Veranstaltungsprogramm

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Sitzungsübersicht
Sitzung
S04: Digitale Features im beruflichen Lehren und Lernen
Zeit:
Montag, 30.09.2024:
13:30 - 15:00

Ort: H05

Hörsaal Erdgeschoss

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Präsentationen

Digitale Features im beruflichen Lehren und Lernen

Chair(s): Daniel Pittich (TU München, Deutschland), Wanda Theobald (TU München)

Diskutant:in(nen): tba x (z)

Digitalisierung ist eine der aktuell größten Herausforderungen für unser Bildungssystem. Die berufliche Bildung ist davon besonders betroffen und gefordert, da sie unmittelbar an das sich disruptiv digitalisierende Produktions- und Dienstleitungssystem geknüpft ist. Sprich, zu den Themen wie der lehr-lernbezogen Mediennutzung kommt hier in enormer Vielfalt und Komplexität die fachliche Digitalisierung der Arbeitswelt und der Berufe hinzu. Für berufliche Schulen und berufliche Bildung gehen mit der Digitalisierung folglich inhaltliche, didaktisch-methodische und pädagogische Herausforderungen und Ansprüche einher. Im Symposium sollen aktuelle Ansätze digital-gestützten Lehrens und Lernens aus dem Gesamtspektrum der beruflichen Bildung vorgestellt werden. Ein Fokus wird dabei auf den beiden Verbünden WÖRLD und LPI liegen.

 

Beiträge des Symposiums

 

HLL - Digital angereicherter Unterricht als Lern- und Professionalisierungsumgebung

Tobias Ludwig, Daniel Pittich
Technische Universität München

‚Was kann wie sinnvoll und zielführend für einen digital angereicherten Unterricht digitalisiert werden?‘ Dieser zentralen Frage geht LPI nach und untersucht, was bei der Entwicklung digital angereichter Lernumgebungen unmittelbar sowie konsequent zu berücksichtigen ist. In Adressierung dessen wurde eine Professionalisierungsumgebung als didaktischer Doppeldecker entwickelt. Das bedeutet, dass die Professionalisierungsumgebung selbst eine digital angereicherte Lernumgebung ist und dadurch das Thema mit dessen Logik zum Gegenstand wird. Von großem Vorteil ist, dass hierdurch ein Perspektivwechsel erfolgt, bei dem die Teilnehmenden selbst einen Einblick in selbstorganisiertes Lernen in einem digital angereicherten Format erhalten und dadurch unmittelbar erfahren, was es für Lernende heißt, sich intuitiv in Selbstlernumgebungen bewegen zu können und digitale Lehr-Lern-Features zu nutzen. Ziel der Professionalisierungsumgebung ist die Erstellung einer eigenen HLL für beruflichen Lernfeldunterricht. Neben den konzeptionellen Hintergründen zur Lern- und Professionalisierungsumgebung greift der Beitrag die zentralen Ergebnisse aus Begleit-/ und Evaluationsstudien auf, die sich aus Sicht der Lehrenden und Lernenden ergeben. Dies betrifft Logfile-Analysen, Lehrkräfteinterviews mit ergänzenden Umfragen sowie eine Instrumentenvalidierung zu einem Fragebogen, der die konzeptionelle Umsetzungsqualität der Lernumgebung evaluiert.

 

LUCA2Practice

Jürgen Seifried, Sophia Gentner
Universität Mannheim

Im Rahmen des Projekts LUCA2Practice (Verbund WÖRLD, Kompetenzzentrum Sprachen/Gesellschaft/Wirtschaft) wird eine Fortbildung für Lehrpersonen angeboten, der sich dem Einsatz der digitalen Bürosimulation LUCA in der Unterrichtspraxis widmet. Die LUCA Office Simulation bietet kaufmännischen Lernenden eine geschützte Lernumgebung, in der sie durch die Bearbeitung von authentischen Arbeitsszenarien ihre Handlungskompetenzen ausbauen und sich damit auf die betriebliche Praxis vorbereiten können. Durch eine logdatenbasierte Echtzeitanalyse kann das Lernen interaktiv und adaptiv gestaltet werden. Das Projekt zielt darauf ab, Lehrkräfte zu befähigen, authentische Arbeitsaufgaben für den wirtschaftswissenschaftlichen Unterricht und personalisierte Prompts zur Unterstützung der Lernprozesse in der LUCA Office Simulation selbst zu entwickeln und diese in den Unterricht zu implementieren. Im Rahmen des Beitrags stellen wir den Kursaufbau, die inhaltlichen Schwerpunkte sowie die didaktischen Überlegungen vor.

 

Das Projekt KIWi-MOOC – Förderung von KI-bezogenen Kompetenzen bei Lehrpersonen aus dem Bereich Wirtschaft

Roland Happ1, Josef Guggemos2, Stanley Schilling-Friedemann1, Michel Meß2
1Universität Leipzig, 2Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd

Entwicklungen auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz (KI) haben breite Implikationen für die berufliche Bildung (Seufert et al., 2021). Das betrifft den Bereich Wirtschaft (Wilbers, 2021), Gesundheit und Pflege (Bendel, 2021) sowie den gewerblich-technischen Bereich (Becker et al., 2021). Wie im allgemeinbildenden Kontext, spielen bei der Bewältigung dieser Herausforderungen die Lehrpersonen eine wichtige Rolle (Scheiter, 2021). Zum einen können Lehrpersonen KI nutzen, um Lernprozesse zu verbessern. Zum anderen haben Lehrpersonen die Aufgabe, Lernende auf eine Arbeitswelt vorzubereiten, die zunehmend durch KI geprägt ist. Die Auswirkungen von KI auf Arbeitsprozesse sind weitreichend (Brynjolfsson et al., 2018; Gruetzemacher & Whittlestone, 2022; Ifenthaler & Seufert, 2022; Picot et al., 2020). Zur Bewältigung dieser Aufgaben benötigen die Lehrpersonen KI-bezogene Kompetenzen. Im Bereich Wirtschaft zeigen empirische Befunde allerdings, dass bei (angehenden) Lehrpersonen KI-bezogene Kompetenzen ausbaufähig sind (Schmidt, 2024). Ziel ist vor diesem Hintergrund, KI-bezogene Kompetenzen in diesem Bereich systematisch zu fördern.

Zur Erreichung des Ziels entwickelt und evaluiert das Projekt „Massive Open Online Course zu Förderung und Erfassung von KI-Kompetenzen in der Domäne Wirtschaft“ (KIWi-MOOC) einen Massive Open Online Course (MOOC). Ein MOOC scheint für den vorliegenden Kontext geeignet, weil er Lehrpersonen ein zeitlich und räumlich flexibles sowie selbstgesteuertes Lernen ermöglicht (Hollebrands & Lee, 2020; Jacobson, 2019; Mrohs et al., 2023; Vivian, Falkner & Falkner, 2014). Zudem wird damit der Forderung nach der Integration digitaler Werkzeuge in die Fortbildung von Lehrpersonen (Lipowsky & Rzejak, 2021) nachgekommen.

In einem Design-Research Prozess (McKenney & Reeves, 2014) wird für Lehrpersonen im Bereich Wirtschaft zugeschnittenes Lernmaterial entwickelt. In der 1. Phase der Lehrerbildung kann der MOOC in die universitäre Lehre eingebunden werden, wobei die angehenden Wirtschaftslehrpersonen bei der Bearbeitung eine umfassende Unterstützung durch die Dozierenden erfahren. In der 2. Phase kann der MOOC das Programm von Studienseminaren anreichern. Die angehenden Lehrkräfte lernen weitgehend selbstgesteuert und werden lediglich bei Bedarf unterstützt. Lehrpersonen im Dienst können den MOOC schließlich völlig selbstgesteuert nutzen. Durch den zunehmenden Grad an Selbststeuerung wird ein für alle drei Phasen der Lehrpersonenbildung angemessenes Lernarrangement geschaffen.

Der Einsatz des KIWi-MOOC wird durch eine umfassende Evaluation flankiert. Damit soll das Konzept der KI-bezogenen Kompetenzen und dessen Entwicklung durch die Teilnahme am KIWi-MOOC umfassend evaluiert werden. Nötige Verbesserungen am KIWi-MOOC können auf diese Weise identifiziert werden. Zentrale erfasste Konstrukte sind AI literacy (Hornberger et al., 2023), Einstellungen gegenüber KI (Schmidt, 2024) sowie Einstellungen zu ethischen Aspekten des KI-Einsatzes (Guggemos et al., im Druck). Erste Einblicke in Befunde der Evaluation werden präsentiert.