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Chair der Sitzung: Anna Rau, Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung
Ort:02/108
Präsentationen
Systematische Leseförderung in der Grundschule – Leseflüssigkeit und Leseverstehen im Längsschnitt
Anna Rau1, Jonna Wolters1, Britta Pohlmann1, Eric Vaccaro2
1Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung, Hamburg; 2Behörde für Schule und Berufsbildung, Hamburg
Die Förderung der Lesekompetenz steht nicht zuletzt aufgrund der Erkenntnisse internationaler und nationaler Schulleistungsstudien (1) im Fokus schulpolitischer Maßnahmen. In Hamburg hat dies zur Implementation eines systematischen Leseförderkonzepts geführt, welches eine verbindliche regelmäßige Lesezeit während der gesamten Grundschulzeit vorsieht.
Die Einführung der Lesezeit hat zum Ziel, Schüler*innen in ihrer Lesesozialisation zu fördern und langfristig die Lesekompetenz zu steigern. In den ersten Jahrgangsstufen zielt das Training insbesondere auf die Leseflüssigkeit, die als wichtige Vorläuferfähigkeit des verstehenden Lesens gilt (2). Ein Monitoring begleitet die Maßnahme und ermöglicht Aussagen zur Wirksamkeit des Trainings.
Der Vortrag stellt anhand latenter Wachstumskurvenmodelle die Ergebnisse zur Entwicklung der Leseflüssigkeit in der Grundschule dar. Des Weiteren werden Strukturgleichungsmodelle berechnet, welche die Bedeutung der Leseflüssigkeit für das Leseverständnis im Längsschnitt analysieren.
Damit können wichtige Erkenntnisse zur Wirksamkeit eines systematischen Lesetrainings und dessen Bedeutung für die Entwicklung der Lesekompetenz gewonnen werden.
KoRevi – Professionelle Kompetenzen von Lehrkräften im Rechtschreibunterricht videobasiert erfassen
Dana Kirch
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Deutschland
Das Professionswissen von Deutschlehrkräften rückt immer wieder in den Fokus empirischer Studien, da diesem eine hohe Bedeutung für die Qualität unterrichtlicher Lernangebote zugeschrieben wird. Bisherige Studien erheben das Professionswissen meist mithilfe von Paper-Pencil-Tests und zeigen Inkonsistenzen zwischen dem fachlichen Wissen und dessen Zugriff in didaktischen Situationen. Forschungsprojekte, die Kompetenzen situationsspezifisch messen, nutzen zur Erfassung oft videobasierte Instrumente. Diese stellen in der orthografiedidaktischen Forschung ein Desiderat dar. Im Rahmen des Projekts entstand daher das Instrument KoRevi, welches die professionellen Kompetenzen von Grundschullehrkräften im Lernbereich Rechtschreibung handlungsnah erfassen soll. Unter anderem sind die Proband:innen hier dazu aufgefordert, mündlich und unter Zeitdruck auf die in den Videoclips gezeigten Schüler:innen zu reagieren. Der Vortrag gibt Einblick in das Instrument und zeigt die Ergebnisse eines Prä-Post-Vergleichs von Lehrkräften, die eine Fortbildung zum Rechtschreibunterricht besuchten. Aus den Ergebnissen lassen sich Konsequenzen für die Gestaltung von Professionalisierungsprozessen ableiten.
Tutoring in Deutsch und Lesen für Schüler*innen der Sekundarstufe I: Nachfrage, Merkmale und Effekte
Nora Heyne1, Marie-Ann Sengewald2, Timo Gnambs2
1Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Deutschland; 2Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi), Deutschland
Viele Sekundarschüler*innen zeigen einen hohen Förderbedarf im Lesen. Um diesem zu begegnen, ist außerschulisches Tutoring vielversprechend, das, bei gegebenen fachübergreifenden und fachspezifischen Maßnahmen zur Leseförderung, Schülerleistungen fördern kann. Inwieweit Tutorings in der Sekundarstufe I mit welchen Effekten genutzt werden, ist bislang wenig erforscht. Daher untersucht die Studie, in welchem Umfang Tutoring von Schüler*innen mit unterschiedlichen Eingangsbedingungen genutzt wird, welche Merkmale dieses aufweist und ob die Teilnahme daran Unterschiede in den Leistungsentwicklungen erklärt. Auf der Basis längsschnittlicher Daten von Schüler*innen zwischen den Klassenstufen 5 und 7 im Nationalen Bildungspanel (N = 5.113) verdeutlichen die Analysen, welche Personen welche Formen von Tutoring in welchem Umfang nutzen. Mehrgruppen-Strukturgleichungsmodelle (EffectLiteR) zeigen keine Vorteile im Lesen für Tutoringteilnehmende, verglichen zu Schüler*innen ohne Tutoring, deuten jedoch unterschiedliche Effekte für verschiedene Schülergruppen an. Die Befunde werden hinsichtlich bisheriger Studien zu Leseleistungen und Fördermaßnahmen sowie praktischen Implikationen diskutiert.