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Sitzungsübersicht
Sitzung
Session III-C: Symposium: Eignungsabklärung und -reflexion im Lehramtsstudium
Zeit:
Mittwoch, 11.09.2024:
11:30 - 13:30

Chair der Sitzung: Patrick Gollub, Universität Münster
Chair der Sitzung: Jörg Holle, Institut für Erziehungswissenschaft / Universität Münster
Ort: 02/E04


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Präsentationen

Eignungsabklärung und -reflexion im Lehramtsstudium als Maßnahme zur Transformation und Professionalisierung

Chair(s): Patrick Gollub (Institut für Erziehungswissenschaft / Universität Münster, Deutschland), Jörg Holle (Institut für Erziehungswissenschaft / Universität Münster, Deutschland)

Diskutant*in(nen): Sabine Gruehn (Institut für Erziehungswissenschaft / Universität Münster, Deutschland)

Gegenstand von politischen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Debatten über das Schulsystem und die Lehrkräftebildung sind häufig (unerfüllte) Erwartungen, Krisen oder Forderungen nach Transformation. Die Diskursstränge münden teils in bildungspolitischen Reformen, die positiv auf die Entwicklung und Professionalisierung von (angehenden) Lehrkräften wirken sollen. Im Rahmen dieser Reformen erlangten Reflexionen zu Fragen von Eignung für den Lehrer:innenberuf vor und während des Studiums und insbesondere der Praxisphasen besondere Aufmerksamkeit. Das Symposium greift Forschungsergebnisse auf, die zunächst die Beliefs von Studierenden zu Studienbeginn und den Prozess der Reflexion im Studienverlauf fokussieren. Anschließend werden die Rollen der Professionsforschung und der medialen Berichterstattung im Hinblick auf ein Belastungsnarrativ im Lehrer:innenberuf sowie die Zentren für Lehrerbildung als zentral involvierte Institution kritisch reflektiert. Damit adressieren die Beiträge den wechselseitigen (Wissens)Transfer zwischen Bildungsforschung und Bildungspraxis am Beispiel der Lehrkräftebildung.

 

Beiträge des Symposiums

 

„Ich denke, dass ich dafür geboren bin“ – Überzeugungen zur persönlichen Eignung für den Beruf der Lehrperson

Nico Dietrich
Institut für Allgemeine Pädagogik & Berufspädagogik der TU Darmstadt

Bei Lehramtsstudierenden könnte eine hohe Ausprägung der Persönlichkeitsüberzeugung, die Bereitschaft mindern, sich im Studium auf die Auseinandersetzung mit bildungswissenschaftlichen Theorien einzulassen und sich einen professionellen Habitus anzueignen. In einer Befragung von Studienanfänger:innen des Lehramts (n = 499) zeigte sich eine negative Korrelation (r = -.31) zwischen Persönlichkeitsüberzeugung und Theorienähe (Berger & Ziegler, 2021). Zur Vertiefung der Analysen wurden 31 Studierende der Stichprobe über eine Interviewstudie nach Überzeugungen zur persönlichen Eignung befragt. Aus den qualitativen Daten lassen sich u.a. Hinweise gewinnen, weshalb Lehramtsstudierende denken, für den Beruf geeignet zu sein und worauf sie ihre Überzeugung stützen, wie z.B. ihre (pädagogischen) Vorerfahrungen. Es wird die Frage aufgegriffen, welche Rolle die Überzeugung der Eignung bei der Wahl von Studium und Beruf spielt und welche Bedeutung dies im Themenkomplex der Eignungsabklärung und -reflexion in der Lehrkräftebildung haben könnte.

Bibliografie

Berger, J. & Ziegler, B. (2021): Bildungswege, Studien- und Berufswahlmotive, Überzeugungen und Interessen. Ein Vergleich von Studienanfänger*innen im Lehramt an Gymnasien und im Lehramt an beruflichen Schulen. In: Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik (117), 231–253.

Nohl, A.-M. (2017): Interview und dokumentarische Methode: Anleitungen für die Forschungspraxis. Springer VS.

 

Zur Eignungsreflexion angehender Lehrpersonen im Studienverlauf: Kompetenzentwicklung im Fokus

Anna Grabosch
Institut für Erziehungswissenschaft, Universität Kassel

Obwohl mittlerweile ausgiebig über die Eignung(serfassung) angehender Lehrpersonen diskutiert wurde (vgl. Boeger 2016) und an vielen Hochschulen seit Jahren Selbsterkundungsverfahren zur Eignungsreflexion eingesetzt werden (vgl. Renger et al. 2019), sind empirische Befunde, insbesondere zu Assessmentangeboten, die auf die Kompetenzentwicklung und -reflexion zielen, rar. Dabei wäre es gerade bei den Selbstreflexionsangeboten, die stark an die Autonomie der Studierenden appellieren, interessant herauszufinden, wie die Studierenden die Angebote nutzen, welche Kompetenzen sie entwickeln (möchten) und wie sie ihre Entwicklung vor dem Hintergrund der Anforderungen, die an sie gestellt werden, reflektieren. Ausgehend von unserem Projekt zur Eignungsselbstreflexion werden 179 Reflexionsaufträge von Studierenden qualitativ-inhaltsanalytisch dahingehend ausgewertet, welche Kompetenzfacetten die Studierenden (weiter-) entwickeln möchten. Die Ergebnisse deuten auf eine kontextabhänge Eignungsreflexion, die Fragen hinsichtlich des Eignungsverständnisses aufwirft. Die Ergebnisse werden kritisch diskutiert.

Bibliografie

Boeger, A. (2016): Eignung für den Lehrerberuf. Auswahl und Förderung. Springer VS.

Renger, S., Köller, M. & Klusmann, U. (2019). „Eignungsdiagnostische“ Verfahren für das Lehramtsstudium an deutschen Hochschulen – Überblick und Bewertung. Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, IPL.

 

Wohlbefinden als Gegenstand von Eignungsreflexion und Professionalisierung. Theoretische Überlegungen aus dem Projekt „Glück im Lehrer:innenberuf“

Kathi V. Thönes
RuhrFutur gGmbH

Der akute Lehrer:innenmangel und die damit verbundene Notwendigkeit, (geeignete) Lehrkräfte zu akquirieren sowie die professionelle Handlungskompetenz von Lehrkräften zu entwickeln und nachhaltig zu erhalten, stellt gegenwärtig eine der größten Herausforderungen des Bildungssystems dar (SWK, 2023). Problematisch erscheint vor diesem Hintergrund die bislang vorwiegend problemorientierte Ausrichtung wissenschaftlicher Forschung zum Lehrer:innenberuf (z. B. Tenorth, 2006) sowie die damit einhergehende negativ orientierte mediale Berichterstattung zu Lehrkräften, dem Handlungsfeld Schule sowie dem Lehrer:innenberuf allgemein (Thönes, 2023). Der vorliegende Beitrag verfolgt einen ergänzenden Ansatz, in dem das Wohlbefinden von Lehrkräften in den Fokus gestellt und damit ein ressourcenorientierter Zugang verfolgt wird. Unter Rückgriff auf gesamtgesellschaftliche und schulbezogene Diskurse sowie den empirischen Forschungsstand zum Wohlbefinden von Lehrkräften wird dessen Bedeutung für eine Eignungs- und Professionalisierungsdebatte argumentierend und theoretisierend herausgearbeitet sowie eine definitorische Klärung des Konstrukts vorgenommen.

Bibliografie

Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz (2023). Empfehlungen zum Umgang mit dem akuten Lehrkräftemangel. Stellungnahme der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz. Bonn.

Tenorth, H.–E. (2006). Professionalität im Lehrerberuf. Ratlosigkeit der Theorie, gelingende Praxis. In Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 9, 580–597.

Thönes, K.V. (2023). Theoretische und empirische Perspektiven auf das Wohlbefinden von Lehrkräften. Befunde aus der binationalen App–Studie „Glück im Lehrer:innenberuf“. Unveröffentlichte Dissertation, Ruhr-Universität Bochum.

 

Erwartete Professionalisierung begleiten. Die Rolle Zentren für Lehrerbildung bei der Eignungsreflexion von Lehramtsstudierenden

Patrick Gollulb, Jörg Holle
Institut für Erziehungswissenschaft / Universität Münster, Deutschland

Die „Terhart-Kommission“ empfahl 2001 die Etablierung von Zentren für Lehrerbildung (ZfL) mit dem Ziel, die Lehrer:innenbildung an Hochschulen zusammenzuführen Nach gut 20 Jahren Existenz sind die ZfL als Organisation und wissenschaftliche Einrichtung bemerkenswert unterforscht (Gollub et al., 2023).

Eine (Kern-)Aufgabe der ZfL ist die Unterstützung von Studieninteressierten und Studierenden bei der Eignungsabklärung (KMK, 2013) Wir beleuchten multiperspektivisch, auf welcher Grundlage die ZfL ihre Tätigkeitsbereiche übernehmen und erfüllen. Dazu greifen wir auf Dokumentenanalysen (Aleff, 2021; Roer, 2020) zurück und betrachten zudem auf Basis einer Querschnittsbefragung (n=3.741) die Bedeutung, die den ZfL bei der Eignungsabklärung und -reflexion der Lehramtsstudierenden und Studienanfänger:innen zugeschrieben wird (Holle, 2024). Wir zeigen, dass die ZfL die ihnen übertragenen Aufgaben sehr heterogen ausüben und gerade hinsichtlich der Sichtbarkeit bei der Eignungsreflexion Optimierungspotenzial besteht.

Bibliografie

Aleff, N. (2021). Rahmenvorgaben und Binnenstrukturen der Zentren für Lehrerbildung. Eine bundesweite Dokumentenanalyse. Norderstedt.

Gollub, P., Holle, J. & Böttcher, W. (2023). (Be-)Forschung und Evaluation der Zentren für Lehrerbildung. Eine Bestandsaufnahme nach 20 Jahren. Bildung und Erziehung 76(2). 207–223.

Holle, J. (2024.). Eignungsabklärung im Lehramt mittels Online Self-Assessments

Strategien von Hochschulen, Wahrnehmungen und Einstellungen von Studierenden. Klinkhardt.

Kultusministerkonferenz (KMK) (2013). Empfehlungen zur Eignungsabklärung in der ersten Phase der Lehrerausbildung. Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 07.03.2013. https://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2013/2013-03-07-Empfehlung-Eignungsabklaerung.pdf

Roer, L. (2020). Die Ausgestaltung der Zentren für Lehrerbildung in Nordrhein-Westfalen. Ergebnisse einer landesweiten Dokumentenanalyse. Norderstedt.



 
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