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Die berufsbegleitende Qualifizierung von Seiteneinsteiger:innen aus Sicht der Teilnehmenden
Holger Sachse, Anna Noémie Verheggen
Technische Universität Dresden, Deutschland
Quer- und Seiteneinstieg als alternative Wege in das Lehramt sind in Deutschland stark verbreitet. Im Gegensatz zu Quereinsteiger:innen absolvieren Seiteneinsteiger:innen die Berufsausbildung nicht vor Eintritt in den Schuldienst, sondern berufsbegleitend. Dadurch sind sie mit anderen Herausforderungen konfrontiert und haben andere Bedarfe (vgl. Puderbach und Gehrmann 2020). Befunde zur Bewertung alternativer Wege in den Lehrerberuf aus Sicht der Teilnehmenden liegen bislang vor allem aus dem Kontext von Quereinstiegsprogrammen vor, wohingegen Seiteneinstiegsprogramme in dieser Hinsicht kaum systematisch untersucht wurden.
An der TU Dresden werden seit 2017 Seiteneinsteiger:innen qualifiziert. Zum Zwecke der Qualitätssicherung und fortlaufenden Weiterentwicklung des Programms werden die Teilnehmenden nach erfolgreichem Abschluss der berufsbegleitenden Qualifizierung zu ihrer Zufriedenheit mit dem Programm befragt. Der Beitrag soll zentrale Ergebnisse der Befragungen aus den Jahren 2019 bis 2023 aufzeigen (n = 321, Rücklaufquote: 42,5 %). Es werden u. a. Ergebnisse zum Belastungsempfinden der Teilnehmenden und zur Einschätzung der Relevanz der Studieninhalte dargestellt.
Professionalisierungsnetzwerke von Referendar*innen in der zweiten Phase der Lehrer*innenbildung
Ariane Schmidt
Universität Siegen, Deutschland
Akteur*innenfunktionen im Vorbereitungsdienst wie die Beurteilung oder Beratung für die Referendar*innenprofessionalisierung wurden bisher erst (anteilig) in dyadischen Beziehungskonstellationen untersucht (Schubarth et al., 2009; Kosinár, 2013; Kärner et al., 2022). (1) Wie sich soziale Referendar*innennetzwerke im Verlauf des Vorbereitungsdiensts entwickeln und (2) wie sich Professionalisierungswirkungen der angedeuteten Funktionen mithilfe der Netzwerkmechanismen soziales Lernen und sozialer Druck (Klärner & von der Lippe, 2020) erklären lassen, ist aber weitgehend unbekannt. Deshalb wurde eine längsschnittliche, qualitativ-netzwerkanalytische Interviewstudie (N=15) durchgeführt, deren Daten, die auch egozentrierte Netzwerkkarten umfassen, mit der qualitativ strukturalen Analyse (Herz, Truschkat & Peters, 2015) und der qualitativ strukturierenden Inhaltsanalyse (Kuckartz & Rädiker, 2022) ausgewertet wurden. Die Ergebnisse, limitiert durch die anspruchsvollen Erinnerungsleistungen, lassen Muster in den heterogenen Netzwerken erkennen, die – je nach Beziehungsqualität und -richtung – die Wahrnehmung von professionalisierungsbedeutsamen Lern- und Drucksituationen beeinflussen.
Lehramt oder Wirtschaftswissenschaften? - Zur Eingangsselektivität in den lehramtsbezogenen Studiengängen.
Sibylle Schneider
Universität Augsburg, Deutschland
Seit Veröffentlichung der ersten PISA-Ergebnisse sind Lehrkräfte und ihre Professionalisierung in den Fokus der Bildungsforschung gerückt. Damit verknüpft ist die Frage, wer sich für ein Lehramtsstudium entscheidet und warum, d.h. die Eingangsselektivität. Im Hinblick darauf wird die These der Negativ- bzw. Binnenselektion in den Lehramtsstudiengängen diskutiert und untersucht, wonach ungünstige lernrelevante oder personale Merkmale, schlechte Schulleistungen oder extrinsische Motivationen zum Lehramtsstudium als Ausweichoption führen, und auch die These des sozialen Aufstiegs oder der sozialen Konsolidierung durch den Lehrberuf, teils in Zusammenhang mit der Wert-Erwartungstheorie. Im Rahmen des Vortrags werden Befunde aus quantitativen Analysen mit binärer oder multinominaler logistischer Regressionsanalyse der Daten aus einer einmaligen Paper-Pencil-Befragung von Studierenden (N=627) lehramtsbezogener und wirtschaftswissenschaftlicher Studiengänge (Vergleichsgruppe) an zwei Universitäten vorgestellt, die für beide Thesen und ihre Implikationen sprechen, einerseits im Vergleich zwischen beiden Fachrichtungen, andererseits im Vergleich der Lehramtsstudiengängen untereinander.