Öffentlichkeit(en) und ihre Werte
70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft
für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft
19. bis 21. März 2025 in Berlin
Conference Agenda
Overview and details of the sessions of this conference. Please select a date or location to show only sessions at that day or location. Please select a single session for detailed view (with abstracts and downloads if available).
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Session Overview |
Date: Thursday, 20/Mar/2025 | ||||||
8:30am - 4:30pm | Anmeldung Location: Henry-Ford-Bau - Foyer | |||||
9:00am - 9:30am | Opening Location: Max-Kade-Auditorium Session Chair: Margreth Lünenborg Session Chair: Christoph Neuberger Session Chair: Carola Richter Session Chair: Steffen Göths | |||||
9:30am - 10:30am | Keynote Steffen Mau Location: Max-Kade-Auditorium Session Chair: Christoph Neuberger Triggerpunkte - Wie verhalten sich sozialstrukturelle und öffentliche Konflikte zueinander? | |||||
10:30am - 11:00am | Kaffeepause | |||||
11:00am - 12:30pm | Wahrheit, Gerechtigkeit und Freiheit im Wandel: Campus-Tour zu Geschichte und Zukunft der Freien Universität Berlin Session Chair: Gerhard Vowe Treffpunkt: Boltzmannstr. 3 (ggü. Henry-Ford-Bau) Ende am U-Bahnhof Dahlem-Dorf | |||||
11:00am - 12:30pm | P01: Wertediskurse zu Geschlecht und Diversität Location: 21-E | |||||
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11:00am - 11:15am
„Du musst dich ständig beweisen“: Frauenfeindlichkeit und Gegenmaßnahmen im Games-Journalismus Friedrich-Schiller-Universität Jena, Deutschland
11:15am - 11:30am
„Ich habe nach Menschen gesucht, in denen ich mich eher sehe“: Migrationshintergrund als Vielfalts-Wert in DACH-Redaktionen? Universität Salzburg, Österreich
11:30am - 11:45am
Einzelfälle. Geschlechtsspezifische Gewalt in der medialen Berichterstattung Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, Deutschland
11:45am - 12:00pm
Mutterschaftsbilder auf Instagram - Wiederbelebung patriarchaler Werte oder neue Kommunikationsbedingungen für eine kritische Wertediskussion? Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, Deutschland
12:00pm - 12:15pm
Der Einfluss gendergerechter Sprache auf Nachrichten-Selektion und -Engagement Universität Mannheim
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11:00am - 12:30pm | P02: Nachhaltigkeit in Organisationen Location: 21-F | |||||
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11:00am - 11:15am
Der Corporate Purpose als Werteversprechen und Werttreiber in kleinen und mittleren Unternehmen 1Universität Augsburg, Deutschland; 2Universität Leipzig, Deutschland
11:15am - 11:30am
The Evolution of a new Communicator Role. A typology of Sustainability, Environmental, CSR, DEI and ESG related roles related to impact, agency, and their transformative and transformational potential. Vienna University of Economics & Business, Österreich; Department of Business Communication
11:30am - 11:45am
Wer A sagt, muss auch B sagen? Eine Studie zur Wirkung von einseitigen und zweiseitigen Transparenzhinweisen in grünen Unternehmensbotschaften und der moderierenden Rolle von Persuasionswissen Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Deutschland
11:45am - 12:00pm
Was ist Greenwashing? Ein Scoping Review zu Greenwashing-Definitionen in Fachzeitschriften JGU Mainz, Deutschland
12:00pm - 12:15pm
Kommunikativ vernetzt: Nachhaltigkeitskommunikation an Hochschulen Universität Münster, Deutschland
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11:00am - 12:30pm | P03: Gesundheit und Ernährung Location: 55-A | |||||
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11:00am - 11:15am
Werteverständnis von gutem Essen im Kontext des Nutri-Scores. Diskursanalyse von User-Kommentaren deutscher Online-Medien 1KU Eichstätt-Ingolstadt; 2GESIS - Leibniz Institut für Sozialwissenschaften, Germany
11:15am - 11:30am
Bridging the Gap? How proxy search can support the dissemination of health information 1Bielefeld University, Germany; 2University of Zurich, Switzerland
11:30am - 11:45am
Zwischen Fitbits und Bytes: Datenschutz in der Berichterstattung über digitale Gesundheitsanwendungen für chronischen Krankheiten Universität Münster, Deutschland
11:45am - 12:00pm
Nicht intendierte negative Effekte der Krebskommunikation: Eine moderierte Mediation Technische Universität Dresden, Deutschland
12:00pm - 12:15pm
Evaluating the Role of AI in Mental Health: A Study of User Attitudes towards AI in Mental Health Support 1Friedrich-Schiller-Universität Jena, Germany; 2Universität Mannheim, Germany
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11:00am - 12:30pm | P04: Klimadiskurse Location: 55-B Session Chair: Daniela Stoltenberg | |||||
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11:00am - 11:15am
Der deutsche Klimawandeldiskurs im Plattformvergleich. Eine Inhaltsanalyse der Klimakommunikation auf Instagram, Facebook, TikTok und YouTube Ludwig-Maximilians-Universität, Deutschland
11:15am - 11:30am
Verantwortung zur Kommunikation? Ergebnisse einer Interviewstudie mit Umwelt- und Klimaforschenden Universität Münster, Deutschland
11:30am - 11:45am
Illusionen der Spaltung? (Falsche) Polarisierungswahrnehmungen in der Klimaschutz-Debatte aus Perspektive der Bevölkerung sowie medialer und politischer Eliten 1Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Deutschland; 2Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutschland
11:45am - 12:00pm
“Schon wissenschaftlich, aber…”: Anforderungen, Unsicherheiten und die Rolle von wahrgenommenen Biases in der Auswahl wissenschaftlicher Quellen in der Klimaberichterstattung Universität Münster, Deutschland
12:00pm - 12:15pm
Mapping Public Opinion on Germany's Clean Energy Transition: A Latent Class Analysis of the Segmented Landscape of Attitudes and Beliefs Karlsruher Institut für Technologie, Deutschland
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11:00am - 12:30pm | PE01: Journalistische Wertorientierungen im DACH-Raum: Befunde zum Kern und zur Peripherie aus der dritten Welle der Worlds of Journalism Study Location: 21-A Session Chair: Wiebke Loosen | |||||
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11:00am - 12:30pm
Journalistische Wertorientierungen im DACH-Raum: Befunde zum Kern und zur Peripherie aus der dritten Welle der Worlds of Journalism Study Die Auseinandersetzung mit "Öffentlichkeit(en) und ihren Werten” eröffnet mindestens zwei Perspektiven: Zum einen braucht Gesellschaft Öffentlichkeit(en), um sich über Werte zu verständigen, zum anderen unterliegt bzw. folgt die Herstellung von Öffentlichkeit(en) Wertorientierungen - oder sie tut es nicht und wird dann Gegenstand öffentlicher Debatten. Die kommunikativen Bedingungen der digital(isiert)en Gesellschaft sind immer wieder Gegenstand wie auch Ausdruck der Auseinandersetzung mit diesem reflexiven Zusammenhang (Nassehi 2019; Hepp 2021; Dickel 2022). Wir beschäftigen uns in diesem Panel mit Journalismus - ein Feld/System, das auch in der digital(isiert)en Gesellschaft noch immer eine besondere Bedeutung für die Herstellung von Öffentlichkeit(en) hat und gleichzeitig vor vielfältigen Herausforderungen steht, diese Funktion zu erfüllen. Dies betrifft z. B. die Arbeitsbedingungen im Journalismus, berufliche Autonomie, das journalistische Rollenselbstverständnis, die virulente Frage, wie “objektiv” journalistische Berichterstattung ist, sein kann und sollte, bezieht sich aber auch auf sog. periphere Akteure (Autor:innen 2022), die bis vor wenigen Jahren noch weitgehend unter dem Radar einer auf den professionell-redaktionell organisierten Journalismus fokussierten Journalismusforschung operierten, in der öffentlichen Kommunikation aber zunehmend an Bedeutung gewinnen. Grundlage unserer Beschäftigung mit diesen Themen sind Befunde aus der dritten Befragungswelle unter hauptberuflichen Journalist:innen der Worlds of Journalism Study (WJS3); in diesem Panel konzentrieren wir uns auf die Daten aus den DACH-Ländern (N= 3.256). Das Panel bündelt Vorträge, die im Hinblick auf das Tagungsthema “Öffentlichkeit(en) und Werte” besonders relevant sind, da sie zeigen, wie sich abstrakte Werte, die gesellschaftlich für die Herstellung von Öffentlichkeit(en) gelten (sollen), in konkreten journalistischen Normen bzw. Selbsterwartungen zeigen: Das betrifft die beobachtbare Erweiterung des journalistischen Rollenselbstverständnisses und der sich darin zeigenden Wertorientierungen, journalistische Epistemologien sowie den erstmals im Rahmen der WJS möglichen Vergleich von Einstellungen und Rollenselbstverständnissen zwischen journalistischem Kern und der Peripherie. Alle Vorträge im Panel eröffnen einen komparativ-vergleichenden Blick über die drei DACH-Länder. Der erste Vortrag gibt eine Einführung in die WJS3: in die Themenschwerpunkte und Datengrundlagen, vor allem aber in die Schwierigkeiten und Herausforderungen, die mit der empirischen Vermessung eines sich zunehmend fluide organisierenden Journalismus im Kern und in der Peripherie verbunden sind. Der zweite Vortrag setzt sich mit dem journalistischen Rollenselbstverständnis auseinander und bietet einen DACH- und einen Zeitvergleich zwischen der zweiten und der aktuell dritten Welle der WJS an. Gezeigt wird, dass in der gesamten DACH-Region heute mehr Wert auf die journalistische Kontrollfunktion gelegt wird als noch vor zehn Jahren und gleichzeitig der Wille, gesellschaftlichen Wandel voranzutreiben, abgenommen hat. Im dritten Vortrag liegt der Fokus auf journalistischen Epistemologien, die in der Form erstmals im Rahmen der WJS abgefragt wurden. Es wird deutlich, dass deutsche Journalist:innen optimistischer eingestellt sind in Bezug auf ihre Fähigkeit, einen neutralen Standpunkt einzunehmen, während ihre Kolleg:innen aus Österreich und der Schweiz öfter davon ausgehen, dass Wahrheit zwangsläufig von “den Mächtigen” geprägt wird. Mit dem vierten Vortrag stellen wir ein Novum im Rahmen der WJS vor: ein Vergleich zwischen Befunden aus dem professionellen Kern mit der sog. Peripherie des Journalismus. Deutlich wird, dass wir es in beiden Bereichen mit z. T. unterschiedlichen journalistischen Wertorientierungen zu tun haben, insofern periphere Akteure sich insgesamt aktivistischer und weniger an “Objektivität” orientiert zeigen als dies für Journalist:innen im professionellen Kern gilt. Presentations of the Symposium Journalismus im Kern und an der Peripherie: Von den Schwierigkeiten, (repräsentative) Daten zu gewinnen - und warum es sich trotzdem lohnt Seit mehr als 20 Jahren befindet sich der Journalismus im Krisenmodus: Ökonomische Umwälzungen, Arbeitsverdichtung, technologischer Wandel und nicht zuletzt externe Anfeindungen haben den Druck auf Journalist:innen enorm erhöht. Welche Auswirkungen hat der Wandel auf die Profession? Wie haben sich die Rahmenbedingungen verändert und was macht das mit den Einstellungen und Wertorientierungen der Medienschaffenden? Empirische Antworten liefert die globale Studie Worlds of Journalism. Mehr als acht - ereignisreiche - Jahre nach der letzten umfassenden Bestandsaufnahme gibt die aktuelle Teilstudie für Deutschland, Österreich und die Schweiz Einblicke in Zustand und Wandel des deutschsprachigen Journalismus. Die Datengrundlage bilden 3.256 standardisierte Interviews aus den Jahren 2022 und 2023. Nach einem Überblick über die wichtigsten Merkmale des untersuchten Samples behandelt der Vortrag v. a. die methodischen Herausforderungen: Wir erläutern den Prozess von der Grundgesamtheitserhebung bis zur Stichprobenziehung und stellen Verfahren zur Überbrückung unvermeidlicher Informationslücken vor. Im Bewusstsein, dass journalistische Transformation und professioneller Wertewandel verstärkt von den Rändern des Berufsfeldes stimuliert werden, wurde in den DACH-Ländern erstmals eine ergänzende – nichtrepräsentative – Befragung mit 358 Personen aus der journalistischen Peripherie durchgeführt, deren methodische Anlage wir ebenfalls vorstellen. Journalistisches Rollenselbstverständnis als Wertorientierungen im Wandel: Befunde aus dem DACH-Raum Journalist:innen übernehmen als zentrale mediale Akteur:innen eine tragende Rolle bei der Prägung von Wertstrukturen und -orientierungen in der (Medien-)Öffentlichkeit. Aber auch ihr Rollenverständnis umfasst als wesentlichen Bestandteil journalistischer Kultur normative Ansprüche und Vorstellungen ebenso wie die Erfüllung gesellschaftlicher Funktionen in der journalistischen Praxis (Hanitzsch 2007: 371). Dass diese Rollen in verschiedenen journalistischen Kontexten unterschiedlich aufgefasst und ausgeübt werden, ist angesichts eines zunehmend ausdifferenzierten Mediensystems (Jarren et al. 2017: 37f) wenig überraschend. Die dritte Welle der Worlds of Journalism Study gestattet es durch die doppelte Vergleichsebene nun, neben länderspezifischen Unterschieden auch den Wandel von journalistischen Wertorientierungen in der DACH-Region sichtbar zu machen. Auffallend ist etwa, dass es für Journalist:innen aller drei Länder deutlich wichtiger geworden ist, die Mächtigen zu kontrollieren. Gleichzeitig hat der Wille, allgemein Einfluss auf gesellschaftliche Debatten und Wandel zu nehmen, abgenommen. Interventionismus zeigt sich nun vielmehr darin, dass Journalist:innen das Publikum zu informiertem Handeln befähigen und aktivieren wollen. Diese Ergebnisse spiegeln Veränderungen der persönlichen Wertorientierungen der Journalist:innen sowie indirekt der kontextspezifischen gesellschaftlichen Erwartungen an den Journalismus wider (Autor:innen 2019: 135). Literatur: Autor:innen 2019 Hanitzsch, T. (2007). Deconstructing journalism culture: Toward a universal theory. Communication theory, 17(4), 367-385. Jarren, O., Klinger, U., Gapski, H., Oberle, M., & Staufer, W. (2017). Öffentlichkeit und Medien im digitalen Zeitalter: zwischen Differenzierung und Neu-Institutionalisierung. Journalistische Epistemologie: Was Journalist:innen im DACH-Raum über die (Un-)Möglichkeit von Objektivität denken Der Journalismus ist eine der einflussreichsten Institutionen für Wissensproduktion in modernen (Medien-)Gesellschaften (Ekström & Westlund, 2019: 2) und prägt damit unweigerlich den Umgang mit und die Einordnung von Informationen in der Öffentlichkeit. Die epistemologischen Sichtweisen von Journalist:innen bestimmen demzufolge maßgeblich, ob und wie die Medien eine objektive und wertfreie Darstellung der Wirklichkeit leisten können (Hanitzsch, 2007:376). Dabei kann die Berichterstattung – im Versuch, die Realität objektiv darzustellen – etwa durch Faktenbezug gekennzeichnet sein, oder aber mehr auf Interpretation, Kontextualisierung oder den persönlichen Standpunkt der Journalist:innen ausgerichtet sein. Erstmals ermöglichen die Daten der dritten Welle der Worlds of Journalism Study nun den Vergleich epistemologischer Sichtweisen in der DACH-Region und damit unterschiedliche Vorstellungen von der (Un-)Möglichkeit von Objektivität im Journalismus. Während in allen drei Ländern moderate Zustimmung dafür herrscht, dass es möglich sei, die objektive Realität abzubilden, ist auffallend, dass Journalist:innen aus Österreich und der Schweiz deutlich pessimistischer gegenüber der Aussage sind, dass es möglich sei, persönliche Überzeugungen aus der Berichterstattung auszuklammern, als ihre deutschen Kolleg:innen. Ebenso auffällig ist, dass in Österreich und der Schweiz deutlich stärker davon ausgegangen wird, dass die Wahrheit zwangsläufig von den Mächtigen geprägt wird. Literatur: Ekström, M., & Westlund, O. (2019). Epistemology and journalism. Oxford University Press. Hanitzsch, T. (2007). Deconstructing journalism culture: Toward a universal theory. Communication theory, 17(4), 367-385. Die transformative Kraft der journalistischen Peripherie: eine vergleichende Analyse von Rand- und Kernbereichen im Berufsfeld Journalismus Periphere Akteure und ihre Bedeutung für die Transformation des Journalismus finden in der Journalismusforschung zunehmend Beachtung (Schapals 2022). Dabei ist deutlich geworden, dass es sich hierbei um eine äußerst heterogene Gruppe handelt, was ihre empirische Erforschung vor erhebliche Herausforderungen stellt (Autor:innen 2022). In diesem Vortrag präsentieren wir erstmals Ergebnisse einer Befragung von über 350 peripheren Medienschaffenden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz und kontrastieren ihre Einstellungen mit denen der Journalist:innen aus der Kernbefragung (WJS3). Bei den Rollenselbstverständnissen zeigt sich, dass es peripheren Akteuren wichtiger ist, für sozialen Wandel einzutreten, die öffentliche Meinung zu beeinflussen und das Publikum zu bilden, während Watchdog-Rollen und unparteiisches Beobachten im Vergleich zum Kern als deutlich weniger wichtig beurteilt werden. Aus den epistemischen Vorstellungen wird deutlich, dass periphere Akteure der Subjektivität in der Berichterstattung ein größeres Gewicht beimessen. Sie zeigen sich insgesamt aktivistischer, aber auch lösungsorientierter als Journalist:innen aus dem Kern des Berufsfeldes, die stärker für “Objektivität” und Unabhängigkeit stehen. Im Ländervergleich unterscheiden sich Peripherie und Kern in der Schweiz stärker als in Österreich und Deutschland. Literatur: Autor:innen 2022 Schapals, A. K. (2022). Peripheral actors in journalism: Deviating from the norm? Routledge. https://doi.org/10.4324/9781003144663
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11:00am - 12:30pm | PE02: Public Imaginaries of Artificial Intelligence. The negotiation of AI and its Role in Society Location: 21-B | |||||
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11:00am - 12:30pm
Public Imaginaries of Artificial Intelligence. The negotiation of AI and its Role in Society “Artificial intelligence is still in its infancy—and that should scare us”, “Can the machines save us?”, “The Robot Artists Aren’t Coming”―these news headlines illustrate the intensive, diverse discussions about artificial intelligence (AI) in recent years. Such discussions are typical for emerging technologies, as their evolution and implementation in different realms of society is often accompanied by intensive public negotiations. In these negotiations, stakeholders from diverse fields compete for public visibility, even hegemony of themselves and their evaluations and discursive positions (Ferree et al., 2002). If successful, they influence public perceptions and support (Bolsen et al., 2022), and contribute to the construction of powerful imaginaries which shape the developmental trajectories of emerging technologies (Pentzold et al., 2020) such as AI. AI has become the centre of public debates, raised normative questions, and inspired both strong optimism and anxiety (Brause et al., 2023). It has been claimed to transform manifold aspects of society, even though its exact definition is still being negotiated (Krafft et al., 2020). This interpretive flexibility of AI in particular leaves room for stakeholders to debate and thus shape its development and institutionalisation (Jobin & Katzenbach, 2023). This panel examines the public negotiation of AI with an eye towards current debates, but also towards the future-oriented imaginaries embedded in those. It investigates both speakers and content of this negotiation, focuses on public communication across several arenas including news media, social media and corporate communication, and compares these negotiations across different socio-political contexts, including Germany, the United States (U.S.), and China. The first paper provides an analysis and taxonomy of AI stakeholders in public debates on social media in Germany and the U.S. The second contribution assesses one specific stakeholder’s public communication, investigating how corporate actors shape normative debates and imaginaries of AI. The third paper focuses on debates and imaginaries of AI in news media across countries. The panel concludes with a commentary interpreting and contextualising the research papers. In sum, this panel shows that sociotechnical projects around AI do not develop in a vacuum, but are publicly negotiated across various arenas and national contexts, and are loaded with values and normative framings. As such, their development is shaped by the public communication of different stakeholders and their normative stances in the public sphere. The panel is based on a DACH project funded by DFG and SNSF involving researchers from the Universities of Bremen and Zurich, and the Max Planck Institute for the History of Science. References Bolsen, T., Palm, R., & Kingsland, J. T. (2022). How Negative Frames Can Undermine Public Support for Studying Solar Geoengineering in the U.S. Frontiers in Environmental Science, 10. Brause, S. R., Zeng, J., Schäfer, M. S., & Katzenbach, C. (2023). Media Representations of Artificial Intelligence. Surveying the Field. In S. Lindgren (Ed.), Handbook in Critical Studies of AI. Edward Elgar. Ferree, M. M., Gamson, W. A., Gerhards, J., & Rucht, D. (2002). Shaping Abortion Discourse: Democracy and the Public Sphere in Germany and the United States. Cambridge University Press. Jobin, A., & Katzenbach, C. (2023). The becoming of AI: A critical perspective on the contingent formation of AI. In S. Lindgren (Ed.), Handbook of Critical Studies of AI. Edward Elgar. Krafft, P. M., Young, M., Katell, M., Huang, K., & Bugingo, G. (2020). Defining AI in Policy versus Practice. Proceedings of the AAAI/ACM Conference on AI, Ethics, and Society, 72–78. Pentzold, C., Kaun, A., & Lohmeier, C. (2020). Imagining and instituting future media: Introduction to the special issue. Convergence: The International Journal of Research into New Media Technologies, 26(4). Presentations of the Symposium Driven by Big Tech? A Longitudinal Analysis of Stakeholders in the AI Discourses in the US and Germany AI has become an ambiguous, yet powerful term that routinely refers to different technological advances, with stakeholders competing for public attention to influence public perceptions and decision-makers. While previous research has identified a dominant role of corporate actors and economic framings in discourses on AI, a systematic investigation of the role of a broad range of stakeholders within public discourses in the formative phase of current AI development is missing. Therefore, this paper maps out the AI stakeholder environment and offers a stakeholder typology for analysing this environment along two axes of stakeholder types and levels. This framework is used to investigate stakeholders in the AI Twitter discourse across the U.S. and Germany from 2012 until 2021. This early period of budding AI hype and political and economic framing arguably delineated country-specific trajectories that influence the current discourse and regulation of GenAI within these two nations. The results highlight the institutionalisation of stakeholders in the German discourse, with not only economic but also political organisations taking a strong role. The US dataset, in contrast, reveals strong shifts in stakeholder types and levels. Overall, the analysis offers insights into different cycles of institutionalisation in the early AI discourse on Twitter. It also highlights clear shifts in stakeholder involvement at different stages of public AI discourse in its formative phase in different socio-cultural and geographical contexts. Strategising AI Governance Imaginaries: Corporate Discourse in China, the Germany and the US Corporate actors have been active in shaping the normative debates associated with the development and uptake of AI in the past years. We show how they achieve this by analysing corporate documents and public communication materials related to AI governance from 2017 to 2023 in China, Germany and the U.S. The analysis draws on the concept of sociotechnical imaginaries and shows that companies in the three countries have strategically constructed imaginaries such as “Responsible AI”, “Trustworthy AI” and “AI for Good” through communication, network-formation, and institution-building. These imaginaries both respond to regulatory pressure and shape public policy that serves companies’ interests. While these corporate imaginaries draw from local social and historical resources and respond to national policy agendas and public sentiments, they share the fact that they empower these corporations to dominate future AI governance infrastructure and institutionalisation. This finding calls for critical reflections on the corporate influence on the public negotiation of AI governance. The public negotiation of AI: a comparative analysis of AI news coverage in China, Germany and the United States (2012-2024) News media play a central role in the public negotiation of emerging technologies. This paper compares public debates and imaginaries of artificial intelligence in Chinese, German and U.S. news coverage between 2012 and 2024. Building on the concept of sociotechnical imaginaries and drawing from computational and qualitative analyses of articles in 15 leading national news media across China, Germany, and the U.S., the paper reveals that between the three countries, AI was most extensively discussed in Chinese coverage, where it was most prominently linked to health-, policy-, and technology topics. In contrast, German and U.S. media relate AI more often to its societal impacts. Sentiment toward these topics was more positive in the U.S., more negative in German, and comparatively neutral in Chinese AI coverage. Furthermore, the qualitative analysis demonstrates that even within topics, crucial differences in AI-related imaginaries can be found across countries. For example, in the healthcare context, AI is imagined to enhance healthcare in all three countries. Yet, while U.S. and German coverage envisioned enhancements on an individual patient level, Chinese newspapers described AI as a means to enhance public health service capacity at scale. In sum, this paper highlights the contextual nature as well as sociocultural and sociopolitical shaping of the public negotiation of sociotechnical futures with AI. Response to the Panel Presentations The discussant (anonymised) will discuss the panel’s presentations afterwards and discuss their broader implications. With his expertise in the analysis of public debates, comparative research and on sociotechnical innovations in the field of communication in general and AI in particular, the discussant is exceptionally well suited to provide the basis for a fruitful discussion.
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11:00am - 12:30pm | Poster-Session I Location: SoWi-Bibliothek | |||||
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Social Media Influencer als Normsetzer in der Identitätsbildung Heranwachsender LMU München, Deutschland
Bitte, Danke, KI: Der Einfluss von Höflichkeit auf die Interaktion mit und Wahrnehmung von Chatbots Uni Erfurt, Deutschland
Beyond Business – Corporate Social Advocacy von DAX-Unternehmen und deren Führungskräften auf LinkedIn Universität Mainz, Deutschland
Humor, Hass und Hetzjagd auf 9GAG: Eine Mixed-Methods-Untersuchung von Memes und Kommentaren 1Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Deutschland; 2Ludwig-Maximilians-Universität München, Deutschland
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11:00am - 12:30pm | SF1 Referenzieren, publizieren, kommunizieren, evaluieren - Werte und Bewertung von Forschung in der Kommunikationswissenschaft Location: 55-105 Session Chair: Patricia Blume | |||||
11:00am - 12:30pm | SF2 Fördermöglichkeiten der DFG Location: 55-121 | |||||
11:00am - 12:30pm | SF8: Vergangenheit und Verantwortung: Ergebnisse der Archivrecherche „Mitgliedschaft in NS-Organisationen von Ehrenmitgliedern der DGPuK“ Location: 55-C Session Chair: Karin Boczek Session Chair: Martina Thiele Session Chair: Niklas Venema Session Chair: Thomas Wiedemann Ein Sonderfenster der AG Erinnerungskultur | |||||
12:30pm - 2:00pm | Mittagspause Location: Henry-Ford-Bau - Foyer | |||||
12:45pm - 1:15pm | FG Rezeptions- und Wirkungsforschung Location: 21-A | |||||
12:45pm - 1:15pm | FG Mediensport und Sportkommunikation Location: 21-B | |||||
12:45pm - 1:15pm | FG Mediensprache - Mediendiskurse Location: 21-E | |||||
12:45pm - 1:15pm | FG Medienpädagogik Location: 21-F Session Chair: Jessica Kühn | |||||
12:45pm - 1:15pm | FG Kommunikationsgeschichte Location: 55-A | |||||
1:15pm - 1:45pm | FG Wissenschaftskommunikation Location: 21-E | |||||
1:15pm - 1:45pm | FG Kommunikation und Politik Location: 55-A | |||||
1:15pm - 1:45pm | FG Werbekommunikation Location: 21-F | |||||
1:15pm - 1:45pm | FG Medienökonomie Location: 21-A | |||||
1:15pm - 1:45pm | FG Medien, Öffentlichkeit und Geschlecht Location: 21-B | |||||
2:00pm - 3:30pm | P05: Ethik Location: 55-C Session Chair: Martin Rutsch | |||||
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2:00pm - 2:15pm
Dialogische Kommunikationsethik: Auf der Suche nach einer gemeinsamen Wertebasis für Medien und Gesellschaft 1Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien; 2Università della Svizzera italiana, Lugano
2:15pm - 2:30pm
Vom Konsens-Axiom in das Partizipations-Paradoxon? Kritische Fragen an medienethische Theorien und Ansätze Universität Klagenfurt, Österreich
2:30pm - 2:45pm
Pluralität als Wert demokratischer Öffentlichkeit. Kommunikationsethische Begründung mit Bezug auf das Konzept der Geltungsansprüche nach Habermas Universität Greifswald, Deutschland
2:45pm - 3:00pm
Epistemische Wohlfahrt als normativer Wegweiser im Strukturwandel der Öffentlichkeit 1Universität Freiburg, Schweiz; 2Universität Antwerpen, Belgien; 3Drexel Universität, USA
3:00pm - 3:15pm
Ein Positivismusstreit für die Kommunikationswissenschaft? Reflexionen wissenschaftlicher Werturteilsfreiheit Freie Universität Berlin, Deutschland
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2:00pm - 3:30pm | P06: Fortschritt durch Technik (?) Location: 55-301 | |||||
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2:00pm - 2:15pm
Sicher ist, dass nichts sicher ist? Wertegebundende Technologieentwicklung zur Verbesserung der Partizipationsmöglichkeiten vulnerabler Gruppen Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Deutschland
2:15pm - 2:30pm
„Haben Sie diesen Beitrag schon gesehen?“ Wie Künstliche Intelligenz die wahrgenommene Egalität von Online-Diskussionen steigern kann: Ein Feldexperiment 1Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutschland; 2Technische Universität Dortmund
2:30pm - 2:45pm
Chat-based artificial intelligence applications: A new gateway for political information? 1Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut, Deutschland; 2Universität Hamburg
2:45pm - 3:00pm
Good chat groups make good neighbors: Platform civics in urban residential buildings 1Universität Mannheim, Germany; 2University of Groningen, Netherlands
3:00pm - 3:15pm
Investigating user intentions to verify responses from generative AI search engine to political queries - a conjoint experiment 1Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut, Deutschland; 2Universität Hamburg
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2:00pm - 3:30pm | P07: Rechtsextreme Akteure und Gegenöffentlichkeiten Location: 21-B | |||||
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2:00pm - 2:15pm
Mein rechter, rechter Platz ist frei! Ideologieübergreifendes Kollaborationsverhalten rechtsalternativer Akteur*innen auf YouTube 1Bundesarbeitsgemeinschaft »Gegen Hass im Netz«; 2Johannes Gutenberg-Universität Mainz
2:15pm - 2:30pm
Digitale Fackeln = reale Brände? Eine systematische Untersuchung des Zusammenhangs radikaler und extremistischer Protestmobilisierung auf Telegram und politisch motivierter Kriminalität 1Universität Mainz; 2Bundeskriminalamt; 3Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; 4Ludwig-Maximilians-Universität; 5Bundesarbeitsgemeinschaft »Gegen Hass im Netz«
2:30pm - 2:45pm
In Opposition zu anti-demokratischen Gegenöffentlichkeiten: Eine Analyse von hochaktiven Kommentierenden auf der Facebook-Seite von RT DE Universität Passau, Deutschland
2:45pm - 3:00pm
Institutionalisierte Klimawandelskepsis: Eine Analyse der Klimakommunikation der AfD in sozialen Medien Ludwig-Maximilians-Universität, Deutschland
3:00pm - 3:15pm
Ephemeralität als Werte-Affordanz: Die taktische Löschung rechtsextremer Botschaften in der AfD auf Telegram 1Weizenbaum-Institut, Berlin; 2Freie Universität,Berlin
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2:00pm - 3:30pm | P08: Verschwörungserzählungen und Bedrohungswahrnehmungen Location: 21-E Session Chair: Steffen Göths | |||||
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2:00pm - 2:15pm
Conspiracy segments and their media use Universität Münster, Deutschland
2:15pm - 2:30pm
„Sie bereiten die Löschung von Telegram vor!“ Zensurnarrative der Querdenker-Bewegung zur Inhaltsmoderation auf Facebook, Telegram und YouTube Universität Salzburg, Österreich
2:30pm - 2:45pm
“Gefährliche Überzeugungen” – Wie berichten journalistische Medien über Verschwörungstheorien und ihre Anhänger*innen? Universität Hohenheim, Deutschland
2:45pm - 3:00pm
Conspiracy Beliefs and Social Media as Mobilizing Agents - A Longitudinal Multimethod Approach 1IfKW LMU; 2GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften
3:00pm - 3:15pm
Bedrohliche Nachrichten – Der Einfluss der wahrgenommenen Bedrohung der sozialen Identität auf den Hostile Media Effekt Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, Deutschland
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2:00pm - 3:30pm | P09: Vielfalt / Zusammenhalt Location: 55-A | |||||
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2:00pm - 2:15pm
Mehr Vielfalt gleich mehr Kohäsion? Zum Zusammenhang von Nutzungsvielfalt und gesellschaftlichem Zusammenhalt Johannes Gutenberg-Universität Mainz/ Institut für Publizistik, Deutschland
2:15pm - 2:30pm
Towards Transformative Communication: Which kind of depolarization is desirable? 1Universität Hamburg; 2University of Amsterdam; 3Indiana University Bloomington; 4Universität Mannheim; 5The University of Kansas
2:30pm - 2:45pm
Zur Transformation der gesellschaftlichen Verständigungsordnung Leibniz-Institut für Medienforschung / Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt, Deutschland
2:45pm - 3:00pm
„[D]iese schöne Idee, dass Twitter quasi der Marktplatz der neuen Welt ist […] das ist ja völlig kaputt.": Eine qualitative Befragung von Politiker*innen, Journalist*innen und Aktivist*innen zur Rolle und Veränderung von sozialen Medien für gesellschaftliche Debatten über soziale Probleme Universität Münster, Deutschland
3:00pm - 3:15pm
Konkurrierende Vielfaltsverständnisse Hochschule Düsseldorf, Deutschland
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2:00pm - 3:30pm | P10: Journalistische Rollenverständnisse Location: 21-F Session Chair: Julia Lück-Benz | |||||
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2:00pm - 2:15pm
Ein Modell zur Erklärung journalistischer und politischer Nachrichtenpraktiken von Produzent:innen alternativer politischer Online-Medien Friedrich-Schiller-Universität Jena, Deutschland
2:15pm - 2:30pm
Sachlich oder aktivistisch? Oder aktivistisch, weil die Sachlage es fordert? Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Deutschland
2:30pm - 2:45pm
Journalist:innen – Menschen wie du und ich!? Zur konzeptionellen Natur von publikumsseitigen Repräsentationserwartungen an die Medien 1Gesis Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Deutschland; 2Johannes Gutenberg-Universität Mainz; 3Heinrich Heine Universität Düsseldorf
2:45pm - 3:00pm
Journalistische Epistemologie und Ideale des gesellschaftlichen Zusammenlebens: eine vergleichende Analyse der Vorstellungen im Journalismus und in der Bevölkerung Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut, Deutschland
3:00pm - 3:15pm
Blurred Roles – Blurred Values? Self-Presentation of Young Journalists on Social Media 1Freie Universität Berlin, Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft; 2Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, Medienwissenschaft
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2:00pm - 3:30pm | P11: Das Messen von Werten - methodenreflexive Perspektiven Location: 55-B | |||||
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2:00pm - 2:15pm
Partizipative Forschung in den Medien: Das Beispiel Datenspenden Ludwig-Maximilians-Univerisität München, Deutschland
2:15pm - 2:30pm
Crisis, Conflict, and a Constructive Codebook: Measuring Freedom Restrictions and Psychological Reactance in Written Discourse Ludwig-Maximilians-Universität München, Deutschland
2:30pm - 2:45pm
Classifying political news content with large language models and sentence transformers Universität Bremen, Germany
2:45pm - 3:00pm
Zur Qualität digitaler Verhaltensdaten – Tools, Indikatoren und ihre Paradoxien im Überblick GESIS - Leibniz Institut für Sozialwissenschaften, Deutschland
3:00pm - 3:15pm
Different Notions of Democracy as Determinants of Participation and Media Use: Correlations, Patterns and Methodological Approach Austrian Academy of Sciences - CMC, Austria
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2:00pm - 3:30pm | PE03: Die Energiewende als Brennglas öffentlicher Werteaushandlungen Location: 21-A Session Chair: Stephan O. Görland | |||||
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2:00pm - 3:30pm
Die Energiewende als Brennglas öffentlicher Werteaushandlungen Die Energiewende, der Übergang von fossilen zu erneuerbaren Energieträgern, ist ein langjähriger technologischer, politischer und wirtschaftlicher Transformationsprozess, welcher bereits intensiv von anderen Fachdisziplinen begleitet wird. Dabei berührt die Energiewende grundlegende gesellschaftliche Werte und stellt eine kommunikative Herausforderung dar. Denn in der öffentlichen Diskussion um die Energiewende bündeln sich wie in einem Brennglas die Auseinandersetzung über zentrale Werte unserer Zeit wie Gerechtigkeit, Partizipation, Nachhaltigkeit und auch Machtverteilung. Die Art und Weise, wie öffentlich über die Energiewende diskutiert wird bzw. wie verschiedene Akteur*innen die Energiewende framen, beeinflusst das Verständnis und die Akzeptanz einzelner Technologien (Benighaus & Bleicher, 2019). Die Umsetzung der Energiewende berührt auch Fragen zu öffentlicher Beteiligung an Entscheidungsprozessen und ist mit der Verteilung von Kosten und Nutzen der Umstellung des Energiesystems verknüpft (Cozen et al., 2018). In der medialen Debatte dominieren dabei häufig emotionale und ideologisch geprägte Argumente über sachliche Diskussionen. Gleichzeitig berufen sich beide Seiten häufig auf dieselben Werte wie z.B. dem Umweltschutz (Banita, 2023). Dabei kritisieren Teile der Bevölkerung die Rolle der Medien in diesen Aushandlungsprozessen: Es wird bezweifelt, ob die Medien bei der Berichterstattung über die Energiewende zentrale journalistische Normen wie Richtigkeit, Glaubwürdigkeit, Ausgewogenheit und Unparteilichkeit einhalten (Arlt et al., 2022). Zwar gibt es vereinzelt Beiträge, die sich mit dem Themenkomplex Energiewende auseinanderzusetzen (z.B. Arlt et al., 2022), doch kann konstatiert werden, dass das Thema Energiewende in unserem Fach bislang eher ein Nischendasein fristet. Zudem dominieren in den meisten Studien vor allem Fragen des Krisennarrativs. Eine intensivere Beschäftigung mit der Wertedebatte steht daher noch aus (Cozen, 2018). Dieses Panel greift diese Lücke auf und verdeutlicht anhand unterschiedlicher Beispiele aus der Energiewende, wie öffentliche und mediale Wertedebatten zu diesem Thema geführt werden. Das Thema wird dabei am Beispiel verschiedener erneuerbarer Technologien aus unterschiedlichen kommunikationswissenschaftlichen Perspektiven betrachtet. Nach einer Einführung der öffentlichen Akzeptanzdebatte am Beispiel von Windenergie folgen wir dem klassischen Kommunikationsprozess von Akteur*innen über Medieninhalten hin zur Nutzung und Rezeption. Im Verlauf dieses Prozesses wird deutlich, dass Medien nicht nur als Informationsquellen und strategische Vernetzungsmedien fungieren, sondern aktiv an der Konstruktion und Priorisierung von Werten beteiligt sind, die den gesellschaftlichen Diskurs über die Energiewende prägen. Die Energiewende ist somit nicht nur ein technologischer, sondern auch ein zentraler kommunikativer Prozess, der tiefe Einblicke in die Wertedebatten unserer Zeit bietet und als Blaupause für gesellschaftliche Wertdebatten dienen kann. Literatur: Arlt, D., Schaller, S., & Wolling, J. (2022). Die Energiewende aus Sicht der Bevölkerung. Ergebnisse einer bundesweiten Befragung im Vorfeld der Bundestagswahl 2021. https://doi.org/10.22032/dbt.51678 Banita, G. (2023). Vom Winde verdreht? Mediale Narrative über Windkraft, Naturschutz und Energiewandel (60; Otto brenner Stiftung (OBS) - Arbeitspapier). Benighaus, C., & Bleicher, A. (2019). Neither risky technology nor renewable electricity: Contested frames in the development of geothermal energy in Germany. Energy Research & Social Science, 47, 46–55. https://doi.org/10.1016/j.erss.2018.08.022 Cozen, B., Endres, D., Peterson, T. R., Horton, C., & Barnett, J. T. (2018). Energy Communication: Theory and Praxis Towards a Sustainable Energy Future. Environmental Communication, 12(3), 289–294. https://doi.org/10.1080/17524032.2017.1398176 Presentations of the Symposium Lokale Akzeptanz von Windkraft: Ein Vergleich von Befürchtungen vor und Erfahrungen nach der Installation Die Akzeptanz von Windkraftanlagen im Lebensumfeld ist oft gering und wird in der Öffentlichkeit mit wertebasierten Befürchtungen negiert, wonach Windräder negative Folgen für Gesundheit, Lebensqualität, Umwelt oder Wirtschaft haben könnten. In der durchgeführten Bevölkerungsumfrage wurde verglichen, ob sich diese Befürchtungen von Personen, in deren Lebensumfeld (noch) keine Windkraftanlagen stehen, in den Erfahrungen jener Personen spiegeln, die in der Nähe installierter Anlagen leben. Dazu stellte der Fragebogen wertebasierte Befürchtungen inhaltsgleich formulierten Erfahrungen gegenüber. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Existenz lokaler Windkraftanlagen keinen Akzeptanzeinbruch verursacht. Für keine der abgefragten Wertedimensionen, aus denen sich Befürchtungen speisen, wurden höhere Zustimmungswerte bei Personen mit Windkraft-Erfahrungen gemessen. Regressionsanalytisch zeigte sich, dass Befürchtungen/Erwartungen bezüglich Gesundheit und Lebensqualität, wirtschaftlichen Nachteilen und der Fairness die Akzeptanz besonders beeinflussen. Die Ergebnisse implizieren, dass der mediale und politische Diskurs um lokale Windkraft vielfach ‚falsche‘ Befürchtungen betont und damit die Aushandlung der Energiewende vor Ort erschwert. Diskurstheoretische und praktische Schlussfolgerungen für Öffentlichkeit und Medien- und Kommunikationswissenschaft wollen wir auf der Tagung diskutieren. Kommunikationswissenschaftliche Perspektiven auf Akteur*innen der Energiewende Der 2. Vortrag legt den Fokus auf die Akteur*innen der Energiewendekommunikation und zeigt, wie diese aus verschiedenen kommunikationswissenschaftlichen Blickwinkeln betrachtet werden können. Dabei stehen Perspektiven der Mediensoziologie, Journalismusforschung und der Strategischen Kommunikation im Fokus. Für diese Bereiche präsentieren wir exemplarische Befunde aus drei Studien, die Akteur*innen und deren Kommunikation mit besonderem Blick auf deren Wertvorstellungen fokussieren: 1. Für die Mediensoziologie präsentieren wir eine Studie, in der wir Akteursnetzwerke der Wasserstoffindustrie, -politik und -wissenschaft mit der Triangulation einer quantitativen Befragung und qualitativen Interviews sowie Beobachtung auf Wasserstoffveranstaltungen analysieren; 2. für die Journalismusforschung stellen wir eine Studie vor, in der durch eine qualitative Framinganalyse deutscher Berichterstattung zu Wasserstoff die Repräsentation relevanter Akteur*innen untersucht wird; 3. für die Strategischen Kommunikation präsentieren wir eine Studie, in der Legitimationsstrategien und die Wertekommunikation verantwortlicher Organisationen dreier regionaler Energieprojekte mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse exploriert werden. Im Zusammenbringen der Ergebnisse zeigen wir 1) die Bandbreite der für Energiewendekommunikation beteiligten Akteur*innen auf, 2) die Relevanz verschiedener Medien für die Kommunikationsprozesse und 3) die relevanten Werte, die in der Kommunikation verhandelt werden. Framing oberflächennaher Geothermie: Das hässliche Entlein der Zukunftstechnologien? Geothermie stößt im Vergleich zu anderen erneuerbaren Energien auf geringere Akzeptanz. Dies ist auf fehlendes Wissen und mangelnde Erfahrung mit der Technologie in der Bevölkerung zurückzuführen. Zudem war die öffentliche Darstellung der tiefen Geothermie häufig von Negativbeispielen geprägt. Diese quantitative Framinganalyse (n = 501) untersucht den öffentlichen Diskurs über oberflächennahe und tiefe Geothermie der vergangenen zehn Jahre (2014-2024) in regionalen und überregionalen öffentlich-rechtlichen und privaten Medien in Deutschland (FAZ, SZ, Bild, WELT, MDR, LVZ, Sächsische Zeitung, Freie Presse, DNN) mit Blick auf dort adressierte Werte. Die Ergebnisse zeigen, dass kaum Differenzierung zwischen Vor- und Nachteilen tiefer und oberflächennaher Geothermie erfolgt. Die mittels einer hierarchischen Clusteranalyse identifizierten Frames geben Aufschluss über das mediale Aushandeln von Risiken und Nutzen der Technologie, ihre Ablehnung und Akzeptanz und ihr Potenzial für die regionale Entwicklung und Energiepolitik. Meist wird nur anlassbezogen (Einzelprojekte, GEG-Gesetz) berichtet. Eine differenzierte Einordnung der Technologie in den größeren Kontext der Energiewende findet kaum statt. Die Ergebnisse zeigen, dass Werte wie Umweltschutz (insbesondere CO2-Neutralität) und die Bekämpfung des Klimawandels in der Diskussion um Geothermie weniger Beachtung finden. Vor allem in den letzten Jahren stehen stattdessen der regionale und ökonomische Nutzen im Vordergrund der Berichterstattung. Glaubwürdig und ausgewogen? Die wahrgenommene Einhaltung journalistischer Normen und deren Folgen für die Beurteilung gesellschaftlicher Wertvorstellungen im Kontext der Energiewende Medien sind eine zentrale Quelle für die Bevölkerung, um sich über die Energiewende und die damit verbundenen Wertediskurse zu informieren. Die Forschung legt jedoch nahe, dass die bloße Mediennutzung nicht ausreicht, um zu erklären, wie sich die Menschen zu den Wertedebatten positionieren. Entscheidend ist vielmehr, wie die vermittelten Informationen von den Menschen aufgenommen, interpretiert und bewertet werden (Arlt et al., 2020; Matthes et al., 2010). Auch im Kontext der Energiewende ist zu erwarten, dass die wahrgenommene Einhaltung journalistischer Werte wie etwa eine unverzerrte Berichterstattung eine bedeutsame Rolle spielen. Ausgehend davon werden im Beitrag zwei Fragestellungen beantwortet: 1) Wie hängt die Nutzung von Medien mit der wahrgenommenen Berichterstattungsqualität über die Energiewende (Glaubwürdigkeit, Richtigkeit und Angemessenheit) zusammen? 2) Wie hängen Mediennutzung und Berichterstattungsqualität (als Mediator) mit der Wahrnehmung des Schutzes / der Bedrohung von Werten bei der Ausgestaltung der Energiewende (u.a. Natur- und Klimaschutz, Schutz von Gesundheit und Leben, Gerechtigkeit bei der Kostenverteilung) zusammen? Die Fragen werden anhand von Daten einer dreiwelligen Panelbefragung (n=2701) zur Energiewende beantwortet, die von Juni 2023 bis Juni 2024 durchgeführt wurde. Erste Auswertungen zeigen, dass die Mediennutzung, vor allem aber die wahrgenommene Einhaltung journalistischer Normen mit der Wahrnehmung des Schutzes / der Bedrohung von Werten bei der Ausgestaltung der Energiewende zusammenhängen.
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2:00pm - 3:30pm | Poster-Session II Location: SoWi-Bibliothek | |||||
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Die Rolle demokratischer Werte in alternativen Medien: Eine automatisierte Analyse der Prävalenz demokratischer Werte-Begriffe im Telegram-Kanal des COMPACT-Magazins Institut für Kommunikationswissenschaft, Technische Universität Braunschweig, Deutschland
Frei und FAIR? Der Umgang mit Forschungsdaten in der deutschsprachigen Kommunikations- und Medienwissenschaft 1Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften - Hochschule Braunschweig/Wolfenbüttel; 2Weizenbaum Institut Berlin
Wie diskursiver Journalismus gesellschaftlicher Polarisierung entgegenwirken kann 1Universität der Bundeswehr München, Deutschland; 2Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
Wie Fallbeispiele durch Empathie stigmatisierende Einstellungen gegenüber armutsbetroffenen Menschen beeinflussen können Technische Universität Dresden, Institut für Kommunikationswissenschaft, Deutschland
(Keine) Personalisierung der Unternehmensberichterstattung - Eine inhaltsanalytische Untersuchung über 25 Jahre JGU Mainz, Deutschland
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2:00pm - 3:30pm | SF3 Werte in der Kommunikationspraxis: Zwischen Richtlinien und Realität. Location: 55-105 Session Chair: Lars Rademacher | |||||
2:00pm - 3:30pm | SF4 Digitale Medienumgebungen und die Ethics of Care Location: 55-121 Session Chair: Friederike Jage-D'Aprile Session Chair: Lisa Plumeier Session Chair: Susanne Eichner Session Chair: Daniela Schlütz | |||||
3:30pm - 4:00pm | Kaffeepause | |||||
4:00pm - 6:00pm | Mitgliederversammlung Location: Max-Kade-Auditorium Session Chair: Daniela Schlütz Session Chair: Hartmut Wessler Session Chair: Alexander Rihl | |||||
6:00pm - 6:30pm | Bustransfer zum Konferenzdinner Location: Henry-Ford-Bau - Foyer | |||||
7:00pm | Konferenzdinner Location: Loewe Saal |
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