Veranstaltungsprogramm

Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung.
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Sitzungsübersicht
Datum: Freitag, 13.06.2025
13:30 - 14:00Anmeldung
14:00 - 14:05Begrüssung und Eröffnung
Hauptreferent*in: Prof. Dr. Sabina Larcher Klee, Pädagogische Hochschule Thurgau
14:05 - 14:15Einführung ins 6. Internationale Bodensee Symposium Frühe Kindheit 2025
Hauptreferent*in: Prof. Dr. Carine Burkhardt Bossi, Pädagogische Hochschule Thurgau
14:15 - 15:15Gastreferat I: Wege zu gerechten Chancen für alle Kinder: Vielfalt leben, Teilhabe unterstützen, Zugehörigkeit ermöglichen
Hauptreferent*in: Prof. Dr. Angelika Schöllhorn, Pädagogische Hochschule Thurgau
 

Wege zu gerechten Chancen für alle Kinder: Vielfalt leben, Teilhabe unterstützen, Zugehörigkeit ermöglichen

Angelika Schöllhorn

Pädagogische Hochschule Thurgau, Schweiz

Kinder unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht, z.B. in Bezug auf ihr Alter, ihr Geschlecht, ihre soziale und kulturelle Herkunft oder ihre körperlichen und geistigen Fähigkeiten. Aus dieser Vielfalt ergibt sich ein breites Spektrum an Bedürfnissen, mit denen Fachpersonen in Spielgruppen und Kitas sowie Lehrpersonen in Kindergarten und Schule konfrontiert sind. Gleichzeitig gehört die Entwicklung einer emotional warmen und unterstützenden Gemeinschaft in der Kindergruppe zu den zentralen Aufgaben in den Einrichtungen der frühen Bildung und Betreuung. Daraus ergibt sich ein Spannungsfeld und die Herausforderung, einerseits die kindliche Vielfalt mit individuell zugeschnittenen Angeboten zu beantworten und andererseits den sozialen Zusammenhalt in der Gruppe zu gewährleisten.

Der Schlüssel zum Umgang mit diesem Spannungsfeld liegt in umfassenden Partizipationsmöglichkeiten für alle Kinder und im daraus folgenden Erleben von Zugehörigkeit im institutionellen Kontext. Die Vielfalt der Kinder beispielsweise in sozialer, kognitiver, sprachlicher und motorischer Hinsicht erfordert bewusst und individuell gestaltete Zugangswege zu den Aktivitäten der Kindergruppe. Die Kinder erleben dann, dass sie in pädagogische Angebote involviert sind, die zu ihren Fähigkeiten passen und dass sie von Fach- und Lehrpersonen Anleitung und Unterstützung erhalten. Sie können sich darüber hinaus mit Gleichaltrigen über die Aktivitäten austauschen und Interessen teilen. Durch diesen konstruktiven Anschluss an die Gruppe bzw. Untergruppen erleben Kinder sich als zugehörig in ihren frühen Bildungs- und Betreuungseinrichtungen. Wenn Kinder sich als zugehörig erleben, ist dies für ihr individuelles Wohlbefinden und auch für ihre gesamte Entwicklung bedeutsam und unterstützend. In der Forschung hat sich gezeigt, dass damit individuelle Ressourcen gefördert werden und gleichzeitig ein wertschätzender Umgang miteinander als Grundlage des sozialen Zusammenhalts entwickelt wird.

Fach- und Lehrpersonen in den frühen Bildungs- und Betreuungseinrichtungen kommt eine zentrale Rolle in Bezug auf Teilhabechancen und dem Erleben von Zugehörigkeit zu. Je nach individuellem Lernstand der Kinder können sie die Lernprozesse unterschiedlich stark strukturieren und steuern. Damit bilden die individuellen Bedingungen des Kindes zur Teilhabe und zum Erleben von Zugehörigkeit die Grundlage für die Begleitung durch die Fachpersonen, für die von den Fachpersonen angeregte Zusammenarbeit mit Gleichaltrigen und die für die gestalteten Rahmenbedingungen der Einrichtung.

 
15:15 - 16:00Kaffeepause & etwas Süsses
16:00 - 17:001.1 PW: Demokratie von Anfang an – Familienbildung als Fundament gesellschaftlicher Teilhabe am Beispiel von PEKiP®
Hauptreferent*in: Clara Lemke, PEKiP e.V.
 

Demokratie von Anfang an – Familienbildung als Fundament gesellschaftlicher Teilhabe am Beispiel von PEKiP®

Clara Lemke, Anna Ruppelt

PEKiP e.V., Deutschland

Im ersten Lebensjahr gehören der Aufbau sicherer Bindungen, die Entwicklung der Emotionsregulation, die Exploration der Umwelt sowie der Erwerb von Autonomie zu den bedeutsamen Entwicklungsaufgaben (Schneider & Lindenberger, 2018). Babys benötigen dabei verlässliche und unterstützende Bezugspersonen, die ihnen Sicherheit und Orientierung geben, während sie selbstständig und aktiv ihre Umwelt entdecken und eigene Erfahrungen sammeln. In diesem Kontext bildet die Familie die primäre Sozialisationsinstanz und prägt die frühen Interaktionen und Erfahrungen des Kindes. Insbesondere wird die kindliche Entwicklung durch elterliche Haltungen, Verhaltensweisen und Erziehungsvorstellungen beeinflusst (Rathmann et al., 2024).

Familien sind in den ersten Lebensjahren ein wichtiges „Übungsfeld“ und ein „Lernort“ für Demokratie, demokratische Werte und Verhalten (Bundesforum Familie 2019), denn Demokratie wird durch Erfahrung erlernt und muss von Beginn an spürbar, erfahrbar und sichtbar sein. Angebote der Familienbildung bieten Eltern und Familien die Möglichkeit in einem geschützten Rahmen Kompetenzen demokratischen Handelns weiterzuentwickeln und Bestärkung darin zu finden, demokratisches Handeln zu fördern und Partizipationsmöglichkeiten zu eröffnen (Bundesforum Familie 2019).

Das Prager-Eltern-Kind-Programm (PEKiP) kann den Bindungsaufbau zwischen Eltern und Kind im ersten Lebensjahr unterstützen und bietet individuelle Spiel- und Bewegungsanregungen. Neben der Eltern-Kind-Bindung steht die Förderung der Elternkompetenz sowie die soziale Interkation im Mittelpunkt des PEKiP-Angebots. Babys erleben in einem geschützten Raum aktiv Teilhabe, während Eltern dazu ermutigt werden, die Signale und Bedürfnisse ihrer Kinder wahrzunehmen und darauf einzugehen. Der Austausch in PEKiP-Gruppen eröffnet Eltern zugleich die Möglichkeit zur Reflexion eigener Werte und Haltungen, wodurch ihre sozialen und demokratischen Kompetenzen gefördert wird.

Der Workshop bietet eine Einführung in die Ziele und Standards des PEKiP und diskutiert welche Haltungen die Entwicklung demokratischer Werte begünstigen und wie diese in im PEKiP umgesetzt werden können. In einem World Café-Format reflektieren die Teilnehmenden, welche elterlichen Haltungen und pädagogischen Maßnahmen geeignet sind, um demokratische Werte im Kontext frühkindlicher Bildungsprozesse zu fördern, und inwiefern PEKiP als Instrument zur Stärkung demokratischer Kompetenzen verstanden werden kann.

 
16:00 - 17:001.2 FP: Kitaeingewöhnungen von Familien mit geringen Deutschkenntnissen
Hauptreferent*in: Dr. Janine Hostettler Schärer, PHSG
Chair der Sitzung: Fabienne Bohler, Pädagogische Hochschule St.Gallen
Referent*in: Prof. Dr. Franziska Vogt, PHSG
 

Kitaeingewöhnungen von Familien mit geringen Deutschkenntnissen

Janine Hostettler Schärer, Fabienne Bohler, Carolin Deiner, Franziska Vogt

PHSG, Schweiz

Verschiedene Massnahmen zur frühen Sprachförderung in Gemeinden und Kantonen motivieren Eltern, ihre Kinder vor dem Kindergarteneintritt in einer Kita betreuen zu lassen. Die Transition in eine Kita wird durch die sogenannte Eingewöhnung unterstützt (Trunkenpolz & Datler, 2019): Eine bzw. zwei Fachpersonen kümmern sich intensiv um das Kind und die Eltern, bauen eine Beziehung auf und begleiten schrittweise eine Ausdehnung der Zeit in der Kita sowie die Trennung von den Eltern (Siegrist & Widmer, 2018). Es ist davon auszugehen, dass der Eingewöhnungsprozess für Eltern und Kind mit geringen Kenntnissen der Lokalsprache spezifische Herausforderungen mit sich bringt. Ausserdem können Verständigungsschwierigkeiten aufgrund geringer Sprachkenntnisse zu Problemen auf der Beziehungsebene zwischen Eltern und Fachpersonen führen (Deiner, 2024, S.2). In einer ethnographischen Beobachtungsstudie wurde spezifisch untersucht, wie Fachpersonen bei der Eingewöhnung auf die Bedürfnisse der Familien eingehen und welche pädagogischen Praktiken und Strategien sie verwenden. Die Fallstudien unterscheiden sich kontrastierend darin, ob auf der Gruppe oder in der Kita Fachpersonen arbeiten, welche die Familiensprache des neu eintretenden Kindes und seiner Eltern sprechen, oder ob keine Kita-Fachperson über diese Sprache verfügt. In diesem Praxisworkshop werden Ergebnisse der Studie vorgestellt und konkrete Möglichkeiten für die Gestaltung der Eingewöhnung und die pädagogische Praxis diskutiert.

 
16:00 - 17:001.3 FP: Bewegungswelt im Kindergarten – Perspektiven und Teilhabe im Aussenraum
Hauptreferent*in: Raphaël Mathis, PHTG
 

Bewegungswelt im Kindergarten – Perspektiven und Teilhabe im Aussenraum

Raphaël Mathis1, Stephanie Fink2

1Pädagogische Hochschule Thurgau (PHTG), Schweiz; 2Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik (HfH), Schweiz

In einem interdisziplinären (Fachdidaktik Bewegung und Sport sowie Psychomotoriktherapie) und institutionsübergreifenden (PHTG, HfH) Forschungsprojekt untersuchen wir, wie sich die Bewegungswelt im Kindergarten konstituiert und welche Rolle Vielfalt und Teilhabe dabei spielen.

Unsere Studie basiert auf der systematischen Beobachtung von Sequenzen des Kindergartenalltags im Aussenraum. Ergänzend erheben wir Daten durch Interviews mit Lehrpersonen und Fachpersonen sowie durch Gruppeninterviews mit Kindern, um die Perspektiven aller Beteiligten besser zu verstehen. Ein besonderer methodischer Ansatz ist die Einführung eines Freispielbereichs zum Thema „Reporter:innen“. In diesem Setting dokumentieren die Kinder ihre Sichtweisen, diskutieren Erlebnisse, führen eigene Interviews und bereichern so das Forschungsdesign durch ihre Perspektive.

Der Aussenraum, der von den Lehrpersonen in unserem Forschungsprojekt mehrheitlich als „Freispiel Draussen“ definiert wird, bietet einen Ort, an dem Kinder, Lehrpersonen, Fachpersonen sowie die räumlichen Gegebenheiten mit den vorhandenen Geräten und Materialien gemeinsam die Bewegungswelt ko-konstruieren. Unser Fokus liegt darauf, zu verstehen, wie diese Prozesse ablaufen und welche Faktoren sie beeinflussen.

Neben der Hauptfragestellung, wie sich die Bewegungswelt im Kindergarten konstituiert, widmen wir uns einer zentralen Nebenfrage: Wie können Kinder mit Förderbedarf in diesem Setting aktiv teilhaben? Unser Ziel ist es, zu untersuchen, wie diese Kinder von der Interaktion im Aussenraum profitieren und wie sie durch Lehrpersonen oder Psychomotoriktherapeut:innen gezielt unterstützt werden können.

Im Workshop stellen wir den theoretischen Rahmen und das Forschungsdesign vor, die sich auf die Bereiche Fachdidaktik Bewegung und Sport sowie Psychomotoriktherapie stützen. Anschliessend präsentieren wir erste Einblicke in das Datenmaterial aus den bisherigen Erhebungen. Gemeinsam mit den Teilnehmenden möchten wir diskutieren, wie diese Erkenntnisse in die eigene Praxis – insbesondere im Freispiel Draussen – übertragen werden können.

Der Beitrag verbindet Theorie, Praxis und Diversität, indem er eine inklusive Perspektive auf die Bewegungswelt von Kindern im Kindergarten eröffnet.

 
16:00 - 17:001.4 PW: T-BOX die Lernumgebung für den wertschätzenden Umgang mit Vielfalt
Hauptreferent*in: Urs Urech, SET
 

T-BOX die Lernumgebung für den wertschätzenden Umgang mit Vielfalt

Urs Urech

SET, Schweiz

Das Projekt „T-BOX“ fördert die Toleranzbildung in der frühkindlichen Bildung und richtet sich an Kitas, Spielgruppen, Familienzentren und Tagesfamilien in allen Schweizer Landessprachen. Die von der SET Stiftung Erziehung zur Toleranz lancierte und vertriebene T-BOX wurde vom Marie Meierhofer Institut für das Kind entwickelt und durch die Fachstelle zur Rassismusbekämpfung (FRB), das Staatssekretariat für Migration (SEM), mehrere Kantone (AA, AG, BS, FR, GL, LU, NW, SG, TG, ZG) sowie verschiedene Stiftungen unterstützt. Die Pädagogische Hochschule Thurgau begleitet das Projekt wissenschaftlich. Die T-BOX bietet ein umfassendes Handbuch mit Hintergrundinformationen und praktischen Materialien, um Kinder und Fachpersonen für Vielfalt, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu sensibilisieren. Die Inhalte umfassen Reflexionsbögen, Ideenkarten, Erzählkarten, Geschichtenwürfel, Liederbücher und weitere kreative Elemente, die den Dialog über Diversität und Toleranz fördern. Zentral ist die aktive Auseinandersetzung mit Vorurteilen und Stereotypen im Alltag von Kitas und Spielgruppen. Im Rahmen eines Praxisworkshops wird die T-BOX als Lernumgebung vorgestellt und die Anwendungsmöglichkeiten für Fachpersonen in der frühkindlichen Bildung diskutiert. Der Workshop zeigt auf, wie Teams eine gemeinsame Haltung zu Vielfalt entwickeln und Kompetenzen in der Interaktion mit Kindern, in der Teamarbeit sowie in der Bildungskooperation mit Eltern stärken können. Aktuell nehmen 300 deutschsprachige Institutionen an der Initiative teil, und weitere Kantone planen die Einführung der T-BOX in den nächsten drei Jahren.
Urech-T-BOX die Lernumgebung für den wertschätzenden Umgang-106_a.pdf
Urech-T-BOX die Lernumgebung für den wertschätzenden Umgang-106_b.pdf
Urech-T-BOX die Lernumgebung für den wertschätzenden Umgang-106_c.pdf
 
17:00 - 17:15Pause und Raumwechsel
17:15 - 18:152.1 PW: Chancengleichheit in der frühkindlichen Bildung für Kinder mit schwerer Hörbeeinträchtigung
Hauptreferent*in: Irene Aemisegger, Bildungszentrum Frühe Kindheit
 

Chancengleichheit in der frühkindlichen Bildung für Kinder mit schwerer Hörbeeinträchtigung

Irene Aemisegger

IG Spielgruppen Bildung

Was bedeutet es für ein Kind und seine Familie, wenn nach der Geburt eine schwere Hörschädigung diagnostiziert wird? Am Beispiel einer fiktiven Familie wird der Weg von der Diagnose über die frühkindliche Förderung bis zur Integration in eine reguläre Spielgruppe beschrieben. Der Fokus liegt auf Chancengleichheit für hörbeeinträchtigte Kinder in der frühkindlichen Bildung. Als Spielgruppenleiterin und Mutter eines gehörlosen Kindes erläutere ich Herausforderungen und Ressourcen, denen betroffene Familien in der frühen Kindheit begegnen.

Das Referat sensibilisiert die Teilnehmenden für die alltäglichen Herausforderungen von Kindern mit Hörbeeinträchtigung und gibt Einblicke in zentrale Themen wie Bilingualität und technische Hilfsmittel. In einer offenen Diskussion schärfen die Teilnehmenden ihre Wahrnehmung für Barrieren und entwickeln Strategien, um hörbeeinträchtigte Kinder bestmöglich zu unterstützen. Echte Chancengleichheit erfordert nicht Gleichbehandlung, sondern flexible und individuell abgestimmte Massnahmen.

 
17:15 - 18:152.2 PW: Kinderrechte im Digitalen Raum: Medienkompetenz und Chancengerechtigkeit
Hauptreferent*in: Prof. Dr. Jeanette Roos, PH Heidelberg
 

Kinderrechte im Digitalen Raum: Medienkompetenz und Chancengerechtigkeit

Andrea Kern1, Jeanette Roos2

1PH St.Gallen, Schweiz; 2PH Heidelberg, Deutschland

Die zunehmende Digitalisierung verändert die Lebenswelt von Erwachsenen wie Kindern und eröffnet neue Chancen, aber auch Herausforderungen. Zwar werden alle Kinder mit den gleichen Rechten auf Schutz, Teilhabe und Bildung geboren, doch ihre tatsächlichen Teilhabe- und Entwicklungschancen variieren stark – beeinflusst durch verfügbare Ressourcen und elterliche Entscheidungen. Hieraus leitet sich das Bildungsziel ab, die frühe Bildung gezielt zu nutzen, um jedem Kind möglichst gleiche Startchancen beim Übergang in die Grundschule zu ermöglichen. Der digitalen Bildung kommt hierfür eine besondere Bedeutung zu.
Der Workshop geht der Frage nach, welche Strukturen und Rahmenbedingungen erforderlich sind, um die Rechte der Kinder auch im digitalen Raum zu wahren und Chancengerechtigkeit zu bewirken. Zentraler Aspekt ist die systematische und kontinuierliche Unterstützung der Entwicklung von Medienkompetenz für den digitalen Raum und damit verbunden der Zugang zu entwicklungsbezogenen und inklusiven digitalen Bildungsangeboten. Dabei spielen Ausstattung, Nutzungsgewohnheiten, Mitbestimmung der Kinder, bildungspolitische Unterstützung und gesetzliche Vorgaben zum Kinderschutz eine zentrale Rolle. Dieser interdisziplinäre Ansatz integriert (kinder-)rechtliche, pädagogische, psychologische und technologische Perspektiven. Im Workshop werden folgende Fragen thematisiert:

  • Vor welchen Herausforderungen stehen KiTas, um Chancengerechtigkeit bei der Entwicklung von Medienkompetenz für den digitalen Raum zu sichern?
  • Welche Möglichkeiten für eine entwicklungsangemessene Partizipation gibt es im digitalen Raum?
  • Wie kann Schutz vor Risiken gestaltet werden, ohne neue Benachteiligungen zu schaffen?

Nach einem Input arbeiten die Teilnehmer:innen in Gruppen an diesen Fragestellungen und entwickeln Ideen für eine chancengerechte digitale Bildung in der frühen Kindheit. Die Ideen werden anschliessend zusammengeführt und diskutiert. So lassen sich Impulse für pädagogische Konzepte und Strategien zur Förderung chancengerechter digitaler Bildung setzen.

 
17:15 - 18:152.3 PW: Frühe Hilfen primano in der Stadt Bern
Hauptreferent*in: Eliza Spirig, Stadt Bern
 

Frühe Hilfen primano in der Stadt Bern

Eliza Spirig

Stadt Bern, Schweiz

Das Frühförderangebot primano setzt sich seit über 15 Jahren für faire Bildungschancen von Anfang an ein. Die Stadt Bern hat mit der Lancierung von primano Pionierarbeit geleistet: Mit Angeboten für Familien und Fachpersonen ist das Team in den Stadtteilen vernetzt unterwegs. Ein besonderer Fokus liegt bei Kindern zwischen 0 und 4 Jahren aus sozioökonomisch benachteiligten Familien.

Fachpersonen in der Stadt Bern haben das bisherige Angebot analysiert und Handlungsbedarf erkannt. Das innovative Netzwerk-Modell «Frühe-Hilfen»[1] bietet eine wirkungsvolle Lösung für die Weiterentwicklung von primano.

Mit drei Elementen (Familienbegleitung, multiprofessionelles Netzwerk von Anbietern & Netzwerk-Koordination) wird primano moderat um- bzw. ausgebaut. Damit sollen noch mehr Familien früh profitieren.

1) Bei der Familienbegleitung wird der Beratungsbedarf von Familien bedarfsorientiert und zeitnah im Sinne eines Fallmanagements angeboten. Der niederschwellige Zugang wird durch aufsuchende (sozialräumlich) und muttersprachliche Beratung sichergestellt.

2) Das multiprofessionelle Netzwerk von Anbietern (Bildung, Soziales, Gesundheit) wird ausgebaut: Durch die Pflege und Weiterentwicklung (insbesondere Fachpersonen aus dem Gesundheitsbereich, rund um die Geburt) wird ein grösstmöglicher Nutzen für Familien erreicht. Damit wird das Potential für Früherkennung gestärkt und die Weitervermittlung der Familien gezielt gefördert. (Eine Vertiefung des Verständnisses zum Bereich frühe Kindheit wird gefördert.)

3) Durch eine Netzwerk-Koordination wird die systematische Erreichbarkeit der Familien mit einer zentralen Anlaufstelle für Anliegen von Familien mit Kindern von 0-5 verbessert. (Telefon, Mail, Zuweisung über Fachpersonen). (Die Schnittstelle zwischen Fachpersonen und den begleitenden Fachstellen wird angemessen bewirtschaftet.)

Aktuell werden «Pilotfallberatungen» durchgeführt. Die Planung der Umsetzung ist in vollem Gange.

Am Workshop wird einerseits das Modell primano präsentiert und andererseits vom aktuellen Stand im Sommer 2025 berichtet. Erfreuliches und Herausforderungen des familienzentrierten Netzwerks generell und in der Stadt Bern werden diskutiert.

 
17:15 - 18:152.4 FP: DACHS- Diversität, Akzeptanz, Chancengerechtigkeit für eine starke frühkindliche Bildung - Eine Studie zur Wirksamkeit des Projekts «Toleranzbox»
Hauptreferent*in: Geisa Braganca, PH Thurgau
 

DACHS- Diversität, Akzeptanz, Chancengerechtigkeit für eine starke frühkindliche Bildung - Eine Studie zur Wirksamkeit des Projekts «Toleranzbox»

Geisa Braganca1,2, Johanna Lieb1,2, Sonja Perren1,2

1Pädagogische Hochschule Thurgau, Schweiz; 2Universität Konstanz

Die vorliegende Studie untersucht die Wirksamkeit des Projekts «Toleranzbox» der Stiftung Erziehung zur Toleranz (SET). Die «T-BOX» stellt Fachpersonen im Frühbereich praxisnahe Materialien und Anregungen zur Verfügung, um mit Kindern über Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu sprechen und diese erlebbar zu machen. Im Zentrum der Untersuchung stehen zwei Fragestellungen: Zum einen wird die unmittelbare Wirksamkeit der T-BOX auf das pädagogische Handeln der Fachpersonen sowie auf die Einstellungen von Kindern, Fachpersonen und Eltern analysiert. Zum anderen werden allgemeine Zusammenhänge zwischen pädagogischem Handeln und den Einstellungen von Fachpersonen, Kindern und Eltern untersucht. Die Studie basiert auf zwei methodischen Ansätzen: einer Längsschnittstichprobe und einer Querschnittstichprobe. Die Längsschnittstichprobe umfasst Fachpersonen aus der Deutschschweiz, die im Jahr 2025 an der T-BOX-Weiterbildung teilnehmen. Die Querschnittstichprobe setzt sich aus Fachpersonen zusammen, die seit 2020 schweizweit an der T-BOX-Weiterbildung teilgenommen haben. Hier erfolgt eine einmalige Online-Fragebogenerhebung. Die Zeitspanne seit der Weiterbildung variiert zwischen den Teilnehmenden und ermöglicht eine differenzierte Betrachtung der Wahrnehmungen und Erfahrungen. Zusätzlich werden alle Kitaleitungen beider Stichproben befragt, um subjektiv wahrgenommene institutionelle Veränderungen durch die Weiterbildung zu erfassen.

Im Rahmen des Symposiums werden erste Ergebnisse aus der Erhebung der Querschnittstichprobe präsentiert. Die Studie liefert einen wichtigen Beitrag zur evidenzbasierten Bewertung der T-BOX und verdeutlicht deren Potenzial, einen wertschätzenden Umgang mit Diversität im Frühbereich nachhaltig zu fördern.

 

 
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