Veranstaltungsprogramm

Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung.
Bitte wählen Sie einen Ort oder ein Datum aus, um nur die betreffenden Sitzungen anzuzeigen. Wählen Sie eine Sitzung aus, um zur Detailanzeige zu gelangen.

 
 
Sitzungsübersicht
Sitzung
Opening-Panel: Datafizierte Kommunikation und Wissenschaft
Zeit:
Donnerstag, 19.09.2024:
9:15 - 10:45

Chair der Sitzung: Julia Niemann-Lenz
Ort: ESA O 221 (2. Stock)

Edmund-Siemers-Allee 1, Flügelbau Ost (ESA O), Raum 221 (2. Stock)

Zeige Hilfe zu 'Vergrößern oder verkleinern Sie den Text der Zusammenfassung' an
Präsentationen

From Words to Wisdom: Potential and Challenges of Large Language Models for Scientific Text Classification and Annotation

Michael V. Reiss

Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut, Deutschland

Diese Studie untersucht die Konsistenz von ChatGPTs Zero-Shot-Textklassifikationen und -Annotationen. Anhand der Texte von 234 manuell annotierten Webseiten, die als Nachrichten oder Nicht-Nachrichten klassifiziert wurden, wird der Einfluss von drei Faktoren auf die Zuverlässigkeit der Klassifikationen untersucht: Variationen in den Prompts und einem wichtigen Modellparameter (temperature) sowie die interne Konsistenz bei Wiederholung von identischen Eingaben. Die Ergebnisse zeigen eine erhebliche Empfindlichkeit gegenüber teils minimalen Variationen in den Prompts (Mittelwert Krippendorffs α = 0,43). Die Konsistenz identischer Eingaben schwankt, niedrigere temperature-Einstellungen führen aber erwartungsgemäß zu einer höheren Konsistenz der Ausgaben. Insgesamt kann empfohlen werden, Anfragen in identischer Weise mehrfach zu wiederholen und die Klassifikationsentscheidung auf Mehrheitsentscheid aller Wiederholungen zu basieren. Dies verbessert die Zuverlässigkeit erheblich. Insgesamt bleibt festzuhalten, dass die Zuverlässigkeit von ChatGPTs Zero-Shot-Textklassifikationen oft nicht wissenschaftlichen Standards entspricht. Eine menschliche Validierung der Klassifikationsergebnisse bleibt weiterhin notwendig.



Mehr als die Summe seiner Teile: Herausforderungen und Ansätze der automatisierten Analyse multimodaler Social-Media-Inhalte

Nadezhda Ozornina, Simon Lübke, Mario Haim

Ludwig-Maximilians-Universität München, Deutschland

Im Kontext der Datafizierung sind Social-Media-Beiträge eine wichtige Quelle für automatisierte Analysen in der Kommunikationswissenschaft. Hierbei spielen multimodale Inhalte, die verschiedene Modalitäten wie Text, Bild und Ton gemeinsam darstellen, eine zunehmend wichtige Rolle. Die Analyse dieser Inhalte stellt die Forschung allerdings vor methodische Herausforderungen, da Bilder und Texte unterschiedlich verarbeitet werden müssen und oft unklar ist, wie die Informationen der verschiedenen Modalitäten verknüpft werden können. Bisherige Analyseverfahren in der Kommunikationswissenschaft sind meist unimodal, während eine Übersicht zu bestehenden multimodalen Ansätzen und ihren Eigenschaften fehlt. Der Beitrag identifiziert drei verschiedene Gruppen von Ansätzen zur Analyse von multimodalen Inhalten, die sich anhand der Zahl der untersuchten Konzepte und der jeweiligen analytischen Zwischenschritte unterscheiden. Dabei werden verschiedene Anwendungsbeispiele für die drei Ansätze dargestellt und die Vor- und Nachteile der einzelnen Verfahren für verschiedene Fragestellungen diskutiert.



Empirische Aufbruchsstimmung? Verdatung und Datafizierung als Impulsgeber kommunikationswissenschaftlicher Forschung

Denise Sommer, Jörg Hagenah, Anna-Sophie Brucks

Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften - Hochschule Braunschweig/Wolfenbüttel, Deutschland

Der Beitrag verfolgt das Ziel, Forschungstrends und Praktiken im Umgang mit Daten in der deutschsprachigen Kommunikationswissenschaft der vergangenen 20 Jahre nachzuzeichnen. Dazu werden Befunde einer inhaltsanalytischen Untersuchung von Fachzeitschriftenbeiträgen (n=968) präsentiert, die sich auf Primär- und Sekundärdaten stützt. Um eine mögliche empirische Aufbruchstimmung nachzuvollziehen, wurden die Anteile empirischer und nicht-empirischer Beiträge gegenübergestellt. Es zeigt sich deutlich, dass empirische Beiträge zum Standard der deutschsprachigen kommunikationswissenschaftlichen Publikationen der vergangenen 20 Jahre gehören und einen groben Anteil von etwa zwei Dritteln an der Gesamtzahl der Beiträge ausmachen.

Im Vortrag wird die Entwicklung durch weitere Befunde, z. B. zur Herkunft der analysierten Daten und ihrer Auffindbarkeit genauer eingeordnet. Weitere Zeitreihen zeigen das Verhältnis von qualitativer zu quantitativer Forschung und die Entwicklung angewandter Methoden (z. B. computational methods) über die Zeit und geben Auskunft darüber, ob die Kommunikationsforschung als datengetrieben charakterisiert werden kann und welchen Einfluss Verdatung und Datafizierung auf die Forschungspraktiken im Fach nehmen.



Datafy my – yes/no/maybe… Wie critical data studies von kommunikationswissenschaftlicher Forschung nutzbar gemacht werden können

Annekatrin Bock, Julia Schreiber-Kehrhahn

Universität Vechta, Deutschland

Vor dem Hintergrund generativer pretrained transformer Assistenzsysteme und den Möglichkeiten über und mit KI zu forschen, ist auch die an Datafizierung interessierte Kommunikationswissenschaft aufgefordert, über ihre methodischen Zugriffe nachzudenken. Der Vortrag diskutiert critical data studies als vielversprechenden Ansatzpunkte, um Datafizierung von Kommunikation empirisch zu greifen, zu analysieren und zu theoretisieren. Die Präsentation gliedert sich dabei in drei Teile: Erstens werden bestehende CDS-Ansätze vorgestellt und ihre Anknüpfungspunkte für kommunikationswissenschaftliche Studien diskutiert. Zweitens wird anhand von empirischen Beispielen aus einem aktuellen Forschungsprojekt der Übertrag von CDS auf kommunikationswissenschaftliche Fragestellungen illustriert. An Beispielen von App-Analysen wird unter anderem gezeigt, wie die technologischen Affordanzen a) Mensch-App-Kommunikation, b) öffentlicher Kommunikation sowie c) zwischenmenschlicher Kommunikation in und durch Apps mitgestalten. Drittens folgt ein Ausblick darauf, wie zukünftig CDS und kommunikationswissenschaftliche Studien stärker verzahnt werden können, um perspektivisch generative sozio-technische Systeme für kommunikationswissenschaftliche Forschung nutzbar zu machen.



 
Impressum · Kontaktadresse:
Datenschutzerklärung · Veranstaltung: DigiKomm & Methoden 2024
Conference Software: ConfTool Pro 2.8.103
© 2001–2024 by Dr. H. Weinreich, Hamburg, Germany