Begleitung von Transformationsprozessen in/von Schule durch Schulaufsichten
Chair(s): Tobias Bauer (Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Deutschland), Raphaela Porsch (Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Deutschland)
Diskutant*in(nen): Daniel Kneuper (Institut für Qualitätsentwicklung im Land Bremen)
Aufgrund gesellschaftlicher Transformationsprozesse unterliegen auch die in Schule stattfindenden Bildungsprozesse einem fortwährenden Wandel. Dabei sind es die Perspektiven der im Bildungssystem tätigen Akteur*innen, die die Ausgestaltung von Transformationsprozessen prägen. So werden beispielsweise Einzelschulen von Mitarbeiter*innen der Schulaufsicht begleitet, die neben der Aufsichtsfunktion auch eine Beratungsfunktion wahrnehmen. Wie die Schulrät*innen ihre eigene Tätigkeit aber überhaupt wahrnehmen bzw. beschreiben, ist bislang nur unzureichend erforscht. Das Symposium widmet sich diesem Desiderat in drei Beiträgen und berichtet dabei Befunde zweier Forschungsprojekte. Während der erste Beitrag das Führungsverhalten der Mitarbeiter*innen der Schulaufsicht in den Blick nimmt, fokussieren die beiden weiteren Beiträge deren Beratungstätigkeit. Die Befunde aus den beiden Forschungsprojekten tragen dazu bei, ein erstes Bild der Rolle bzw. Arbeit von Schulaufsicht im Kontext des sich ständig wandelnden Bildungssystems zu zeichnen und liefern wichtige Impulse für die Weiterentwicklung Schulaufsichtstätigkeit.
Beiträge des Symposiums
Das Führungsverhalten von Schulaufsicht – eine empirische Annäherung
Kathrin Dedering, Lea Kallenbach Universität Erfurt
Der Beitrag untersucht, auf welche Weise die Schulaufsicht als Instanz der Aufsicht und der Beratung ihre Führungsaufgabe den ihr im Mehrebenensystem nachgeordneten Schulen gegenüber ausübt. Er greift auf theoretische Führungsvorstellungen aus der Schulleitungsforschung (transformative, transaktionale, passive, partizipative Führung) sowie konzeptionelle Überlegungen zur Führung von Schulaufsicht (konsultative, supervidierende Führung) zurück. Ermittelt wird, welche Führungskomponenten (im Sinne von Verhaltensweisen) sich im Führungshandeln von Schulaufsicht zeigen und auf welche Führungskomponenten explizit verzichtet wird. Referiert werden Befunde einer explorativen Studie in vier Bundesländern mit ein-, zwei und dreistufiger Organisation der Schulaufsicht, in der die Mitarbeitenden mittels leitfadengestützter Interviews (n = 5) und einer standardisierten Befragung auf Basis des Multifactor Leadership Questionnaire (MLQ) (n = 110) um Einschätzungen ihres Führungsverhaltens gebeten wurden. Der Beitrag liefert erste Erkenntnisse zur Thematik und weist auf die Bedeutung transformationaler, partizipativer und konsultativer sowie von Elementen transaktionaler Führung hin.
Bibliografie
Dedering, K. (2020). Die Schulaufsicht als Instanz der Beratung? – Zur Realisierung eines neuen Handlungsprinzips im Kontext „klassischer“ Aufgaben. In E.D. Klein & N. Bremm (Hrsg.), Unterstützung – Kooperation – Kontrolle (S. 298-311). Wiesbaden: Springer Fachmedien.
Dubs, R. (2009). Schulaufsicht. In S. Blömeke, T. Bohl, L. Haag, G. Lang-Wojtasik & W. Sacher (Hrsg.), Handbuch Schule (S. 511-517). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
Weitzel, U. (2002). Berufsbild und Rollenverständnis der Schulaufsicht. In H.-G. Rolff & H. J. Schmidt (Hrsg.), Brennpunkt Schulleitung und Schulaufsicht. Konzepte und Anregungen für die Praxis (S. 323-335). Neuwied: Luchterhand.
„Da sind wir (…) so an der Schnittstelle des beratenden Controllings“ – Beratungsverständnis der Schulaufsicht
Larissa Habeck1, Falk Radisch1, Nicole Zaruba2, Raphaela Porsch2 1Universität Rostock, 2Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Das professionelle Handlungsfeld von Mitarbeiter*innen der Schulaufsicht bewegt sich in einem Spannungsfeld einer Beratungs- und Kontrollfunktion. Wie diese Doppelfunktion von den Personen der Schulaufsicht wahrgenommen und erfüllt wird, ist bislang unzureichend erforscht. Um unter anderem diese Forschungslücke zu schließen, wurden im Rahmen der BeSa-Studie („Beratende Schulaufsicht“) in zwei Projektphasen Mitarbeiter*innen der Schulaufsicht interviewt. Die Interviews dauerten zwischen 45 und 90 Minuten und bestanden aus standardisierten und offenen, erzählgenerierenden Anteilen. Ausgewertet wurden die Daten mit der qualitativen Inhaltsanalyse und der Dokumentarischen Methode. In dem Vortrag wird anhand von ausgewählten Ergebnissen dargelegt, mit welchem Beratungsverständnis die Mitarbeiter*innen der Schulaufsicht agieren und wie dem potenziellen Spannungsfeld von Beratungs- und Kontrollfunktion in der Zusammenarbeit mit Schulen begegnet wird.
Bibliografie
Dedering, K. (2020). Die Schulaufsicht als Instanz der Beratung? – Zur Realisierung eines neuen Handlungsprinzips im Kontext „klassischer“ Aufgaben. In E.D. Klein & N. Bremm (Hrsg.), Unterstützung – Kooperation – Kontrolle (S. 298-311). Wiesbaden: Springer Fachmedien.
Dubs, R. (2009). Schulaufsicht. In S. Blömeke, T. Bohl, L. Haag, G. Lang-Wojtasik & W. Sacher (Hrsg.), Handbuch Schule (S. 511-517). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
Weitzel, U. (2002). Berufsbild und Rollenverständnis der Schulaufsicht. In H.-G. Rolff & H. J. Schmidt (Hrsg.), Brennpunkt Schulleitung und Schulaufsicht. Konzepte und Anregungen für die Praxis (S. 323-335). Neuwied: Luchterhand.
Bedingungen und Voraussetzungen zur Wahrnehmung der Beratungsaufgabe von Schulaufsichten
Tobias Bauer, Raphaela Porsch, Nicole Zaruba Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Die Schulaufsicht in Deutschland übernimmt nicht nur die Aufsicht, sondern auch die Beratung der Einzelschulen, beispielsweise im Kontext von Schulentwicklungsvorhaben. Bisher gibt es allerdings kaum Forschungsarbeiten, die die Wahrnehmung der Beratungsaufgabe untersucht haben. Insbesondere ist ungeklärt, welches Anforderungsprofil mit dieser Beratungstätigkeit einhergeht. An diesem Desiderat setzt das Projekt Beratende Schulaufsicht (BeSa) an. In der dritten Projektphase wurden mit den Mitarbeiter*innen der Schulaufsicht in verschiedenen Bundesländern leitfadengestützte Interviews geführt (n = 20) und mit der Qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Auf diese Weise konnten personale, organisationale und interaktionale Voraussetzungen bzw. Bedingungen der Beratungstätigkeit von Schulaufsichten herausgearbeitet werden, die die Mitarbeiter*innen der Schulaufsicht für das Gelingen ihrer Beratungstätigkeit als relevant erachten. Die Auswertungen zeigen mit Blick auf die personalen Voraussetzungen unter anderem, dass die Mitarbeiter*innen der Schulaufsicht ein sehr vielfältiges Rollenverständnis haben und Fortbildungen für die Beratungstätigkeit als zu wenig strukturell verankert sehen.
Bibliografie
Dedering, K. (2020). Die Schulaufsicht als Instanz der Beratung? – Zur Realisierung eines neuen Handlungsprinzips im Kontext „klassischer“ Aufgaben. In E.D. Klein & N. Bremm (Hrsg.), Unterstützung – Kooperation – Kontrolle (S. 298-311). Wiesbaden: Springer Fachmedien.
Dubs, R. (2009). Schulaufsicht. In S. Blömeke, T. Bohl, L. Haag, G. Lang-Wojtasik & W. Sacher (Hrsg.), Handbuch Schule (S. 511-517). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
Weitzel, U. (2002). Berufsbild und Rollenverständnis der Schulaufsicht. In H.-G. Rolff & H. J. Schmidt (Hrsg.), Brennpunkt Schulleitung und Schulaufsicht. Konzepte und Anregungen für die Praxis (S. 323-335). Neuwied: Luchterhand.
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