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Sitzungsübersicht
Sitzung
Session II-C: Symposium: Schulentfremdung und Schulabbruch
Zeit:
Mittwoch, 11.09.2024:
9:00 - 11:00

Chair der Sitzung: Ann-Kathrin Quarda, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Chair der Sitzung: Lisa Pösse, Justus Liebig Universität Gießen
Chair der Sitzung: Michaela Gläser-Zikuda, Universität Erlangen-Nürnberg
Ort: 02/E04


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Präsentationen

Schulentfremdung und Schulabbruch – Bedeutung individueller, sozialer und schulischer Determinanten

Chair(s): Ann-Kathrin Quarda (Universität Erlangen-Nürnberg), Lisa Pösse (Universität Gießen), Michaela Gläser-Zikuda (Universität Erlangen-Nürnberg)

Diskutant*in(nen): Ramona Obermeier (Universität Linz)

Schulentfremdung bezeichnet ein spezifisches Set von negativen Einstellungen gegenüber der Schule in akademischer und sozialer Hinsicht, welche kognitive und affektive Komponenten beinhalten. Betroffene Schüler/-innen distanzieren sich von der Schule. Potenzielle Konsequenzen reichen von einer reduzierten Partizipation an Unterrichts- und Schulaktivitäten bis hin zu Schulabbruch. Determinanten von Schulentfremdung und Schulabbruch lassen sich auf individueller, sozialer, schulischer und unterrichtlicher Ebene beschreiben. Im Rahmen des Symposiums werden die Determinanten der Schulentfremdung auf diesen Ebenen näher betrachtet und mit verschiedenen methodischen Zugängen und Stichproben aus verschiedenen Ländern analysiert.

Im ersten Vortrag werden Entfremdungsprofile und ihr Zusammenhang mit verschiedenen individuellen Merkmalen analysiert. Im zweiten Vortrag wird der Einfluss schulischer und außerschulischer Sozialisationsakteur/-innen auf die Entwicklung von Schulentfremdung aufgezeigt. In zwei weiteren Beiträgen werden schulische und unterrichtliche Determinanten von Schulentfremdung (Vortrag 3) bzw. absentem Verhalten (Vortrag 4) auf Grundlage größerer Stichproben geprüft.

 

Beiträge des Symposiums

 

Facetten der Schulentfremdung: Eine Analyse der heterogenen Einstellungen von Lernenden in deutschen Sekundarschulen

Alyssa Grecu, Sira Neuhaus, Sittipan Yotyodying, Nele McElvany
TU Dortmund

Vor dem Hintergrund aktueller Problemlagen hinsichtlich der Ausbildung von Grundkompetenzen der Lernenden sind Expert/-innen aus Forschung und Praxis gefragt, Antworten zur Verbesserung der Situation im deutschen Bildungssystem zu finden. Diesbezüglich nimmt der vorliegende Beitrag das Phänomen der Schulentfremdung als negative Einstellung und Emotionen gegenüber dem Lernen, den Lehrkräften und den Mitlernenden, aufgrund seines prädiktiven Werts für die Kompetenzentwicklung und Bildungserfolg in den Blick. Basierend auf Daten von 152 7.Klässler/-innen (M(Alter): 12 Jahre; SD=0.96; 63% männlich) sowie 98 10.Klässler/-innen (M(Alter): 16 Jahre; SD=0.96; 54% männlich) aus Nord-Rhein-Westfalen (65%) und Thüringen (35%) wurden mittels latenter Profilanalysen verschiedene Entfremdungsprofile identifiziert. In diesem Zusammenhang wurde untersucht, wie diese Profile mit individuellen Merkmalen, wie Geschlecht sowie sozialem und ethnischem Hintergrund, in Verbindung stehen. Der Beitrag ordnet das Ausmaß schuldistanter Einstellungen ein und eruiert Implikationen für Forschung und Praxis.

Bibliografie

McElvany, N., Lorenz, R., Frey, A., Goldhammer, F., Schilcher, A., & Stubbe, T. C. (Eds.). (2023). IGLU 2021: Lesekompetenz von Grundschulkindern im internationalen Vergleich und im Trend über 20 Jahre. Waxmann. https://elibrary.utb.de/doi/book/10.31244/9783830997009

Hascher, T., & Hadjar, A. (2018). School alienation – Theoretical approaches and educational research. Educational Research, 60(2), 171–188. https://doi.org/10.1080/00131881.2018.1443021

Pekrun, R., Lichtenfeld, S., Marsh, H. W., Murayama, K., & Goetz, T. (2017). Achievement emotions and academic performance: Longitudinal models of reciprocal effects. Child Development, 88(5), 1653–1670. https://doi.org/10.1111/cdev.12704

 

Die Rolle von Eltern, Gleichaltrigen und Lehrerpersonen bei der Schulentfremdung

Julia Mori
Universität Bern

Schulentfremdung kann als negative Einstellung gegenüber sozialen und akademischen Aspekten der Schule verstanden werden, die sich im Laufe der Schullaufbahn der Schüler/-innen langsam entwickeln. Besonders beunruhigend an der Schulentfremdung sind ihre möglichen Folgen, wie geringe Beteiligung am Unterricht und Schulabbruch. Frühere Forschungen haben gezeigt, dass Sozialisationsakteur/-innen wie Eltern, Gleichaltrige und Lehrpersonen eine wichtige Rolle bei den positiven Bildungsergebnissen von Jugendlichen spielen können. Über die Auswirkungen von Sozialisationsakteur/-innen auf ungünstige Bildungsergebnisse wie Schulentfremdung ist jedoch weniger bekannt. Diese Studie untersuchte die Rolle von Eltern, Gleichaltrigen und Lehrpersonen bei der Entwicklung von Schulentfremdung bei 544 Sekundarschüler/-innen in der Schweiz und 535 Sekundarschüler/-innen in Luxemburg in den Klassen 7 bis 9. Die Ergebnisse der Strukturgleichungsmodelle zeigten, dass die Rolle der Sozialisationsakteur/-innen in den verschiedenen Bereichen der Schulentfremdung und in den Bildungskontexten variierte, wobei die Peers in beiden Ländern den größten Einfluss auf alle Bereiche der Entfremdung haben.

Bibliografie

Hascher, T., & Hadjar, A. (2018). School alienation–Theoretical approaches and educational research. Educational Research, 60(2), 171–188. https://doi.org/10.1080/00131881.2018.1443021

Morinaj, J., de Moll, F., Hascher, T., Hadjar, A., Grecu, A., & Scharf, J. (2021). School alienation among adolescents in Switzerland and Luxembourg: The role of parent and peer supportive attitudes toward school and teacher autonomy support. Youth & Society, 1–26. https://doi.org/10.1177/0044118X211043

 

Zur Bedeutung von Unterrichtsqualität für Schulentfremdung

Lisa Pösse1, Isabell Martin2, Ann-Kathrin Quarda2, Katharina Fuchs3, Michaela Gläser-Zikuda2
1Universität Gießen, 2Universität Erlangen-Nürnberg, 3Spiegel Institut Mannheim

Schulentfremdung ist mit negativen Folgen insbesondere für die Betroffenen verbunden. Neben individuellen und familiären Faktoren spielt der Unterricht für die Entfremdung vom Lernen, von Mitschüler/-innen und von Lehrkräften eine Rolle. Ziel ist es daher die Bedeutung der Basisdimensionen guten Unterrichts für Schulentfremdung zu analysieren. Die Studie basiert auf einem Mixed-Methods Design mit einer Online-Befragung von N = 1.749 Schüler/-innen aus 129 Klassen (47.5%% weiblich, 14.3% Migrationshintergrund) der 5. bis 9. Jahrgangsstufe an 31 Sekundarschulen (mit einer Schulabbruchquote von über 10%) in Thüringen sowie Gruppendiskussionen mit 76 Schüler/-innen (40% weiblich, 15 % Migrationshintergrund) derselben Jahrgangsstufen aus 11 der 31 Sekundarschulen. Ergebnisse von Mehrebenenregressionen zeigen, dass alle Unterrichtsmerkmale in signifikantem Zusammenhang mit Schulentfremdung stehen, wobei sich Classroom Management als stärkster Prädiktor für alle drei Dimensionen von Schulentfremdung erwies. Ergebnisse der qualitativen Inhaltsanalyse stützen diese Befunde. Der Beitrag identifiziert unterrichtsbezogene Prädiktoren und leitet Implikationen für Forschung und Praxis ab.

Bibliografie

Gläser-Zikuda, M.; Pösse, L., Quarda, A.-K. & Fuchs, K. (accepted). Schulentfremdung – wie trägt Unterrichtsqualität zur Entfremdung von Schüler/-innen bei? Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation.

Hascher, T. & Hadjar, A. (2018). School alienation – Theoretical approaches and educational research. Educational Research 60 (2). doi/full/10.1080/00131881.2018.1443021.

Klieme, E. (2006). Empirische Unterrichtsforschung: Aktuelle Entwicklungen, theoretische Grundlagen und fachspezifische Befunde. Einführung in den Thementeil. Zeitschrift für Pädagogik, 52(6), 765–773. https://doi.org/10.25656/01:4487

 

Schulische und unterrichtliche Determinanten für Absentismus an weiterführenden Schulen

Melanie Baumgarten1, Laura Arndt2, Raphaela Porsch2, Robert W. Jahn2
1Forschungsinstitut Berufliche Bildung, 2Universität Magdeburg

Schulabsente Verhaltensweisen sind nachweislich Determinanten für schulischen Misserfolg. Es liegen zwar zahlreiche Studien zu Schulabsentismus im allgemeinbildenden Schulwesen vor. Dabei werden jedoch oftmals vor allem individuelle und herkunftsbezogene Determinanten diskutiert. Die Bedeutung schulischer und unterrichtlicher Determinanten wird seltener in den Blick genommen. Oftmals ist ungeklärt, inwieweit sich solche Befunde replizieren lassen.

Es ist zu fragen, inwieweit schulische und unterrichtliche Determinanten (neben individuellen und familiären) absente Verhaltensweisen von Schüler/-innen erklären können (F1) und ob sich diese Befunde replizieren lassen (F2).

Befunde aus zwei quantitativen Befragungen von Schüler/-innen an Schulen der SEK I in Sachsen-Anhalt werden herangezogen (N1 = 3.686; N2 = 2.180). In beiden Studien wurden absente Verhaltensweisen und dessen Gründe sowie das Erleben von Schule und Unterricht erhoben.

Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass sich sowohl die Befunde zu Prävalenz und Gründen schulabsenten Verhaltens als auch diejenigen zum Einfluss individueller, familiärer sowie schulischer und unterrichtlicher Determinanten replizieren lassen.

Bibliografie

Ricking, H. (2014). Schulabsentismus. Berlin: Cornelsen.

Rotthaus, W. (2019). Schulprobleme und Schulabsentismus. Heidelberg: Carl-Auer.

Sälzer, C. (2010). Schule und Absentismus. Individuelle und schulische Faktoren für jugendliches Schwänzverhalten. Wiesbaden: VS Verlag.



 
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