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Sitzungsübersicht
Sitzung
Session III-H: Grundschulen und digitalisiertes Lernen
Zeit:
Mittwoch, 11.09.2024:
11:30 - 13:30

Chair der Sitzung: Kathrin Gade, Universität Münster
Ort: 01/214


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Präsentationen

Prozessorientierte Schreibförderung: Digitales und kooperatives Arbeiten in der Grundschule

Kathrin Gade1, Steve Graham2, Vera Busse1

1Universität Münster, Deutschland; 2Arizona State University, USA

Schreiben ist eine Schlüsselkompetenz, die für einen erfolgreichen Übergang zur weiterführenden Schule zentral ist. Das (quasi)experimentelle Interventionsprojekt KommSchreib! fördert Schreibkompetenz und -motivation in den Klassen 3/4 an elf Grundschulen. Für schreibschwache Lernende wurde an fünf der teilnehmenden Schulen im Rahmen von AGen eine zusätzliche prozessorientierte Schreibförderung unter Einsatz von Tablets durchgeführt (N = 55). In Kleingruppen wurde kooperativ an 14 Terminen ein multimediales Kochbuch mit eigenen instruktionalen Texten (Rezepte) erstellt und gestaltet. Die Schreibfördermaßnahmen (z. B. Arbeit mit Modelltexten, Modellieren von Schreibphasen, Peer-Feedback) wurden ergänzt durch praktische Zubereitungsphasen der Rezepte. Erste Auswertungen der Schreibprodukte zeigen einen positiven Effekt der Intervention. Neben einer Zunahme der Textlänge (t[55] = -3.6, p <.001, d = -.49) verbessert sich auch die Textqualität signifikant (t[55] = -10.92, p <.001, d = -1.47). Der PANAS-C zeigt durchgängig hohen positiven Affekt während der AG-Termine. Wir diskutieren die Ergebnisse u. a. vor dem Hintergrund schulentwicklungsbezogener Herausforderungen.



Schüler:innen nutzen IPads im Sachunterricht – Wege der Nutzung automatischer Spracherkennung im Projekt DigiSwim

Katrin Gabriel-Busse

Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Deutschland

Digitale Tools, wie die Spracheingabe in Textfeldern, stellen ein nützliches Feature dar, um Schüler:innen bei der Bewältigung von Aufgaben zu unterstützen (Falloon, 2013) und um Vorwissen zu aktivieren (Pöschl, 2022). Die Eingabe per Sprachsteuerung weist dabei gegenüber der Eingabe mittels Tastatur zahlreiche Vorteile auf (vgl. Seifert, 2002): schnellere Aufgabenbewältigung (Effizienz, Radziwill et al., 2017), Produktion längerer und flüssigerer Texte mit höherer Qualität (Effektivität, Pennington et al., 2018) und signifikant niedrigerer Fehlerrate (Radziwill et al., 2017).

Im Rahmen des Projekts DigiSwim haben 43 Schüler:innen des dritten und vierten Schuljahres das IPad genutzt, um ihre Ergebnisse und Vermutungen zu fünf Experimenten („Verdrängung von Wasser“; Klassenkiste; Möller, 2008) in einem digitalen Forscherbuch zu dokumentieren. Die aufgezeichneten Screenrecords werden indikatorenbasiert ausgewertet, um Rückschlüsse auf den Umgang mit Medien sowie zur Gestaltung von digital gestützten Lehr-Lernanwendungen im experimentellen Sachunterricht der Grundschule zu ziehen. Erste Analysen zeigen Vorteile der Spracheingabe in Bezug auf Qualität der Antwort.



Zur Vermittlung von Gedächtnisstrategien in der Grundschule: Haben Kinder während der Pandemie effektiv zu lernen gelernt?

Luisa Hardt, Udo Käser, Elisa Reeke

Institut für Psychologie, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Deutschland

Schon die Grundschule hat die Aufgabe, Kindern wirksame Lernstrategien zu vermitteln. Besonders wichtig ist die Strategie des kategorialen Organisierens nach semantischen Kategorien, für die ein enger Zusammenhang mit Lernerfolg gezeigt werden konnte (Schneider, 1985). Bereits vor der Pandemie gelang die Vermittlung dieser Strategie in der Grundschule nur eingeschränkt – es zeigten sich Produktions- und Nutzungsdefizite (Käser & Cummings, 2012), die in der Eingangsphase weiterführender Schulen nur am Gymnasium kompensiert wurden (Dahlmanns et al., 2016). Vor dem Hintergrund der Ergebnisse der Corona-Forschung, die Rückstände im Lernfortschritt deutlich machte (Betthäuser et al., 2023), stellt sich die Frage, wie gut Kinder am Ende der Primarstufe heutzutage kategorial organisieren können und welchen Nutzen sie aus der Anwendung dieser Strategie ggf. ziehen. Daher wurde ein Gedächtnisexperiment für 410 Viertklässler realisiert, bei dem Lernerfolg in Abhängigkeit vom Einsatz von Gedächtnisstrategien gemessen wurde. Defizite in der Nutzung kategorialen Organisierens fallen noch größer aus als vor Corona – insbesondere für Jungen. Schulpädagogische Konsequenzen werden diskutiert.



 
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