Veranstaltungsprogramm

Eine Übersicht aller Sessions/Sitzungen dieser Veranstaltung.
Bitte wählen Sie einen Ort oder ein Datum aus, um nur die betreffenden Sitzungen anzuzeigen. Wählen Sie eine Sitzung aus, um zur Detailanzeige zu gelangen.

 
 
Sitzungsübersicht
Sitzung
E12: Innovative Ansätze zur digitalen Unterstützung von Lehrkräften
Zeit:
Dienstag, 01.10.2024:
13:00 - 14:30

Chair der Sitzung: Elisa Bitterlich
Ort: S15

Seminarraum 1. Obergeschoss

Zeige Hilfe zu 'Vergrößern oder verkleinern Sie den Text der Zusammenfassung' an
Präsentationen

KI in der Schule – Arbeitserleichterung oder Schummeltool? Kombinierte Perspektiven für Forschung, Lehrer:innenberuf und Lehrer:innenbildung

Katharina Graalmann

Universität Osnabrück, Deutschland

Wird grundgelegt, dass Künstliche Intelligenz (KI) als Basistechnologie für digitale Transformation (vgl. Buxmann/Schmidt 2019, S. 198) zu betrachten ist und diese beschleunigt (vgl. Streibich/Zeller 2019, S. 116), erschließt sich, dass spätestens jetzt der Zeitpunkt ist, um KI(-Tools) als bedeutsam und zentral für die „Planung, Gestaltung und Innovierung von Lehr-Lerngelegenheiten“ (Lazarides, S. 13) herauszustellen. Seufert, Guggemos und Tarantini (2018) schätzen schon seit einigen Jahren KI als Impulsgeberin für „eine neue Ära personalisierten Unterrichts, formativer Beurteilung sowie aktivierender, schülerzentrierter und kollaborativer Lernformen“ (S. 177) ein. Es gibt einige heuristische Überlegungen und empirische Studien, die KI-Readiness und KI-Kompetenz in den Blick nehmen (vgl. z.B. Scheuer 2020, Kieslich et al. 2019) und einige erste Handreichungen, aber keine Forschungen, die konkrete berufliche Praxen, wie bspw. Leistungsbewertung, in den Blick nehmen.

Dieses Desiderat nutze ich als Ausgangspunkt für mein Habilitationsprojekt, das sich thematisch im Kontext von Leistungsbewertung und KI bewegt. In einem Teilprojekt werden Lehrer:innen zu KI und Leistungsbewertung befragt und die erzählbasierten Interviews mit der Dokumentarischen Methode (vgl. Bohnsack 2014) rekonstruktiv ausgewertet. Erste Ergebnisse legen nahe, dass Leistungsbewertung zu hoheitlich im Kontext von KI markiert wird, sodass Erzählungen und Berichte eher auf der unterrichtlichen Ebene stattfinden: Auf expliziter Ebene zeigen sich Lehrer:innen KI und KI-Tools zugewandt und betonen die ihre Relevanz, sowohl mit Zukunftsperspektive für die Schüler:innen, die KI-kompetent sein sollen und müssen, als auch für sich selbst in Bezug auf Arbeitserleichterung durch Effizienz und Objektivität. Auf impliziter Ebene hingegen zeigen sich Orientierungen, die KI als Teil eines berufstypischen multifaktoriellen Belastungssystems aus- und ihr eine Erschwerung von Leistungsbewertung zuweisen, indem KI als Schummel-Technologie für Schüler:innen konstruiert wird.

Es dokumentieren sich übergreifend Berührungsängste, die daraus resultieren, dass keine Handlungsleitfäden existieren, die eine Richtung für (vermeintlich) richtiges berufspraktisches Handeln im KI-Kontext vorgeben. Die fehlende Orientierung an curricularen oder juristischen, ethischen wie technologischen oder Landesvorgaben erweist sich als Desiderat für die derzeitige Berufspraxis von Lehrer:innen.

Um diese angst- und stressauslösende Lücke zu füllen, braucht es, den ersten Auswertungen der Interviews zufolge, Anleitung und klare Regeln, die durch Fortbildungen und finanzielle Unterstützung, die ein permanentes Erproben mit KI-Tools ermöglicht, in die Berufspraxis bringen. Zumindest an dem Fortbildungsbedarf lässt sich auf universitärer Ebene ansetzen. Es gibt einige Aufschläge (vgl. z.B. KI macht Schule), wie auf theoretischer wie praktischer Ebene KI eingeführt werden kann. Dabei fehlen aber häufig ethisch-juristische Bezugnahmen. Es erscheint sinnvoll, solches Wissen auf allen Ebenen (v.a. technologisch, ethisch, juristisch, didaktisch, kompetenzorientiert) kompakt und kombiniert auch schon die Lehrer:innenbildung, also in das Studium, zu integrieren, um im Anschluss, also nach dem Berufseinstieg, einfach am Puls der Zeit bleiben zu können durch fortlaufende Fort- und Weiterbildungen. Die Erkenntnisse aus der praxisnahen Forschung lasse ich so in Seminaren in die allgemeindidaktischen Lehramtsstudiengänge fließen. Quasi kasuistisch fließt Praxiswissen aus dem Forschungskontext so im direkten Transfer aus der Lehrer:innenberufsalltag in die universitäre Lehrer:innenbildung (s. Abb. 1) und durch die weiterführende Forschung, die Erkenntnisse aus der Lehre wiederum zu den Lehrer:innen bringt, schließt sich eine trialogische Konzeptionierung zur Nutzbarmachung wissenschaftlich fundierter, praxisnaher Lehrer:innenbildung.



Raum- und Zeitstrukturen im Kontext von Medien und Medienbildung in der Schule

Mareike Schmidt

Universität Bremen, Deutschland

Schule funktioniert, wie jede soziale Institution, immer auch in ihren spezifischen Raum- und Zeitstrukturen (vgl. Schmidt, 2016). Medienbildung in ihrer transformatorischen Wirkung auf eben diese Raum-Zeitstrukturen hin zu reflektieren, stellt eine herausfordernde Aufgabe dar, da die systemischen Strukturen in ihren Wechselwirkungen komplex und kaum mehr überschaubar aufeinander einwirken (vgl. Bukow, Fromme u. Jörissen (Hg., 2012). Ziel des Vortrages ist es, das Zusammenspiel von raumzeitlichen Strukturen im spezifischen Kontext der Schule und der schulischen Bildung - z. T. über seinen historischen Verlauf bis heute - zu reflektieren und in Zusammenhang zu bringen mit Veränderungsprozessen, welche durch Mediennutzung in diesem Lern- und Sozialraum entstehen. Welche Vorteile bietet Medienbildung und -nutzung, um Raum und Zeit neu zu denken und ggf. auch zu überwinden, aber auch, welche Herausforderung und mögliche Gefahren sind, z. B. aus der Perspektive von Lehrer*innen, damit verbunden? Wie kann Medienbildung gelingen und Mediennutzung im schulischen Setting als sinnvolle Ergänzung zu sogenanntem herkömmlichem Unterricht gelingen, wenn digitale Medien ohnehin aus der Lebenswelt von Schüler*innen nicht mehr weg zu denken sind? Welche Herausforderungen aber auch Möglichkeiten ergeben sich daraus für schulische Interaktions-, Lehr- und Lernsettings und wo können, neben bereits vorhandenen Strategien und Arrangements, welche digitale Medien auf beispielhafte Art und Weise in die schulische und unterrichtliche Praxis integriert haben, auch mögliche Synergieeffekte entstehen und genutzt werden, um traditionelle Raum- und Zeitmodelle von Schule und Unterricht aufzubrechen und auf sinnvolle Art und Weise zu transformieren?

Neben einer Reflexion bisheriger Raum- Zeitstrukturen von Schule und Untericht soll es im Tagungsbeitrag unter anderem darum gehen, die Raum-Zeitpersepktive dieses spezifischen Lern- und Sozialsystems im Kontext von (digitalen) Medien zu (über)denken und die Überwindung bisheriger Vorstellungen in Bezug auf das Lehren und Lernen - auch mit Blick auf eine inklusive Schule - zu ermöglichen.

Auszug aus der Literatur:

Bukow, Gerhard Chr., Fromme, Johannes u. Jörissen, Benjamin (Hg.) (2012): Raum, Zeit, Medienbildung. Untersuchungen zu medialen Veränderungen unseres Verhältnisses zu Raum und Zeit. Wiesbaden: Springer VS.

Schmidt, Mareike (2016): Zeitbewusstsein als Bildungsprozess. Die Bedeutung von Zeit, Zeitbewusstsein und Zeitmanagement für die Pädagogik. Münster u. a.: LIT.



Gut aufgestellt: Wie Schullogin mit zentralen digitalen Diensten wie dem KI-Tool KAI und der Schnittstelle zu VIDIS das digitale Lehren und Lernen an sächsischen Schulen stärkt

Elisa Bitterlich, Fritz Hoffmann

Technische Universität Dresden, Deutschland

Schullogin – https://schullogin.de – ist das Landesportal für digitale Dienste des Freistaat Sachsens. Als innovative Plattform, die als Identitätsmanagementsystem für sächsische Schulen entwickelt wurde, dient es der Unterstützung und Optimierung des digitalen Bildungsprozesses. Mit Schullogin erhalten Lernende und Lehrkräfte Zugang zu einer Vielzahl digitaler Werkzeuge, die der effektiven wie effizienten Gestaltung des Unterrichts – unabhängig von analoger, hybrider oder virtueller Durchführung – dienen. Ein herausragendes Merkmal von Schullogin ist, dass der Zugang zu verschiedenen webbasierten Diensten mit einem einzigen personengebundenen Account erfolgt (Single Sign-on). Dadurch entfällt das mühevolle Einloggen in einzelne Systeme mit unterschiedlichen Anmeldedaten, wodurch sich wiederum der Zugang zu den benötigten Ressourcen schneller und einfacher gestaltet – bereits für Lernende der Primarstufe.

Bereitgestellt wird Schullogin durch das Sächsische Ministerium für Kultus, während der Betrieb am Zentrum für Lehrerbildung, Schul- und Berufsbildungsforschung der TU Dresden erfolgt. Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften des Freistaats steht das Landesportal kostenfrei zur Verfügung. Darüber hinaus darf Schullogin einwilligungsfrei und einzig für pädagogische Zwecke eingesetzt werden. Die Plattform selbst als auch daran angebundene Dienste sind datenschutzrechtlich geprüft und werden folglich DSGVO-konform betrieben.

Durch ein zentrales Identitätsmanagementsystem wie Schullogin wird der Administrationsaufwand an sächsischen Schulen beispielsweise im Hinblick auf die Verwaltung von Accounts immens reduziert. Grundsätzlich trägt Schullogin dazu bei, die Digitalisierung im Bildungsbereich voranzutreiben, da der Unterricht interaktiv und an die digitale Lebenswirklichkeit der Lernenden geknüpft aufbereitet werden kann. Im Vordergrund steht hierbei die einfache und sichere Nutzung webbasierter Angebote, um effizientes Lehren und Lernen im Kontext Schule zu ermöglichen.

Die Bündelung eigenständig und von externen Anbietern gehosteter Dienste ermöglicht Schullogin eine nahtlose und koordinierte Nutzung digitaler Medien im Schulalltag. Neben bereits verfügbaren zentralen Werkzeugen wie beispielsweise einem Videokonferenzdienst zum Abhalten einer virtuellen Lehrstunde, einer Dateiablage zur Verwaltung von Unterrichtsmaterialien sowie schulspezifisch auf das Lehr-Lern-Management ausgerichtete Anwendungen wie LernSax, OPAL Schule und Moodle wird die Bandbreite verfügbarer digitaler Dienste kontinuierlich erweitert. So werden seit Mitte des Jahres 2023 sukzessive Dienste via VIDIS, dem Vermittlungsdienst für das digitale Identitätsmanagement an Schulen, an Schullogin angebunden und können für interessierte Schulen freigegeben werden. Beispielhaft sei hierfür das digitale Noten- und Klassenbuch beste.schule erwähnt. Jüngst wurde zudem ein sogenannter Chatbot in die Liste der angebotenen Dienste aufgenommen, welcher Lehrkräften am Beispiel künstlicher Intelligenz das Unterrichten mit und über zeitgemäße Medien respektive Technologien ermöglicht.

Im Rahmen des Einzelbeitrags freuen wir uns darauf, zahlreichen Bildungsakteur:innen mit vielfältigen Expertisen Schullogin sowie daran angebundene Dienste in aller Kürze vorzustellen. Ein Augenmerk wird dabei auf der Integration neuer Anwendungen (beispielsweise via VIDIS) und KAI (Chatbot) liegen. Unser Ziel ist es, die vielfältigen Möglichkeiten und Vorteile von Schullogin zu präsentieren und zu diskutieren, wie diese Plattform die zunehmend digital geprägte Bildungslandschaft in Sachsen nachhaltig verbessern kann. Wir sind insbesondere interessiert am Austausch dazu, wie (angehende) Lehrkräfte für eine datenschutzkonforme Nutzung digitaler Medien, wie Schullogin es gewährleistet, motiviert werden können.

Links zu relevanten im Text erwähnten Websites:

  • Schullogin: https://schullogin.de
  • VIDIS: https://www.vidis.schule
  • beste.schule: https://beste.schule


 
Impressum · Kontaktadresse:
Datenschutzerklärung · Veranstaltung: Digitale Transformation 2024
Conference Software: ConfTool Pro 2.6.151
© 2001–2024 by Dr. H. Weinreich, Hamburg, Germany