Differentielle Einflüsse der Qualität der Eltern-Kind- und der Lehrkraft-Lernenden-Beziehungen auf Entwicklung, Gesundheit und schulische Bildungsprozesse
Chair(s): Hübner, Dr. Carina (C. v. O. Universität Oldenburg)
Symposium zum Themenfokus 1: Intra- oder interdisziplinäre Forschung
Im Rahmen des interdisziplinären Symposiums aus den Bereichen (Sonder-)Pädagogik, Erziehungswissenschaft und Psychologie werden differentielle Einflüsse der Qualität der Eltern-Kind-Bindung und der Lehrkraft-Lernenden-Beziehung aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Einer positiven Gestaltung dieser Beziehungen kommt sowohl aus lern- als auch aus bindungstheoretischer Perspektive eine wichtige Rolle für den Lernerfolg und die psychische Gesundheit zu. Transmissionen der frühen Bindungsrepräsentationen auf die Lehrkraft-Lernenden- und Peer-Beziehungen wurden vielfach belegt. Bindungsverhalten und -repräsentationen variieren in Abhängigkeit von der Kultur, in der Kinder und Jugendliche aufwachsen.
Beiträge des Symposiums
Bindungs- und Sprachentwicklung – Erste Ergebnisse einer Querschnittstudie zum Zusammenhang von Bindungsrepräsentationen und Sprachkompetenzen von Vorschulkindern
Kriener-Neumann, Mareike1, Jungmann, Tanja2
1Universität Rostock, 2C .v. O. Universität Oldenburg
Eine feinfühlige Kommunikation stellt ein wichtiges Mittel zum Bindungsaufbau dar (Ahnert & Spangler, 2014). Zusammenhänge zwischen Sprach- und Bindungsentwicklung werden aber nur in wenigen Studien betrachtet. In der vorliegenden Studie werden die Bindungsrepräsentationen von N = 37 Kindern im Alter von 5;0 und 5;11 Jahren mit dem Geschichtenergänzungsverfahren (GEV-B, Gloger-Tippelt & König, 2016) und die Sprachentwicklung mit dem Sprachstandserhebungstest (SET 3-5, Petermann, 2016) erfasst. Unsicher gebundene Kinder sind häufiger sprachlich auffällig als sicher gebundene. Weitere Ergebnisse werden präsentiert und Implikationen für die Praxis abgeleitet.
Lehrkraft-Lernenden-Beziehungsgestaltung mit dem Positive Peer Reporting - Ergebnisse einer Einzelfallstudie
Erbslöh, Isabelle
Universität Siegen
Das „Positive Peer Reporting“ (PPR; Ervin et al. 1996) zielt auf die Verbesserung der sozialen Integration und Interaktion bzw. des Klassenklimas ab. Die Ergebnisse einer kontrollierten Einzelfallstudie (N = 4) mit ergänzenden Prä- und Posttests (N = 17) zur Untersuchung einer kultursensibel angepassten Variante von PPR in einer inklusiven Grundschule werden vorgestellt. PPR erweist sich als effektive Maßnahme zur Förderung der sozialen Interaktion bei sozial isolierten Kindern und verbessert die Einstellung der Kinder zur Lehrkraftbeziehung. Implikationen der Ergebnisse für Forschung und Praxis werden diskutiert.
Bindungsrepräsentationen Jugendlicher und der Einfluss auf die psychische Gesundheit – eine Untersuchung an inklusiven Schulen und an Förderschulen
Hübner, Carina1, Jorjadze, Nino2, Jungmann, Tanja1
1C .v. O. Universität Oldenburg, 2Universität SIegen
Im Vortrag wird auf den Einfluss der Bindungsrepräsentation und die psychischen Belastung von Jugendlichen mit und ohne den Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung (FSP EsE) eingegangen. Die Repräsentationen wurden mit dem Adult Attachment Picture System (AAP) bei N = 108 Jugendlichen erfasst. Die Jugendlichen ohne FSP erwiesen sich als deutlich belasteter als angenommen, was sich teilweise durch entsprechende Marker im AAP erklären lässt. Implikationen für die Sensibilisierung und Professionalisierung der Lehrkräfte werden abgeleitet.
CONSISTENCY – Die Befriedigung des psychischen Grundbedürfnisses Bindung junger Menschen in der Lebenswelt Schule im deutsch-italienischen Ländervergleich
4. Francesco Ciociola, 4. Francesco
Universität Siegen
Psychische Grundbedürfnisse nach Grawe (2004) sind universell, jedoch handeln Menschen verschiedener Kulturen unterschiedlich. In einer aktuell noch laufenden Querschnittuntersuchung (derzeit n= 868) schätzen in Deutschland und Italien lebende junge Menschen im Alter von 12 bis 26 Jahren u.a. ein, in welchem Ausmaß ihr Bindungsbedürfnis in der Schule befriedigt wird. Methodisch werden u. a. multivariate Regressionsanalysen durchgeführt. Erste Ergebnisse werden vorgestellt und Implikationen für die Beziehungsgestaltung im schulischen Kontext abgeleitet.