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Sitzungsübersicht
Sitzung
Session VI-A: Symposium: Ansätze des Wissentransfers zu Digitalisierung und Bildung
Zeit:
Donnerstag, 12.09.2024:
13:30 - 15:30

Chair der Sitzung: Pia Sander, Universität Duisburg-Essen
Ort: 11/E08


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Präsentationen

Potenziale von Ansätzen des Wissenstransfers zu Digitalisierung und Bildung

Chair(s): Pia Sander (Universität Duisburg-Essen), Steven Beyer (Universität Duisburg-Essen)

Diskutant*in(nen): Josef Schrader (Deutsches Institut für Erwachsenenbildung | Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen), Harm Kuper (Freie Universität Berlin)

Transfer zwischen Bildungsforschung und Bildungspraxis gewinnt zunehmend an Bedeutung. Ziel und Hoffnung besteht darin, dass Praktiker:innen und Forschende stärker zusammenarbeiten, so dass Forschung sowohl bildungswissenschaftliche Fragen beantwortet als auch einen Nutzen für die Bildungspraxis liefert (Farley-Ripple et al., 2018). Wie so ein Zusammenwirken in Bildungskontexten sich jedoch vollziehen kann, welche Aktuer:innen involviert sind und welche Gestaltungsmerkmale bedeutsam sind, ist unzureichend bekannt (Rycroft-Smith, 2022). An dieser Stelle setzt das Symposium an und präsentiert Forschung zu unterschiedlichen Ansätzen zur Gestaltung von Transfer zwischen digitalisierungsbezogener Forschung und Bildungspraxis mit einem Fokus auf ko-konstruktiven Ansätzen (Kerres, Sander & Waffner, 2022). Betrachtet werden dabei Rollen und Bedarfe von Forschenden (Beitrag 1), Brückenakteuren (Beitrag 2) sowie Praktiker:innen aus der Lehrkräftebildung (Beitrag 3) und Erwachsenen- und Weiterbildung (Beitrag 4). Das Symposium diskutiert die Potenziale dieser Ansätze und zeigt unterschiedliche methodologische Zugänge zur Beforschung von Transfer auf.

 

Beiträge des Symposiums

 

Die Bedeutung von Transfergestaltung für das Gelingen von Wissenstransfer in Forschungsprojekten

Hadjar Gadiri-Mohajerzad, Moritz Sahlender
Deutsches Institut für Erwachsenenbildung | Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen

In Anlehnung an Theorieansätze des Boundary-Crossing wird diskutiert, wie Wissenstransfer in Forschungsprojekten gestaltet wird, damit Praktiker:innen Forschungswissen nutzen. Wir präsentieren Daten aus zwei Interviewstudien mit Forschenden aus Projekten der Metavorhaben „Digitalisierung im Bildungsbereich“ (n= 15) und „Sprachliche Bildung in der Einwanderungsgesellschaft“ (n = 10). Erste Inhaltsanalysen zeigen eine Vielfalt von Transferansätzen in Bezug auf Inhalte und beteiligte Akteur:innen, Zielgruppen und Institutionen. Unabhängig der Gestaltung des Transfers (linear, bidirektional, ko-konstruktiv) gibt es kaum Hinweise auf Regelmäßigkeit und Frequenz der Aktivitäten, was darauf deutet, dass der Gestaltung von Transferformaten bisher wenig Bedeutung beigemessen wird. Die Ergebnisse sind alarmierend, da es scheint, dass die Bedeutung der formalen Gestaltung von Transferbeziehungen (Mohajerzad, 2024) bisher von Forschenden unterschätzt wird.

Bibliografie

Mohajerzad, H. (2024) Transfer von wissenschaftl. Wissen zur Nutzung digitaler Lern- und Bildungsmedien an Bildungspraxis und -politik. Dissert.

 

Brückenakteure zwischen Bildungsforschung und Bildungspraxis - eine systematische Erfassung

Anna Heinemann
Universität Duisburg-Essen

Aufbauend auf Ansätzen des Knowledge Brokerings (z.B. Malin & Brown, 2019) wird ein Teilprojekt des Metavorhabens Digitalisierung im Bildungsbereich vorgestellt, in dem Akteure in Deutschland zwischen Bildungsforschung und -praxis im digitalen Kontext in einer systematischen Websiterecherche mit definierten Ein- und Ausschlusskriterien (z.B. die Adressierung von Forschung und Praxis als Zielgruppen) identifiziert werden. Es werden darauf aufbauend in einer cross-case Analyse (Stake, 2006; Cooper, 2014) Profile angelehnt an Knowledge Mobilization Frameworks (z.B. Ward, 2017; Malin, Brown & St. Trubceac, 2019; Cooper, 2014) zu Funktionen, Kompetenzen, Transfer- und Disseminationsprozessen sowie ihrer Rolle in ko-konstruktiven Prozessen erstellt. Ziel des Beitrags ist neben der Darstellung der Zwischenergebnisse die Diskussion des Forschungsdesiderats zu Brückenakteuren zwischen der Forschung und Praxis sowie die Notwendigkeit, deren Kompetenzen in einem ersten Schritt für Forschende sichtbar zu machen. Im weiteren Projektverlauf sind Vertiefungsstudien in Form von Befragungen und Interviews mit den Brückenakteuren geplant.

Bibliografie

Cooper, Amanda (2014). Knowledge mobilisation in education across Canada: A cross-case analysis of 44 research brokering organisations. Evidence & Policy, 10(1), 29-59. https://doi.org/10.1332/174426413X662806

Malin, Joel & Brown, Chris (Hrsg.) (2019). The Role of Knowledge Brokers in Education. Connecting the Dots Between Research and Practice. London: Routledge. https://doi.org/10.4324/9780429462436

Malin, Joel; Brown, Chris & St. Trubceac, Angela (2019). Educational brokerage and knowledge mobilization in the United States 1. In Joel Malin & Chris Brown (Hrsg.). The Role of Knowledge Brokers in Education. Connecting the Dots Between Research and Practice. London: Routledge. 13-26. https://doi.org/10.4324/9780429462436

Ward, Vicky (2017). Why, whose, what and how? A framework for knowledge mobilisers. Evidence & Policy, 13(3), 477–497. https://doi.org/10.1332/174426416X14634763278725

 

Nutzung von Forschungssynthesen und Konzeption eines multimedialen Transferansatzes

Steven Beyer1, Pia Sander1, Annika Wilmers2, Carolin Keller2
1Universität Duisburg-Essen, 2DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation

Ein vielfach beschriebenes Desiderat der Lehrkräfteforschung ist die Beschäftigung von (angehenden) Lehrkräften mit bzw. in Forschung (Groß Ophoff & Pant, 2020; Bauer & Kollar, 2023). Vermittlungsansätze (z.B. Clearing House) leisten dazu Beiträge, jedoch sind immer noch zahlreiche Leerstellen zu verzeichnen, z.B. Evidenz zu Handlungspraktiken und Kompetenzen von (angehenden) Lehrkräften in der Beschäftigung mit Forschungswissen aus Forschungssynthesen.

In diesem ko-konstruktiven Designforschungsprojekt (Reinmann, 2017) steht die Beschäftigung von (angehenden) Lehrkräften mit Forschungswissen aus digitalisierungsbezogenen Forschungssynthesen im Mittelpunkt. Solche Synthesen bilden den aktuellen Forschungsstand zu Fragen der Digitalisierung ab und können daher für das Innovieren oder Studienleistungen eine wertvolle Quelle sein. Der Beitrag diskutiert die Ergebnisse der qualitativen Auswertung von Implementationsplanungen, die im Rahmen eines Seminars bzw. einer Fortbildung auf Grundlage einer exemplarischen Forschungssynthese entstanden sind. Darauf aufbauend stellt der Beitrag die Konzeption eines synthesebezogenen Transferansatzes im Rahmen eines ersten Entwicklungszyklus dar.

Bibliografie

Bauer, J., & Kollar, I. (2023). (Wie) kann die Nutzung bildungswissenschaftlicher Evidenz Lehren und Lernen verbessern? Thesen und Fragen zur Diskussion um evidenzorientiertes Denken und Handeln von Lehrkräften. Unterrichtswissenschaft, 51(1), 123–147. https://doi.org/10.1007/s42010-023-00166-1

Groß Ophoff, J., & Pant, H. A. (2020). Umgang mit Forschungsergebnissen in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung. In C. Cramer, J. König, M. Rothland & S. Blömeke (Hrsg.), Handbuch Lehrerinnen- und Lehrerbildung (S. 661–666). Klinkhardt. https://doi.org/10.35468/hblb2020-079

Reinmann, G. (2017). Design-based Research. In D. Schemme & H. Novak (Hrsg.), Gestaltungsorientierte Forschung – Basis für soziale Innovationen. Erprobte Ansätze im Zusammenwirken von Wissenschaft und Praxis (S. 49–61). Bertelsmann.

 

Ko-Konstruktive Konzeption und Beforschung eines Online-Dialogformats zur Digitalisierung von Bildung

Jan Koschorreck, Saniye Al-Baghdadi
Deutsches Institut für Erwachsenenbildung | Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen

Ko-konstruktive Zusammenarbeit kann als voraussetzungsreiche Form des Wissenstransfers verstanden werden (Grosche et al., 2020). Es hat sich gezeigt, dass Online-Dialogformate ein geeignetes Mittel für den ko-konstruktiven Wissenstransfer zwischen Forschung, Praxis und Bildungspolitik sein können (Koschorreck et al., 2022). Jedoch bedürfen verschiedene Aspekte noch weiterer Ausarbeitung, wozu entsprechende Evidenz mit Blick auf die Gelingensbedingungen und Outcomes von Ko-Konstruktion notwendig ist. Der Beitrag stellt einen partizipativen Ansatz für die Konzeption und Gestaltung dialogischer Formate des ko-konstruktiven Wissenstransfers vor. Anhand erster Daten einer Befragung einer Special Interest Community zur Digitalisierung in der (Weiter-)Bildung werden u.a. Herausforderungen der Messung von Gelingensbedingungen und Outcomes diskutiert.

Bibliografie

Grosche, M., Fussangel, K. & Gräsel, C. (2020). Kokonstruktive Kooperation zwischen Lehrkräften. Aktualisierung und Erweiterung der Kokonstruktionstheorie sowie deren Anwendung am Beispiel schulischer Inklusion. Zeitschrift für Pädagogik, 66, 461–479. https://doi.org/10.25656/01:25803

Koschorreck, J., Al-Baghdadi, S., Spoden, C. & Muders, S. (2022). Wie gelingen Forschung-Praxis-Dialogveranstaltungen zur Digitalisierung in der Erwachsenen- und Weiterbildung? Evaluation einer Veranstaltungsreihe. Bildungsforschung (2). https://bildungsforschung.org/ojs/index.php/bildungsforschung/article/view/870/891



 
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