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Panel 14: Postnationalsozialistische und postmigrantische (Erinnerungs-)Konflikte. Zum Verhältnis von Antisemitismus und Rassismus in deutschsprachigen Diskursen
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Präsentationen | ||
Zum Verhältnis von Antisemitismus und Rassismus am Beispiel osteuropäischer Jüd*innen und Juden in Deutschland Europa Universität Viadrina, Deutschland Das Verhältnis von Antisemitismus und Rassismus, etwa die Frage, ob es sich um zwei unterschiedliche Herrschaftsverhältnisse handelt, wie es im Kontext der deutschen Migrations- und Rassismusforschung etablierte Forschungsposition ist oder ob ersteres eine Unterform des letzten sei, wie es die anglosprachige, besonders US-amerikanische Forschung diskutieren, wird gegenwärtig innerhalb wie außerhalb akademischer Kontexte kontrovers verhandelt. Jüd*innen als rassifizierte Personen, als Menschen, die nicht nur Antisemitismus erfahren, sondern auch unterschiedlich rassifiziert werden, die gemeinsame Entstehungsgeschichten und das Zusammenspiel von Antisemitismus und Rassismus, sowie Wechselverhältnisse verschwinden in den oft zugespitzten Debatten. Dabei sind besonders im deutschen Kontext jüdisches Leben und Formierungen von Antisemitismus nicht ohne das Zusammenwirken von Rassismus, Migrationspolitiken und Klassenperspektiven zu denken. In meinem Beitrag möchte ich daher ausgehend von Erfahrungen osteuropäischer Jüd*innen und Juden verschiedene Aspekte des Verhältnisses von Antisemitismus und Rassismus in Deutschland herausarbeiten, die helfen sollen das Verhältnis genauer zu bestimmen. Die Vergangenheit in der Gegenwart: Diskursive Verwobenheiten von Rassismus, Antisemitismus und Nationalsozialismus in der Lehrer:innenbildung Technische Universität Berlin, Deutschland Mit meinem Beitrag beschreibe ich diskursive Verwobenheiten von Rassismus und Antisemitismus vor dem Hintergrund des Nationalsozialismus, wie sie sich in rassismuskritischen Lehrveranstaltungen des Lehramtsstudiums widerspiegeln können. Ausgangspunkt ist die Erfahrung als Lehrende, dass die Einführung in Rassismustheorie(n) als Analyse- und Reflexionsinstrument gegenwärtiger (migrationsgesellschaftlicher) Gewaltverhältnisse und ihre Übersetzungen in Schule mit auch emotional aufgeladenen, transgenerational wirkenden Bearbeitungsmodi von Studierenden einhergehen können, die zwischen Scham, Schuld, Trauer, Trauma, Sorge, Zuwendung und Ablehnung variieren. Vordergründig zeigt sich dabei eine Gleichsetzung von Rassismus (als soziales Phänomen) mit dem Nationalsozialismus (als zeitliches Phänomen), in der Rassismus als Antisemitismus – wenn auch implizit – hergestellt und in einer als abgeschlossen verstandenen Vergangenheit platziert wird. Präsent ist die Diskursfigur Rassismus als Antisemitismus der deutschen Vergangenheit, sodass weniger verhandelt wird, ob Antisemitismus eine Variante in der Strukturlogik des Rassismus ist, sondern ob gegenwärtige (migrationsgesellschaftliche) Verhältnisse überhaupt als Rassismus verstanden werden können. In diesen Verwobenheiten fungiert folglich die bürokratisierte Vernichtungspraxis des Nationalsozialismus (als körperliches Gewaltphänomen) und die Adressierung von Täter:innenschaft (als weiß-deutsch-kollektiv individualisiertes Phänomen) als diskursiver Vergleichshorizont. Zur Disposition stehen dabei (zunächst) die invarianten Erscheinungsformen des Rassismus im Spektrum von geplanter Vernichtung, Mord, körperlicher Gewalt und normalisierter Alltäglichkeit, Reflexionsmöglichkeiten transgenerationaler Verstrickungen und die Einbindung der Erfahrungszusammenhänge von Studierenden, die jenseits dieser Verstrickungen situiert sind. Hiervon ausgehend wird das Verhältnis von Antisemitismus und Rassismus in eben dieser Verwobenheit befragt und ausgelotet, inwiefern die institutionelle Separierung der beiden Forschungsfelder sich in den skizzierten Verwobenheiten widerspiegelt. Von Interesse ist schließlich, was es für eine zeitgemäße Lehrer:innenbildung bedarf, und was die Forschungsfelder für deren Gestaltung möglicherweise beitragen können. Antisemitismusprävention – Chancen und Herausforderungen. Wie gelingt Antisemitismus kritische Präventionsarbeit? Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus, Germany Die Welt nach dem Hamas Massaker am 7. Oktober 2023 ist nicht mehr dieselbe wie davor. Das Leid im Nahen Osten findet durch zahlreiche Filter und vielzitierte Filterblasen Eingang in den politischen Diskurs in Deutschland und Europa. Debatten sind aufgeheizt bis überreizt, Begegnungen finden kaum noch statt. In dieser Gemengelage stellt sich die Frage, wie eine Antisemitismus-kritische Bildungsarbeit überhaupt gelingen kann. In dem Vortrag wird es vor allem um Erfahrungsberichte und um Einblicke in die Praxis der politischen Bildungsarbeit gehen. Die Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus, KIgA e.V., deren Vorsitzender ich bin, bekämpft Antisemitismus seit nunmehr über 20 Jahren in Berlin, bundesweit und in europaweiten und internationalen Netzwerken. Alleine nach dem 7. Oktober hat KIgA e.V. mit hunderten Schülern Workshops durchgeführt, Universitäten, Politiker und pädagogisches Personal geschult und beraten. Der Vortrag gibt ein Einblick in die Bildungsarbeit der KIgA, zeigt Ansätze gelingender Präventionsonsarbeit und geht darauf ein, wie wir den Herausforderungen rund um Antisemitismus in unserer Gesellschaft gerechter werden können. |