Veranstaltungsprogramm

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Sitzungsübersicht
Ort: Gebäude 3, Raum 3.110
1. Obergeschoß, Seminarraum, 56 Sitzplätze, Ausstattung: Projektionsfläche(n), Dokumentenkamera, VGA/HDMI-Anschluss für externe Endgeräte, Videokonferenztechnik mit Dozierenden- und Raumkamera sowie festem, Ansteck- und Raummikrofon (USB-Anschluss), WLAN: Eduroam
Datum: Montag, 30.09.2024
16:00 - 17:30Studien zu Raumkonzepten und Raumerfahrungen
Ort: Gebäude 3, Raum 3.110
Chair der Sitzung: Natalie Bienert, Wilhelm-Hittorf-Gymnasium Münster
Chair der Sitzung: Lena Breit, Pädagogische Hochschule Karlsruhe
Pro Vortrag incl. Nachfragen und Diskussion stehen 30 Minuten zur Verfügung.
 

Raum denken – Eine qualitative Studie zum Verständnis abstrakt-raumkonzeptioneller Fähigkeiten von Lernenden im Geographieunterricht

Lena Breit

Pädagogische Hochschule Karlsruhe, Deutschland

Geographische Basiskonzepte, zu denen auch das konzeptionelle Raumverständnis gehört, bilden den Kern des geographischen Verständnisses. Als zentrale Leitprinzipien fachlichen Denkens sollen sie einen fachspezifischen Zugriff auf die Welt ermöglichen (Rehm&Stäudel, 2012), um geographische Phänomene aus verschiedenen fachlichen Perspektiven erschließen, strukturieren, beurteilen und bewerten zu können (Bette&Fögele, 2015). Damit sie Lernenden jedoch eine Zugänglichkeit zur Verarbeitung solch komplexer Fragestellungen bieten können (Uphues, 2013), ist es notwendig, umfassender zu verstehen, welche Fähigkeiten entsprechende konzeptionelle Verständnisse konstituieren und wie sich jene bei Lernenden entwickeln.

Vor diesem Hintergrund wird eine laufende qualitative Studie vorgestellt, die theoretisch und empirisch das basiskonzeptionelle Raumverständnis fokussiert (Gryl, 2020). Ziel der Studie ist es, das konzeptionelle Raumverständnis von Lernenden der gymnasialen Oberstufe zu untersuchen, um die dem abstrakt-raumkonzeptionellen Lernen inhärenten Fähigkeiten und Schlüsselmomente deren Entwicklung offenzulegen. Auf Grundlage der empirischen Erkenntnisse von Bienert (2023) wird diesbezüglich zunächst das basiskonzeptionelle Raumverständnis im Sinne des erweiterten Raumverständnisses angebahnt. Darauf aufbauend werden die raumkonzeptionellen Fähigkeiten der Lernenden – mit Fokus auf zuvor in Theorie und Empirie identifizierten raumkonzeptionell lernrelevanten Aspekten – im Rahmen kognitiv-dissonanter Aushandlungsprozesse interventionsbasiert evoziert und weiter ausdifferenziert. Dadurch soll die Studie einen Beitrag leisten, raumkonzeptionelles Lernen differenzierter zu verstehen und Hinweise für die Schulpraxis abzuleiten.

Im Rahmen des Vortrags werden ausgewählte Aspekte des Studiendesigns vorgestellt und erste Ergebnisse präsentiert.



Aufbruch von Raumerfahrung. Wie eine erfahrungssensible Lehrer:innenbildung aussehen kann.

Johanna Lehmann

Friedrich-Schiller-Universität Jena, Deutschland

Wir bewegen uns täglich im Raum und machen in ihm Erfahrungen. Diese Erfahrungen sind jedoch oft schwer zu fassen und bleiben unreflektiert. Dabei kann über die Reflexion von Raumerfahrungen auch ein Bewusstsein für unsere Perspektivität und Positionalität (vgl. Koerrenz 2023:137) geschaffen werden. Daher lohnt es sich, durch das Aufbrechen gewohnter Wahrnehmung auch Lehramtsstudierende des Faches Geographie zu einer Reflexion anzuregen, so dass sie sich selbst mit ihrer Raumerfahrung auseinandersetzen. Erfahrungen entstehen aus einer Wechselwirkung zwischen Menschen und ihrer Umwelt (Dewey 1938:17, 24; LW, Bd 13). Sich mit Raumerfahrung auseinanderzusetzen ermöglicht es, die eigene Lebens- und Weltgeschichte zu betrachten und sich als Teil einer Gesellschaft zu sehen, die Raum produziert, aber auch in Raum existiert und durch ihn geformt wird (vgl. Lefebvre 1974/2006:330). Um diese Reflexion bei Lehramtsstudierenden anzuregen, wurde von Wahrnehmungsaufgaben ausgegangen, die die sonstigen Wahrnehmungsroutinen und Bedeutungsmuster aufbrechen. Mithilfe dieser Aufgaben haben sich die Studierenden in der Jenaer Innenstadt auf Spurensuche begeben. Aus den Spuren wurden anschließend in einem siebenschrittigen Format (vgl. Dickel & Lehmann 2020:51f.) Forschungsfragen entwickelt und diesen nachgegangen. Der ganze Prozess, bis hin zu Unterrichtsvorschlägen und Exkursionen, wurde durch ein Portfolio begleitet.

In dem Vortrag soll gezeigt werden, wie mithilfe von künstlerischen Praktiken und Wahrnehmungsübungen ein Bewusstsein für Raumerfahrung und Raumproduktion bei Lehramtsstudierenden und im Geographieunterricht geschaffen werden kann. Die Auseinandersetzung mit Raumerfahrungen ermöglicht es, Bildungsprozesse anzustoßen, Theorie und Praxis miteinander zu verknüpfen und sich selbst in räumliche und soziale Kontexte eingebettet zu begreifen. So können Zusammenhänge verstanden und zukünftige Erfahrungen sowie Handeln reflektiert werden.



Wenn die Vergangenheit die Zukunft blockiert...?! - Kolonialzeitlich geprägte Denkweisen und ihre Konsequenzen als Bestandteil des „Subsahara-Afrika“-Bildes im Geographieunterricht

Sonja Schwarze

Universität Münster, Deutschland

Studien zum Afrikabild sowie zu Vor- und Einstellungen von Schüler*innen belegen seit Jahrzehnten eine eurozentrische Wahrnehmung, die Stereotype manifestiert. Einerseits wird konstatiert, dass das Afrikabild durch Fokussierung auf Krankheit, Krieg und Armut negativ geprägt ist und andererseits durch Betonung von Natur und Wildnis romantisiert wird (vgl. u.a. Tröger 1993, Reichart-Burikukiye 2001, Schrüfer 2003). Schulbuchanalysen stellten ebenfalls ein negativ geprägtes Bild Afrikas fest (vgl. u.a. Awet 2018).

Neben einer Vielzahl von Einflüssen tragen der (Geographie-)Unterricht und Lehrmaterialien zur Etablierung des Afrikabildes bei. Jedoch geschieht dies zu einem hohen Maße implizit. Daraus ergab sich für ein qualitatives Dissertationsprojekt die Frage, wie dieser Raum konkret im Geographieunterricht mittels spezifischer Inhalte, Perspektiven und kommunikativer Mittel konstruiert wird. Mit Blick auf das erweiterte Raumverständnis (vgl. u.a. Bienert 2023) rückt entsprechend der Raum als Konstrukt (vgl. u.a. Wardenga 2002) in den Fokus, der durch Sprache und Semiotik geschaffen wird (vgl. Reuber 2012) und sich durch stetige (Re-)Produktion zu einer geographical imagination synthetisiert (vgl. Said 1978). In diesem Kontext sollte darüber hinaus diskursanalytisch untersucht werden, inwiefern kolonialzeitlich geprägte Denkweisen (vgl. Bauriedl u. Carstensen-Egwuom 2023) enthalten sind.

Fokus des Beitrags sind die Ergebnisse der Analyse der kolonialzeitlich geprägten Denkweisen, ihrer sprachlichen und/oder semiotischen Manifestationen sowie ihrer Wechselwirkung mit geographiedidaktischen Prinzipien. Ziel der Studie ist, die kolonialzeitlich geprägten, gesellschaftlich tradierten Denk- und Argumentationsweisen sichtbar zu machen, um eine bewusste Gegensteuerung im Unterricht zu ermöglichen und impliziten gesellschaftlichen Diskursen gezielt entgegenzutreten.

 
Datum: Dienstag, 01.10.2024
9:00 - 10:30Systemisches Denken
Ort: Gebäude 3, Raum 3.110
Chair der Sitzung: Annabelle Koch, Justus-Liebig-Universität Gießen
Pro Vortrag incl. Nachfragen und Diskussion stehen 30 Minuten zur Verfügung.
 

„A führt zu B und dann ist [bei denen] Schluss“ – Inwiefern diagnostizieren Lehrkräfte prozessual systemische Denkstrategien mittels Videovignetten?

Annabelle Koch

Justus-Liebig-Universität, Deutschland

Zunehmende empirische und politische Publikation (z. B. NGSS) zeigen die Relevanz von systemischen Denken. Die „Habits of a System Thinker“ (Benson, Marlin 2017) dienen als Hilfe zur Operationalisierung von systemischen Denken, da sie durch leicht einprägsame Sätze vermitteln, wie sich gute Systemdenkende verhalten. Einige Studien weisen diese oder ähnliche Denkstrategien nach (u. a. Meister 2019). Zur adäquaten Förderung der Lernenden benötigen Lehrkräfte prozessdiagnostische Fähigkeiten, definiert durch die Vorgehensweise der Urteilsbildung. Sie fokussieren überwiegend Lernprozesse von Lernenden und ermöglichen, Kompetenzen differenziert zu diagnostizieren (v Aufschnaiter et al. 2020). Trotz hoher Relevanz der Prozessdiagnosen wurden diese im Kontext des systemischen Denkens bislang kaum untersucht.

Ausgehend von diesem Desiderat stellt die Studie eine Ist-Analyse der prozessdiagnostischen Fähigkeiten - inklusive der Förderung - im Bereich des systemischen Denkens von Geographielehrkräften dar. Ausgangspunkt des Forschungsdesigns bilden Videovignetten, die als Erhebungsanlass fungieren und auf Videodaten einer Vorläuferstudie zur Mystery-Methode basieren (Meister 2019). In zwei Erhebungen analysieren die Lehrkräfte die Videos in Duos, sodass die diagnostischen Fähigkeiten in einem kommunikativen Aushandlungsprozess offengelegt werden. Dazwischen findet ein Prompt zum systemischen Denken und zur Diagnostik statt. Die Auswertung erfolgt inhaltsanalytisch.

Insgesamt zeigen alle Lehrkräfte eine holistische Diagnosefähigkeit, d.h. sie achten auf systemische und nicht-systemische Aspekte. Jedoch werden interindividuelle Unterschiede hinsichtlich der Inhaltsfokussierung und der Gedankenelaboration deutlich. Zudem nutzen einige Lehrkräfte die Habits implizit in der ersten Erhebung, andere erst nach dem Prompt. Die Habits werden in verschiedenen Phasen der Urteilsbildung angewendet. Im Vortrag werden die Ergebnisse der Studie thematisiert.



Der Einfluss von Material(ität) bei der Mystery-Bearbeitung auf die Hervorbringung von Systemdenken

Miriam Schöps

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Deutschland

Wie nimmt die Gestaltung von Material (und Aufgabenstellung) eines Mysterys Einfluss auf die interaktionale Herstellung von Systemdenken?

Um eine Orientierung in komplexen Themenfeldern zu unterstützen oder Zusammenhänge zwischen getrennt wahrgenommenen Bereichen selbstorganisiert durch Schüler*innen zu erschließen, haben sich Mysterys als populäre Methode des Thinking Through Geography-Ansatzes für den Geographieunterricht etabliert. Die Wahrnehmung und In-Beziehung-Setzung von Einzelinformationen wird dabei imitiert und didaktisch strukturiert. Das bereitgestellte Mystery-Material weist spezifische Eigenschaften auf, deren Einflüsse auf die Lernprozesse von Schüler*innen unterschiedlicher Systemkompetenzniveaus bisherige Analysen nahelegen (Hempowicz 2021, 206, 208; Meister 2020).

Auch in der konversationsanalytisch fundierten Studie „Sprache als Dimension fachlichen Lernens im systemorientierten Geographieunterricht“ (Schöps & Lindau i.E.) werden Einflüsse deutlich. In der rekonstruktiv angelegten Untersuchung der Entwicklung von Systemkompetenz anhand der Methode Mystery wird gesprächsanalytisch (Deppermann 2008) und multimodal betrachtet, wie die Aushandlung systemischer Beziehungen eines komplexen Problems (globaler Rosenhandel) sprachlich-interaktional von Schüler*innen gestaltet wird. Ziel ist es zu erschließen, wie Verständnisse komplexer Systemzusammenhänge von Schüler*innen hergestellt und formuliert werden. Dabei fällt die Bedeutung des Arbeitsmaterials für die Interaktionen in den Schüler*innengruppen auf.

Der Beitrag stellt fallbezogen heraus, wie das Material eines Mysterys in seiner angebotenen Sprachlichkeit sowie Materialität auf die Interaktionen Einfluss nimmt: Wie wird es sprachlich und strukturell zur Erschließung (komplexer) Zusammenhänge eingebunden? (Fach)Sprachliche Ressourcen werden nur teilweise aktiviert. Ausgehend von den Analysen werden Ideen zur Gestaltung zukünftiger Lernumgebungen zur Diskussion gestellt.



Kombinierte Nutzung von Satellitenbildern und Exkursionen im Kontext geographischer Basiskonzepte – Einblicke in die Informationsgewinnung und -verarbeitung von Schüler*innen

Johannes Keller1, Alexander Siegmund1,2

1Abteilung Geographie – Research Group for Earth Observation (rgeo), Pädagogische Hochschule Heidelberg, Heidelberg; 2Heidelberg Center for the Environment (HCE), Geographisches Institut, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Heidelberg

Die kombinierte Nutzung von Satellitenbildern und Exkursionen ermöglicht es Schüler*innen globale Krisen wie den Klimawandel aus verschiedenen Perspektiven zu erforschen. Um Erkenntnisse zu gewinnen, müssen sie mithilfe geographischer Arbeitsmethoden Informationen sammeln und mithilfe das Basiskonzepts „Systemkomponenten“ im Mensch-Umwelt-System einordnen (Fögele & Mehren, 2021). Die kombinierte Nutzung von Satellitenbildern und Exkursionen im Kontext dieses Basiskonzepts stellt Lehrkräfte vor Herausforderungen. Zwar existieren Unterrichtsbeispiele zu diesem Thema (Keller et al., 2024), jedoch lassen sich diese nicht auf andere Kontexte übertragen. In einem Dissertationsprojekt sollen deshalb durch einen Design-Based Reseach Ansatz Designprinzipien für die kombinierte Nutzung von Satellitenbildern und Exkursionen im Kontext des Basiskonzepts „Systemkomponenten“ entwickelt und validiert werden.

Nach einer Explorationsphase wurden erste Designprinzipien formuliert und in einer Unterrichtseinheit umgesetzt (Keller et al., 2024). Diese Einheit wurde mit vier Klassen evaluiert. Dafür wurden 12 Think-Aloud-Protokolle mit Schüler*innen erstellt und mit der qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz und Rädiger (2022) ausgewertet, um Einblicke in die Denkprozesse der Lernenden zu erhalten (Konrad, 2010).

Im Vortrag wird exemplarisch an einem Designprinzip „die geographischen Arbeitsmethoden werden im Kontext der geographischen Basiskonzepte eingesetzt“ ausgeführt, wie dieses umgesetzt wurde. Darauf aufbauend wird dargestellt und diskutiert, welchen Effekt dies auf die Arbeit der Schüler*innen mit den Satellitenbildern hatte. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Lernenden zielgerichtet mit den Satellitenbildern arbeiten und die gewonnenen Informationen mithilfe der Systemkomponenten dem Alter angemessen verarbeiten konnten. Die gewonnenen Erkenntnisse bilden einen ersten Schritt zur Validierung der aufgestellten Designprinzipien, die in weiteren Zyklen fortgeführt wird.

 
12:30 - 13:30Wie, wo und wann veröffentliche ich meine Dissertation? Das erste Buch bei Springer Spektrum.
Ort: Gebäude 3, Raum 3.110
Chair der Sitzung: Karina Kowatsch, Springer-Verlag GmbH
14:00 - 15:30Überzeugungen von Schüler*innen zum Klimawandel
Ort: Gebäude 3, Raum 3.110
Chair der Sitzung: Jan Christoph Schubert, FAU Erlangen-Nürnberg
Invited Paper Session
 

Forschendes Lernen zum Klimawandel in der eigenen Region – Wirkungen eines wissenschaftspropädeutischen Oberstufenseminars auf Interesse, Einstellungen und Wissenschaftsverständnis

Johannes Schulz1, Steffen Höhnle2, Ulrike Ohl1, Jan Christoph Schubert2

1Universität Augsburg, Deutschland; 2FAU Erlangen-Nürnberg, Deutschland

Klimabildung ist von hoher gesellschaftlicher Relevanz, da sie sich positiv auf die Fähigkeiten und Bereitschaften von Schülerinnen und Schülern zu klimabewusstem Handeln auswirken und wichtige Voraussetzungen für die aktive Mitgestaltung von Zukunftsentscheidungen schaffen kann. Dabei stellen speziell die klimawandelbezogenen Interessen und Einstellungen wie auch das Wissenschaftsverständnis der Lernenden wichtige Voraussetzungen dar. In einem an der Universität Augsburg nach dem Design-based Research Ansatz konzipierten wissenschaftspropädeutischen Oberstufenseminar (Brumann et al. 2022) erforschten bisher mehr als 900 Teilnehmende nach individuellem Interesse vielfältige Implikationen des Klimawandels „vor der eigenen Haustür“. Das hierbei zugrundeliegende Konzept des Forschenden Lernens enthält das Potenzial, das Interesse am Klimawandel zu fördern, die Bereitschaft zu klimabewusstem Handeln zu fördern sowie das Wissenschaftsverständnis der Lernenden auszudifferenzieren. Doch inwieweit gelingt es mithilfe dieser Unterrichtskonzeption tatsächlich, diese Potenziale auszuschöpfen? In einer quasi-experimentellen Studie mit Experimental- und Kontrollgruppendesign werden die Wirkungen der Unterrichtskonzeption hinsichtlich des Interesses, der Einstellungen und des Wissenschaftsverständnisses der Schülerinnen und Schüler evaluiert. Einbezogen wurden ca. 200 Lernende, die mittels eines an der FAU Erlangen-Nürnberg entwickelten Fragebogens (Höhnle et al. 2023) befragt wurden. Im Vortrag werden Ergebnisse der Studie präsentiert und hinsichtlich ihrer Implikationen für die Unterrichtspraxis diskutiert.



Klimawandel?! Überall, aber nicht bei mir – Ergebnisse einer quantitativen Fragebogenerhebung zur räumlichen Betroffenheit durch den Klimawandel bei Schüler*innen in Bayern

Hanna Velling, Josef Kerscher, Dietmar Gölitz

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Deutschland

Der anthropogene Klimawandel wird als eine der größten Herausforderungen der Menschheit im 21. Jahrhundert betrachtet (IPCC, 2023), dessen Auswirkungen global sowie auch in Deutschland und Bayern deutlich spürbar sind (Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, 2021). Studien zeigen jedoch, dass der Klimawandel in der Allgemeinbevölkerung und insbesondere durch Schüler*innen häufig als ein räumlich entferntes Geschehen beurteilt wird, das vor allem Menschen in fernen Regionen betrifft (z.B. Fiene, 2014; Gubler et al., 2019; Kuthe et al., 2019). Dieses Phänomen der räumlichen psychologischen Distanz gilt als Hindernis für nachhaltiges Handeln, denn Betroffenheit geht sowohl direkt (z.B. Guillard et al., 2021) als auch vermittelt über eine erhöhte Besorgnis (z.B. Gubler et al., 2019; Spence et al., 2011) mit einer gesteigerten Handlungsbereitschaft im Kontext des Klimawandels einher.

Im Rahmen einer quantitativen Fragebogenerhebung wurde die subjektive räumliche Betroffenheit durch den Klimawandel bei N = 10.356 bayerischen Schüler*innen der 9. und 10. Jahrgangsstufen an allen weiterführenden Schularten erhoben. Die Ergebnisse unterstützen die bisherige Forschung: es zeigen sich linear ansteigende Mittelwerte (sechsstufige Skala) der subjektiv eingeschätzten räumlichen Betroffenheit durch den Klimawandel von der lokalen (M = 2,50, SD = 1,35) zur globalen (M = 5,31, SD = 1,01) Ebene über die sechs verwendeten Items. Unter der Annahme, dass für die Jugendlichen interindividuelle Differenzen bestehen, wurden darüber hinaus mittels Clusteranalyse Subgruppen der Jugendlichen ermittelt. Die Jugendlichen können vier Clustern zugeordnet werden, die sich hinsichtlich des Musters ihrer räumlichen Verortung des Klimawandels unterscheiden (kein Verortungsbias, eher geringer Verortungsbias, eher hoher Verortungsbias, Leugner*innen). Im Vortrag werden diese Subgruppen weiterführend charakterisiert und daraus resultierende Implikationen diskutiert.



Klimawandelangst bei Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe – Forschungsergebnisse aus einer quantitativen Untersuchung

Steffen Höhnle, Hanna Velling, Jan Christoph Schubert

FAU Erlangen-Nürnberg, Deutschland

Die Klimakrise stellt eine existenzielle Bedrohung für das menschliche Wohlergehen dar (Masson-Delmotte et al., 2018; Steffen et al., 2015), ihre Folgen übertreffen frühere Prognosen bei Weitem (Masson-Delmotte et al., 2018). Aufgrund dieses existenziellen Hintergrunds ist es wenig verwunderlich, dass Menschen auch emotional von der Klimakrise betroffen sind (Albrecht, 2012; Norgaard, 2006), dies gilt auch für Schülerinnen und Schüler und deren Empfinden bezüglich der Auswirkungen des Klimawandels und der Zukunft unseres Planeten. Mit einer zu erwartenden Zunahme von Menschen, die über Klimawandelangst berichten, ist auch die Schule als Institution (Cunsolo et al. 2020, S. 261) und das Unterrichtsfach Geographie als das zentrale Nachhaltigkeitsfach (DGfG, 2020) in der Schule gefordert, denn diese Gefühle müssen auch Auswirkung auf den Unterricht oder andere Bildungsangebote zum Thema Klimawandel haben, da sie beispielsweise eine wichtige Voraussetzung für den Lernprozess darstellen.

In der dem Vortrag zugrundeliegenden quantitativen Fragebogenstudie wurde die Klimawandelangst/-sorge bei Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe (N = 9892) an allen weiterführenden Schularten in Bayern untersucht. Im Rahmen des Vortrags werden geschlechter- und schulartbezogene Unterschiede in den Blick genommen. Außerdem werden weitere Faktoren wie Charakteristika des Wohnorts, die wahrgenommene Betroffenheit der Heimatregion oder bereits vorliegendes Engagement thematisiert.

 
16:00 - 17:30Klima und Klima(wandel)bildung
Ort: Gebäude 3, Raum 3.110
Chair der Sitzung: Melissa Hanke, Universität Hamburg
Pro Vortrag incl. Nachfragen und Diskussion stehen 20 Minuten zur Verfügung.
 

Science Media Literacy (SML) – Resilienz gegen Desinformation entwickeln

Neli Heidari, Kendra Zilz, Sandra Sprenger, Dietmar Höttecke

Universität Hamburg, Deutschland

Auf den sozialen Netzwerken informieren sich Schüler:innen zunehmend über komplexe raumbezogene Mensch-Umwelt-Probleme, wie über den Klimawandel. Dabei sind sie täglich mit (Des)informationen konfrontiert (Treen et al., 2020). Zudem sind sie durch den engen Zusammenhang des Klimawandels mit ökonomischen sowie politischen Interessen einer Vielzahl an Akteur:innen, die neben Desinformationen bewusst Fake News verbreiten, ausgesetzt. Dabei ist eine fachliche und überfachliche Literalität der Schüler:innen erforderlich, die „Science Media Literacy“, welche Schüler:innen dazu befähigt, eine Resilienz gegenüber Desinformationen zu entwickeln (Höttecke & Allchin, 2020).

Ziel des DFG-Projekts „Science Media Literacy – eine Interventionsstudie“ ist es, die Fähigkeiten von Schüler:innen hinsichtlich des Fällens von Geltungsurteilen bei online Aussagen zum Klimawandel zu stärken. Bedingt einerseits durch das schnelllebige Onlineverhalten auf Social Media-Plattformen, aber auch in Hinblick auf das hohe Maß an Fachexpertise, die eine fachliche Beurteilung eines Posts zum Klimawandel verlangen würde, sollen die Entscheidungsheuristiken von Schüler:innen geschärft werden. Um diese Entscheidungsheuristiken zu stärken, werden Treatments entwickelt, die Schüler:innen dazu befähigen sollen, Plausibilitäts- oder Vertrauensurteile zu fällen. In einer ersten Pilotierungsphase wurden diese Treatments eingesetzt und anschließend Schüler:inneninterviews hinsichtlich der Evaluation ihrer Entscheidungsheuristiken geführt. Die Ergebnisse der Pilotierung werden auf der Konferenz exemplarisch vorgestellt.

Bibliographie:

Höttecke, D., & Allchin, D. (2020). Reconceptualizing nature-of-science education in the age of social media. Science Education, 104(4), 641–666. https://doi.org/https://doi.org/10.1002/sce.21575

Treen, K. M. d. I., Williams, H. T. P., & O'Neill, S. J. (2020). Online misinformation about climate change. WIREs Climate Change, 11(5), 1–20. https://doi.org/https://doi.org/10.1002/wcc.665



Professioneller Umgang von Geographielehrer:innen mit Ungewissheiten im Kontext des Klimawandels

Melissa Hanke, Sandra Sprenger

Universität Hamburg, Deutschland

Ungewissheiten und Unsicherheiten – als ein Merkmal der sogenannten VUCA-Welt – haben eine zentrale Bedeutung für die Klimabildung und können sich beispielsweise auf Wissen, Situationen, Phänomene oder Wahrnehmungen beziehen (Hanke & Lübke, eingereicht). Im Fokus dieses Forschungsprojektes stehen Ungewissheiten (= Zustände des Nicht-Genau-Wissens), die als defizitäre Ungewissheiten, technische Ungewissheiten, wissenschaftliche Unsicherheiten oder Konsensus-Ungewissheiten im Kontext des Klimawandels vorliegen können (Gustafson & Rice 2020). Der professionelle Umgang mit diesen Ungewissheiten stellt eine hohe Anforderung an Geographielehrer:innen in der Unterrichtspraxis dar. Denkbar sind sowohl eine aktive Nutzung von Ungewissheiten im Sinne eines Bildungspotenzials als auch eine Aversion von Ungewissheiten im Sinne einer Gefahr im Unterricht. Bezüglich des Umgangs sind in Anlehnung an die Wissenssoziologie nach Mannheim die impliziten Orientierungen handlungsleitend. Daher ist die folgende Fragestellung der Ausgangspunkt für dieses Forschungsprojekt: Woran orientieren sich Geographielehrer:innen im Umgang mit Ungewissheiten im Kontext des Klimawandels? Die Orientierungen wurden in narrativen Interviews (n=15) mit Geographielehrer:innen mit unterschiedlicher Berufserfahrung an weiterführenden Schulen erhoben. Mithilfe der Dokumentarischen Methode (Nohl 2017) werden die Daten werden derzeit analysiert und die Orientierungen rekonstruiert. Die Typologie soll im Rahmen der Präsentation vorgestellt werden.

Literatur

Gustafson, A., & Rice, R. E. (2020). A review of the effects of uncertainty in public science communication. Public Understanding of Science, 29(6), 614-633.

Nohl, A.-M. (2017). Interview und Dokumentarische Methode. Anleitungen für die Forschungspraxis. Springer.



Wie digitales Feedback die Selbstwirksamkeit stärkt: Eine Design-Based Research Studie zur Entwicklung eines virtuellen Feedbackmechanismus im Kontext der Klimabildung

Vanessa Schmidt, Christina Fiene, Siegmund Alexander

PH Heidelberg, Deutschland

Das Experimentelle Arbeiten bietet die Möglichkeit, sowohl den Ansprüchen an einen methodisch fundierten Erkenntnisgewinn als auch einer stärkeren Problemorientierung im Geographieunterricht gerecht zu werden. Eine digitale Umsetzung kann dabei insbesondere im Bereich der Klimabildung vorteilhaft sein, um die komplexen systemischen Zusammenhänge auf verschiedenen räumlichen und zeitlichen Skalen sichtbar und verständlich zu machen. Der Einsatz von Feedback ist für die Unterstützung der Lernenden in diesem Prozess von großer Bedeutung. Allerdings gestaltet sich die Anpassung bisheriger Studienergebnisse und Feedbackformen für den Einsatz in virtuellen Laboren herausfordernd, da sie in erster Linie für den Klassenraum und die direkte Kommunikation zwischen Lehrkräften und Lernenden entwickelt wurden (Hattie und Timperley, 2007).

Das diesem Vortrag zugrundeliegende Dissertationsprojekt strebt an, dieses Desiderat durch die Entwicklung eines Feedbackmechanismus, der die Selbstwirksamkeit von Schüler*innen stärkt, zu schließen. Der Feedbackmechanismus wird in einem virtuellen Labor implementiert, das Experimentelles Arbeiten für Schüler*innen ab Klasse 7 bietet. Der Schwerpunkt des virtuellen Labors liegt auf dem Verständnis komplexer Zusammenhänge, Abhängigkeiten und Reaktionen eines sich verändernden Klimas, indem Fragen zu den Auswirkungen des Klimawandels, wie z.B. erhöhter Hitzestress für die Landwirtschaft behandelt werden.

Das Forschungsdesign folgt dem Design-Based Research Ansatz. Die in zwei iterativen Zyklen eingesetzten Begleitforschungsinstrumente (Fragebögen, Interviews, teilnehmende Beobachtung) generierten Erkenntnisse zur Anpassung der Designprinzipien und zum Re-Design des Feedbackmechanismus. Dabei zeigt sich, dass das Feedback zu einer signifikanten Steigerung der Selbstwirksamkeit beiträgt und das situationsbezogene Feedback die Schülerinnen bei der Aufgabenlösung unterstützt. Abschließend werden Herausforderungen und Limitationen diskutiert.



Mit mobiler Lern-App Anpassungen an den Klimawandel erkennen und bewerten

Dana Graulich1, Christina Fiene1, Alexander Siegmund1,2

1Pädagogische Hochschule Heidelberg, Deutschland; 2Universität Heidelberg, Deutschland

Um Auswirkungen des globalen Klimawandels möglichst gering zu halten, müssen neben Ansätzen zum Klimaschutz auch nachhaltige Anpassungsstrategien entwickelt werden. Im Vergleich zum Klimaschutz ist das Thema Klimaanpassung jedoch in den Bildungsplänen bislang unterrepräsentiert. Dies zeigt sich auch dadurch, dass Schüler*innen dazu tendieren, die beiden Konzepte miteinander zu verwechseln (Graulich et al. 2021). Mobile Apps bergen ein großes Potenzial, um das Thema motivierend und handlungsorientiert im Unterricht zu integrieren (Wankmüller et al. 2022).

Die App "Klim:ReAction" ermöglicht den Schüler*innen durch mobiles ortsbezogenes Lernen Grundlagenwissen über Klimaanpassungen zu sammeln, Anpassungsstrategien in ihrer Umgebung zu erkunden, ihre Beobachtungen zu sichern und die Ergebnisse zu teilen. Durch das selbstbestimmte Arbeiten mit der App im Gelände soll die intrinsische Motivation der Schüler:innen gesteigert werden (Deci und Ryan 2000).

Aktuell wird die Wirksamkeit der mobilen Lern-App mit Schulklassen im Rahmen einer Dissertation untersucht. Neben dem Wissenszuwachs (Pre-Post-Test) wird die intrinsische Motivation (KIM nach Wilde et al. (2009)) während der Arbeit mit der App per Fragebogen erhoben. Die Arbeitsweise der Schüler*innen mit der mobilen App wird darüber hinaus durch eine teilnehmende Beobachtung beschrieben und analysiert. Nach Auswertung der ersten Ergebnisse lässt sich bereits ein Wissenszuwachs durch den Einsatz der mobilen App verzeichnen. Die Ergebnisse der KIM deuten auf ein hohes Maß intrinsischer Motivation hin. Im Vortrag werden die vollständigen Ergebnisse der Studie präsentiert.

Literaturangaben:

Wilde, M., Bätz, M., Kovaleva, A., Urhahne, D. (2009). Überprüfung einer Kurzskala intrinsischer Motivation (KIM). In: Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften 15, S. 31–45.

Deci, E., Ryan, EL. (1993). Die Selbstbestimmungstheorie der Motivation und ihre Bedeutung für die Pädagogik. In: Zeitschrift für Pädagogik 39, Heft 2, S. 223–238.

 
Datum: Mittwoch, 02.10.2024
11:00 - 12:30Moderierte Postersession mit Kurzpräsentationen
Ort: Gebäude 3, Raum 3.110
Chair der Sitzung: Lena Breit, Pädagogische Hochschule Karlsruhe
Chair der Sitzung: Richard Babbe, Pädagogische Hochschule Karlsruhe
Präsentationen und Poster
 

Design eines Planspiels zum Umgang mit komplexen und kontroversen Fragen der Nachhaltigen Entwicklung

Regula Grob, Rebecca Theiler, Maria Budmiger, Markus Wilhelm

Pädagogische Hochschule Luzern, Schweiz

Planspiele können eine Möglichkeit zum Probehandeln (Knogler & Lewelter, 2014) darstellen. Vorgestellt wird die erste Version eines Planspiels zu komplexen und kontroversen Fragen (Ohl, 2018) im Kontext von nachhaltiger Entwicklung für die Klassenstufen 5/6. Neben den theoriegestützten Design-Prinzipien liegt der Fokus auf den Pilotierungsresultaten im Unterricht (n=5 Schulklassen) und daraus abgeleiteten Folgerungen für das Re-Design. In übergeordneten Projekt «Unkke» (Unterricht zu Nachhaltigkeit: komplex, kontrovers, emotional; Laufzeit 2024 - 2027) werden Zusammenhänge zwischen (a) der Haltung und fachdidaktischen Kompetenz der Lehrperson, (b) der Komplexität und Kontroversität des eingesetzten Planspiels sowie (c) den Voraussetzungen, der emotionalen Involviertheit und dem Lernerfolg der Schüler:innen erforscht.



Welche Fragen haben Geographielehrkräfte hinsichtlich der Förderung der Raumbezogenen Orientierungskompetenz? Ein Beitrag zur Transferforschung

Jan Iking

Universität Münster, Deutschland

Trotz intensivierter Bemühungen zeigt der Transfer (geographie-)didaktischer Erkenntnisse in die schulische Praxis weiterhin Defizite auf (vgl. Jakobs 2021), wobei von Seiten der Schulpraxis u.a. die fehlende Relevanz der Forschungsergebnisse (vgl. Feulner, Ohl & Hörmann 2015) moniert wird und dem Wissenstransfer oftmals die dialogische Perspektive fehlt (vgl. Steffens, Heinrich & Dobbelstein 2019).

Um dieser Diskrepanz entgegenzuwirken, wird anhand leitfadengestützter Interviews versucht, konkrete Fragestellungen und relevante Bedarfe der Schulpraxis zu erfassen, zu denen sich Lehrkräfte an Gymnasien und Gesamtschulen in Nordrhein-Westfalen Erkenntnisse aus der geographiedidaktischen Forschung wünschen. Als unterrichtsnahen Rahmen fokussiert sich die Studie hierbei auf den domänenspezifischen Kompetenzbereich der Raumbezogenen Orientierungskompetenz.

Neben dem konzipierten Untersuchungsdesign wird das Poster Ergebnisse der Pilotierung präsentieren.



Bildung für Nachhaltigkeit durch Open Educational Resources vermitteln (BNE-OER)

Dina Vasiljuk, Alexandra Budke

Institut für Geographiedidaktik, Deutschland

Im Rahmen des Verbundprojekts „Bildung für Nachhaltigkeit durch Open Educational Resources vermitteln“ wurden digitale Lerneinheiten als Open Educational Resources (OER) für die Bildungskontexte Elementarbereich, Sachunterricht und Geographieunterricht erstellt, mit deren Hilfe angehende Pädagog/innen sowohl ihre fachlichen als auch ihre fachdidaktischen Kompetenzen zu BNE-relevanten Themen vertiefen können. Jede Lerneinheit besteht aus einer Selbstlern- und einer Anwendungslerneinheit. Bevor die digitalen Lerneinheiten als OER veröffentlicht wurden, wurde jede Lerneinheit evaluiert und auf Basis der Evaluationsergebnisse überarbeitet. Die Ergebnisse der Evaluationen zeigen, dass digitale Lerneinheiten ein hohes Potenzial in der Hochschullehre haben, aber auch gezielt eingesetzt werden müssen.



Das GEO-Exkursioinsportal stellt sich vor

Melissa Meurel1, Nadine Rosendahl1, Anne Lindau2, Michael Hemmer1

1Universität Münster, Deutschland; 2Universität Halle, Deutschland

Das GEO-Exkursionsportal indexiert derzeit 1.785 Metadaten zu publizierten Exkursionskonzepten und bietet davon ausgehend eine benutzerfreundliche Suchfunktion für geographische und geographiedidaktische Exkursionen. Adressiert werden neben Lehrenden in der 1. und 2. Phase der Lehrkräftebildung vor allem Lehrkräfte in den Schulen, um diese bei der Planung und Durchführung von Exkursionen im Geographieunterricht zu unterstützen sowie einen gemeinsamen, phasenübergreifenden Austausch zu ermöglichen. Darüber hinaus bietet es einen Überblick über theoretische Beiträge zur Exkursionsdidaktik sowie zentrale Arbeitsweisen für das Lernen vor Ort.

Das Portal befindet sich derzeit im technischen Aufbau und wird bis zum HGD-Symposium fertiggestellt und unter www.geo-exkursionsportal.org abrufbar sein. Im Rahmen der Präsentation werden Inhalte und Funktionen des GEO-Exkursionsportals präsentiert.



Digitale Souveränität (über)fachlich fördern: Ein Selbstlernmodul für die Lehrkräftebildung

Melanie Lauffenburger, Uwe Schulze

Goethe-Universität Frankfurt, Deutschland

Das Poster zeigt die Entwicklung eines Selbstlernmoduls für Lehrkräfte zum Thema „Gesellschaftliche Bildung im Kontext digitaler Souveränität“. Im Zentrum steht die Auseinandersetzung mit digitalen Phänomenen aus fächerübergreifender und fachspezifischer Perspektive. Den theoretischen Rahmen bildet das "Frankfurt Dreieck zur Bildung in der digitalen Welt" (Brinda et al. 2019). Mit Blick darauf, digitale Kompetenzen fachlich zu fördern und fachliche Kompetenzen digital zu fördern (Frederking & Romeike 2022), wird digitale Souveränität im Fach Geographie anhand digitaler Karten vertieft. Das Poster zeigt die Problemstellung, den Forschungsstand sowie zentrale Fragestellungen auf. Im Methodenteil werden der kokonstruktive Entwicklungsprozess des Moduls mit Lehrkräften (Grosche et al. 2020) und dessen kollegiale Validierung dargestellt. Ein QR-Code lädt zum Testen des Moduls ein. Das Modul wurde im Rahmen des BMBF-Verbundprojekts ReTransfer, Kompetenzverbund lernen:digital, entwickelt.



Digitale Souveränität im Kontext von Kartenkompetenz: Empiriebasierte Entwicklung und Evaluation eines Fortbildungskonzepts für Geographielehrkräfte

Luis Rüther1, Hanna Velling2, Jan Christoph Schubert2, Rainer Mehren1

1Universität Münster, Deutschland; 2Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Deutschland

Der kompetente Umgang mit Karten als zentrales Medium des Geographieunterrichts ist eine Basisqualifikation mit alltagspraktischer und fachlicher Bedeutung (Hemmer et al. 2010). Die digitale Herstellung von Karten ist durch das Web2.0 für vielfältige Akteur:innengruppen realisierbar (“Prosumer:innen”), was einerseits digitale Teilhabe, andererseits aber auch die Verbreitung spezifischer Perspektiven und Interessen ermöglicht. Ein kritisch-reflektierter Umgang mit digitalen Karten ist daher essenzieller Bestandteil digitaler Souveränität (Glasze 2009), den Geographielehrkräfte selbstreflexiv und fachspezifisch aufarbeiten müssen (Brüggemann & Frederking 2024).

Diese Notwendigkeit wird im Rahmen des BMBF-geförderten Projektes (DiSo-SGW - Kompetenzverbund lernen:digital) aufgegriffen, indem ein digitales, asynchrones Fortbildungskonzept in mehreren Zyklen entwickelt und evaluiert wird. Auf dem Poster werden die Fortbildung in Grundzügen sowie Einblicke in die Begleitforschung vorgestellt.



Digitales Storytelling im Kontext von Nachhaltigkeit

Ariane Schneider, Nicole Raschke

TU Dresden, Deutschland

Das ReTransfer-Teilprojekt verbindet eine geographische Bildung im Nachhaltigkeitskontext mit der Förderung des Denkens und Handelns unter Bedingungen der Digitalität. Beide Felder sind auf der Ebene unterrichtlicher Praxis mit dem Anspruch nach reflexiven Gestaltungsformaten in Lehr- und Lernarrangements verbunden, die Mündigkeit und Souveränität adressieren.

Davon ausgehend wird eine digitale Lehrkräftefortbildung entwickelt, erprobt und evaluiert die digitales Storytelling als journalistisch geprägte, narrative Form der Vermittlung ins Zentrum stellt. Dabei sollen über die Auseinandersetzung mit theoretischen Grundlagen und methodischen Möglichkeiten des digitalen Storytellings die Fähigkeiten der Lehrkräfte gefördert werden, Entscheidungen zum Einsatz digitaler (Geo-)Medien fachlich, pädagogisch, fachdidaktisch, technisch fundiert zu treffen, um kritisch-reflexive Lehr-Lernprozesse zu gestalten



Förderung von Facetten der Systemkompetenz mit digitalen Lernumgebungen in ausgewählten Kontexten planetarer Belastungsgrenzen

Zülal Özleyen

Pädagogische Hochschule Karlsruhe, Deutschland

In dieser dynamischen Welt ist es unerlässlich, die Fähigkeit zu entwickeln, Systeme als Ganzes zu verstehen, zu analysieren und nachhaltige Lösungen zu gestalten. Der Unterrichtsgegenstand der planetaren Belastungsgrenzen soll mithilfe digitaler Lernumgebungen Facetten der Systemkompetenz fördern. Dabei stellen die planetaren Belastungsgrenzen einen Rahmen für eine nachhaltige Entwicklung dar. Die Integration dieses Konzepts in den Bildungsbereich eröffnet die Möglichkeit, ein umfassendes Verständnis für die komplexen Wechselwirkungen zwischen natürlichen Systemen, menschlichen Aktivitäten und globalen Auswirkungen zu fördern. Das Forschungsvorhaben geht der Frage nach, wie digitale Lernumgebungen aussehen können, die Facetten der Systemkompetenz in Kontexten pB fördern. Zu diesem Zweck wird ein Systematic Literature Review durchgeführt. Zur Bewertung wird eine kategoriengeleitete, qualitative Inhaltsanalyse angewendet.



Lernen mit Orten: Zur Bedeutung von places für eine (transformative) geographische Bildung

Pauline Mai

Technische Universität Dresden, Deutschland

Ort ist ein Kernkonzept der Geographie (Taylor 2008). Neben gegenstandsbezogenen Ausrichtungen, finden sich in der Geographiedidaktik Anschlusslinien an interdisziplinäre Zugänge, welche die Vielschichtigkeit/Verstrickungen von Orten sowie darin eingeschriebene Lernprozesse (Page 2022) bedenken. Bislang mangelt es jedoch an integrativen Betrachtungen dieser Ansätze im geographiedidaktischen Kontext. Ein pluralistisches, offenes Ortsverständnis soll nun für den Diskurs fruchtbar gemacht werden, das die Situiertheit von Bildungsprozessen beachtet und kritisches ortsbezogenes Lehren und Lernen ermöglicht. Auf Grundlage dessen wurde ein Seminar für künftige Geographielehrende konzipiert. Mittels Reflexionen und Gruppendiskussionen werden die Erfahrungen der Teilnehmenden rekonstruiert und untersucht, inwiefern Selbst- und Weltvorstellungen im Sinne einer transformativen geographischen Bildung (Schreiber & Nöthen 2023) beeinflusst werden. Das Poster zeigt Grundzüge des Promotionsvorhabens.



Schulbucharbeit aus der Perspektive von Geographielehrkräften - Exploration zur Gegenwart und Zukunft eines Bildungsmediums.

Susann Reuschel

TU Dresden, Deutschland

Im Zuge gesellschaftlicher Wandlungsprozesse im Zusammenhang mit Digitalität steht der Umgang mit Bildungsmedien, insbesondere mit Schulbüchern neuen Bedarfen, Möglichkeiten und Herausforderungen gegenüber. Lehrkräfte sind selbst Teil des gesellschaftlichen Wandels und der Lehrberuf ist eine sich immerwährend entwickelnde Tätigkeit. Als Expert:innen für Bildungsmedien sind ihre Perspektiven auf diesen Wandel von besonderer Relevanz, jedoch mangelt es in fachdidaktischen Forschungen an Studien, die Sichtweisen von Lehrkräften auf die Arbeit mit Schulbüchern im Medienverbund untersuchen. Die hier präsentierte, zweiphasige, qualitative Studie stellt gegenwärtige Perspektiven der Lehrkräfte auf Schulbucharbeit dar und entwickelt ausgehend von den Ergebnissen der Experteninterviews in der zweiten Erhebungsphase auf Grundlage von Fokusgruppen kollaborativ Zukunftsvisionen für das „Leitmedium“ im Geographieunterricht.



Trends in der geographiedidaktischen Professionalisierungsforschung - Ein Scoping Review zur internationalen Publikationslandschaft von 2019-2024

Nadine Rosendahl1, Anne-Kathrin Lindau2, Carina Peter3

1Universität Münster; 2Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg; 3Phillips-Universität Marburg

Die Professionalisierung von Geographielehrkräften ist entscheidend für die Qualität des Geographieunterrichts der Zukunft. Doch welche Entwicklungen lassen sich in der internationalen Forschung zur Lehrkräfteprofessionalisierung im Fach Geographie für den Zeitraum der letzten fünf Jahren identifizieren und was lässt sich hieraus für die Zukunft ableiten? Dieses Scoping Review untersucht die Entwicklungen in der internationalen Forschung zu diesem Thema im Zeitraum von 2019 bis 2024. Die Analyse, basierend auf den Datenbanken Eric, Scopus und Web of Science, folgt der PRISMA-ScR Checkliste von Tricco et al. (2018). Ziel ist es, das Forschungsfeld zu umreißen sowie wesentliche Themen und Forschungslücken zu identifizieren. Das Poster präsentiert die Forschungsziele, den methodischen Ansatz und erste zentrale Ergebnisse.



Wie sicher ist „praktisch sicher“?

Mareike Schauß, Sandra Sprenger

Universität Hamburg, Deutschland

Die Darstellung von gesicherten Erkenntnissen und Unsicherheiten zum Thema Klimawandel stellt eine Herausforderung im Geographieunterricht dar. In einer Studie von Schauß et al. 2022 wurde festgestellt, dass wissenschaftsnahe Formulierungen zu Unsicherheiten und gesicherten Erkenntnissen, die sich an der „kalibrierten“ Sprache des IPCC-Berichts orientieren, nur selten Eingang in Schulbuchtexte finden. An dieser Stelle setzt die Studie an. Schüler*innen werden Aussagen des IPCC Berichts aus Schulbüchern vorgelegt, die sie aufgrund der Formulierungen des Grads der Unsicherheit bzw. gesicherten Erkenntnissen einschätzen sollen. Um die Entscheidungsprozesse nachvollziehen zu können, verbalisieren die Schüler*innen ihre Einschätzungen zur qualitativen Auswertung.

Schauß, M., Held, H. H., & Sprenger, S. (2022). Die Darstellung von (Un-) Sicherheiten zum Thema Klimawandel in Schulbuchtexten für den Geografieunterricht. GAIA-Ecological Perspectives for Science and Society, 31(3), 167-174.



Zwischen Facts & Fakes – Ein Systematic Literature Review wie GrundschülerInnen mit geographischen Fake News umgehen

Sabine Lämmer

Universität Augsburg, Deutschland

Bei der Auseinandersetzung mit kontroversen und komplexen Themen wird man häufig mit Fake News konfrontiert. Durch die Fülle an Informationen online ist es für SchülerInnen eine Herausforderung, glaubwürdige von unglaubwürdigen Informationen zu unterscheiden.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, inwieweit GrundschülerInnen Fake News identifizieren können und welche Erkenntnisse es hinsichtlich Empfehlungen für die Unterrichtspraxis gibt.Um einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand geben zu können, wurde ein Systematic Literature Review erstellt.

Vorläufige Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Fähigkeit von Kindern, Fake News zu erkennen, stark variiert. Die Ergebnisse der Studien schwanken zwischen 7 und 88 Prozent. Die meisten der analysierten Studien betonen, dass GrundschülerInnen einen systematischen Ansatz benötigen, um mit authentischen und realistischen Falschmeldungen umzugehen.



Zur Generierung von Designprinzipien im DBR-Prozess – Theorie- und praxisbasierte Entwicklung einer Entscheidungsmap

Julia Althoff1, Marcel Barth2, Johannes Keller3

1Universität Hildesheim, Deutschland; 2RPTU Kaiserslautern-Landau, Deutschland; 3Pädagogische Hochschule Heidelberg, Deutschland

Mit seiner doppelten Zielsetzung aus dem Betreiben von Grundlagenforschung einerseits und der Generierung eines praktischen Entwicklungsprodukts andererseits (Wilhelm & Hopf, 2014) stellt der Design-Based-Research-Ansatz einen vielversprechenden Forschungsrahmen für die Geographiedidaktik dar (vgl. Feulner et al., 2021). Von großer Bedeutung innerhalb des Forschungsprozesses sind zu entwerfende und iterativ anzupassende Designprinzipien, die für den Designprozess, die Auswertung der gewonnenen Daten sowie für die spätere Theorieentwicklung zentral sind (Anderson & Shattuck, 2012). Die Phase der Generierung von Designprinzipien kann sich jedoch als herausfordernd erweisen. Ziel des Beitrags ist es, erforderliche Entscheidungen bei der Designprinzipien-Entwicklung zu identifizieren und ihnen innewohnende Entscheidungsmöglichkeiten und Vorgehensweisen entlang einer Entscheidungsmap aufzuzeigen.



MOOC in der geographiedidaktischen Lehre

Neli Heidari, Sandra Sprenger

Universität Hamburg, Deutschland

Im Rahmen des ERASMUS+ Projekts V-Global wurde ein Massive Open Online Course (MOOC) für die geographiedidaktische Hochschullehre entwickelt. Dieser zeigt theoretische sowie evidenzbasierte Erkenntnisse des Projekts und dient als Baustein in einer weiteren Implementierung von BNE in der europäischen Hochschulbildung. Dabei werden erprobte Lehr- sowie Forschungskonzepte des Blended-Learning-Ansatzes im Rahmen von BNE zu Themen des globalen Wandels vorgestellt. Ergebnisse der vier Projektziele sollen ebenfalls im Zentrum stehen. Durch einen möglichen Austausch von Erfahrungen und Best Practices kann dazu angeregt werden, Ansätze zur Integration von MOOCs in den geographiedidaktischen Diskurs und den Transfer in die Hochschulbildung zu diskutieren.



Nachhaltigkeitskompetenz: Entwicklung eines Messinstruments

Cornelia Grossen1, Dr. Sebastian Stuppan1, Prof. Dr. Armin Rempfler1, Dr. Eric Wyss2, Prof. Dr. Markus Wilhelm1

1PH Luzern, Schweiz; 2GLOBE Schweiz

Im Rahmen des Forschungsprojekts «GLOBE-Lernmaterial mit Transferwirkung» entstand das Citizen-Science-basierte Lernangebot «Wie geht es unseren Fliessgewässern?». Dabei wurde der bisher bei der Konzeption der GLOBE-Lernangebote genutzte Forschungskreislauf mit der Umsetzung von Handlungsoptionen erweitert. Die Schüler:innen untersuchen ein lokales Fliessgewässer und setzen, basierend auf den Ergebnissen, mögliche Handlungen im Kontext einer nachhaltigen Entwicklung um. Ziel des Projekts ist die Erhebung der «Nachhaltigkeitskompetenz» der Lernenden. Hierfür wird im Design Based Research-Ansatz ein Testinstrument entwickelt, das sowohl die nachhaltigkeitsbezogene Systemkompetenz als auch verschiedene Personenvariablen wie Wirksamkeitsattribuierung, Ambiguitätstoleranz, epistemische Neugier sowie persönlicher und gesellschaftlicher Nutzen erfasst. Die Ergebnisse aus der Pilot- und Feldstudie mit 350 Schüler:innen beleuchten Potenziale und Herausforderungen bei der Datenanalyse.

 
15:30 - 17:30Arbeitskreis: Geographische Bildung und Digitalisierung
Ort: Gebäude 3, Raum 3.110
Chair der Sitzung: Uwe Schulze, Goethe-Universität Frankfurt
 

AK-Sitzung "AG Geographische Bildung und Digitalisierung"

Uwe Schulze

Goethe-Universität Frankfurt, Deutschland

Jährliches AG-Treffen in Präsenz

 

 
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