Veranstaltungsprogramm

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Sitzungsübersicht
Sitzung
Geographische Bildungsprozesse und Nachhaltigkeit
Zeit:
Dienstag, 01.10.2024:
16:00 - 17:30

Chair der Sitzung: Anne-Kathrin Lindau, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Ort: Gebäude 3, Raum 3.101

1. Obergeschoß, Seminarraum, 48 Sitzplätze, Ausstattung: Projektionsfläche(n), Dokumentenkamera, VGA/HDMI-Anschluss für externe Endgeräte, Videokonferenztechnik mit Dozierenden- und Raumkamera sowie festem, Ansteck- und Raummikrofon (USB-Anschluss), WLAN: Eduroam

Pro Vortrag incl. Nachfragen und Diskussion stehen 30 Minuten zur Verfügung.

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Präsentationen

Bildung für nachhaltige Entwicklung im Geographieunterricht - Zwischen Normativität und Fachlichkeit

Janna Enzmann, Jolina Ulbricht, Anne-Kathrin Lindau

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Geowissenschaften und Geographie, Deutschland

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und geographische Bildung stehen in einem engen Zusammenhang und das Verhältnis wird an vielen Stellen als ein besonderes hervorgehoben (Bagoly-Simó, 2014; Deutsche Gesellschaft für Geographie, 2020; Hemmer et al., 2023). Offen ist jedoch, wie die besondere Qualität des Verhältnisses zwischen BNE und geographischer Bildung begründet wird. Der vorgeschlagene Beitrag geht daher der Frage nach, wie das Verhältnis zwischen BNE und geographischer Bildung aus der Perspektive der Geographiedidaktik abgebildet wird. Die Darstellung dieses Verhältnisses wurde mithilfe eines systematischen Literaturreviews von online verfügbaren Artikeln der Schriftenreihe „Geographiedidaktische Forschungen“ sowie der Zeitschriften „Zeitschrift für Geographiedidaktik“ und „GW-Unterricht“ aus dem Zeitraum 1992-2023 und der qualitativen Inhaltsanalyse (Kuckartz, 2018) analysiert. Insgesamt gingen 108 Artikel in die Analyse ein.

Die Ergebnisse zeigen, dass für die Darstellung des Verhältnisses von BNE und geographischer Bildung Aspekte angeführt werden, die sich der Fachlichkeit der Geographie zuordnen lassen. In den meisten Fällen werden diese Aspekte jedoch lediglich genannt und nicht begründet. Insgesamt lässt sich feststellen, dass es bisher – trotz der häufigen Erwähnung – kaum eine tiefergehende Auseinandersetzung mit dem Verhältnis geographischer Bildung und BNE innerhalb der deutschsprachigen Geographiedidaktik gibt. Die Untersuchung reflektiert Potentiale eines Geographieunterrichts im Kontext von BNE und zeigt die Notwendigkeit einer Analyse der konzeptionellen Affinität von BNE und geographischer Bildung inklusive möglicher Anknüpfungspunkte auf.



Das erweiterte Nachhaltigkeitsviereck im Unterricht – Ergebnisse einer DBR-Studie zum Lehren und Lernen mit einem geographischen Basiskonzept

Julia Althoff

Universität Hildesheim, Deutschland

Dem unterrichtlichen Einsatz von Basiskonzepten zur Förderung konzeptionellen Denkens wird im aktuellen geographiedidaktischen Diskurs ein großes lehr- und lernseitiges Potenzial beigemessen (Bienert 2023) – u. a. zur Bewältigung der faktischen Komplexität (Bögeholz & Barkmann 2005) vieler im Geographieunterricht behandelter Themen. Gleichzeitig bestehen hinsichtlich der praktischen Umsetzung des Ansatzes noch viele Unklarheiten, die sowohl von Seiten der Wissenschaft als auch von Praktiker:innen aufgeworfen werden (vgl. Fögele 2016). An diesen setzt das forschungsmethodisch auf Design-based Research (DBR) basierende Dissertationsprojekt mit einer doppelten Zielsetzung an (Feulner et al. 2021), indem es am Beispiel des Nachhaltigkeitsvierecks einerseits die Entwicklung einer Theorie zu basiskonzeptionellem Lehren und Lernen sowie andererseits die Generierung eines konkreten Entwicklungsprodukts, einer basiskonzeptionellen Unterrichtsreihe, anstrebt.

Auf Grundlage von theoretischen und aus Expert:inneninterviews gewonnenen empirischen Hinweisen zur Gestaltung von basiskonzeptionellem Geographieunterricht zum Nachhaltigkeitsviereck wurde unter dem Oberthema ‚Nachhaltiger Konsum‘ designprinzipiengeleitet eine achtstündige Unterrichtsreihe zum erweiterten Nachhaltigkeitsviereck entwickelt (Jg. 10/11), die mit Praktiker:innen im Workshopformat optimiert und in zwei Zyklen in insgesamt fünf niedersächsischen Schulklassen erprobt wurde. Aus qualitativer und quantitativer Begleitforschung wurden Erkenntnisse zum basiskonzeptionellen Lernen in der Unterrichtsreihe (u. a. Ermittlung von Lernhindernissen) und zur Anpassung der Designprinzipien und weiteren Optimierung der Unterrichtsreihe gewonnen. Im Vortrag auf dem HGD-Symposium wird Einblick in die Ergebnisse des kurz vor Abschluss stehenden Forschungsprojekts gegeben.



Werte von Natur als Spannungsfeld geographischer Bildung?

Jolina Ulbricht, Stefan Knauß, Anne-Kathrin Lindau

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Deutschland

Werte der Natur aus Sicht des Weltbiodiversitätsrats (IPBES) sind die grundlegenden Überzeugungen und Einstellungen einer Gesellschaft, die ihre Handlungen und Entscheidungen beeinflussen. Der Weltbiodiversitätsrat (IPBES, 2022) unterscheidet: Instrumentelle Werte, die Natur als Mittel zur menschlichen Bedürfnisbefriedigung betrachten (Nutzwert der Natur); Intrinsische Werte, die den Schutz von Natur um ihrer selbst willen sieht (Selbstwert der Natur); Relationale Werte, die diese Dichotomie um eine dritte Kategorie erweitern, die sich stärker auf Mensch-Natur-Beziehungen konzentriert und in denen Natur zum Teil als Selbstzweck erscheint (Wert der Mensch-Natur-Beziehung).

Der vorgeschlagene Beitrag zielt darauf ab, die von IPBES (2022) herausgestellte Vielfalt der Naturerfahrungen, -konzepte und -bewertungen, die weit über das europäische Nachhaltigkeitsverständnis des Anthropozentrismus sowie der nutzungsorientierten Mensch-Umwelt-Beziehungen hinausreichen, für den geographischen Bildungskontext zu analysieren (Knauß et al., 2024 i. E.). Auf der Grundlage von verschiedenen Nachhaltigkeitszugängen (z. B. Life Framework of Values) und Nature Futures Framework (Pereira et al., 2020)) sowie mithilfe des EU-Referenzrahmens für Nachhaltigkeitskompetenzen GreenComp (Bianchi, 2022) soll der Fokus auf die Spannungsfelder zwischen verschiedenen Auffassungen von Nachhaltigkeit sowie raumbezogenen Mensch-Umwelt-Beziehungen als Kern geographischer Bildung (DGfG, 2020) gerichtet werden. Mithilfe eines qualitativen Zugangs werden grundlegende Texte geographischer Bildung ausgewertet, um Potenziale für eine kritisch-emanzipatorische Perspektive zu reflektieren und Implikationen für den Geographieunterricht abzuleiten.



 
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