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Die Bedeutung von Peers für die akademische Motivation ist ein zentrales Thema in der pädagogischen Psychologie. Studien zeigen, dass Schüler*innen motivierter sind, wenn sie mit Peers arbeiten. Auch ein soziales Klassenklima und die Wahrnehmung von motivierenden Peers können unterstützend sein. Daher untersuchen wir im Rahmen einer Studie unter Verwendung der Experience Sampling Method, die eine situationsnahe und variable Erfassung der Motivation ermöglicht, Zusammenhänge zwischen der aktuellen Motivation und peerbezogenen Prädiktoren auf Situations- (L1) und Personebene (L2). NL2=145 Fünftklässler*innen berichteten während einer Woche mehrmals täglich im Unterricht über ihren aktuellen sozialen Kontext und ihre aktuelle Motivation, sodass NL1=3099 „Momentaufnahmen“ erhoben wurden. Sie füllten zudem einen konventionellen Fragebogen zum sozialen Klassenklima und zu ihrer Wahrnehmung ihrer Peers als Motivatoren (PPM) aus. Ergebnisse von Mehrebenenmodellen zeigen, dass die Motivation der Schüler*innen höher ist, wenn sie mit Peers interagieren. Die L2-Prädiktoren (soziales Klassenklima und PPM) erklären zusätzliche Varianz in der aktuellen Motivation.
Motivation fördern durch dialogische Unterrichtsgespräche – eine Mixed-Method Studie
Miriam Moser1, Lena Hollenstein1, Kurt Reusser2, Christine Pauli3
Motivation ist ein Schlüsselfaktor für schulisches Lernen, nimmt aber in der frühen Adoleszenz tendenziell ab. Dialogische Unterrichtsgespräche erscheinen als ein Ansatz mit bedeutendem Potenzial zur Steigerung der Motivation, weil sie den Bedürfnissen nach Autonomie- und Kompetenzunterstützung sowie sozialer Eingebundenheit stärker Rechnung tragen.
Im Rahmen einer Fortbildungsstudie wurde untersucht, inwieweit eine dialogischere Gestaltung der Unterrichtsgespräche mit einer positiveren Schülerwahrnehmung in Bezug auf diese Bedürfnisse einhergeht. Die drei Grundbedürfnisse wurden quantitativ (Fragebogen) und qualitativ (Gruppeninterviews) anhand einer Stichprobe von N = 9 Lehrpersonen mit N = 157 Lernenden der Sekundarstufe l untersucht.
Erste Ergebnisse zeigen, dass das Kompetenzerleben und die Wahrnehmung der sozialen Eingebundenheit der Lernenden vom 8. zum 9. Schuljahr ansteigen. In den Gruppeninterviews wird deutlich, dass sich die Lernenden stärker zuhören, die Beiträge ihrer Mitschüler:innen wahrnehmen und ko-konstruktiv nach Lösungen suchen.
Die Ergebnisse werden in Bezug auf das Potential dialogischer Unterrichtsgespräche als motivationsförderliche Lernkontexte diskutiert.
Big-Fish-Little-Pond-Effekte bei Grundschulkindern mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf
Annette Lohbeck
Health and Medical University Erfurt, Deutschland
Nach dem Big-Fish-Little-Pond-Effekt (BFLPE) wirkt sich die Klassendurchschnittsleistung negativ auf das Selbstkonzept aus. Studien, die diesen Effekt für verschiedene Outcomes bei Kindern mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf (SPF) an Regel- und Förderschulen untersuchen, fehlen jedoch weitgehend. Ziel dieser Studie war es, den BFLPE für die Selbstkonzepte und Interessen in den Fächern Mathematik und Deutsch zwischen Kindern mit und ohne SPF an Regel- und Förderschulen miteinander zu vergleichen. Untersucht wurden drei Gruppen mit 21216 Viertklässler/-innen aus dem IQB-Bildungstrend 2021: 1) n = 19069 Kinder ohne SPF an Regelschulen, 2) n = 933 SPF-Kinder an Regelschulen und 3) n = 1214 SPF-Kinder an Förderschulen. Die Ergebnisse der doppelt-latenten Multigruppen-Mehrebenen-Strukturgleichungsmodelle wiesen auf signifikante BFLPE in allen drei Samples für beide Outcomes hin, nur nicht für das Interesse im Fach Deutsch bei SPF-Kindern an Förderschulen. An Regelschulen fielen die BFLPE bei SPF-Kindern jedoch fast doppelt so hoch aus wie bei Kindern ohne SPF. Interventionen zur Verringerung des BFLPE sollten deshalb an beiden Schulformen erfolgen, insbesondere an Regelschulen.