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Sitzungsübersicht
Sitzung
Symp 3-1
Zeit:
Dienstag, 01.10.2024:
8:30 - 10:10

Ort: Gebäude A2 2 – Raum 1.20.2


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Präsentationen

Erklärvideos im Grundschulunterricht – Erstellung, Einsatz und Wahrnehmung durch Lehrkräfte und Schüler:innen

Barbara Lenzgeiger1, Elisabeth Fuchs1, Thomas Irion2, Stefan Meller3, Melanie Haltenberger4, Katharina Asen-Molz5, Sarah Gaubitz6, Eva Büttner7, Simon Meyer7, Gerrit Resch7, Sabine Martschinke7

1Katholische Universität Eichtsätt-Ingolstadt; 2Pädagogische Hochschule Schwäbisch-Gmünd; 3Pädagogische Hochschule Burgenland; 4Universität Augsburg; 5Universität Regensburg; 6Universität Erfurt; 7Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Symposium: Erklärvideos im Grundschulunterricht – Erstellung, Einsatz und Wahrnehmung durch Lehrkräfte und Schüler:innen

Autor:innen: Jun.-Prof. Dr. Barbara Lenzgeiger(1), Dr. Elisabeth Fuchs(1)

Diskutant: Prof. Dr. Thomas Irion(2)

Institutionen: (1)Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, (2)Pädagogische Hochschule Schwäbisch-Gmünd

Das Format der Erklärvideos hat sich in den vergangenen Jahren breit etabliert: Erklärvideos werden bereits von Kindern im Grundschulalter genutzt – auch zur Recherche zu schulischen Inhalten (MPFS, 2021) – und sind damit Teil der Lebenswelt von Kindern. Während die außerschulische Nutzung von Erklärvideos empirisch dokumentiert ist, fehlen differenzierte Erkenntnisse zum unterrichtlichen Angebot und zur Wahrnehmung durch die Schüler:innen.

Daher wird im Rahmen des Symposiums der übergeordneten Frage nachgegangen, wie der Einsatz von Erklärvideos durch Grundschullehrkräfte gestaltet wird und wie Grundschüler:innen Erklärvideos im Unterricht nutzen.

Inhaltlich eint die Teilprojekte der Fokus auf Einsatz und Nutzung von Erklärvideos im Grundschulunterricht. Darauf bietet das Symposium einen multiperspektivischen Blick: Während in den Studien von Meller (Beitrag 1) sowie Fuchs, Lenzgeiger, Haltenberger & Asen-Molz (Beitrag 2) Lehrkräfte mit Hilfe qualitativer und quantitativer Forschungsmethoden untersucht werden, nehmen Gaubitz (Beitrag 3) sowie Büttner, Mayer, Resch und Martschinke (Beitrag 4) die Grundschüler:innen in den Blick.

Beitrag 1 (Meller) adressiert mit Hilfe qualitativer Daten Motive für den Einsatz von Erklärvideos durch Lehrkräfte. Dabei werden sowohl deren didaktische Zielsetzungen als auch situationsspezifische Umgangsformen in den Blick genommen. Auch in Beitrag 2 (Fuchs, Lenzgeiger, Haltenberger & Asen-Molz) bilden Lehrkräfte die Stichprobe. Hier wurden die Daten mittels quantitativer Methodik erhoben, um Fragen zur Einsatzhäufigkeit und zu Qualitätsmerkmalen nachzugehen. Beitrag 3 (Gaubitz) fokussiert Grundschüler:innen und befasst sich mit der Frage, welche Könnenserfahrungen diese im Anschluss an die eigene Produktion von Erklärvideos benennen. Auch Beitrag 4 (Büttner, Mayer, Resch & Martschinke) nimmt Grundschüler:innen in den Blick. Hier erstellen die Grundschüler:innen Erklärvideos allerdings nicht selbst, sondern es wird untersucht, ob sich die Kinder durch Lern-/Erklärvideos unterstützt fühlen und sie kognitiv aktiviert werden.

Diskutiert wird, welchen Beitrag die Befunde zum qualitätsvollen Einsatz von Erklärvideos im Grundschulunterricht leisten und welche Konsequenzen für die zielgerichtete Ausgestaltung der Professionalisierung von Grundschullehrkräften gezogen werden können.

Titel: Erklärvideos als didaktisches Werkzeug – Ein Rahmenmodell zum Umgang von Lehrkräften mit dem audiovisuellen Medium im Sachunterricht

Autor: Dr. Stefan Meller

Institution: PH Burgenland

Der Sachunterricht stellt aufgrund seines umfassenden Bildungsauftrags ein herausforderndes fachdidaktisches Betätigungsfeld für Lehrkräfte in der Primarstufe dar. Auswahl und Einsatz geeigneter Unterrichtsmedien nehmen bei der Gestaltung des Sachunterrichts eine zentrale Rolle ein. Bereits vor Beginn der Coronapandemie konnte der zunehmende Einsatz von Erklärvideos beobachtet werden (Wolf, 2015). Pandemiebedingt kam es auch in der Grundschule zu einer verbreiteten Nutzung des audiovisuellen Mediums, begleitet von einer intensiven wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Unterrichtsmedium in der Didaktik des Sachunterrichts (z. B. Gaubitz, 2022; Schmeinck, 2023; Uçarat, 2022). Was im Diskurs zu Erklärvideos jedoch fehlte, waren evidenzbasierte Erkenntnisse zum Umgang der Grundschullehrkräfte mit Erklärvideos im Unterrichtsgeschehen.

Ausgehend vom aktuellen Forschungsdiskurs zu Erklärvideos (z. B. Dorgerloh & Wolf, 2019; Junge, 2023) untersucht der vorliegende Beitrag den didaktischen Einsatz von Erklärvideos im Sachunterricht: Wie gehen Lehrkräfte mit dem audiovisuellen Unterrichtsmedium Erklärvideo im Sachunterricht um? In einer explorativen qualitativ-empirischen Studie wurden fokussierte Interviews mit 24 österreichischen Volksschul- und deutschen Grundschullehrkräften zu unterschiedlichen Facetten des Erklärvideoeinsatzes im Sachunterricht geführt und mittels Grounded-Theory-Methodologie ausgewertet. Im Zuge des iterativen Forschungsprozesses wurde aus den Sichtweisen der Lehrkräfte ein Rahmenmodell zum Erklärvideoeinsatz im Sachunterricht entwickelt (Meller, 2024).

Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl die Schulschließungen im Zuge der Coronapandemie als auch der individuelle Umgang mit dem Bildungsauftrag des Sachunterrichts Motive für den Einsatz von Erklärvideos darstellen. Es konnten Vorgehensweisen bei der Auswahl bzw. Gestaltung von Erklärvideos sowie unterschiedliche didaktische Zielsetzungen (z. B. Einführung in ein neues Thema, Individualisierung und Differenzierung) und situationsspezifische Umgangsformen mit dem Medium (z. B. Schaffung eines passenden Rahmens, Flexibilität in der Handhabung) identifiziert werden. Einflussfaktoren für die Nutzung von Erklärvideos waren die Verfügbarkeit passender Angebote, die technische Ausstattung im Klassenzimmer sowie personenbezogene Faktoren wie Interesse an der Technologie und die persönliche Medienkompetenz. Als Folgen des Erklärvideoeinsatzes beschreiben befragte Lehrkräfte die Aktivierung der Lernenden sowie eine Erweiterung des eigenen didaktischen Handlungsspielraums. Der Beitrag stellt das entwickelte Rahmenmodell vor und diskutiert unterschiedliche Facetten des Erklärvideoeinsatzes im Sachunterricht.

Titel: Das Potential von Erklärvideos als digitale Unterstützungsmaßnahme aus der Sicht von Lehrkräften

Autorinnen: Dr. Elisabeth Fuchs(1), Jun.-Prof. Dr. Barbara Lenzgeiger(1), Melanie Haltenberger(2) Katharina Asen-Molz(3)

Institutionen: (1)KU Eichstätt-Ingolstadt, (2)Universität Augsburg, (3)Universität Regensburg

Sowohl Schüler:innen als auch Lehrkräfte nutzen Videomaterialien als Ressource für das Lernen und Lehren (KIM-Studie, 2020). Jedoch werden online frei verfügbare Erklärvideos i.d.R. keiner Qualitätskontrolle unterzogen und entsprechen daher nicht immer den erforderlichen Qualitätsstandards (Kulgemeyer, 2018). Dies stellt Lehrkräfte vor verschiedene Herausforderungen: Um passende Erklärvideos für den Unterricht nutzen zu können, müssen sie in der Lage sein, passende Videos auszuwählen oder selbst zu erstellen (z. B. Ucarat, 2022). Dabei nutzen Lehrkräfte verschiedene Strategien, die die Auswahl und Gestaltung von Erklärvideos beeinflussen (Meller, 2024). Das Wissen über Qualitätskriterien von Erklärvideos ist dabei unerlässlich (Haltenberger, Lenzgeiger & Fuchs, 2022). Auch Interesse und Selbstwirksamkeitsüberzeugungen von Lehrkräften in Bezug auf digitale Medien wirken sich auf deren Performanz aus und beeinflussen damit die Quantität und Qualität des Einsatzes im Unterricht (z. B. Runge et al., 2023; Quast et al., 2021).

Es gibt bereits einige Anhaltspunkte dafür, welche Qualitätskriterien angehende Grundschullehrkräfte für wichtig erachten (Haltenberger, Böschl & Asen-Molz, 2022). Doch es ist noch unklar, wie Lehrkräfte selbst ihr Wissen über Qualitätskriterien bewerten und welche Kriterien von Grundschullehrkräften als besonders relevant erachtet werden (Gaubitz, 2021; Kulgemeyer, 2018). Ebenso ist offen, welche Selbstwirksamkeitsüberzeugungen Lehrkräfte explizit in Bezug auf Erstellung und Auswahl von Erklärvideos aufweisen und welche Zusammenhänge sich zwischen den Überzeugungen der Lehrkräfte und der Einsatzhäufigkeit von Erklärvideos ergeben.

Diesen Fragen wurde in einer quantitativen Querschnittsstudie nachgegangen, bei der 300 Grundschullehrkräfte in Bayern mittels eines Online-Fragebogens befragt wurden. Die Auswertung erfolgte sowohl deskriptiv als auch inferenzstatistisch mit T-Tests, Strukturgleichungsmodellen und latenten Profilanalysen.

Die Selbstwirksamkeitserwartungen der Lehrkräfte hinsichtlich der Auswahl von Erklärvideos liegen bei einer 1-6 kodierten Likert-Auswertung bei einem Mittelwert von M(SD)= 4.82.(.79) Die Selbstwirksamkeitsüberzeugungen zur Erstellung liegen deutlich darunter (M(SD)= 3.15(1.26)). Dieser Unterschied ist signifikant (t(376) = 25.34; p < .001; d = 1.63). Das Interesse der Lehrkräfte am Unterrichtsmedium Erklärvideos ist insgesamt hoch (M(SD)= 4.39(.98)). Außerdem können durch die Studie signifikante Zusammenhänge zwischen den Selbstwirksamkeitsüberzeugungen der Lehrkräfte zur Auswahl und Erstellung von Erklärvideos und den Einsatzhäufigkeiten aufgezeigt werden. So besteht unter anderem ein negativer Zusammenhang zwischen der Selbstwirksamkeitserwartung der Lehrkräfte bei der Auswahl von vorhandenen Erklärvideos und der Häufigkeit, mit der Lehrkräfte selbst erstellte Erklärvideos einsetzen (β= -0,18 , p < 0,001).

Durch die latente Profilanalyse konnten darüber hinaus zwei Gruppen von Lehrkräften identifizieren werden, die sich in ihrer Einschätzung zu den zentralen Qualitätskriterien von Erklärvideos unterscheiden.

Im Rahmen des Vortrags werden die Ergebnisse diskutiert und deren Implikationen für die Ausbildung von Grundschullehrkräften in allen drei Ausbildungsphasen beleuchtet.

Titel: Erklärvideos von Grundschüler:innen für Grundschüler:innen – Eine Interviewstudie zum Aufbau von Kompetenzen bei der Produktion von Erklärvideos im Sachunterricht

Autorin: Jun.-Prof. Dr. Sarah Gaubitz

Institution: Universität Erfurt

Schule hat die Verantwortung, den Schüler:innen Kompetenzen zu vermitteln, die es ihnen ermöglichen, ihre (digitale) Lebenswelt zu erschließen, sich auf ihre zukünftige Entwicklung vorzubereiten und eine Vielzahl von Lernformen kennenzulernen (vgl. Knoth & Haider, 2022, 17; KMK, 2016, 10f.). Diese Anforderung an Bildungseinrichtungen wurde bereits 2016 von der Kultusministerkonferenz in ihrem Strategiepapier "Bildung in der digitalen Welt" formuliert und 2021 ergänzt (vgl. KMK, 2016; KMK, 2021). In diesen Dokumenten leiten die Kultusminister sechs Kompetenzbereiche ab, die im Rahmen der digitalen Bildung erschlossen werden sollen und daher auch die Grundlage für die Rechtfertigung des Einsatzes oder der Erstellung von Erklärvideos im schulischen Kontext bilden. Insbesondere wird betont, dass digitale Kompetenzen bereits ab der Primarschule in allen Unterrichtsfächern gefördert werden sollen (vgl. KMK, 2021, 9). Dennoch werden die digitalen Kompetenzen von deutschen Schüler:innen international eher im Mittelfeld angesiedelt (vgl. Gerick & Eickelmann, 2022, 61f.).

Eine Vielzahl dieser Kompetenzen ließe sich mit der Erstellung von Erklärvideos fördern (vgl. z. B. Arnold & Zech, 2019, 58). Allerdings liegen zu der Frage, ob durch die Produktion von Erklärvideos (digitale) Kompetenzen gefördert werden können, noch keine empirischen Untersuchungsergebnisse vor. Stattdessen basieren sowohl ein potenzieller Kompetenzerwerb als auch empfohlene Vorgehensweisen auf Ableitungen aus der Literatur zu digitalen Kompetenzen, kombiniert mit den Festlegungen der Kultusministerkonferenz oder Kompetenzrastern (vgl. Fehrmann, 2022; Arnold & Zech, 2019).

In dieser partizipationsorientierten Untersuchung wird die Frage fokussiert, welche Könnenserfahrungen Schüler:innen im Anschluss an die Produktion von Erklärvideos für Kinder benennen und welche Kompetenzen sich daraus ableiten lassen. Dafür wird eine Interviewstudie mit zehn Schüler:innen im Anschluss an die Erstellung eines Erklärvideos durchgeführt. Die so gewonnenen Daten werden mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Schüler:innen sowohl Könnens- und Selbstwirksamkeitserfahrungen benennen, aber auch Hindernisse beschreiben.

Unter Einbezug einer Klärung der theoretischen Vor- und Nachteile zum Kompetenzaufbau durch das Erstellen von Erklärvideos von Schüler:innen für Schüler:innen werden im Vortrag die Entwicklung des Kategoriensystems sowie erste Ergebnisse aus der Analyse vorgestellt und diskutiert.

Kognitive Aktivierung und konstruktive Unterstützung als Kriterien für “gute” Lern-/Erklärvideos im Rahmen einer digitalen Lernumgebung? Erste Ergebnisse aus einer Studie zum Thema “Sonnenenergie”

Autor:innen: Eva Büttner(1), Dr. Simon Meyer(1), Gerrit Resch(1) & Prof. Dr. Sabine Martschinke(1)

Institution: (1)Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Der Einsatz von Lern-/Erklärvideos erfreut sich immer größerer Beliebtheit, sowohl bei Schüler:innen (MPFS, 2020) als auch bei Lehrkräften (Schmid et al., 2017).

Lern-/Erklärvideos sollen Inhalte, Konzepte und Zusammenhänge effektiv erklären und sind darüber hinaus auf Verstehensprozesse gerichtet (Findeisen et al., 2019; Wolf, 2015; Zander et al., 2020). Es ist jedoch noch unklar, wie sie gestaltet und in eine (digitale) Lernumgebung eingebettet werden sollten. Im klassischen Unterricht stellen eine gute Klassenführung sowie kognitive Aktivierung und konstruktive Unterstützung zentrale Qualitätsmerkmale dar (Decristan et al., 2020). Dass dies auch für digital gestützten Unterricht erfolgversprechend sein kann, zeigen erste Studienergebnisse (Quast et al., 2021).

Inwieweit dies auch für Lern-/Erklärvideos gilt, ist Gegenstand der vorliegenden Studie, wobei der Fokus auf kognitiver Aktivierung und konstruktiver Unterstützung liegt. Die Erfassung geschlechtsspezifischer Unterschiede hinsichtlich der kognitiven Aktivierung und der wahrgenommenen Lernunterstützung im digital gestützten (Sach-)Unterricht stellt ein weiteres Forschungsdesiderat dar, dem nachgegangen werden soll (Hess et al., 2024). Zur Untersuchung der Fragestellung wurden Lern-/Erklärvideos entwickelt, die zur kognitiven Aktivierung an geeigneten Stellen für problemorientierte Fragen und Aufgabenstellungen gestoppt werden. Eigene Vermutungen von Schüler:innen können zudem auf interaktiven Lernpfaden überprüft werden. Zur konstruktiven Unterstützung wurden u.a. sprachliche Unterstützungsmaßnahmen (Audiokommentare, unterstützende Erklärung zentraler Fachbegriffe) eingesetzt.

Die Studie untersucht, ob Kinder durch Lern-/Erklärvideos in einer digitalen Lernumgebung unterstützt und kognitiv aktiviert werden und ob diesbezüglich geschlechtsspezifische Unterschiede vorliegen.

Die vorläufige Stichprobe (Erweiterung im Sommer 2024) erfolgte in einer Schule mit zwei Klassen einer dritten Jahrgangsstufe (N = 41; Geschlecht: 68,3 % weiblich; Alter: M = 8.7; SD = .52).

Die Ergebnisse beziehen sich fragebogenbasiert auf wahrgenommene Lernunterstützung (neu konzipierte Skala, 9 Items, vierstufige Likert-Skala) und kognitive Aktivierung (Praetorius et al., 2018, adaptiert, 7 Items, vierstufige Likert-Skala).

Erste deskriptive Befunde zeigen zunächst, dass die untersuchten Konstrukte wahrgenommene Lernunterstützung (M = 3.10, SD = .50) und kognitive Aktivierung (M = 2.80, SD = .74) im Mittel in beiden Klassen relativ hoch ausgeprägt sind. Die Ergebnisse zeigen Unterschiede zwischen Mädchen (M = 2.91, SD = .71) und Jungen (M = 2.57, SD = .79) in Bezug auf die wahrgenommene kognitive Aktivierung. Die Unterschiede der t-Tests bei unabhängigen Stichproben erreichen jedoch knapp nicht das Signifikanzniveau von p < .05 (t(39) = -1.38, p = .09, d = 0.73). Hinsichtlich der wahrgenommenen Lernunterstützung ergeben sich nur geringe und nicht signifikante Unterschiede zwischen Mädchen (M = 3.07, SD = .54) und Jungen (M = 3.12, SD = .40). Darüber hinaus deuten die hohen Werte der Standardabweichung (.74) und der Varianz (.55) auf eine große Streuung hinsichtlich der kognitiven Aktivierung hin.

Die Mittelwerte und Streuungen deuten darauf hin, dass insbesondere im Bereich der kognitiven Aktivierung noch Optimierungsbedarf besteht. Nicht alle Kinder im vorliegenden Sample fühlen sich durch die Lern-/Erklärvideos unterstützt und kognitiv aktiviert. In der Hauptstudie werden weitere Auswertungsschritte anhand einer größeren Stichprobe durchgeführt, um auch mögliche Wirkzusammenhänge zu identifizieren. Entsprechende adaptive Gestaltungsmerkmale, die in eine differenzierte Ausgestaltung der digitalen Lernumgebung münden, werden abgeleitet.