auf einem konkreten Fall angewandt und in die Praxis überführt wird. Die Studierenden gewinnen so einen noch intensiveren Einblick in die Wirkstoffforschung.



Lehren und Lernen im Geometrieunterricht mit Virtual Reality

Yasamin Tahiri

Pädagogische Hochschule Karlsruhe

Neben den Chancen und Herausforderungen, die mit dem Einsatz von Virtual Reality (VR) verbunden sind, sowie dem möglichen Mehrwert von VR gegenüber bestehenden Werkzeugen müssen auch die Ziele der Nutzer*innen berücksichtigt werden, um virtuelle Anwendungen für einen spezifischen Lernkontext sinnvoll einsetzen zu können. Die Ziele der Nutzer*innen beeinflussen die Interaktion und subjektive Wahrnehmung einer VR-Umgebung, d.h. die Usability und User Experience (UX). Sie stehen damit beispielsweise in direktem Zusammenhang mit dem Lernerfolg der Lernenden oder der Vermittlung der Lerninhalte durch die Lehrenden. Welche Ziele Nutzer*innen durch eine virtuelle Lernumgebung erreichen wollen und welche Gestaltungsmöglichkeiten sich daraus ergeben, wird anhand eines Prototyps einer VR-Anwendung für den Geometrieunterricht und den damit verbundenen theoretischen Grundlagen und Feedbackrunden aufgezeigt.



Förderung kontinuierlichen Lernens: Das LearnING Center @ TUHH

Clemens Schröter, Ferdinand Kieckhäfer, Prof. Dr. Christian Kautz

Fachdidaktik der Ingenieurwissenschaften, Technische Universität Hamburg

Das Lernverhalten von Studierenden ist oftmals fokussiert auf punktuelles Lernen vor Prüfungen. Trotz vieler Angebote von Lehrenden während des Semesters (z.B. Sprechstunden) ist die Hemmschwelle von Studierenden, diese zu nutzen, besonders zu Beginn des Bachelorstudiums hoch.

Betreut durch die Abteilung für Fachdidaktik der Ingenieurwissenschaften bietet die Technische Universität Hamburg als Ergänzung zu den Angeboten der hauptamtlichen Lehrenden seit 2013 das LearnING Center an. Diese täglich geöffneten betreuten Lernräume auf dem Campus sollen die Studierenden bereits zu Beginn ihres Studiums beim kontinuierlichen Lernen unterstützen. Die Betreuung durch studentische Tutor*innen soll die Hemmschwelle senken, fachliche Fragen zu stellen.

Da die gesamte Breite der ingenieurwissenschaftlichen Grundlagenfächer abgedeckt werden soll, liegt der Fokus der Tutor*innenarbeit auf der Unterstützung bei selbstständiger Erarbeitung von Lösungswegen. Hierfür werden die Tutor*innen in Schulungen mit verschiedenen didaktischen Hilfsmitteln vertraut gemacht.

Es wird die Nutzung des Angebots vor und nach Unterbrechung der Präsenzlehre verglichen und Feedback der Studierenden qualitativ ausgewertet.



Absicherung der Studierfähigkeit in der Studieneingangsphase

Ralf Erlebach, Philipp Bring, Prof. Dr. Carolin Frank

Bergische Universität Wuppertal | Projekt ALiSe

Mangelnde schulischen Basisqualifikationen der Studierenden im Bereich Mathematik sowie Text- und Sprachverständnis Deutsch haben sich in der Studieneingangsphase zu einem maßgeblichen Passungsproblem besonders der MINT-Fächer entwickelt (Heublein 2017, Kürten 2000, Pitton/Scholten-Akoun 2016). Zur eigenständigen Aufarbeitung der individuellen Defizite wurden daher in den letzten Jahren digitale Systeme für Self-Assessments oder Selbstlernangebote entwickelt.

Hoher Zeitaufwand bei der Selbsttestung und eine fehlende Verknüpfung Lerninhalte-Testergebnis führen zu berichteten Akzeptanzproblemen aufseiten der Studierenden, bei Lehrenden hingegen fehlende Möglichkeiten, das Angebot auf die Anforderungen der eigenen Lehre hin auszurichten.

Das Projekt „Adaptives Lernen in der Studieneingangsphase (ALiSe)“ adressiert diese Hemmnisse, indem Computer Adaptives Testen (CAT) kurze Testdauern mit hoher diagnostischer Information sicherstellt und passgenaue Lernangebote präsentiert. Lehrenden können zudem Testverfahren und Lernangebote durch die Umsetzung in Moodle als Open Source und die Bereitstellung der Inhalte als OER anpassen.

Das Poster stellt Konzept und Umsetzung des ALiSe-Projektes vor. Es besteht die Möglichkeit, die ALiSe-Lernumgebung vor Ort auszuprobieren.



Fit für Studium und Beruf durch integrative, partizipative und gemeinsame Lehre

Dr. Michael Mayer, Bettina Kamm

Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Lehreinheit "Geodäsie und Geoinformatik"

Um Studierende sowohl beim Ankommen im universitären MINT-Studium individuell unterstützen als auch in der herausfordernden Studieneingangsphase kompetenzorientiert und motivational begleiten zu können, ist eine ganzheitliche Betrachtung des Lehr-Lernsystems grundlegend. Dies wird möglich, wenn Prozesse gemeinsam von Studierenden, Lehrenden, Schlüsselkompetenzeinrichtungen und externen Fachexpert:innen betrachtet und gestaltet werden.

Am Beispiel des kleinen BSc-Ingenieurstudiengangs „Geodäsie und Geoinformatik“ (GuG, ca. 35 Studierende pro Semester) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) werden bedeutsame Dimensionen integrativer (z.B. Schlüsselkompetenzen werden in Pflichtlehrveranstaltungen trainiert), partizipativer (z.B. Near-Peer-Mentoring, Studierende entwickeln Lehrveranstaltungen weiter) und gemeinsamer (z.B. Peer-Teaching, Co-Teaching, Einbeziehen externer Fach-Community) Lehre präsentiert. Hierbei werden die Rollen der Prozessbeteiligten sowie geltende Arbeitsparadigmen diskutiert.

In GuG wird somit durch Multiperspektivität Agilität im Lehr-Lernsystem bestärkt und kontinuierliche partizipative Studiengangentwicklung ermöglicht, da Studierende frühzeitig in der Fachkultur sozialisiert werden. Gleichzeitig werden weitere Zukunftskompetenzen (z.B. Verantwortungsübernahme) und transformative Kompetenzen (z.B. Dialogfähigkeit) trainiert sowie Diversität und Interkulturalität innerhalb der Lehreinheit gesteigert.



Netzwerk von Lernräumen für projektorientiertes Lernen an der TU Ilmenau

Dr. Nicola Henze, Matthias Testa, Sabine Fincke, Isabel Weber, Dr. Claudia Haaßengier

TU Ilmenau

Die Entwicklung von Methoden- und Handlungskompetenzen der Studierenden in komplexen Problemlösungsprozessen sowie die Befähigung zu kollaborativem Lernen und Arbeiten kann gezielt gefördert werden. Um die speziellen didaktischen Szenarien und Arrangements erfolgreich umzusetzen, ist jedoch eine passende und flexible Gestaltung von Lernräumen und Ressourcenmanagement erforderlich.

Um Lernräume und Angebote für die Studierenden einfach nutzbar und zugänglich zu machen, wurde im Rahmen des Projekts examING1 das „Blended Makerspace“-Konzept ausgearbeitet. Realisiert als FabLab @ TU Ilmenau sind damit nun Maschinen und Arbeitsplätze der Studierendenwerkstatt UNIKAT, dem ILMKUBATOR Lab 2 oder der Lehrwerkstatt zentral beschrieben, Zugangsmodalitäten erklärt und ggf. kann direkt reserviert werden. Ein weiteres, zentrales Element im FabLab bilden die Präsentationen der fertiggestellten Projekte.

Begleitend zu den praktischen Laboren werden flexible Lernräume entwickelt und das kreative Arbeiten der Studierenden gezielt motiviert, wie z.B. in practicING-Angeboten3.
1 Gefördert durch die Stiftung Innovation in der Hochschullehre
2 Gefördert durch das BMBF, Förderlinie „EXIST-Potentiale“
3 https://www.tu-ilmenau.de/practicing



Next Level Lernen und Lehren: Die Campus-App der TH Augsburg

Corinna List, Lena Wagner, Bianca Fasel, Daniel Neubert, Angela Prochaska, Prof. Dr. Michael Kipp

Technische Hochschule Augsburg

Wir präsentieren die Campus-App der TH Augsburg, welche innovative und interaktive Lehrmethoden (Peer Instruction) fördert und gleichzeitig typische Interessen von Studierenden (Stundenplan, Mensa etc.) adressiert. Die Einführung didaktischer Methoden (z.B. Gruppenarbeiten) kann herausfordernd sein und involviert oft mehrere Tools. Die Campus-App soll in einheitlicher Umgebung didaktische Aktivitäten in Planung (offline) und Durchführung („live“) unterstützen. Für die Konzeption der App wurden mit 35 Studierenden und 10 Lehrenden mehrere Design-Thinking-Workshops durchgeführt. Daraus wurden über 40 Featurevorschläge abgeleitet und so priorisiert, dass eine schnelle Verbreitung der App gefördert wird und gleichzeitig didaktischer Mehrwert entsteht. Die App wird agil nach Scrum entwickelt mit den Zielen Responsivität und Nutzerfreundlichkeit. Hier unterstützt ein Expertenrat aus Informatik, Wirtschaft und Gestaltung. In einer ersten Nutzerstudie mit über 60 Studierenden konnten neben hoher Akzeptanz viele Rückmeldungen hinsichtlich des Bedienkonzepts (z.B. Kursauswahl) gesammelt werden. Die App wird in zwei weiteren Phasen bis Sommer 2024 finalisiert.



Selbstbestimmung und Flow-Erleben im Online-Vorkurs Mathematik

Kerstin Steimle

Hochschule Heilbronn

Bereits seit 2012 absolvieren Studienanfänger aus zehn Studiengängen den Mathematikgrundlagentest, der als Prüfungsvorleistung vorhandenes Basiswissen digital überprüft. Dazu arbeiten die Studierenden sowohl in der Vorbereitung als auch im Test mit dem Lernsystem bettermarks, welches durch eine integrierte Mikro- und Makroadaptivität die Studierenden auf ihrem aktuellen Lernstand abholt und gezielt Wissenslücken schließt. Im Sommersemester 2022 konnten erstmals die Übungen zum Mathematikgrundlagentest innerhalb eines Online-Vorbereitungskurses angeboten werden. Dazu wurden die Selbstlernphasen mit dem Lernsystem in einen organisatorischen Rahmen eingebettet, der die Bildung von Lerngruppen und die Arbeit in Foren förderte. Nach verschiedenen Anpassungen hinsichtlich Aufgabenumfang und Einbettung in den klassischen Brückenkurs geht der Online-Vorkurs im kommenden Sommersemester in die dritte Runde. Begleitet wird die Veranstaltung im Rahmen einer Studie zu Flow-Erleben, Motivation und Selbstbestimmung. In der Posterpräsentation werden die Ergebnisse dieser Studie und die daraus gewonnenen Erkenntnisse und Ableitungen für die Praxis vorgestellt.



Erstellung digitale adaptive Aufgaben mit MathWeb

Prof. Dr. Klaus Giebermann

Hochschule Ruhr West

In dieser Arbeit befassen wir uns mit der Frage, wie digitale und insbesondere adaptive Aufgaben effizient und ohne Programmiererfahrung erstellt werden können. Diese sollen in den Grundlagenveranstaltungen der Mathematik, Physik und der Ingenieurwissenschaften eingesetzt werden.

Wir stellen hierzu das Autorensystem MathWeb-Studio vor, mit dem Aufgaben aus bestehenden Komponenten zusammengesetzt werden können. Während des Erstellungsprozesses werden kontinuierlich Tests durchgeführt, um etwaige Probleme frühzeitig erkennen zu können.

Über eine grafische Oberfläche können diese elementaren Aufgaben zu komplexeren, adaptiven Aufgaben kombiniert werden. Mit diesen ist es möglich, Studierende schrittweise durch komplexere Aufgaben zu führen oder auf erkannte Fehler einzugehen und mit Folgefragen oder Hinweisen zu reagieren.



Digitale Übungsaufgaben im STACK-Format

Jonas Gleichmann, Dr. Hans Kubitschke, Dr. Jörg Schnauß, Prof. Dr. Frank Stallmach, Lydia Kämpf

Universität Leipzig, Fakultät für Physik und Geowissenschaften, Institut für Didaktik der Physik, Abteilung Studiengangsentwicklung und -organisation

In den MINT-Studiengängen ist der Einsatz von Übungsaufgaben als Vorbereitung oder auch Zulassungsvoraussetzung für Modulprüfungen an vielen Hochschulen und Universitäten üblich. Durch den Einsatz von digitalen Übungsaufgaben auf einer Lehr-Lern-Plattform bietet sich hier eine exzellente Alternative zu „klassischen“ Aufgaben in Papierform an, welche Vorteile mit sich bringt. Dank eines integrierten Computer-Algebra-Systems können randomisierte, sogenannte STACK-Aufgaben erstellt werden. Die Aufgaben können so automatisch und sofort nach der Abgabe korrigiert werden. Dies führt zu einem sofortigen Feedback für die Studierenden und spart personelle Ressourcen gegenüber der klassischen Aufgabenkorrektur ein. In dieser ersten Untersuchung wurde ein Vergleich zwischen „klassischen“ und STACK-Aufgaben im Lernerfolg bei Studenten gezogen.



MyLAD (MyLearningAnalyticsDashboard) - ofenfrische Einsatzerfahrungen

Prof. Dr. Bernd Ankenbrand

Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt

Im Rahmen der Schwerpunktprofessur „Digitale Lehrinnovation“ werden an der Fakultät für Wirtschaftsingenieurwesen in Kooperation mit dem Zentrum Digitale Lehre (ZDL) der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) – anschlussfähig an die bereits eingesetzten Learning-Management-Systeme (moodle und mahara) – mit „my Learning Analytics Dashboard“ (myLAD) ein „Systembaukasten“ von Learning-Analytics-Elementen zusammengestellt, die als Standardbausteine zu maßgeschneiderten Learning Analytics Dashboards (LADs) für eine Vielzahl unterschiedlicher Lern-/Lehrszenarien kombiniert werden können. Als Lehrformat übergreifende didaktische Werkzeuge unterstützen sie Studierende und Lehrende durch fundierte Einblicke in ihren Lern- und Lehrprozessfortschritten. Analog zu einem Cockpit tragen sie dazu bei, Lernaktivitäten zu messen, aufzubereiten und interaktiv zu präsentieren und dadurch Lernverhalten zu reflektieren und zu beeinflussen.

In dem Konferenzbeitrag werden die aktuellen Einsatzerfahrungen aus mehreren Lehrveranstaltungen - insbesondere in MINT-Fächern - unterschiedlichen Formats (Seminar, Projektgruppe, Vorlesung etc.), variierender Gruppengröße und Teilnehmer (Bachelor, Master, Weiterbildung) reflektiert und geteilt.



Ein erfolgreiches Studium beginnt mit einem guten Studienstart!

Prof. Dr. Martin Bothen, Catharina Englert

Technische Hochschule Aschaffenburg

Im Projekt MINTzE konnte aufgezeigt werden, dass ein erfolgreicher Studienabschluss häufig auch mit einem guten Studienstart korreliert. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass im ersten Prüfungszeitraum mindestens 18 ECTS erreicht werden.

Um die Motivation und Bereitschaft für das Studium aufzubauen, bedarf es einer intensiven Begleitung der Studierenden vor und während des ersten Semesters.

Folgende Unterstützungsangebote haben sich bewährt:

I. Online-Informationskurse für Studienbewerber: Kurse enthalten Informationen für den Studienstart und dienen der ersten Kontaktaufnahme.

II. Mathematik-Vorkurse kurz vor Studienstart: Kurse werden in Präsenz und Online angeboten, um eine hohe Reichweite zu erlangen.

III. Erstsemestereinführung und Mentoring: Studierende aus höheren Semestern bereiten die Erstsemesterstudierende an zwei Tagen auf das Studium vor und geben Hilfestellung bei allen Fragen rund ums Studium. Verstetigungsmaßnahmen während des Semesters fördern die horizontale und vertikale Vernetzung.

IV. Vorlesungsbegleitende Tutorien: Studierende, die regelmäßig am Tutorium teilnehmen, bestehen auch die Prüfung im dazugehörigen Modul, Online-Angebote erhöhen die Reichweite der Maßnahmen.



Einsatzszenarien digitaler Übungs- und Testaufgaben in der ingenieurmathematischen Grundlagen-Ausbildung an Hochschulen: Ein Vergleich von WIRIS und STACK

Oleg Boruch Ioffe, Gozel Judakova, Dr. Cornelia Breitschuh, Lisa König, Katharina Jaenicke, Dominik Diedrich, Prof. Dr. Reik Donner

h² – Hochschule Magdeburg-Stendal, Fachbereich Wasser, Umwelt, Bau und Sicherheit

An der Hochschule Magdeburg-Stendal werden seit ca. 10 Jahren digitale Übungs- und Testaufgaben zur Mathematik im Rahmen von Vorkursen und lehrveranstaltungsbegleitend eingesetzt. Während die ersten Aufgaben richtige von falschen Antworten unterscheiden konnten, werden seit 2018 systematisch eigene interaktive Aufgaben mit Hinweisen zum Lösungsweg, typischen Fehlerquellen sowie digitalen Musterlösungen entwickelt. Hierbei kam zunächst das Moodle-Plugin WIRIS zum Einsatz, welches eine komfortable Eingabe der Lösungen mittels eines Formeleditors ermöglicht. Trotz einer mittlerweile umfangreichen Aufgabensammlung sind diesem kommerziellen Werkzeug leider didaktische (fehlende Möglichkeit zur Abbildung komplexer interaktiver Feedbackbäume) sowie technische Grenzen (Performanz-Probleme) gesetzt. Als Alternative werden seit Anfang 2022 digitale Aufgaben mit der Open-Source-Plattform STACK aus bestehenden deutsch- und englischsprachigen Aufgabensammlungen systematisch aufgearbeitet, durch detaillierte Musterlösungen und grafische Visualisierungen ergänzt und um neu entwickelte Aufgaben zu unterrepräsentierten mathematischen Lehrgebieten erweitert. Die Präsentation gibt einen vergleichenden Überblick über unsere Erfahrungen mit beiden Systemen, den aktuellen Entwicklungsstand und Ergebnisse bei der Integration in ingenieurmathematische Grundlagen-Lehrveranstaltungen.



Wissensmodelle für kollaborative Bildungsprozesse

Prof. Dr. Andreas Baumgart, Selin Aykir

HAW Hamburg

Ontologien definieren eine Schnittstelle zwischen Menschen und Computern. Sie modelliert Begriffe und einfache Zusammenhänge der Welt so, dass Algorithmen sie in unserem Sinne interpretieren. IT-Anwendungen können damit Aufgaben beim Lehren und Lernen übernehmen.

Unsere Projekt CoKoMo der Nationalen Bildungsplattform implementiert dazu formale Regeln einer Ontologie für den Bildungsmarkt in einer öffentlich zugänglichen Web-Applikation. Und wir füllen sie mit Inhalten – z.B. dem Wissensmodell für erwartete Mathematik-Kompetenzen der Studierenden zum Semesterstart. Der Mehrwert dieser normativen Schnittstelle für die Bildungsproduktion liegt in zwei zentralen Anwendungen:

  1. Kompetenzen können von verschiedenen Menschen eindeutig referenziert werden – und damit für Curriculumsentwicklung, Studiennachweise, Learning-Analytics und dem zielgerichteten Auffinden von Lehr-Lern-Materialien genutzt werden,

  2. Algorithmen können die Struktur der Ontologie nutzen, um Selbstlernprozesse zu unterstützen – z.B. indem sie bei aktivierenden Lernmethoden wie Projektarbeiten oder Inverted Classroom die Zusammenhänge einer Wissensdomaine aufgezeigen und individuell passende Lernschritte vorgeschlagen.

Unser Projekt ist Teil der Nationalen Bildungsplattform und kooperiert mit MINTFIT.hamburg.



Entwicklungsstufen studentischer Fehlvorstellungen in der Mechanik: Vergleich deutscher und US-amerikanischer Erhebungen mittels des Force Concept Inventory

Prof. Dr. Silke Stanzel

TH Rosenheim

Das Verständnis der Konzepte der Newtonschen Mechanik wird weltweit u.a. mit dem Force Concept Inventory (FCI) erhoben. Es besteht aus 30 Single Choice Fragen zur Kinematik, Dynamik und zu Kräften. Viele der zur Wahl stehenden Distraktoren spiegeln weit verbreitete Fehlvorstellungen wider.

Wir haben den Test über einen Zeitraum von neun Jahren an knapp 5000 Studienanfängern ingenieurwissenschaftlicher Studiengänge durchgeführt. Mit der Methode der „item response curves“ wird für jede Frage die relative Häufigkeit aller Antwortoptionen als Funktion der im Test erreichten Gesamtpunktzahl dargestellt. Aus dem Verlauf der Graphen lassen sich Rückschlüsse ziehen auf den schrittweisen Erwerb des richtigen Konzeptverständnisses. Der Vergleich mit Daten von Universitäten der USA legt nahe, dass diese Entwicklung in den zwei Kulturkreisen ähnlich verläuft.

Die Ergebnisse der Analysen sind Grundlage zur Verbesserung der Lehrsequenzen.



Vom Standard zur Exzellenz - Konzepte zur Verbesserung von Moodle-Kursen an Hochschulen

Nicolas Romero, Andreas Geppert, Prof. Dr. Michael Kipp

Hochschule Augsburg

Moodle-Kursräume an Hochschulen haben oft strukturelle Mängel und nutzen die Möglichkeiten der Plattform meist unzureichend. Unter dem Arbeitstitel "Moodle Next Level" hat sich das Didaktik-Medien-Zentrum der Hochschule Augsburg zum Ziel gesetzt, Lehrenden Kompetenzen zur strukturellen Verbesserung und didaktisch sinnvollen Nutzung von Moodle zu vermitteln. Auf Basis von internationalen Workshops, qualitativen Evaluierungen des hochschuleigenen Moodle-Angebots und Online-Recherchen, wurden grundlegende Prinzipien und Empfehlungen für hochwertige Kurse ermittelt.

Hier schlagen wir Richtlinien für verschiedene Kurstypen vor, z.B. die Einbindung von Lernzielen und Ablaufplänen für den Typ "Vorlesungsbegleitung". Ferner definieren wir Prinzipien etwa für die leichte Auffindbarkeit, klare Strukturierung und gestalterischen Organisation, Interaktionsmöglichkeiten wie Kommunikations- und Feedbackkanäle sowie aktivierende Elemente wie Peer-Prozesse und Möglichkeiten zum Self-Assessment.

Um Lehrende diese Kompetenzen zu vermitteln, schlagen wir diverse Maßnahmen vor: ein Onboarding 2.0, Best-Practice-Kurse (Musterräume) und ein Coachingkonzept Upgrade-Your-Moodle.



EXaHM - ein Framework für digitale MINT-Prüfungen

Dr. Kristina Piecha, Prof. Dr. Georg Braun

Hochschule München

EXaHM (application oriented, digital Examination System at Hochschule München) ist ein Framework für kompetenz- und anwendungsorientierte, digitale Prüfungen. Es wird am Kompetenzzentrum Digitale Prüfungen der Hochschule München entwickelt und hochschulweit für anwendungsorientierte, digitale Prüfungen genutzt. Darüber hinaus wird EXaHM an drei weiteren Hochschulen in Bayern eingesetzt. Die Lehrenden legen dabei fest, was in ihrer Prüfung im EXaHM-Framework erlaubt ist und was nicht. Dieses wird mit Unterstützung des EXaHM-Teams umgesetzt und getestet. Durch eine automatische Sicherung der Prüfungsdateien alle zwei Minuten sind die Prüfungsleistungen der Studierenden gegen Datenverluste geschützt.

Insbesondere bei Prüfungen in Modulen, in denen eine Software erlernt wird oder z. B. Programmierkompetenzen aufgebaut werden, bietet das EXaHM-Framework den Vorteil, dass man die Prüfung nicht auf Papier schreiben muss, sondern im erlernten Tool mit allen vorhandenen Möglichkeiten prüfen kann. Die Funktionsweise und die Nutzungsmöglichkeiten werden anhand eines Beispiels aus der Mikroprozessortechnik dargestellt.



Untersuchung von Fehlvorstellungen bei Flussprozessen im Kontext der Logistik

Max Uzulis, Prof. Dr. Christian Kautz

Technische Universität Hamburg (TUHH)

Studierende der Physik sind nicht die Einzigen die sich im Laufe ihres Studiums mit Flussprozessen konfrontiert sehen. Auch in den Ingenieurswissenschaften lassen sich viele solcher Treffen zwischen Studierenden und Phänomenen der Fluiddynamik beobachten. Oft laufen diese aber nicht reibungslos ab. Insbesondere Studierende der Logistik sind mit bestimmen Flussprozessen (Förderbänder, Warenströme, Lieferketten usw.) konfrontiert und haben dadurch einen anderen Blick auf Stau, Schwund und Transportgeschwindigkeit. Auch hier spielt das Verständnis von Kontinuität eine wichtige Rolle. In dieser Studie wurden durch Einzelinterviews mit Studierenden der Logistik Fehlvorstellungen und Verständnisschwierigkeiten untersucht. Die Auswertung dieser Interviews lassen qualitative Schlüsse über das studentische Denken über Flussprozesse zu und haben insbesondere Probleme bei den Konzepten Kompressibilität und Kontinuität ans Licht gebracht. Die Ergebnisse sollen dabei helfen nicht nur die Lehre für Logistiker:innen sondern auch für andere Studierende zu verbessern.



Einfluss von Testeinstellungen auf die Nutzung des MINTFIT-Physik-Onlinetests

Dr. Ute Carina Müller

Technische Universität Hamburg, Arbeitsstelle MINTFIT Hamburg

Mit dem frei zugänglichen Physik-Onlinetest von MINTFIT Hamburg können Studieninteressierte Wissenslücken identifizieren und vor Beginn eines MINT-Studiums schließen. Wesentlich ist hierbei die individuelle Lernempfehlung, die nach der Testabgabe generiert wird. Für die Auswertung der einzelnen Aufgaben stehen unterschiedliche, zentral verwaltete Einstellungsmöglichkeiten zur Verfügung: Eine Antwort kann z.B. direkt nach jeder Frage oder gesammelt nach der Testabgabe überprüft werden. Seit 2018 werden ca. 4000 Testteilnahmen pro Jahr registriert. Dies ermöglicht eine statistische Auswertung des Nutzendenverhaltens. Im Rahmen dieser Untersuchung wurden die Testeinstellungen für jeweils 2-3 Monate verändert. Erste Ergebnisse zeigen, dass der Anteil der abgegebenen Tests von ca. 35 % im Fall der Auswertung nach Testabgabe auf ca. 10 % bei direkter Überprüfung fällt. Die Testeinstellungen beeinflussen dabei das Bearbeitungsverhalten je nach Nutzendentyp unterschiedlich. So geben z.B. diejenigen, die nur wenige Aufgaben bearbeiten, den Test häufiger ab, wenn die Auswertung nach der Testabgabe erfolgt, und erhalten dann auch ihre individuelle Lernempfehlung.



OSAs an der TH Nürnberg – ein Erfahrungsaustausch

Diana Wolff-Grosser, Yilmaz Duman

Technische Hochschule Nürnberg

Im Rahmen mehrerer Förderprojekte wurden an der Technischen Hochschule Nürnberg Online-Self-Assessments (OSAs) konzipiert und fortentwickelt. OSAs sind Studierfähigkeitstests, die entweder allgemeine oder fachspezifische Studierfähigkeiten mittels verschiedener Leistungs- oder Selbsteinschätzungsaufgaben überprüfen und Studieninteressierten eine fundierte Rückmeldung hinsichtlich ihrer zum Studium benötigten Kompetenzen geben. Die OSAs zielen somit als frühe Intervention auf eine gute Passung zwischen Anforderungen des Studiums und Fähigkeiten / Interessen der Studierenden durch reflektierte Studienentscheidung ab.

Eine weitere Interventionsmöglichkeit stellt der neu entwickelte Chatbot dar, der Teilnehmenden anhand ihrer Testergebnisse im Allgemeinen Studierfähigkeitstest auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene konkrete Lerntechniken an die Hand gibt. Diese sind auf einer attraktiv gestalteten Interventionswebsite gesammelt, so dass Studierende angeregt werden, neben den vorgeschlagenen Lerntipps auch weitere zu besuchen und nach eigener Präferenz auszuwählen.

Im Rahmen des Beitrags wird über das Poster und diverse Mitmachaktionen ein Überblick über die vorhandenen OSAs, eine prototypische Chatbot-Konversation sowie die Interventionswebsite gegeben und zu Diskussionen über Studierfähigkeitstests angeregt.

 
ab 19:30Conference Dinner

 
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