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Sitzungsübersicht
Sitzung
Keynote 1: Vassilis S. Tsianos, Fachhochschule Kiel: Zur Verwundbarkeit der postmigrantischen Gesellschaft
Zeit:
Mittwoch, 18.09.2024:
13:30 - 15:00

Moderator*in: Anita Rotter, Universität Innsbruck, Österreich
Kommentator*in: Belachew Gebrewold, MCI – Die Unternehmerische Hochschule, Österreich
Ort: Audimax


The keynote will be in German. English interpreters will provide a simultaneous translation.

Zusammenfassung der Sitzung

Der israelisch palästinensische Konflikt konfrontiert die normativen Grundlagen der postmigrantischen Gesellschaft, ihr Vermögen, die Konflikte der Mehrfachzugehörigkeit und Mehrfachdiskriminierung inklusiv zu gestalten. Die aktuellen Konflikte bringen disparate erinnerungspolitisch gestützte Betroffenheiten akut zum Vorschein. Es entstehen Betroffenheiten, die den ethischen Anspruch auf Empathie und Versöhnung mit einer Politik der Feindschaft kompensieren. Die postmigrantische Gesellschaft ist verwundet, weil jüdisches Leben in Deutschland wieder in Gefahr ist. Sie ist aber auch verwundet, wenn eine Grundrechtseinschränkung in Form selektiver Versammlungsverbote und die Androhung einer Rücknahme der deutschen Staatsangehörigkeit normalisiert werden. Mir scheint, dass vor unseren Augen eine erinnerungspolitische Pädagogik der Grausamkeit entsteht – wenn „Tränen ohne Trauer“ vergossen werden, wenn einer Kontextualisierung von Gewaltverhältnissen der Vorwurf gemacht wird, dass sie Gewaltereignisse relativiere und legitimiere. Eine institutionalisierte Kultur des Verdachts gegenüber dem unpassenden Affekt des oder der anderen sprengt die zarte Naht jeder multidirektionalen Erinnerung; sie separiert die Räume der Trauer, verunmöglicht es, den Schmerz des anderen zu begreifen, hierarchisiert die Opfer und trennt den Kampf gegen Antisemitismus vom Kampf gegen Rassismus. Statt sie zu bekämpfen, stärkt sie die Feinde der postmigrantischen Gesellschaft.




 
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