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Resilienz und Inklusion in der Hochschule - Interaktion personaler Ressourcen mit sozialen Einflussgrößen und strukturellen Rahmenbedingungen
Raczkiewicz, Vivien
Technische Universität Dortmund
Die Bewältigung eines Studiums kann durch bauliche, kommunikative, strukturelle und didaktische Barrieren für Studierende mit Einschränkungen erschwert werden. Hochschulen sind demnach gefordert, chancengerechte Zugangs- und Studienbedingungen zu realisieren [1]. Aber auch personale Ressourcen und Resilienzfaktoren spielen bei der Bewältigung von Herausforderungen im Studium eine zentrale Rolle [2].
Was sind Ressourcen, um ein Studium mit Behinderung zu meistern? Wie interagieren sie mit sozialen Einflussgrößen sowie inklusiven Rahmenbedingungen in Hochschulen?
Ein mehrstufiges Mixed-Methods-Design wurde gewählt: 1. Erstellung eines Rahmenmodells, 2. Durchführung von Interviews und 3. anschließender Fokusgruppe sowie 4. Konzipierung einer Testbatterie. In einem partizipativen Ansatz werden im qualitativen Teil Schutzfaktoren im Studium durch die reflektierte Begleitung der Studierenden als Expert*innen in eigener Sache identifiziert und dienen als Grundlage für den quantitativen Teil der Arbeit.
Bisher wurde ein Rahmenmodell der Inklusion und Resilienz erstellt, das als Grundlage für die erfolgten Interviews und die Nominal-Fokusgruppe fungierte. Am relevantesten auf Seiten der Herausforderungen waren aus Sicht der Studierenden der behinderungsbedingte Mehraufwand und bauliche Barrieren, während soziale Unterstützung sowie Angebote und Einrichtungen der Hochschule auf Ressourcenseite am häufigsten benannt wurden.
Exklusionserfahrungen lösen Stressreaktionen aus, die je nach Bewertung und Resilienz unterschiedlich ausfallen. Welche Rahmenbedingungen Herausforderungen darstellen und welche individuellen Ressourcen es sind, die Studierende in der Bewältigung ihres Studiums unterstützen, wird im nächsten Schritt untersucht. Die daraus resultierenden Ergebnisse können Rückschlüsse auf die Resilienz von Studierenden mit Behinderung und das Zusammenspiel von Inklusions- und Resilienzfaktoren ermöglichen.
Erfahrungen mit der Rehabilitationspädagogischen Zusatzqualifikation für Ausbilderinnen und Ausbilder aus Sicht von Absolvent*innen und Dozierenden
Bergs, Lena1; Heide, Dr. Marie2; Niehaus, Prof. Dr. Mathilde2
1Universität Osnabrück; 2Universität zu Köln
Die Rehabilitationspädagogische Zusatzqualifikation für Ausbilderinnen und Ausbilder (ReZA) hat die Professionalisierung von Ausbilder*innen in Bezug auf die Ausbildung von Menschen mit Behinderung zum Ziel. Es werden sonderpädagogische Inhalte, wie der Umgang mit heterogenen Lerngruppen und die Anwendung zielgruppengerechter Didaktik, Aspekte von Lernen und Lernbeeinträchtigung, Kompetenzfeststellung, Förderplanung sowie rechtliche Rahmenbedingungen, vermittelt. Die Ausbilder*innen arbeiten sowohl in Betrieben, als auch in Bildungseinrichtungen sowie überbetrieblichen Einrichtungen zur beruflichen Ausbildung und Umschulung.
Es steht außer Frage, dass es von Vorteil ist, sonderpädagogische Inhalte in die Ausbildungspraxis zu integrieren, sie fächerübergreifend zu diskutieren und in interdisziplinären Anwendungskontexten zu nutzen. Gleichzeitig ist aber bisher nicht ausreichend geklärt, wie die tatsächlichen Erfahrungen mit der ReZA aussehen. Zwar liegen Ergebnisse einer Online-Befragung zur Evaluation der ReZA (Zöller et al. 2017) vor, jedoch gibt es wenig Aussagen der Ausbilder*innen selbst zu ihren Bedarfen und Erfahrungen. Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel, die Erfahrungen von Ausbilder*innen, die die ReZA absolviert haben, sowie von Dozierenden in der ReZA darzustellen und zu diskutieren.
Absolvent*innen berichten, dass sie durch die ReZA „die Aspekte der Inklusion von unterschiedlichen Seiten kennengelernt haben“ und sie das Gefühl haben, „eindeutig besser auf verschiedene Bedarfe eingehen zu können, wenn mal wieder alles drunter und drüber läuft.“ Die Erfahrungen der Absolvent*innen und Dozierenden sollen genutzt werden, um Relevanz und Optimierungspotential der ReZA aufzuzeigen. Dies ist besonders wichtig angesichts der kontroversen Debatten über die Anerkennungspraxis dieser Zusatzqualifikation, die Angemessenheit ihres zeitlichen Umfangs und ihrer praktischen Umsetzbarkeit.
Evaluation von E-Learning Modulen zu seltenen genetischen Syndromen - Ergebnisse aus dem ELE-Projekt
Neitzel, Dr. Isabel; Agache, Dr. Alexandru; Haus, Dr. Reiner; Bienstein, Prof. Dr. Pia
Fachgebiet Rehabilitation und Pädagogik bei intellektuellen Beeinträchtigungen, Technische Universität Dortmund
Familien, deren Kind von einem seltenen genetischen Syndrom betroffen ist, finden oft nur mühsam spezifische Informationen. Im Forschungsprojekt „Erleichtert Leben (ELE) – Hilfe zur Selbsthilfe für Elternverbände von Menschen mit seltenen genetischen Syndromen und intellektueller Beeinträchtigung“ wurden vier E-Learning Module entwickelt (Fokus Smith Magenis-Syndrom, Lesch Nyhan-Syndrom, Cornelia de Lange-Syndrom und 5p/Cri du chat-Syndrom). Diese wurden anhand des wissenschaftlichen Forschungsstandes und ausführlicher Expert*innen-Interviews als Bildungsangebot sowohl für die Angehörigenverbände von Personen mit diesen Syndromen als auch für die akademische Lehre an der TU Dortmund konzipiert. Neben Grundlagen der Ätiologie, Symptomatologie und Entwicklung der Betroffenen wurden besondere Aspekte der Pflege, chronische Schmerzen und (selbstverletzende) Verhaltensweisen adressiert. Der Belastung von Eltern wurde anhand konkreter Handlungsoptionen – vermittelt z.B. durch Video-Statements von Expert*innen – begegnet.
Derzeit wird die Einheit zum Smith Magenis-Syndrom mit Studierenden der TU Dortmund und dem entsprechenden Selbsthilfeverband exemplarisch evaluiert. Zu prüfen ist, ob die Ergebnisse einen signifikanten Zuwachs an Grundlagenwissen und Handlungskompetenz bei Eltern und Betreuungspersonen von Personen mit seltenen genetischen Syndromen sowie bei Studierenden aufzeigen. Die finalisierten E-Learning Module können nach Projektende durch Multiplikator*innen zeit- und raumunabhängig rezipiert werden.
Im Sinne der interdisziplinären Ausrichtung der DGfE-Tagung ist das Projekt anschlussfähig, da es darauf abzielt, die Lücke in der Schnittstelle zwischen medizinischer Versorgung seitens der klinischen Facheinrichtungen und häuslich-schulischer Betreuung zu verringern. Neben der Hilfe zur Selbsthilfe für Angehörige der Elternverbände soll die Auseinandersetzung mit wenig adressierten, genetischen Syndromen in der akademischen Lehre angestoßen werden.