Seit den 90er Jahren wird die künstlerische Forschung als eine eigenständige Form des
Forschens im akademischen Bereich etabliert. Sie nimmt Tendenzen der Kunst auf, die
weniger an einer repräsentierenden Qualität der Kunst orientiert ist, als vielmehr die
Erkenntnismöglichkeiten künstlerischer Arbeitsweisen in den Vordergrund stellt (hierzu
insbesondere: Kathrin Busch, Elke Bippus, Dieter Mersch, Jens Badura). Die künstlerische
Forschung adressiert Themen diverser Wissensbereiche und vernetzt so per se heterogene
Wissensformen. Naturwissenschaften, Soziologie, Kunstwissenschaft, Kunst, Philosophie,
e.a. bilden eine solide Ausgangslage für themenspezifische Vernetzungen in der
künstlerischen Forschung. Ein solches Vorgehen lässt sich im Sinne der ästhetischen
Forschung (Helga Kämpf-Jansen) adaptieren und in transversale Bildungsprozesse
einbringen. Dies wurde und wird in sehr unterschiedlichen kunstpädagogischen
Arbeitsweisen und Settings (Christine Heil, Mario Urlass, Andreas Brenne, Pierangelo Maset,
Elena Haas, e.a.) umgesetzt, erprobt und beschrieben.
Der Beitrag nimmt hierauf Bezug und zeigt zunächst anhand künstlerisch forschender
Projekte (als Beispiele seien hier die künstlerisch forschenden Projekte Präparat Bergsturz
und Grenzgang - Künstlerische Untersuchungen zur Wahrnehmung und Vermittlung von
Raum im trinationalen Grenzgebiet genannt) auf, dass und wie künstlerische
Forschungsweisen verschiedene Wissensbereiche vernetzen.
In einem zweiten Schritt wird anhand eines in der Lehre situierten Projektes mit einem
externen Kooperationspartner – dem Kunsthaus Baselland im Rahmen der Ausstellung
Beehave – dargelegt, wie solche künstlerischen Arbeiten das Wissen diverser Fachbereiche
korrelieren und in Bildungsprozessen wirksam werden können. Das Vernetzen der
beteiligten Player (Imker:in, Kantonale Stellen, Ökolog.in, Kurator.in, Künstler:in, Schulen
und Hochschule) gehört dabei zu den notwendigen, aber eben auch wirksam werdenden
Bedingungen solcher Projekte. Lehrpersonen und Kurator:innen, Kunstvermittler:innen und
Schüler:innen, Künstler:innen, Fachpersonen der angesprochenen Wissensbereiche und
Studierende, Studierende und Lehrpersonen und Schüler:innen werden in einen intensiven
Austausch gebracht, um solche Projekte zu realisieren. Initiiert werden damit transversale
Bildungsprozesse, die diverse Fachwissen in einem künstlerisch basierten Setting korrelieren
und in Selbstbildungsprozesse von Studierenden und Schüler:innen einfliessen lassen. Der
Beitrag möchte auf dieser Basis das grundsätzliche Potential eines künstlerisch forschend
informierten Unterrichtens im Fachbereich Bidlnerisches Gestalten und Kunst zur Diskussion
stellen.