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Sitzungsübersicht
Sitzung
Session Einzelbeiträge V
Zeit:
Donnerstag, 11.09.2025:
14:00 - 16:00

Ort: HEL 161

Gebäude Helsinki, 1. Stock

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Präsentationen

Von schulischer Erziehung als Sozialistionskrise (und neuen Anlässen hierzu)

Eike Wolf

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Deutschland

Schule erzieht Kinder als Monopolinstitut (Elias 1980) einer gegebenen Gesellschaft in und durch ihre Gestalt und Formsprache mittels ihrer spezifischen „Instituethik“ (Bernfeld 2017) und besorgt in strukturfunktionaler Perspektive also die Veröffentlichung von „Neuankömmlingen“ (Arendt 1994) in die sie ermöglichende, gesellschaftliche Sozialität. Es stellt sich die Frage, wie sich die auf eine immer schon vorhandene, alte Gesellschaft und ihre Verfasstheit zielende und aus dieser resultierende, (schul)pädagogische Situation empirisch angesichts eines Wandels der zugehörigen gesellschaftlichen Realität darstellt? Der Beitrag will dieser Relation einer theoretisch stabilen Erziehungsfunktion von Schule und ihrem empirischen Wandel rekonstruktiv-kasuistisch nachspüren. Es soll hierfür das Konzept der „Formmigration“ (Leschke 2008) hinsichtlich interdependenter Isomorphieprozesse von gesellschaftlicher und schulischer Realität empirisch gewendet und die These formuliert werden, dass Erziehung sich als Praxis fassen lässt, die dort anzutreffen ist, wo Sozialisation und die hierin mitlaufende Selbstverständlichkeit eines kooperativen Aufrechterhaltens sozialer Ordnung in die Krise gerät. Transformieren sich Anlässe des Erziehens, produziert dies im Sinne eines "kommunikative[n] Funktionieren[s]“ (Leschke 2008) durchaus Anschlussfähigkeiten an transformierte erziehungssystemische Umwelten, verändern damit aber nicht auch das, was die Schule pädagogisch besorgt, gleich mit.



Zur möglichen Verhältnisbestimmung von Erziehung, Sozialisation und Disziplinierung in der Schule als Grundlage empirischer Forschung

Johannes Gutbrod1, Julian Daubaris2

1Karlsruher Institut für Technologie, Deutschland; 2Universität Erfurt

Der Vortrag bezieht sich auf den 2. Fragekomplex aus dem CfP. Der Vortrag fragt nach Demarkationslinien der Begriffe Erziehung, Sozialisation und Disziplinierung. 

Betrachtet man die Begriffsdefinitionen von Erziehung, Sozialisation und Disziplinierung in einschlägigen Grundlagenwerken (Dörpinghaus/Poenitsch/Wigger (2013), Dörpinghaus/Uphoff (2013), Koller (2021), Budde/Rademacher (2023), Hummrich/Kramer (2017)) so fällt auf, dass die Begriffe subtil voneinander abgegrenzt werden. Wird hingegen genauer in den Bereich der praktischen Erziehung in der Schule geschaut, verwischen die Grenzen zusehends.

Der Vortrag möchte verschiedene Begriffe von Erziehung über Sozialisation bis hin zu Disziplinierung gegenüberstellen und figurieren. Dabei fällt auf, dass insbesondere der erziehungstheoretische Bezugspunkt weitgehend unklar bleibt, sodass nur schwerlich zwischen Normen- und Werteorientierung Erziehungsambitionen unterschieden wird. Der Vortrag will hier für Klarheit sorgen, um praktische schulische Erziehungsprozesse für die qualitative empirische Forschung klarer abgrenzbar zu machen.



Die Schule im Spiegel der Öffentlichkeit. Rekonstruktion öffentlicher Erziehungsvorstellungen (2022–2025).

Carlo Schmidt

Universität Stuttgart, Deutschland

In diesem Beitrag wird Schule als gesellschaftliche Konstruktion (Plake 2010; Budde 2019) verstanden, deren Erziehungsauftrag durch Öffentlichkeiten (Schmidt 2024) geprägt wird. Verfolgt wird die Hypothese, dass auflagenstarke Printmedien wie Bild, Süddeutsche Zeitung, FAZ, Handelsblatt und Welt (Statista 2024) eigene Vorstellungen von Schule und Erziehung entwickeln, die teils von erziehungswissenschaftlichen Diskursen abweichen, jedoch aufgrund ihrer Reichweite gesellschaftliche Erwartungen beeinflussen.

Mittels einer Wissenssoziologischen Diskursanalyse (Keller 2011) von Zeitungsartikeln (2022–2025) wird rekonstruiert, wie diese Öffentlichkeit Erziehungsaufträge der Schule definiert. Im anvisierten Untersuchungszeitraum rücken Debatten über Digitalität, Künstliche Intelligenz und Inklusion sowie verschärfte politische und wirtschaftliche Lagen in den Fokus, woraufhin (neue) Ansprüche und Erwartungen an Erziehung in und durch Schule formuliert werden.

Der Beitrag fragt also, wie Schule und Erziehung in der Öffentlichkeit konstruiert werden. Dabei wird 1. die normativ-gesellschaftliche Dimension der Zuschreibungen an die Schule analysiert und 2. die Frage aufgeworfen, welche impliziten Erziehungskonzepte in medialen Darstellungen dominieren. Ableiten – aus diesen nicht immer pädagogisch informierten Erziehungs- und Schulverständnissen – lassen sich Implikationen für die Schulforschung, um von dort aus (eventuell) zu einer pädagogischen Theorie der Schule (Reichenbach 2017) zu kommen.



 
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