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4.2: Microcredentials
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Potenzial und Herausforderungen von Microcredentials in der beruflichen Weiterbildung Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg, Deutschland Das Zusammenwirken von Hochschulen und Gesellschaft soll durch die Ausweitung hochschulübergreifender Bildungsangebote, die Förderung von durchlässigen Qualifizierungswegen und die Anpassung rechtlicher Rahmenbedingungen für flexible Weiterbildungsformate vorangetrieben werden. Dies ermöglicht einen breiteren Zugang zu fachlichen und überfachlichen Kompetenzen sowie die effiziente Nutzung vorhandener Ressourcen zur Gestaltung des technologischen, ökologischen und gesellschaftlichen Wandels. Hochschulen tragen als Weiterbildungsanbieter auf dem Bildungsmarkt eine besondere Verantwortung, sind jedoch noch nicht ausreichend vertreten bzw. sichtbar. Dabei spielt hochschulische Weiterbildung eine wichtige Rolle in der Öffnungsdebatte und den Diskurs um die Durchlässigkeit beruflicher und hochschulischer Bildung. Im Rahmen dieses Beitrags werden Strategien zur Förderung der Bildungsdurchlässigkeit sowie das Potenzial von Microcredentials in kompetenzbasierten Lehr- und Lernmodellen diskutiert. Microcredentials sind fokussierte Einheiten von Lerninhalten, die spezifische Kompetenzen vermitteln. Sie werden in der Regel schneller abgeschlossen als traditionelle akademische Programme. Durch diese Flexibilität sind Microcredentials ein effektives Mittel, um gezielt und schnell neue Kompetenzen zu erwerben oder Qualifikationen zu vertiefen, ohne sich für ein umfangreiches Studium zu verpflichten. Die Möglichkeit, - Qualifizierungen mit fachschulischen, hochschulischen oder auch non-formalen Angeboten zu kombinieren - Microcredentials für ausgedehntere Weiterbildungen zu kumulieren oder - auf ein Studium anzuerkennen, macht Sie zu einer interessanten Lösung, um lebenslanges Lernen und berufliche Weiterentwicklung zu fördern. Dies erfordert eine Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen und die Implementierung bildungsbereichsübergreifender Information und Beratung zu Zugangswegen, Anrechnungs- und Verkürzungsmöglichkeiten sowie Zusatzqualifikationen, um auf die steigende Nachfrage nach spezifischen Weiterbildungsangeboten schnell reagieren zu können und damit Fachkräftepotenziale zu erschließen. Erfahren Sie mehr - über die Rolle der Hochschulen, insbesondere der wissenschaftlichen Weiterbildung, bei der Förderung von Microcredentials, - über die Chancen multiinstitutionaler Bildungsangebote und - über Rahmenbedingungen am Beispiel der Rahmenordnung im Bereich der Weiterbildung an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg - sowie den Möglichkeiten der Anerkennung und Anrechnung von Kompetenzen in Praxisbeispielen
Microcredentials zwischen persönlicher Chance, beruflicher Notwendigkeit und Zwangsoptimierung. Kritische Anfragen 1Goethe-Universität Frankfurt, Deutschland; 2Friedrich-Schiller-Universität Jena, Deutschland Auch wenn als Stichwort noch nicht in das „Wörterbuch Erwachsenen- und Weiterbildung“ (Arnold et al., 2023) aufgenommen, so ist davon auszugehen, dass ‚Microcredentials‘ (MC) bzw. ‚Micro-Degrees‘ sowie ‚Nano-Degrees‘ zukünftig die weitere Diskussion der Rolle wissenschaftlicher Weiterbildung bestimmen werden. Spätestens, nachdem der Rat der Europäischen Union im Jahr 2022 eine „Empfehlung zu einem europäischen Ansatz für lebenslanges Lernen und Beschäftigungsfähigkeit“ abgegeben hat, stehen diese Gegenstände, die sich in das Konzept des ‚Lebenslangen Lernens‘ einordnen lassen, auf der Agenda vieler Hochschulen und Weiterbildungsinstitute. So kann beobachtet werden, dass Hochschulen vermehrt sog. Zentren für wissenschaftliche Weiterbildung einrichten und damit kostenpflichtige Angebote vorhalten, die mit modularisierten Zertifikatsstudiengängen wie etwa CAS bzw. DAS (Certificate/Diploma of Advanced Studies) oder der Bearbeitung einzelner Module im Fern- oder Blended Learning-Studium verbunden sind. Diese Formen der abschlussbezogenen Weiterbildung, die insbesondere durch die digitale Transformation noch verstärkt werden, bieten unbestritten Vorteile mit Blick auf die Integration in den Arbeitsmarkt, die berufliche Vereinbarkeit oder die Beseitigung von Statusunterschieden (Hof, 2022), allerdings sind die Konsequenzen, die sich für die wissenschaftliche Weiterbildung daraus ergeben, bislang noch unklar. Die Ökonomisierung – oder genauer: Kommerzialisierung – von Bildung, Entgrenzungen von Lehren und Lernen, die Relationierung von Wissenschafts- und Forschungsbezug und employability oder die Etablierung weiterer Zertifizierungsregime können hier als Beispiele strukturelle Entwicklungsdefizite (Pathologien) benannt werden (Felden, 2020). Im theoretisch informierten Vortrag soll im Sinne einer Synthese das Konzept der MC im Anschluss an bildungstheoretische und governanceanalytische wie auch neo-institutionalistische Überlegungen (Langer, 2016; Herbrechter & Schemmann, 2020) innerhalb der Reproduktionskontexte der wissenschaftlichen Weiterbildung kritisch befragt werden. Außerdem wird in pragmatischer Absicht beleuchtet, welche Instrumente, Formen und Maßnahmen der Qualitätssicherung es für diese Angebote geben könnte (Maschwitz & Broens, 2020). Arnold, R., Nuissl, E. & Schrader, J. (Hrsg.). (2023). Wörterbuch Erwachsenen- und Weiterbildung (UTB, Bd. 8425, 3., vollst. überarb. Aufl.). Klinkhardt. Felden, H. von. (2020). Selbstoptimierung und Ambivalenz. Gesellschaftliche Appelle und ambivalente Rezeptionen (Lernweltforschung, Bd. 31). Springer VS. Herbrechter, D. & Schemmann, M. (2019). Educational Governance und Neo-Institutionalismus in der Weiterbildungsforschung. In R. Langer & T. Brüsemeister (Hrsg.), Handbuch Educational Governance Theorien (Educational Governance, Bd. 43, S. 181–199). Springer VS. Hof, C. (2022). Lebenslanges Lernen. Eine Einführung (2., überarb. Aufl.). Kohlhammer. Langer, R. (2016). Wie ist Kritische Bildungsforschung möglich? In B. Hermstein, N. Berkemeyer & V. Manitius (Hrsg.), Institutioneller Wandel im Bildungswesen. Facetten, Analysen und Kritik (Institutionenforschung im Bildungsbereich, S. 276–305). Beltz Juventa. Maschwitz, A. & Broens, A. (2020). Management und Qualität in der wissenschaftlichen Weiterbildung. In W. Jütte & M. Rohs (Hrsg.), Handbuch Wissenschaftliche Weiterbildung (S. 523–535). Springer VS. |
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