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Sitzungsübersicht
Sitzung
Digital Life
Zeit:
Donnerstag, 26.09.2024:
10:15 - 11:45

Chair der Sitzung: Prof. Dr. Kristina Barczik
Ort: Seminarraum 2


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Präsentationen

"Aus dem Kursraum an den Strand" - eine empirische Analyse der Wirksamkeit mediengestützter Erholungsaktivitäten in der Hochschule

Henning Staar1, Christian Kempny2, Fabian Storch3, Jennifer Richter1, Jochen Overbeck-Gurt4

1HSPV NRW; 2Universität Witten/Herdecke; 3Hazelnut Consulting GmbH; 4Fachhochschule Südwestfalen, Meschede

<p><strong>Hintergrund:</strong></p>

<p>Ausbleibende Erholungsmöglichkeiten und daraus resultierende Befindensbeeinträchtigungen sind keine Phänomene, welche ausschließlich in der Arbeitswelt eine immer wichtigere Bedeutung zukommen, sondern werden auch im Hochschulkontext für Studierende zunehmend relevanter (Middendorff et al. 2012). Für die gesundheitsförderliche Arbeitsgestaltung spielen existierende Lehr- und Lernkontexte bislang aber eher eine untergeordnete Rolle (ebd.). Die straff organisierten Bachelor-Studiengänge mit einem überwiegenden Anteil an synchronen Lehranteilen sowie ergänzenden asynchronen Anteilen zur Prüfungsvorbereitung stellen Studierende vor die Herausforderung, ihren Alltag mit ausreichend Erholungsmöglichkeiten sowie geringen Risiken der Entgrenzung zu organisieren (Grobe, Steinmann &amp; Szecsenyi, 2018). Zunehmend werden technologie-basierte (virtuelle) Alternativen zu „traditionellen“ Erholungsaktivitäten diskutiert, welche als Effekt die Folgen von erlebter Beanspruchung kompensieren sollen (vgl. Kunstmann et al., 2014).</p>

<p><strong>Ziel und Methodik:</strong></p>

<p>Der Beitrag zielt auf die Untersuchung der Wirksamkeit verschiedener mediengestützter Erholungsaktivitäten während Pausen entlang eines Unterrichtstages. Vier Studierendengruppen (<em>N</em> = 37) wurden hierzu über eine Dauer von drei Wochen bzgl. ihrer Erholungsaktivitäten in den Unterrichtspausen untersucht und begleitet: (1) Nutzung einer Virtual Reality Erfahrung im Kursraum, (2) Nutzung einer Spiele-App auf dem eigenen Smartphone im Kursraum, (3) Nutzung einer Bewegungsaktivität außerhalb des Kursraumes sowie (4) Vor- und Nachbereitung der Lehrveranstaltungen im Kursraum. Während des Untersuchungszeitraums füllten die Probanden an allen Lehrveranstaltungstagen jeweils nach der Erholungsaktivität einen Kurzfragebogen zum Erholungserleben und Befinden aus. Zusätzlich nahmen sie an erweiterten Befragungen jeweils morgens und abends teil. Erhoben wurden ebenso zusätzliche Einschätzungen zur Erholungsaktivität sowie subjektive Erfolgsmaße bzgl. des Lernerlebens.</p>

<p><strong>Ergebnisse:</strong></p>

<p>Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass insbesondere die Inanspruchnahme von VR-Szenarien eine wirkungsvolle Aktivität sein kann, um zeitlich umgrenzt ein gesteigertes Erholungserleben zwischen Lehrveranstaltungen zu erreichen. Neben der Bewegungsgruppe zeigte besonders diese Gruppe positive Ergebnisse hinsichtlich des gedanklichen Abschaltens sowie in Bezug auf die wahrgenommene Entspannung. Die Fortführung von Lernaktivitäten während der Pause zeigte im Kontrast die geringsten Effekte. Insgesamt legen die Ergebnisse nahe, dass die bewusste Erholungsgestaltung in den Unterrichtspausen zu einem verbesserten Befinden bei Studierenden beitragen und die Nutzung immersiver Anwendungen einen Mehrwert bieten kann.</p>

<p><strong>Ausblick:</strong></p>

<p>Die Autoren diskutieren die Ergebnisse und stellen weiterführende Analysen vor, welche die Ausgestaltung mediengestützter Erholungsaktivitäten unter Berücksichtigung der Möglichkeiten und Grenzen des Hochschulkontextes einbeziehen.</p>



Pflegende als Mittler*innen einer digitalen Kultur: Datensicherheit am Beispiel des Smartphones

Tobias Hölterhof, Daniela Thomas, Thomas Kroll

Katholische Hochschule Nordrhein Westfalen (katho), Deutschland

<p dir="ltr">Pflegebeziehungen entstehen, wenn Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen konfrontiert werden, die ohne Unterstützung nicht zu kompensieren sind. Wichtiger Aspekt professionellen pflegerischen Handelns ist dabei die Beziehungsgestaltung in dieser existenziellen Situation (vgl. Voß, 2023; Blöbaum, 2022; Dittmann &amp; Marotzki, 2017). Im Zuge der digitalen Durchdringung der Lebenswelt gewinnen digitale Medien auch für Menschen mit Pflegebedarf zunehmend an Bedeutung: Digitalität verändert auch hier kulturelle Praktiken (Noller, 2021). Ein wichtiges Beispiel ist das Smartphone und damit aufgespannte Praktiken der Kommunikation und Information für mobilitätseingeschränkte Menschen (Rathgeb et al., 2022).</p>

<p dir="ltr">Das Agieren im Kontext von Digitalität stellt ältere Menschen nicht nur wegen negativer Altersbilder vor eine Herausforderung (Köttl et al., 2021). Auch schließen digitale Praktiken nicht unmittelbar an die Lebenswelt dieser Menschen an und schaffen damit Barrieren (Petrie &amp; Darzentas, 2017). So fällt es schwer, das Private im Internet selbstbestimmt zu schützen. Etablierte Gewohnheiten münden oft in einer Vertrauenskrise in Bezug auf die eigenen Fähigkeiten, was zur digitalen Exklusion beitragen kann (Blöbaum, 2022).</p>

<p dir="ltr">Pflegende stellen in diesem Zusammenhang eine bedeutsame Berufsgruppe dar. In unterschiedlichen Settings (Krankenhaus, stationären Langzeitpflege, häusliche Versorgung) agieren sie als Mittler*innen für gesundheitsbezogene Themen und adressieren dabei auch Aspekte zur Förderung von Teilhabe (Bartelheimer et al., 2020). Hier eröffnet Vertrauen als Grundlage pflegerischer Beziehungen einen Möglichkeitsraum auch für digitale Teilhabe, der bislang wenig betrachtet wurde (Ma et al., 2022). Das BMBF-Projekt CrossComITS untersucht die Befähigung zur digitalen Teilhabe von vulnerablen Gruppen in Bezug auf IT-Sicherheit. Hierbei werden – neben anderen Zielgruppen – Pflegende als Mittler*innen für Digitalität am Beispiel von IT-Sicherheit fokussiert. In bislang 10 leitfadengestützten Interviews wurden Pflegende hinsichtlich ihrer Vorstellung von Vermitteln im Zusammenhang mit dem Smartphone befragt. Die Auswertung der Interviews folgt der Methodologie der fokussierten Interviewanalyse nach Kuckartz und Rädiker (2024).</p>

<p dir="ltr">Erste Erkenntnisse zeigen, dass Pflegende während ihrer Arbeit täglich mit Fragen zum Smartphone konfrontiert sind. Ihre Unterstützung erfolgt dabei informell. Die eigene Kompetenzzuschreibung ist an die Vorstellung gekoppelt, dass Pflegende wegen ihres jüngeren Alters kompetenter im Umgang mit dem Smartphone sind. Meist werden technische Fragen adressiert und ein “proxy use” (Geerts et al., 2023) eingefordert. Gerade “proxy use” ist für die Befähigung zur digitalen Teilhabe interessant, da hierdurch ein Bewusstsein für die Möglichkeiten der Digitalität gelegt werden kann. Das Alter als Erklärmuster verliert an Bedeutung und digitale Teilhabe wird zumindest indirekt und informell zum Aspekt pflegerischen Handelns.</p>

<p dir="ltr"></p>



Stärkung des Vertrauens in digitale Gesundheitstechnologien der personalisierten Medizin: Erkenntnisse und Maßnahmen für DigiPhenoMS

Maren Kählig, Hannes Schlieter, Karsten Wendt, Emily Hickmann

Tu Dresden, Deutschland

<p>Mit fortschreitender technologischer Entwicklung gewinnen digitale Unterstützungssysteme, wie Entscheidungsunterstützungssysteme (Decision Support Systems), in der klinischen Praxis zunehmend an Bedeutung. Dabei spielt das Vertrauen der Nutzer:innen, insbesondere des medizinischen Fachpersonals, eine zentrale Rolle für deren effektiven klinischen Einsatz. In der personalisierten Medizin, welche neben molekularen Analysen auch auf datengetriebene Ansätze wie Digitale Phänotypen und Twins setzt, liegt der Fokus auf der Verarbeitung individueller Patientendaten. Diese Ansätze verknüpfen eine Vielzahl von sensiblen Daten, um Vorhersagen präziser zu treffen und den Behandelnden zielgerichtet bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen. Dies erfordert jedoch auf Seiten der Behandelnden ein hohes Maß an Vertrauen an die zugrundeliegende Analytik, welches wiederum durch verschiedenste Einflussfaktoren beeinflusst werden kann. Eine Konsolidierung in Bezug auf den Einsatz von Digitalen Phänotypen und Twins steht noch aus.</p>

<p>Dementsprechend zielt diese Forschungsarbeit darauf ab, spezifische Einflussfaktoren auf das Vertrauen in digitale Gesundheitstechnologien im Allgemeinen und insbesondere hinsichtlich Digitaler Phänotypen und Twins, zu identifizieren. Anhand dessen sollen Implikationen für deren Gestaltung und Implementierung abgeleitet werden. Hierfür wird eine Literaturanalyse durchgeführt, die auf einer Scoping-Review von Adjekum, Blasimme and Vayena (2018) basiert und Elemente des Vertrauens in digitale Gesundheitssysteme untersucht. In die Analyse werden Studien ab dem Jahr 2018 einbezogen, die sich mit personalisierter Medizin befassen und einen besonderen Fokus auf Digitale Twins als Form der automatisierten Medizin, digitale Phänotypen, Entscheidungsunterstützungssysteme sowie Techniken zur Virtualisierung von Patientendaten und zur Automatisierung klinischer Prozesse legen.</p>

<p>Aufbauend auf den Erkenntnissen technologischer, persönlicher und institutioneller Vertrauensfaktoren von Adjekum, Blasimme and Vayena (2018) zeigen sich hierbei spezifische Aspekte der personalisierten Medizin. Unter anderem verdeutlichen technologisch betonte Studien aus Hayashi, Mahmoud and Hamdy (2022) und Orwitz, Tarpey and Petkova (2023) die Notwendigkeit von präzisen und datenschutzkonformen Systemen. Wobei wiederrum andere Studien persönliche Vertrauensfaktoren fokussieren, um das Verständnis und die Akzeptanz für die erfolgreichen Anwendung der Technologien hervorzuheben. Institutionell unterstreichen Forschungsarbeiten wie Dlugatch, Georgieva and Kerasidou (2023) die Bedeutung von ethischen Richtlinien und transparenter Governance.</p>

<p>Die gewonnenen Erkenntnisse münden in Strategien der Implementierung robuster Datensicherheitsmaßnahmen aber auch in die Förderung der Nutzerkompetenz durch gezielte Schulungen. Klare ethische und transparente Rahmenbedingungen zu Anwendung und Entwicklung der Technologien stellen ebenfalls einen wichtigen Vertrauensfaktor dar.</p>



Akzeptanzsicherung bei Beobachtung durch Radartechnologie

Fatma Dönmez, Thomas Patalas, Monika Eigenstetter

A.U.G.E. Institut der Hochschule Niederrhein, Deutschland

<p>Das Forschungsverbundprojekts KIRaPol.5G, finanziert vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie und Klimaschutz in Nordrhein-Westfalen, untersucht die Sicherheit der Bevölkerung bei gleichzeitiger Gewährleistung von Persönlichkeits- und Datenschutzrechten: Eine KI-gestützte Radartechnologie detektiert und misst Geschwindigkeitsanteile von Personen und Objekten. Damit sollen sicherheitskritische Situationen an öffentlichen Plätzen entdeckt werden.</p>

<p>Damit einhergehend erfolgen ELSI-Bewertungen des Technologieeinsatzes: Sicherung der Persönlichkeitsrechte (Datenschutz i.S. der DS-GVO und des BDSG), Fragen zu ethischen und sozialen Risiken und nicht-intendierten Wirkungen wie Diskriminierung aufgrund von Gender oder Ethnie, Umgehung der Anonymisierung durch eine Kombination von Daten oder Veränderungen des Sicherheits- oder Bedrohungsgefühlen im öffentlichen Raum (Deutscher Ethikrat 2023, Birkel et al. 2022). Neben technischer Integrität müssen auch organisationale Fragen wie Möglichkeiten der missbräuchlichen Verwendung, sowie angemessene Einschätzung der Schutzwirkung bewertet werden. Gezielte Beeinflussungen und Sabotage der Technik müssen ausgeschlossen werden (Bitkom 2018, Steimers &amp; Bömer, 2019).</p>

<p>Im Kontext dieses Projektes soll die Bürger beteiligt werden, um Akzeptanz sicherstellen und etwaige Befürchtungen vorab zu berücksichtigen. Interviews und eine Online-Befragung wurden durchgeführt und in einer Bürgerversammlung diskutiert.</p>

<p>In zwölf explorativen Interviews wurde seitens der Befragten eine positive Haltung gegenüber der Technologie geäußert. Zudem wurde die Technologie als wichtiger Fortschritt für die Sicherheit im öffentlichen Raum erachtet. Allerdings wurden seitens der Befragten auch einige grundlegende Vorbehalte hinsichtlich der Funktionsfähigkeit der Technik geäußert oder die Befürchtung, dass die KI tatsächlich gefährlichen Situationen nicht erkenne. Mit einer hohen Ausprägung der genannten Vorbehalte können daher die Akzeptanz sowie das subjektive Sicherheitsempfinden durch die Technologie negativ beeinflusst werden.</p>

<p>Die Online-Befragung (n = 250), angelehnt an das Technology Acceptance Model-Video Surveillance (TAM-VS2) von Krempel (2016), integriert zudem ein prospektives Szenario. Sie bestätigt im Wesentlichen die Interview-Befunde: Das Sicherheitsempfinden könnte mittels KI-gestützter Radartechnologie deutlich erhöht werden. Es bestehen eine mittlere Akzeptanz und eine generell positive Einstellung gegenüber der Radartechnologie bei gleichzeitiger Besorgnis über Fehlerhaftigkeit und Missbrauchsrisiken. Bedenken hinsichtlich möglicher Missbrauchsrisiken und einer potenziellen Fehlerhaftigkeit sind ausgeprägt. Darüber hinaus ließ sich ein Einfluss gemäß dem TAM-VS-Modell beobachten: Faktoren wie eine grundsätzlich positive Einstellung sowie empfundene Nützlichkeit beeinflussen die Akzeptanz gegenüber der Technologie.</p>



 
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