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Chair der Sitzung: Claudia Resch, Österreichische Akademie der Wissenschaften
Ort:HSBI D3
Präsentationen
Named Entity Uncertainty Mining: Von der intellektuellen zur computergestützten Untersuchung unsicherer Annotationen
Sophie Schneider, Michał Bubula, Kai Labusch, Jörg Lehmann, Clemens Neudecker
Staatsbibliothek zu Berlin, Deutschland
Die Entwicklung computergestützter Verfahren wie der Named Entity Recognition (NER) und des Entity Linking (EL) für historische Texte erfordert umfangreiche domänenspezifisch und intellektuell annotierte Daten. Bei der Erstellung solcher Daten treten oftmals Unsicherheiten in Bezug auf einzelne Annotationen auf. Diese Unsicherheiten können u.a. auf eine fehlende oder fehlerhafte Kontextualisierung der Texte, auf den Wandel der Dokumente und ihrer Inhalte sowie zusätzliche Prozessierungsschritte zurückgeführt werden. Aktuell angewendete Praktiken und die Verfügbarkeit von Ressourcen nehmen einen Einfluss auf die Entstehung von Unsicherheit. Auf der Grundlage einer umfassenden Literaturrecherche werden die verschiedenen Arten und Ursachen von Unsicherheiten diskutiert. Des Weiteren werden Ansätze zur computergestützten Messung und damit zur Dokumentierung und Reduzierung von Unsicherheiten in annotierten Daten präsentiert.
Digital History under construction. Zum Verhältnis zwischen Digitaler Geschichtswissenschaft und Digital Humanities im deutschsprachigen Raum.
Jörg Wettlaufer
Niedersächsische Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Deutschland
Vor etwa 20 Jahren begannen sich die Digital Humanities (DH) aus den USA kommend in Deutschland zu formieren und vereinten innerhalb weniger Jahre verschiedene Disziplinen unter einem gemeinsamen Dach. Dies umfasste auch das bereits etablierte 'Historische Fachinformatik'. Seit dieser ‚freundlichen Übernahme' durch das neue interdisziplinäre Konzept namens DH gibt es Bestrebungen, die Digitale Geschichtswissenschaft (DHist) wieder zu emanzipieren und als eine Teildisziplin innerhalb der historischen Wissenschaften zu etablieren. Gleichzeitig haben die integrativen Kräfte der Digital Humanities, die inzwischen als eigene akademische Disziplin mit Professuren, Studiengängen und eigenen Publikationsplattformen etabliert sind, weiterhin DHist als eines ihrer Interessens- und Forschungsfelder beansprucht. Einige der vielen aufkommenden Fragen sind: Sollte das Lehren digitaler Methoden in die Lehrpläne der Geschichtswissenschaft oder der neuen DH-Abteilungen integriert werden? Welche Rolle spielen bzw. sollten die Professuren für Digitale Geschichtswissenschaft, die sich seit einigen Jahren an den Philosophischen Fakultäten in Deutschland etablieren, in diesem Prozess spielen?