Veranstaltungsprogramm

Sitzung
A02: Schule und Unterricht unter der Perspektive von Inklusion und Digitalisierung
Zeit:
Montag, 30.09.2024:
13:30 - 15:00

Chair der Sitzung: Luisa Scherzinger
Chair der Sitzung: Christian Jäntsch
Ort: S21

Seminarraum 2. Obergeschoss

Präsentationen

Schule und Unterricht unter der Perspektive von Inklusion und Digitalisierung

Nathalie Beck1, Stewart Campbell2, Malte Delere2, Anna-Maria Kamin3, Svenja Kehm4, Claudia Mertens3, Mathias Ropohl1, Franziska Schaper3, Heike Tiemann4, Tatjana Vogel-Lefèbre2

1Universität Duisburg-Essen; 2Technische Universität Dortmund; 3Universität Bielefeld, Deutschland; 4Universität Leipzig

Heterogene Lern- und Entwicklungsvoraussetzungen sowie der Umgang mit Vielfalt stellen neben der Diskussion um digitale Bildung eine Herausforderung für Schule dar. Es gilt, Rahmenbedingungen für gesellschaftliche Teilhabe als Zieldimension für Inklusion zu schaffen. Teilhabe ist heute zunehmend an digitale Medien gebunden (Bosse et al. 2019). Digitale Bildung und Inklusion sollten daher zusammen gedacht werden. Entsprechend sind digitalisierungsbezogene Medien(-angebote) und Infrastrukturen als Gegenstand der Analyse und der Reflexion hinsichtlich ihrer Bedeutung für Strukturen und Prozesse der Inklusion, aber auch der Exklusion, zu betrachten (Kamin et al. 2018). Durch Digitalisierung verändern sich sowohl die Unterrichtsmethoden als auch die fachlichen Gegenstände selbst. Ziel sollte sein, digitale Medien für eine inklusive Schul- und Unterrichtsentwicklung theorie- und empiriebasiert (Mertens et al. 2022, Quenzer-Alfred et al. 2023) fruchtbar zu machen. Digitalisierung aus Perspektive schulischer Inklusion bedeutet neben einer umfänglich zugänglichen digitalen/medialen Infrastruktur auch die Gestaltung und Entwicklung von Unterricht. Überdies gilt es, die Professionalisierung des Personals, z.B. im Hinblick auf Kooperation, sowie die gesamten Schul- und Organisationsentwicklungsprozesse zu überdenken.

Verschiedene Teilprojekte aus den vier Kompetenzzentren im Kompetenzverbund lernen:digital adressieren diese Themenfelder und nehmen verschiedene Ausschnitte einer digital/medial-inklusiven Schule in den Blick.

Das Teilprojekt „Inklusion und Digital Leadership“ des Projektverbunds LeadCom strebt den Aufbau schulübergreifender Kooperationsnetzwerke zur „Inklusiven Medienbildung“ (Kamin et al. 2018; Bosse et al. 2019) an. Es werden digitale Angebotsformate und Materialien im Hinblick auf Digital Inclusion-Oriented Leadership und Kooperationsentwicklung für Schulleitungsteams weiterentwickelt. Als Grundlage dient das Modell der digitalisierungsbezogenen Schulentwicklung (Eickelmann & Gerick 2018). Die Ebenen Unterrichts-, Organisations-, Kooperations-, Technologie- und Personalentwicklung werden bezüglich inklusionsbezogener Anforderungen adaptiert und konkrete „Good Practice“ Umsetzungsmöglichkeiten für medial-inklusive Schulentwicklung aufbereitet.

Das Teilprojekt DigiDiv des Projektverbunds DigiNICs geht davon aus, dass alle Schüler:innen in inklusiven Settings mit unterschiedlichen digitalen Textsorten und Kommunikationsformen konfrontiert werden und hierauf bezogene Lesekompetenzen ausbilden müssen. Dies erfordert aufseiten der Lehrenden mehr als die praktischen Kenntnisse digitaler Anwendungen, nämlich auch kritische, inklusionsorientierte Reflexion (Marci-Boehncke 2019) und digitale Souveränität (Frederking & Krommer 2022). Dieser Ansatz wird im Teilprojekt im Rahmen von Schulkooperationen als bottom-up Prozess umgesetzt.

Leitziel des ComᵉNets 4 „Digitalisierung, Diversität und Inklusion im Schulsport“ des Projektverbunds ComᵉSport ist es, die Kompetenzen von Sportlehrer:innen an der Schnittstelle von Digitalisierung, Diversität und Inklusion weiterzuentwickeln und Sportlehrkräfte in Bezug auf eine kritisch-konstruktive didaktische Aufbereitung und Nutzung von digitalen Medien im inklusiven Sportunterricht zu professionalisieren. Dafür werden Fort- und Weiterbildungsmodule für Sportlehrer:innen (weiter-) entwickelt, erprobt und evaluiert. Als Grundlage dient der Kompetenzkatalog „Digitalisierungsbezogene Kompetenzen für die Lehrer:innenbildung in Sachsen (DiKoLiS)“, wobei der Schwerpunkt der angestrebten Kompetenzentwicklung im Bereich der Vielfaltsbezogenen Grundkompetenzen liegt (Wirths et al. 2023).

Ziel des Teilprojekts aus dem Projektverbund ComᵉMINT, ist die Förderung digitalisierungsbezogener und informatischer Kompetenzen von Lehrkräften zur Optimierung von Lehr-Lern-Prozessen im MINT-Unterricht. Besondere Berücksichtigung findet dabei die fächerverbindende Thematik Inklusion, welche durch eine Vernetzung der beteiligten Fachdidaktiken und dem interdisziplinären Transfer von Good-Practice-Beispielen angestrebt wird. Neben der Berücksichtigung von Inklusion in allen Fortbildungsmodulen des Projektverbunds wird ein inklusionssensibilisierendes vignettengestütztes Fortbildungsmodul entwickelt und evaluiert (Aufschnaiter et al. 2017; Rutsch et al. 2017). Es soll Lehrkräfte darin fördern, die Heterogenität der Schüler:innen zu erkennen, die Barrieren des MINT-Unterrichts zu identifizieren und diese digitalgestützt abzubauen, um eine Partizipation aller Schüler:innen zu ermöglichen (Bosse 2021; Stinken-Rösner et al. 2020).

In diesem Workshop stellen die vier beteiligten Projekte jeweils Ziele, Vorgehen sowie erste Ergebnisse vor. Anschließend werden gemeinsam Querschnittsthemen und Synergien analysiert, um diese für die bedeutsame Netzwerkbildung im Rahmen von lernen:digital zu nutzen. Im Zentrum des Austauschformats steht die Gelegenheit, praxisrelevante inklusionsfördernde und evidenzbasierte Konzepte für digitalisierungsbezogenen Unterricht zu teilen, zu diskutieren und weiterzuentwickeln. Die über den Austausch angestrebten hochschulübergreifenden Netzwerke haben zum Ziel, den Austausch zwischen Bildungsakteur:innen für die Implementierung inklusiv-digitaler Innovationen zu fördern.