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Sitzungsübersicht
Sitzung
Di1.4: Symposium
Zeit:
Dienstag, 24.09.2024:
8:30 - 10:00

Ort: EF 50 Raum 4.435


Design-Based-Research in der Sonderpädagogik – eine Innovationsstrategie für die inter- und intradisziplinäre Wissenschafts-Praxis-Kooperation


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Präsentationen

Design-Based-Research in der Sonderpädagogik – eine Innovationsstrategie für die inter- und intradisziplinäre Wissenschafts-Praxis-Kooperation

Chair(s): Melzer, Prof. Dr. Conny (Universität Leipzig), Schroeder, Prof. Dr. René (Universität zu Köln)

Diskutant*in(nen): Platte, Dr. Anett (Universität Leipzig), Kelm, Nina (Universität Leipzig), Scheer, Prof. Dr. David (Pädagogische Hochschule Ludwigsburg)

Vor dem Hintergrund aktueller bildungspolitischer Herausforderungen (z.B. SWK, 2022) sehen sich Sonderpädagogik wie auch Bildungswissenschaften und Fachdidaktiken zunehmend mit der Aufgabe konfrontiert, Verantwortung für einen systematischen Wissenstransfer zu übernehmen und pädagogische Innovationen nachhaltig in Praxis zu verankern (Schroeder & Reh, 2023). Angesichts komplexer Realitäten im Bildungsgeschehen bedarf es hierzu der interdisziplinären Zusammenarbeit sowohl auf Ebene verschiedener Wissenschaftsdisziplinen wie auch der verstärkten Wissenschafts-Praxis-Kooperation (Penuel et al., 2021).

Design-Based-Research (DBR) bietet hierzu, als holistischer Forschungsansatz mit dem Ziel durch einen iterativen Entwicklungsprozess in enger Wissenschafts-Praxis Kooperation förderliche Lernbedingungen in Schule und Unterricht zu gestalten (Campanella & Penuel, 2021; McKenney & Reeves, 2019), eine systematische Rahmenstruktur. Es kann ein enormes Potential für die Produktion praxisrelevanter und hoch transferfähiger Ergebnisse angenommen werden (Easterday et al., 2014). Dabei steht nicht nur die Schaffung innovativer Intervention im Fokus, sondern es geht auch darum theoretisch-konzeptionelle Erkenntnisse darüber zu gewinnen, unter welchen Bedingungen Innovationen wie wirksam werden und damit um die Generierung grundlegenden Wissens über Lernen und Lehren (Sandoval, 2014). Versteht sich Sonderpädagogik hier als Pädagogik unter erschwerten Bedingungen (Moor, 1974) bietet DBR über den Prozess des Conjecture Mapping (Deister et al., 2022) Ansatzpunkte Annahmen über lernunterstützende Innovationen zu formulieren, zu konzeptualisieren und entlang des designimmanenten Vermittlungsprozesses hinsichtlich ihrer Wirkungen zu betrachten.

Im Rahmen des geplanten Symposiums soll daher entlang von drei DBR-basierten Forschungsprojekten, die auf unterschiedlichen Ebenen von Schul- und Unterrichtsentwicklung ansetzen, aufgezeigt werde, wie es im (inter-)disziplinären Bezug gelingen kann mittels DBR in sonderpädagogischen bzw. inklusionspädagogischen Handlungs- und Forschungsfeldern innovativ wirksam zu werden.

 

Beiträge des Symposiums

 

Design-Based-Research zur Unterstützung selbstregulierten sozial-emotionalen Lernens an Stadtteilschulen in Hamburg

Schmalenbach, Jun.-Prof. Christine, Ashouri, Citka
Universität Hamburg

In dem von der Kurt und Käthe Klinger-Stiftung geförderten Projekt „Selbstreguliertes sozial-emotionales Lernen an Stadtteilschulen in Hamburg“ werden an zwei Schulen in der Sekundarstufe 1 die SeELe-Materialien (Sozial-emotionale Entwicklung mit Lernleitern; Müller et al., 2022) von Lehrkräften im Unterricht eingesetzt. Ein Ziel ist die Überarbeitung und Erweiterung der Materialien, um sie für mehr Schüler und Schülerinnen mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen und sozialen Hintergründen zugänglich zu machen. Ein zweites Ziel ist die wissenschaftliche Ableitung von potenziellen Gelingensbedingungen für selbstreguliertes sozial-emotionales Lernen. Das Teilprojekt PAS-SEL (Prozessbegleitende Angebote für selbstreguliertes sozial-emotionales Lernen) fokussiert den Übergang von der Grundschule in die Sekundarschule. Im Teilprojekt SeGEL-Sek1 (Selbstreguliertes und gemeinsames emotional-soziales Lernen in der Sekundarstufe 1) wird die systematische Einführung sozial-emotionalen Lernens in der Jahrgangsstufe 6 wissenschaftlich begleitet. Forschungsmethodisch liegt in beiden Teilprojekten ein Schwerpunkt auf ethnographischer Datenerhebung (Breidenstein et al., 2013). Neben teilnehmender Beobachtung im Unterricht mit den SeELe-Materialien finden Feldgespräche, dokumentierte Arbeitstreffen und die Analyse von schriftlichen Aufgaben der Schüler und Schülerinnen statt. Zusätzlich werden Fokusgruppeninterviews mit Lehrkräften und Schülern und Schülerinnen durchgeführt (Kamberelis & Dimitriadis, 2013). Die Daten werden im Sinne der reflexiven Grounded Theory ausgewertet (Breuer et al., 2019). Im Beitrag wird der bisherige Forschungsprozess mit Potenzialen und Herausforderungen der methodischen Herangehensweise innerhalb des Rahmens von DBR beschrieben und zur Diskussion gestellt.

Design-Based-Research (DBR) bietet hierzu, als holistischer Forschungsansatz mit dem Ziel durch einen iterativen Entwicklungsprozess in enger Wissenschafts-Praxis Kooperation förderliche Lernbedingungen in Schule und Unterricht zu gestalten (Campanella & Penuel, 2021; McKenney & Reeves, 2019), eine systematische Rahmenstruktur. Es kann ein enormes Potential für die Produktion praxisrelevanter und hoch transferfähiger Ergebnisse angenommen werden (Easterday et al., 2014). Dabei steht nicht nur die Schaffung innovativer Intervention im Fokus, sondern es geht auch darum theoretisch-konzeptionelle Erkenntnisse darüber zu gewinnen, unter welchen Bedingungen Innovationen wie wirksam werden und damit um die Generierung grundlegenden Wissens über Lernen und Lehren (Sandoval, 2014). Versteht sich Sonderpädagogik hier als Pädagogik unter erschwerten Bedingungen (Moor, 1974) bietet DBR über den Prozess des Conjecture Mapping (Deister et al., 2022) Ansatzpunkte Annahmen über lernunterstützende Innovationen zu formulieren, zu konzeptualisieren und entlang des designimmanenten Vermittlungsprozesses hinsichtlich ihrer Wirkungen zu betrachten.

Im Rahmen des geplanten Symposiums soll daher entlang von drei DBR-basierten Forschungsprojekten, die auf unterschiedlichen Ebenen von Schul- und Unterrichtsentwicklung ansetzen, aufgezeigt werde, wie es im (inter-)disziplinären Bezug gelingen kann mittels DBR in sonderpädagogischen bzw. inklusionspädagogischen Handlungs- und Forschungsfeldern innovativ wirksam zu werden.

 

Design-Based-Research zur Unterstützung des didaktisch-diagnostischen Handelns im inklusionsorientierten Sachunterricht

Reh, Dr. Anne1, Schroeder, Prof. Dr. René2
1Universität Bielefeld, 2Universität zu Köln

Im vom BMBF geförderten Verbundprojekt „DiPoSa – didaktisch-diagnostisch Potentiale inklusionsorientieren Sachunterrichts“ (Schroeder et al., 2021) werden in enger Wissenschafts-Praxis-Kooperation mit inklusionserfahrenden Lehrkräften ein Analysetool sowie damit verknüpfte Aus- und Fortbildungsmodule entlang eines interdisziplinären DBR-Ansatzes entwickelt und erprobt. Dies vollzieht sich entlang des Modells von McKenney & Reeves über insgesamt drei Mesozyklen in iterativer Schleife von Analyse und Exploration, Design und Konstruktion sowie Evaluation und Reflexion. Theoretischer Ausgangspunkt bildet dabei eine Hypothesenkartierung (Sandoval, 2014; Schroeder et al. 2024 i.V.), innerhalb dieser zentralen Prämissen für das Forschungsvorhaben, z.B. der besonderen Bedeutung didaktisch-diagnostischen Handelns für eine inklusionsorientierten (Sach-)Unterricht sowie den bereits vorhandenen Potentialen dazu in der unterrichtlichen Praxis, expliziert werden. Die anschließende Ausgestaltung beinhaltet Konstruktion und Design eines spezifischen, videogestützten Tools als Basis für Aus- und Fortbildungsmodule zur Förderung adaptiver Lehrkompetenz (Brühwiler & Vogt, 2020) bzw. didaktisch-diagnostischen Handelns von (angehenden) Lehrkräften. Im Beitrag wird dieser Designprozess entlang der spezifischen Arbeit mittels kollaborativer Entwicklungskonferenzen (Penuel et al., 2021) skizziert. Im Zentrum steht dabei das DBR-spezifische Zusammenspiel von theoretisch-konzeptionellem Erkenntnisgewinn einerseits und praxisorientierter Problemlösung andererseits, welches entlang des weiterentwickelten Modells der Hypothesenkartierung forschungsmethodisch gerahmt wird. DBR-immanente Potentiale und Herausforderungen werden dabei auf Basis der begleitenden Evaluation der Wissenschafts-Praxiskooperation zur Diskussion gestellt.

 

Design-Based-Research zur Unterstützung Multiprofessioneller Kooperation in inklusiven Grundschulen

Veber, Prof. Dr. Marcel1, Schwermann, Anna2, Reintjes, Prof. Dr. Christian2
1Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau, 2Universität Osnabrück

Im vom BMBF geförderten Verbundprojekt „DigischuKuMPK – Digitalisierungsbezogene und digital gestützte Schul(kultur)entwicklung durch Multiprofessionelle Kooperation an ganztägigen Grundschulen“ (2023-2026) werden Angebote zur Förderung der Kooperation in multiprofessionellen Teams mit inklusiven Ganztagsgrundschulen entwickelt, um sie bei ihrer Schulkulturentwicklung zu begleiten (Teilprojekt 1: Heterogenitätssensible Kooperationsentwicklung). Ziel ist es, ein modulares Werkstattangebot auf Grundlage des Index für Inklusion (Booth & Ainscow, 2017) im Sinne von Design-Based Research zu entwickeln. Dazu wird im Projekt eine digitale Umgebung zur Förderung von Schulentwicklungsprozessen geschaffen und erprobt. Über die Zusammenarbeit mit schulischen Akteur:innen werden Erkenntnisse über das Gelingen der Fortbildungsangebote gewonnen sowie ihre Optimierung und langfristige Implementierung angestrebt. Im Fokus steht dabei die Entwicklung von Angeboten und Materialien, um Multiprofessionalität im Sinne einer inklusiven Schulkulturentwicklung (Wischer, 2021) zu fördern. Die Ergebnisse und Produkte werden anschließend in digitale Materialien (OER) überführt. Weiterhin sollen digitale Tools zur asynchronen Kollaboration sowie digitale Fortbildungsmaterialien für inklusive Schulentwicklungsprozesse genutzt und entwickelt werden (Kowalski, 2023). Im Beitrag wird der spezifische Blick auf die digitalisierungsbasierte Schulkulturentwicklung (Idel, 2022) in inklusiven Ganztagsgrundschulen gerichtet. Dabei werden Chancen von Entwicklungswerkstätten mit multiprofessionellen Teams im Rahmen von DBR-Designs exemplarisch anhand von Erkenntnissen aus den Eingangsinterviews mit Schulleitungen und Ganztagskoordinator:innen unserer Kooperationsschulen skizziert und zur Diskussion gestellt.



 
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