Veranstaltungsprogramm

Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung.
Bitte wählen Sie einen Ort oder ein Datum aus, um nur die betreffenden Sitzungen anzuzeigen. Wählen Sie eine Sitzung aus, um zur Detailanzeige zu gelangen.

 
 
Sitzungsübersicht
Sitzung
Netzwerkpräsentation II
Zeit:
Donnerstag, 18.04.2024:
17:15 - 18:45

Ort: Z109


Zeige Hilfe zu 'Vergrößern oder verkleinern Sie den Text der Zusammenfassung' an
Präsentationen
17:15 - 17:45

Die Fachdidaktik Nachhaltigkeitswissenschaft: eine zu klärende Metawissenschaft: Netzwerk Masterstudiengang Fachdidaktik NMG und Nachhaltige Entwicklung

Markus Wilhelm1, Katharina Kalcsics2

1PH Luzern; 2PH Bern

Das Netzwerk um den Masterstudiengang Fachdidaktik Natur, Mensch, Gesellschaft und Nachhaltige Entwicklung (NMG+NE) hat sich zum Ziel gesetzt, die Fachdidaktik des noch jungen Schulfachs NMG wissenschaftlich zu klären und sich theoriebildend an eine zu diskutierende Fachdidaktik im Rahmen der Nachhaltigen Entwicklung heranzuwagen. Beides geschieht im Hinblick auf eine Schärfung der fachdidaktischen Professionskompetenz von Lehrpersonen und pädagogischen Fachkräften, die sich mit gesellschafts- und naturwissenschaftlichen Lerngegenständen auseinandersetzen.

Im Tagungsbeitrag wird der Fokus auf die Professionskompetenz zu Nachhaltiger Entwicklung gelegt und dabei die folgenden drei Thesen diskutiert, die die Vernetztheit der Wissenschaft besonders prägnant verdeutlichen:

These 1: Weil die Schule nicht für die Gesellschaft da ist, sondern die Gesellschaft für die Schule, ist das Ziel der Schule nicht die Bildung für Nachhaltige Entwicklung, also keine Gesinnungsbildung, sondern die Hinführung zu einer Allgemeinbildung. Ein Aspekt dieser Allgemeinbildung ist die Bildung in Nachhaltigkeitswissenschaft, d. h. die nachhaltigkeitswissenschaftliche Bildung, analog zur historischen Bildung oder naturwissenschaftlichen Bildung. Dazu gehören auch das Analysieren und die Auseinandersetzung mit nicht regelbarer Komplexität und nicht lösbaren Kontroversen im Umgang mit Nachhaltigkeit.

These 2: Auf der Grundlage der Nachhaltigkeitswissenschaft müssen entsprechende Professionskompetenzen für Lehrpersonen, Dozierende bzw. ganz allgemein der Lehrenden geklärt werden. Das heisst, dass über eine Didaktik der Nachhaltigkeitswissenschaft nachgedacht werden muss, die Ziele und Inhalte bildungstheoretisch begründet definiert und curriculare Strukturierungen vorschlägt. Dies kann durch eine diskursive Entwicklung von Fach- und Bereichsdidaktiken erreicht werden, die die besondere Aufgabe hat, natur- und sozialwissenschaftliche Ansätze netzwerkartig aufeinander zu beziehen und die Gestaltbarkeit der Gesellschaft zu thematisieren. Bei einer so gearteten Fachdidaktik Nachhaltigkeitswissenschaft würde es sich nicht um neue wissenschaftliche Disziplin handeln, sondern um eine Metawissenschaft. Diese würde sie sich auf fundierte Prinzipien und Zugänge der einschlägigen Fachdidaktiken beziehen.

These 3: Eine inhaltlich so geschärfte Fachdidaktik Nachhaltigkeitswissenschaft würde sich nicht auf rein pädagogische oder allgemeindidaktische Schlagworte wie Partizipation, Kooperation oder Verantwortung reduzieren. Im Gegenteil: Lernende würden befähigt werden, sich kritisch mit Problemen nachhaltiger Entwicklung, mit möglichen Lösungsansätzen und der Forderung nach einer Transformation der Gesellschaften auseinanderzusetzen. In diesem Sinne bliebe die zentrale fachdidaktische Aufgabe die domänenspezifische Bildung. Die Entscheidung, politisch aktiv zu werden, würde jedoch im Sinne einer Bildung zur mündigen Bürger*in nur beim Individuum liegen.

Das Netzwerk des Masterstudiengangs Fachdidaktik NMG+NE arbeitet sowohl mit 32 seiner aktuell 75 Studierenden mitels wissenschaftsgestützten Fallarbeiten an der Klärung einer Fachdidaktik Nachhaltigkeitswissenschaft als auch mit den rund 30 Alumni, von denen sieben in diesem Bereich promovieren.



17:45 - 18:15

Netzwerk Fachdidaktik Religionen, Kulturen, Ethik

Urs Schellenberg1, Beatrice Kümin1, Petra Bleisch2

1HEP|PH Fribourg; 2PH Zürich

Das Netzwerk Fachdidaktik Religionen, Kulturen, Ethik ist eine Kooperation der Pädagogischen Hochschule Zürich und Freiburg. Es hat in den beiden Förderperioden nebst der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses (Etablierung eines regelmässig stattfindenden internationalen Doktorierendentreffens und der Entwicklung des Studiengangs Master Fachdidaktik ERG an der PH Zürich) insbesondere zur fachlichen Weiterentwicklung der Fachdidaktiken Ethik und Religionskunde in Form von Tagungen und Fachgesprächen beigetragen. Für die Präsentation des Netzwerks fokussieren die Netzwerkbeteiligten auf (1) eine der durchgeführten Fachgesprächsreihen und (2) eine internationale Tagung, um (3) an diesen Beispielen exemplarisch zu diskutieren, inwiefern über solche Gefässe relevante Fachentwicklung geschehen kann. (1) An insgesamt sechs Treffen befasste sich das Netzwerk mit rassismuskritischer Fachdidaktik. Dazu wurden Kolleg:innen aus den Erziehungswissenschaften, den Fachdidaktiken politische Bildung und Geschichte sowie eine Aktivistin eingeladen und ihre zentralen Forschungsergebnisse und Forderungen diskutiert. Zudem gab es vertiefte Auseinandersetzungen mit den Ergebnissen einer rassismuskritischen Lehrmittelanalyse und der Erarbeitung des Lehrmittels «Jenische, Sinti:zze, Rom:nja – Zu wenig bekannte Minderheiten in der Schweiz». Zur Zeit beschäftigt sich das Netzwerk mit der Einbindung der als relevant erachteten Punkte in eine rassismuskritische Ethik- bzw. Religionskundedidaktik. Erste Überlegungen sollen im Beitrag vorgestellt und die Wissenskonstruktion zwischen Erziehungswissenschaften, Fachdidaktiken und Aktivismus reflektiert werden. (2) An ihrer letzten grossen internationalen Tagung im September 2023 lud das Netzwerk ein, das Thema «Ethik und Schulfächer – Die vielfältige Konfiguration von Wissen, Ausbildung und Unterricht» zu diskutieren. In der Präsentation liegt der Fokus auf der Frage, wie sich Ethik- und Religionskundeunterricht zueinander verhalten. Diese Frage ist insbesondere darum komplex, weil den wissenschaftlichen Bezugsdisziplinen je eine eigene Epistemologie zugrunde liegt. Dies hat beispielsweise zur Folge, dass die gleichzeitige Anlegung der beiden Perspektiven an ein Unterrichtsthema Widersprüche erzeugt. Der Beitrag thematisiert verschiedene an der Tagung vorgeschlagenen Modelle und diskutiert die Auswirkungen auf eine gemeinsame ERG-Didaktik, je nachdem ob diese von der Ethikdidaktik oder von der Religionskundedidaktik her konzeptualisiert wird. (3) Schliesslich wird der Beitrag anhand dieser Beispiele die Vernetzung von Fachdidaktiker*innen über Fachgespräche und internationale Tagungen beleuchten und hinsichtlich wissenschaftsgestützter Weiterentwicklung von Fachdidaktiken reflektieren.



 
Impressum · Kontaktadresse:
Datenschutzerklärung · Veranstaltung: 6. Tagung Fachdidaktiken 2024
Conference Software: ConfTool Pro 2.6.151
© 2001–2024 by Dr. H. Weinreich, Hamburg, Germany