Veranstaltungsprogramm

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Sitzungsübersicht
Sitzung
Mo1.3: Einzelbeiträge
Zeit:
Montag, 23.09.2024:
14:00 - 15:30

Ort: EF 50 Raum 4.220


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Präsentationen

Barrierendiagnostik als Grundlage inklusiver Schulentwicklung – Psychometrie und praxisorientierte Tools zur Entwicklung eines barrieresensiblen Umfelds für autistische Schüler:innen

Schwager, Dr. Sabine1; Hümpfer-Gerhards, Lukas2; Fuhrmann, Stephanie3; Kunert, Jana1; Benecke, Mark3; Knigge, Prof. Dr. Michel4; Moser, Prof. Dr. Vera2

1Humboldt Universität zu Berlin; 2Goethe Universität Frankfurt a.M.; 3White Unicorn e.V.; 4Universität Potsdam

Im partizipativen Verbundprojekt schAUT (BMBF 01NV2104) wurde ein psychometrischer Fragebogen zur Identifikation von Barrieren für autistische Schüler:innen an inklusiven Schulen entwickelt und an insgesamt 19 Schulen für die Grundschule und die Sekundarstufe validiert.

Im Vortrag sollen Forschungsergebnisse und ihre Implikationen diskutiert und die praktische Nutzbarkeit des Fragebogens im Rahmen inklusiver Schulentwicklung dargestellt werden.

Vergleiche zwischen Grundschule und Sekundarstufe sowie längsschnittliche Analysen über die beiden Erhebungszeitpunkte an den Schulen deuten darauf hin, dass Schüler:innen nach Schuleintritt generell stark auf sensorische und soziale Barrieren reagieren. Diese subjektive Beeinträchtigung scheint im Zeitverlauf abzunehmen, für autistische Schüler:innen ist dies allerdings deutlich weniger der Fall. Eine mögliche Schlussfolgerung aus den Ergebnissen ist, dass eine barrieresensible Gestaltung des Schulalltags für diese Gruppe im Laufe der Schulzeit immer wichtiger wird, um Teilhabe zu gewährleisten.

Aufgrund der Bedeutsamkeit bildungstheoretischer, medizinischer, psychologischer, didaktischer und alltagspraktischer Wissensbestände für die Gestaltung barrierearmer Lernumgebungen mit Blick auf autistische SuS braucht es Strategien, dieses Wissen zusammen mit den erhobenen Schüler:innendaten konstruktiv nutzbar zu machen. Die alltägliche Realität multiprofessioneller Zusammenarbeit an Schulen stellt eine gute Grundlage dafür dar. Neben einer Handreichung und einer Fortbildung wurde das Selbstevaluationsraster schAUT-S erarbeitet. Auf Basis des Aargauer Modells für inklusive Schulentwicklung (Landwehr & Obrist 2012) ermöglicht es den Schulen, den Stand ihrer Bemühungen um Barrieresensibilität mit Blick auf autistische Schüler:innen, sowie mögliche Ziele und Entwicklungen zu betrachten. Im Vortrag werden die Genese des Tools sowie prototypische Anwendungsmöglichkeiten im Rahmen gelingender inklusiver Schulentwicklung skizziert.



Aufarbeitung geovisueller Informationen für Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung. Können wir eine „Einfache Sprache für visuelle Informationen“ entwickeln?

Walter-Klose, Prof. Dr. Christian; Fleck, Dr. Stefan

Universität zu Köln

Im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsprojekts zu kommunalen Planungsprozessen untersuchen wir im Co-Design mit Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung inwieweit geovisuelle Informationen, beispielsweise auf Planungskarten, barrieresensibel gestaltet werden können. Im Rahmen des Projekts werden nach einer Literaturrecherche zur zielgruppenspezifischen Aufbereitung von kommunalen Informationen und Geodaten die Erkenntnisse aus dem Bereich der schulischen Mathematik, Geographie sowie der Entwicklungspsychologie und der Geovisualisierung mit Hilfe von Expert*innengesprächen und Think Tanks zusammengetragen. Aus den Erkenntnissen werden mögliche Leitlinien für die Aufbereitung von Geodaten für die Zielgruppe ermittelt und unter Berücksichtigung der Befunde aus dem Praxis- und Forschungsgebiet der Leichten Sprache erweitert. In einem nächsten Schritt werden Demonstratoren für die visuelle und sprachliche Aufbereitung von planungsbezogenen Inhalten entwickelt und analog sowie digital umgesetzt. Diese Demonstratoren (z.B. sprachliche Dokumentationen in einfacher Sprache) werden anschließend bewertet und nach den Rückmeldungen für die nachhaltige Nutzung aufbereitet. In unserem Beitrag berichten wir den Stand der Forschung zur Verarbeitung von geovisuellen Informationen bei Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung und erläutern die ersten Ergebnisse aus der interdisziplinären Zusammenarbeit mit Expert*innen aus den oben genannten Arbeitsbereichen.



Lehrkraftausbildung an der Schnittstelle zwischen intellektuellen und sprachlichen Beeinträchtigungen - Ergebnisse einer Lehrwerk-Analyse

Neitzel, Dr. Isabel; Musshoff, Tabea

Fachgebiet Sprache und Kommunikation, Technische Universität Dortmund

Der kindliche Spracherwerb ist ein multifaktorieller Prozess und verläuft bei vielen SuS mit einer intellektuellen Beeinträchtigung erschwert oder verzögert. Lehrkräfte im Förderschwerpunkt (FSP) Geistige Entwicklung (GE) werden fortlaufend mit diesen Herausforderungen konfrontiert. Eine umfassende Lehrkraftausbildung, die Inklusion berücksichtigt, sollte Schnittstellen zwischen den FSP erkennen und übergreifende Förderung bieten.

Zwirnmann et al. (2023) zeigen, dass eine FSP-übergreifende Vermittlung von Inhalten in Lehrwerken der Sonderpädagogik nicht vorausgesetzt werden kann. Trotz häufiger Beschreibungen von Komorbiditäten sprachlicher und emotional-sozialer Beeinträchtigungen u.a. in Meta-Analysen, adressieren 73,33% der Lehrwerke zur emotional-sozialen Entwicklung (geprüft: n=15) den Spracherwerb kaum bis gar nicht.

In dieser Studie werden FSP-übergreifende Bezüge zu sprachlichen und intellektuellen Beeinträchtigungen in Lehrwerken analysiert. Es wurden 32 Lehr- und Fachwerke eingeschlossen (2006-2022; Sprache: 17, GE: 15), die mittels eines detaillierten Kodierschemas auf Überschneidungen zwischen den FSP untersucht wurden. Beispielkategorien waren Berücksichtigung von Mehrsprachigkeit und Unterstützter Kommunikation.

Ausgewählte Ergebnisse: In 20% der Lehrwerke für GE und 11% der Sprachwerke werden Fallbeispiele von SuS mit Beeinträchtigungen aus dem anderen FSP aufgezeigt. Mehrsprachigkeit bei intellektuell beeinträchtigten SuS wird in keinem der 18 Sprachwerke behandelt, und umgekehrt nur in einem GE-Werk. Die Schnittstelle zwischen Sprache und Kognition wird am ehesten im Kontext spezifischer Störungsbilder wie dem Down-Syndrom erwähnt.

Der vorliegende Beitrag stellt das intradisziplinär sehr relevante Thema des übergreifenden Lehrens zwischen den Förderschwerpunkten dar und möchte für die Verknüpfungen zwischen sprachlichen und intellektuellen Beeinträchtigungen sensibilisieren.



 
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