Der Begriff Gemeinsinn hat eine lange Geschichte hinter sich. Er wurde in der Antike geprägt und ist in der Neuzeit und Aufklärung wiederentdeckt worden. In der NS-Zeit wurde er missbraucht, um Ausgrenzung und Gewalt mit einer moralischen Aura zu verschleiern. Sein Potential ist durch Missbrauch aber keineswegs erschöpft. Im Gegenteil regt der Begriff uns an, das in ihm angelegte Potential für die Zukunft immer neu zu entdecken. Denn die Kraft des Gemeinsinns wird heute dringend gebraucht. Sie besteht kurz gesagt darin, in den Köpfen der Menschen Grenzen zu überschreiten, wo immer sie zu Zwecken einer endgültiger Abgrenzung, Trennung oder Ausschließung gezogen werden.