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Die momentane Konferenzzeit ist: 24. Nov. 2024 13:21:35 MEZ

 
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Sitzungsübersicht
Sitzung
Paper session: Fernstudium
Zeit:
Dienstag, 24.09.2024:
14:45 - 16:15

Chair der Sitzung: Prof. Dr. Sandra Hofhues, FernUniversität in Hagen
Ort: Raum 7

Gebäude 11, D1004
Sitzungsthemen:
Deutsch

hybrid - Deutsch


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Präsentationen
14:45 - 15:15

Die Zukunft des Fernstudiums: Faktoren für den Aufstieg privater Hochschulen

Prof. Dr. Daniel Otto1, Verena Eickhoff2, Ronny Röwert3

1Europäische Hochschule für Innovation und Perspektive; 2Technische Universität Hamburg; 3Digital Learning Campus SH

Die Zahl der Studierenden an privaten Hochschulen ist im letzten Jahrzehnt deutlich gestiegen, sie machen mittlerweile zehn Prozent aller Studierenden aus (Forschung & Lehre, 2023). Die IU Internationale Hochschule hat mit 130.000 Studierenden die FernUniversität in Hagen als größte Hochschule in Deutschland überholt. Laut der jüngsten Sozialerhebung trägt das Fernstudium mit einem Anteil von 30 Prozent wesentlich zum allgemeinen Wachstum der privaten Hochschulen bei (BMBF, 2022). Damit entwickelt sich das Fernstudium, auch durch die Corona-Pandemie und Trends der Flexibilisierung von Lebens- und Arbeitswelten, zunehmend zu einem Studienmodell der Zukunft (Zawacki-Richter, 2021).

Trotz dieser Bedeutung des Fernstudiums, insbesondere im Bereich der privaten Hochschulen, werden Hintergründe dieser Entwicklungen von Seiten der Hochschulforschung nur begrenzt untersucht. Ein wesentlicher Grund für die Prominenz des Fernstudiums, so die in diesem Beitrag vertretene These, ist neben institutionellen Gründen vor allem die zunehmende Akzeptanz und Zufriedenheit der Studierenden mit diesem flexiblen und digitalem Studienmodell (Engelke et al., 2017). Eine Analyse der Erfolgsfaktoren privater Hochschulen kann damit auch einen Beitrag zum Verständnis zukunftsfähiger Studienmodelle im Allgemeinen liefern.

Der Beitrag präsentiert Ergebnisse einer Studie zur Zufriedenheit mit Studienmodellen an privaten Fernhochschulen aus studentischer Perspektive. Für die Analyse wurden über 15.000 studentische Bewertungen aus einem öffentlichen Fernstudium-Bewertungsportal für den Zeitraum 2015 bis 2024 mittels Text-Mining erfasst und anhand einer Co-Okkurrenz-Netzwerkanalyse ausgewertet (Hassani et al., 2020). Die Cluster der Co-Okkurrenz-Netzwerkanalyse wurden aus der Perspektive der Selbstbestimmungstheorie (SDT) von Deci und Ryan (2020) interpretiert, nach der das Erleben der psychologischen Grundbedürfnisse Autonomie, Kompetenz und soziale Eingebundenheit zentral für eine positive Studienerfahrung und die Motivation der Studierenden ist.

Die Analysedaten deuten darauf hin, dass es den untersuchten privaten Fernhochschulen gelingt, alle drei Bedürfnisse entsprechend der SDT zu befriedigen. Als besonders relevant erweisen sich eine flexible, selbstbestimmte Gestaltung des Studiums sowie gut funktionierende Supportstrukturen und eine verständliche digitale Studienumgebung.

Die Ergebnisse der Studie liefern erste explorative Impulse für das Verständnis des Aufstiegs privater Fernhochschulen aus studentischer Perspektive. Sie bieten Einblicke in die studentischen Lernerfahrungen dieses zunehmend verbreiteten Studienmodells, insbesondere in Bezug auf die Integration von Bildungstechnologien und die Bedeutung von Lernarrangements. Weitere Forschung ist notwendig, um die explorativen quantitativen Einblicke weiter zu differenzieren. Dabei könnten qualitative Ansätze integriert und die Ergebnisse privater Hochschulen mit denen staatlicher Hochschulen verglichen werden.
Literatur

BMBF. (2022). Die Studierendenbefragung in Deutschland: 22. Sozialerhebung - BMBF. Bundesministerium für Bildung und Forschung - BMBF. https://www.bmbf.de/SharedDocs/Publikationen/de/bmbf/4/31790_22_Sozialerhebung_2021.html

Engelke, J., Müller, U., & Röwert, R. (2017). Erfolgsgeheimnisse privater Hochschulen. Wie Hochschulen atypische Studierende gewinnen und neue Zielgruppen erschließen können. CHE Centrum für Hochschulentwicklung. www.che.de

Forschung & Lehre. (2023). Private Hochschulen werden beliebter. https://www.forschung-und-lehre.de/management/private-hochschulen-werden-beliebter-5970

Hassani, H., Beneki, C., Unger, S., Mazinani, M. T., & Yeganegi, M. R. (2020). Text Mining in Big Data Analytics. Big Data and Cognitive Computing, 4(1), 1. https://doi.org/10.3390/bdcc4010001

Ryan, R. M., & Deci, E. L. (2020). Intrinsic and extrinsic motivation from a self-determination theory perspective: Definitions, theory, practices, and future directions. Contemporary Educational Psychology, 61, 101860. https://doi.org/10.1016/j.cedpsych.2020.101860

Zawacki-Richter, O. (2021). The current state and impact of Covid-19 on digital higher education in Germany. Human Behavior and Emerging Technologies, 3(1), 218–226. https://doi.org/10.1002/hbe2.238



15:15 - 15:45

Lernen und Lehren im Übergang ins Fernstudium: Ergebnisse eines Scoping Reviews

Prof. Dr. Caroline Trautwein, Dr. Roxana Schweighart, Julian Alexander Rebien, Anna Maria Pampel, Prof. Dr. Michael Hast

IU Internationale Hochschule, Deutschland

Die Beliebtheit von Fernstudienangeboten wächst weltweit, mit 11 Millionen Fernstudierenden im Jahr 2017, 31 Millionen im Jahr 2024 sowie einer prognostizierten Studierendenzahl von 47 Millionen bis zum Jahr 2028 (Statista, 2024). Fernstudienprogramme, die die Hochschullandschaft somit zukünftig stark prägen werden, richten sich vermehrt an sogenannte „nicht-traditionelle“ Studierende (Dahm, 2022). Durch äußerst flexible Studienangebote und die Möglichkeit auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung studieren zu können, bauen solche Programme Barrieren ab und bieten bisher unerreichten Studierendengruppen die Möglichkeit ein Studium zu absolvieren. Gleichzeitig sind die Studienleistungen von Fernstudierenden im Vergleich zu Präsenzstudierenden schlechter (Fojtík, 2018) und die Abbruchquoten höher (Dahm, 2022). Der Grundstein für ein gelingendes Studium wird bereits in der Studieneingangsphase gelegt. Können Studierende die kritischen Anforderungen dieser Phase bewältigen, wird gelingendes Studieren wahrscheinlich (Trautwein & Bosse, 2017). Auch wenn einzelne Studien bereits darlegen, dass Fernstudierende in der Transitionsphase mit besonderen Herausforderungen, die sich negativ auf den Lernerfolg auswirken können, konfrontiert sind (Mittelmeier, 2019), erweist sich die – für den weiteren Studienerfolg ausschlaggebende – Übergangsphase ins Fernstudium derzeit noch als unterbeforscht. Mit dem Ziel bestehendes Wissen zu diesem Thema systematisch zu erfassen und darzulegen, wurde ein Scoping Review zur Beantwortung der Forschungsfrage „Was ist über den Übergang ins Fernstudium bekannt?“ durchgeführt, dessen Ergebnisse mit Fokus auf Aspekte gelingenden Lernens und Lehrens auf der Tagung präsentiert werden sollen. Fünf Datenbanken (ERIC, PubMed, Google Scholar, PsycINFO, Scopus) wurden im Zeitraum von November 2023 bis Februar 2024 anhand vorher definierter Schlagwörter durchsucht, was zur Identifizierung von 1534 englischsprachigen Quellen führte. Nach einem mehrstufigen Screening, das von drei Personen durchgeführt wurde, wurden letztlich 60 Quellen anhand der inhaltlich-strukturierenden Inhaltsanalyse (Kuckartz & Rädiker, 2022) ausgewertet. Als Ergebnis entstand ein Kategoriensystem, das breite und tiefgehende Einblicke in die Studieneingangsphase ins Fernstudium bietet. Im Rahmen der Tagung werden Chancen und Herausforderungen für gelingendes Lernen im Fernstudieneingang präsentiert. Zudem werden Gestaltungshinweise für gute Fernlehre gegeben, die erfolgreiche Lernprozesse in der Studieneingangsphase und darüber hinaus ermöglicht. Somit kann das Forschungsprojekt TiDE dazu beitragen, Barrieren für (nicht-traditionelle) Studierende abzubauen und die Wahrscheinlichkeit eines akademischen Erfolgs für Fernstudierende zu erhöhen, was dem Ziel dient, inklusives, chancengerechtes und zukunftsorientiertes Lernen zu fördern (UNESCO, 2020).


Quellen

Dahm, G. (2022). Warum brechen nicht-traditionelle Studierende häufiger ihr Studium ab? Eine Dekompositionsanalyse. Zeitschrift für Hochschulentwicklung, 17(4). https://doi.org/10.3217/ZFHE-17-04/06

Fojtík, R. (2018). Problems of Distance Education. International Journal of Information and Communication Technologies in Education, 7(1), 14–23. https://doi.org/10.2478/ijicte-2018-0002

Kuckartz, U., & Rädiker, S. (2022). Qualitative Inhaltsanalyse: Methoden, Praxis, Computerunterstützung: Grundlagentexte Methoden (5. Auflage). Beltz Juventa.

Mittelmeier, J., Rogaten, J., Long, D., Dalu, M., Gunter, A., Prinsloo, P., & Rienties, B. (2019). Understanding the Early Adjustment Experiences of Undergraduate Distance Education Students in South Africa. The International Review of Research in Open and Distributed Learning, 20(3). https://doi.org/10.19173/irrodl.v20i4.4101

Statista (2023). Online-Hochschulbildung. https://de-statista-com.pxz.iubh.de:8443/outlook/dmo/eservices/online-bildung/online-hochschulbildung/weltweit

Trautwein, C., & Bosse, E. (2017). The first year in higher education—Critical requirements from the student perspective. Higher Education, 73(3), 371–387. https://doi.org/10.1007/s10734-016-0098-5

UNESCO. (2020). Humanistic futures of learning: Perspectives from UNESCO Chairs and UNITWIN Networks. UNESCO. https://doi.org/10.54675/AYFL2310



 
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